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Thema: Pullover gegen Kaktus!

  1. #1
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Hülsmann
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    Standard Pullover gegen Kaktus!

    Letzte Woche hatte ich eine sehr unangenehme Begegnung mit einer meiner hakenstacheligen Mammillarien. Da ich jetzt im Winter gerne dicke Strickpullover trage, ereignete sich bei der Kontrolle meiner Kakteen im Winterquartier das folgende: Ich hing plötzlich fest! Der Ärmel meines Pullovers hatte sich in den fiesen feinen Hakenstacheln der Mammillaria verfangen. Da ich mit dem rechten Arm festhing und mit links doch eher ungeschickt bin, ich weder den Pullover noch den armen Kaktus zerstören wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit dem Kaktus am Ärmel an ein stilles Örtchen zurückzuziehen, wo ich mich unbeobachtet einer wohl doch eher belustigten Außenwelt wähnte. Nun konnte ich unter allen möglichen Verrenkungen den dickmaschigen Pullover ausziehen, wobei sich aber noch einige Dornen verfingen. Meinem ärgsten Feind wünsche ich die Prozedur nicht, die nun folgte: Mit der linken Hand mußte ich den Pullover hochhalten, um weiteren Schaden zu verhindern, denn die so gemein nach innen gebogenen Haken der Mammillaria scheinen ihre Beute förmlich anzuziehen wie einen Magneten! Mit der nun freigewordenen rechten Hand und unter Zuhilfenahme einer Nadel begann dann die Befreiungsaktion. Schließlich will man weder Ziehfäden im teuren Pulli noch abgebrochene Dornen am wertvollen, liebgewonnenen Kaktus. Liebe Forumser, bitte tut euch das nicht an, die Arbeit eines tüftelnden Goldschmieds wäre eine Leichtigkeit dagegen gewesen! Dornen für Dornen, Masche für Masche mußte alles fein säuberlich getrennt werden. Das Resultat war ein steifer Arm, ein leichtes Frösteln, ein unversehrter Winterpullover und ein von seiner Pflegerin enttäuschter Kaktus, der aber keinerlei Schaden davontrug.
    Ich mag den Winter einfach nicht, ich streife lieber im T-Shirt zwischen blühenden Kakteen umher .#
    Schöne Adventstage wünscht allen
    Birthe
    Ein Kaktus ist doch auch bloß ein Mensch!

  2. #2
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von stefang
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    :-D:-D:-D:-D:-D

    Wer kennt das nicht? Mein Favorit heißt Glandulicactus uncinatus, der ist auch seehr anhänglich. Oder Mammillaria yaquensis, die braucht nicht mal nen Pullover.
    Aber deine Geschichte hatte ja ein Happy End.
    Dir auch eine schöne (verletzungsfreie) Weihnachtszeit.
    Viele Grüße
    Stefan

  3. #3
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    Das ja eine lustige Geschichte, solange einem das nicht selbst passiert. Und ganz süß geschrieben.

    Mfg. Irina

  4. #4
    Erfahrener Benutzer *** Avatar von Dana
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    In meiner alten Wohnung hatte ich noch keinen Balkon und auch noch nicht viel Ahnung von der Kakteenpflege. Daher durften meine 2 Mammillarien ganzjährig am Nordfenster im Wohnzimmer Platz nehmen, welches eine hübsche fensterlange weiße Spitzengardine schmückte. Von den Haltungsbedingungen mal abgesehen, war dieser Standort mehr als suboptimal, da eine dieser Mammillarien eben jene Hakendornen besaß.
    Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich das arme Ding aus der Gardine herausgepult habe. Nach und nach hat es dann auch den einen oder anderen Dorn lassen müssen.
    Daher kann ich jedem, der seine Kakteenpflege am Fenster betreibt, nur raten: Lasst die Gardinen weg!!

    Die Sache mit den Wollpullovern hab ich übrigens auch schon durch. Meistens hängen sie sich ja an die Armunterseite des rechten Armes - boshaft, da der linke für solche Feinarbeiten wie das sorgsame Trenen von Wollstoff und Pflanze echt nicht zu gebrauchen ist.

    Viele Grüße,
    Dana

  5. #5
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Lupus
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    Blinzeln

    Hallo,

    ich habe diese Erfahrung bisher einige male mit Mammillaria senilis gemacht. Das war aber noch alles halb so wild.
    Wo's dann richtig spassig, achso nein, ähhm schmerzhaft wird (für Kaktus und Pfleger) sind dann sowas wie Maihueniopsis darwinii bzw. Opuntia tunicata. Diese besitzen nämlich ganz winzige, versteckte, eckelhafte Wiederhaken an den Spitzen der wirklich überaus langen Dornen. Wobei man der Maihueniopsis zu gute halten muß, dass sie ihre Glieder relativ schnell abwirft und dadurch zumindest nur ein Teil der Pflanze dranhängt. Trotzdem nicht nett, wenn man sich die Hände damit quasi zusammengetackert hat.
    Und bei der O. tunicata (die nicht ganz klein war...) hing dann noch die ganze Pflanze inklusive Topf mit dran. Als ich versuchte meine Hand freizubekommen, hing die zweite auch schon drin. Ich konnte eigentlich nicht viel machen da ich absolut bewegungsunfähig war: Beide Hände dicht zusammengetackert, unten dran baumelnd die O. tunicata und bei jedem Befreiungsversuch bohrten sich die Dornen tiefer in Fleisch. Und das alles im total überfüllten Gewächshaus, wo nichtmal die Möglichkeit bestand den Topf kurz abzustellen um wenigstens für einen kleinen Moment mal die Schmerzen ein bisschen weniger werden lassen. Das ist also die Strafe für meine Sammelwut, dachte ich. Naja ich glaube ich hab dann ein blackout bekommen, da ich beim besten Willen nicht mehr weiss wie ich diese Pflanze wieder abbekommen hab...die Gewächshaustüre konnte ich auf jeden Fall so nicht mehr öffnen...wenigstens heize ich mein Gewächshaus etwas wärmer, und halte es nicht nur frostfrei.

    Gruß,
    Julian
    Docendo discimus.

  6. #6
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    Hallo!

    Mich hat es auch schon einige Male erwischt. Ob es O. tunicata, hystrix oder microdasys waren, jede hat ihre Tücken. Bei tunicata und hystrix hatte ich die Dornen schon so tief in der Hornhaut, dass ich sie abkneifen und dann mit einer guten Pinzette entfernen musste. Nicht schön. Daraus gelernt habe ich, und es auch Freunden erklärt, mit dem Erfolg dass es 2min nach der ausführlichen Warnung hieß: Dirk, komm schnell, ich hänge fest... Schlimmer noch finde ich die microdasys und andere Glochidenschleudern. Die Mistdinger sind so winzig und zahlreich, da hab ich mir schon einen Pullover und ein shirt mit verseucht. Trotz mehrmaliger Wäsche konnte ich die Teile nicht mehr tragen, weils immer wieder gestichelt hat :-( . Wenigstens habe ich gelernt wie man die Glochiden aus der Haut bekommt, nicht immer alle, nicht immer zu 100% erfolgreich, aber immerhin nicht so mühseelig wie jede einzelne herausziehen. Man nehme dazu eine brennende Kerze, giese ein wenig flüssiges Wachs, ACHTUNG nicht verbrennen, auf die 'befallene' Stelle und lasse das hart werden. Danach kann man das Wachs abheben und zieht dabei fast alle Quälgeister mit heraus.

    Viele mitleidende Grüße, Dirk

  7. #7
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    Da will mal eine auf intensive Tuchfühlung gehen und ihr laßt sie einfach nicht.

    Von der Mammi in der Gardine kann ich auch ein Lied singen. Wie oft sich früher meine M. bocasana darin erhängt hat, kann ich gar nicht mehr sagen. Immer wieder ein Drama weil irgendwie eine dritte Hand fehlte.

    Persönlich hatte ich mal eine Opuntia invicta in der Haut hängen. Auf weitere Erlebnisse dieser Art verzichte ich in Zukunft lieber.

    Anstatt mit Wachs kann man es auch mit flüssigem Kleber versuchen. Auf die betroffene Stelle gestrichen und gut angetrocknet, kann man die Stachelchen fast komplett abziehen.
    Gärtnerei ist die langsamste der darstellenden Künste.

  8. #8
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    Hallo alle,

    das sind ja arge Schicksale.....

    Ich kam vor einigen Jahren vom Büro heim und wollte meine Pflanzen im Frühbeetkasten begutachten. Ohne Krawatte ging es in meinem Beruf nicht gut, daher hatte ich eine schöne Strickkrawatte aus Irland umgebunden, die die Bekanntschaft mit meiner Mammillaria yaquensis suchte. Da hingen nun die Sprosse, und es war ähnlich mühsam sie zu entfernen wie bei euch. Aber Lebensgefahr wie bei Birthe und Lupus bestand Gott sei Dank keine. Aber da wusste ich nun warum Gärtner meist auf Krawatten verzichten.
    Meinen Chilenen sind da schon einfacher zu handhaben als die Hakenstachler.

    Grüsse, Adolf

  9. #9
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    Fies ist auch der ganz normale Schwiegermuttersitz. Die Dornen sind derart hart, dass sie sich schnell ins Fleisch bohren. Ich hatte vor einiger Zeit mal eine kleine Beule am Ellbogen. Als ich dann da drauf drückte, kam ein Dornstück von gut einem Zentimeter daraus. Das war schon richtig eingewachsen. Ansonsten hab ich die beschriebenen, klassischen Erfahrungen gemacht (Glandulicactus uncinatus, Mammillaria senilis). Mein einer Glanduli hat mittlerweile kaum noch Hakendornen, sondern nur noch gerade Dornen. Die Haken sind nach und nach abgerissen bei den etlichen Unternehmungen, die Pflanze irgendwo wieder herauszuziehen.

    Gruss Johannes

  10. #10
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Hülsmann
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    Danke für euer allseitiges Beileid. Es hat mich doch gefreut, daß es noch so viele Betroffene gibt, die von ihren Kakteen angegriffen wurden und es nur um Haaresbreite überlebt haben. Ja, das haben wir davon, daß wir diese seltsamen Lebewesen sammeln und in Töpfe stecken. Aber: No risk, no fun! Habe mich trotzdem über eure Geschichten köstlich amüsiert (ja, Lupus:-D ), denn Schadenfreude ist doch auch eine Freude.
    Eure
    Birthe
    Ein Kaktus ist doch auch bloß ein Mensch!

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