Hallo Dicke, (sorry, ich nenne dich wirklich ungern so, aber ich hab nirgends deinen Vornamen gefunden)
ich begründe das sehr gerne hier, warum die handelsübliche "Kakteenerde" für Kakteen nicht geeignet ist. Die handelsübliche "Kakteenerde" ist extrem torf- und humushaltig. Wenn du dir jetzt überlegst wo Torf vorkommt, nämlich im Moor, dann machen wir uns bewusst, dass sich der Untergrund dort extrem mit Wasser vollsaugt. Das Problem dabei ist nur, dass das Substrat das Wasser sehr lange hält und es sehr lange dauert bis es wieder ganz abtrocknet. Wenn ein Kaktus jetzt über den Sommer draußen steht und es gibt eine Schlechtwetterphase, dann geht der Kaktus mit nassen Wurzeln in diese Zeit, in der die Temperaturen evtl. auch stark nach unten gehen, und kann nicht abtrocknen. Dasselbe gilt für die Winterruhe. Wie lange muss man einen Kaktus, der in Humus sitzt vor der Winterruhe nicht mehr gießen bis die Wurzeln wirklich trocken sind? Sehr lange! Und wenn mans nicht schafft führt die Restfeuchtigkeit zu Wurzelfäule. Dasselbe kann einem während der Schlechtwetterphase im Sommer passieren. Auf der anderen Seite ist es manchmal sehr schwer oder fast unmöglich wenn dieses Baumarktsubstrat erst mal ausgetrocknet ist, dieses wieder feucht zu bekommen.
Außerdem ist die humusreiche "Kakteenerde" ein idealer Lebensraum für Trauermücken, welche erstens lästig sind, und zweitens evtl. Sämlingen gefährlich werden können. Die sind nämlich die Leibspeise von Trauermücken. Schimmel und Keime finden es noch dazu toll wenn es lange feucht ist.
Wenn wir jetzt aber mal überlegen wo Kakteen in der Natur wachsen, dann sind das oft Felswände, Felsspalten oder ausgetrocknete Flussläufe. Das ist ein Untergrund, auf dem die Feuchtigkeit sehr schnell abfließen kann. Im Moor wirst du keinen Kaktus finden.
Deshalb sollten wir versuchen unseren Kakteen möglichst durchlässige Substrate zu spendieren, die einerseits die Nässe abfließen lassen, auf der anderen Seite das Wasser auch speichern. Aber das passiert dann zum Beispiel im Bimsgestein und hält die Wurzeln somit nicht konstant nass.
Für epiphytisch wachsende Kakteen gelten etwas andere Regeln, aber obwohl sie durchaus mehr Humus im Substrat möchten, so schätzen auch sie wenn das Substrat druchlässig ist.
Ich möchte dir jetzt nicht deine Baumarktkakteenerde schlecht reden, ok, hab ich jetzt wohl doch gemacht, aber wenn du gute Erfahrungen damit gemacht hast, dann passen deine Kulturbedingungen vielleicht sogar dafür. Aber man muss extremst aufpassen wenn man so ein Substrat verwendet, denn das verzeiht keine Fehler und leitet alles gleich an die Pflanze weiter.
Du musst meine "krasse Formulierung" in meinem vorigen Beitrag entschuldigen. Aber ich finde es schade, dass man ein Substrat als Kakteenerde verkaufen darf, das sich wirklich nicht für diese Pflanzen eignet. Denn das irritiert besonders Leute, die sich anfangen mit dem Thema zu beschäftigen sehr.
Ich möchte aber betonen, dass das was ich hier als "handelsübliche Kakteenerde" bezeichne, sich lediglich auf die Erde bezieht, die man im Baumarkt kaufen kann. Die Kakteenerde, der erfahrenen Kakteenhändler, wie auch die von Haage, unterscheidet sich sehr davon. Diese kann man uneingeschränkt empfehlen!
@Regina: Super, das freut mich sehr! Dann waren deine Befürchtungen umsonst. Aber besser vorsichtiger sein, als dass am Ende die Kleinen anfangen zu faulen.
Viele Grüße
Sabine
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