Kurze Anleitung zur Isolierung eines kleinen Gewächshauses mit Luftpolsterfolie


Ich wollte diesen Beitrag eigentlich erst veröffentlichen, wenn ich die entsprechenden Bilder dazu angefertigt habe. Wegen den zahlreichen Fragen hier schon einmal der Text. Die Bebilderung hole ich innerhalb der nächsten vier Wochen nach!

Vorteile und Nachteile der Isolierung
Bei der Isolierung eines Gewächshauses sollte man sich über folgende Punkte im Klaren sein:
-Die Isolierung sollte auf Dauer weniger kosten, als man an Heizkosten einspart.
Dies dürfte in Deutschland normalerweise der Fall sein.

-Eine Isolierung aus Folie wird in der Regel nach einigen Jahren von der UV-Strahlung zerstört. Im Sommer sollte man sie im Dunkeln lagern.
-Die Isolierung vermindert den Lichteinfall deutlich.
Im Winter ruhen Kakteen jedoch und vertragen eine geringere Einstrahlung.

-Die Isolierung muss den Witterungsbedingungen vor Ort angepasst sein. In Küstennähe hat man eher Probleme mit starkem Wind, im Osten mit sehr tiefen Temperaturen und im Gebirge mit starkem Schneefall.
-Die Isolierung vermindert in der Regel den Luftaustausch. Daher sollte auf eine sachgerechte Lüftung oder Luftentfeuchtung geachtet werden: Zu feuchte, stehende Luft kann Fäulnis begünstigen, zu starkes Lüften bei zu tiefen Temperaturen schadet den Pflanzen (Schock). Zugluft wird durch eine Isolierung normalerweise unterdrückt.
-Größere Häuser isoliert man eher von Innen, kleine sinnvoller weise von Außen. Kondenswasser bildet sich im isolierten Gewächshaus weniger, weil die Innenflächen weniger stark abkühlen.

Aufmaß und Beschaffung des Materials
In meinem Fall benötigte ich 22 m2 Material für die Außenfläche. Dazu rechnet man mit Verschnitt (etwa 20 % = 24,4 m2) und rundet großzügig auf (26 m2), damit am Ende nicht ein kleiner Streifen fehlt und man noch einmal einkaufen fahren muss.

Isoliermaterial wird richtig teuer, wenn man es von der Rolle kauft. Mein Baumarkt hier (Hornbach) war nicht in der Lage, mir eine ganze Rolle günstiger zu verkaufen. Gerne hätte sich ein Mitarbeiter hingestellt und mir die Einzelteile nach Maß abgelängt. Das hätte zwar mindestens eine halbe Stunde gedauert, aber die haben es ja… Ich kaufte bei „ebay“, zum halben Preis. Baustoffhändler oder Folienfabriken haben Luftpolsterfolie auch (manchmal). Preisvergleich lohnt sich!

Es ist nicht sinnvoll, die Folie mit den kleinen Noppen zu kaufen. Große Noppen mit einer Folienstärke von 80 μ sollten es schon sein. Diese Folie ist haltbarer und der größere Luftzwischenraum isoliert besser. Ich würde keine Folie unter 1,2 m Breite kaufen, man muss dann zu viel kleben.

Zusätzliche Einsparmöglichkeiten ergeben sich, wenn man die stehenden Wände mit Styropor innen isoliert oder den zu beheizenden Raum verkleinern kann, indem man einen Bereich (vertikal) oder den Dachbereich (horizontal) mit Folie abtrennt. (Wer schafft es aber, dass Gewächshaus nicht mit Kakteen voll zu stopfen?)

Befestigung der Folie
Aus dem Forum habe ich den Tipp, die Folie mit Heißleim zu verkleben. Danke für den Hinweis an Lupus. Es geht auch breites Klebeband und es gibt Gewächshaussysteme mit aufmontierbaren Befestigungshaken oder nachträglich anbringbare Befestigungssysteme (hier ein link zur Orientierung http://www.kakteen-schwarz.de/ „Shop“ à „Zubehör“ à „Folien…“). Für eine Isolierung Innen eignen sich Magnete, aber nur wenn die Konstruktion nicht aus Aluminium oder Holz ist.

Für die Befestigung unten gehen neben den Befestigungssystemen: Eingraben (falls möglich), ankleben (lässt sich nicht mehr so leicht entfernen) oder mit einer alles umfassenden Drahtschlaufe anpressen. Wichtig ist, dass der Wind nicht zu leicht herunterkommt.

Durchführung der Isolierung
Zuerst empfehle ich, die Außenseite gründlich zu reinigen, damit die Lichtmenge nicht zu sehr abnimmt (z. B. „Kärchern“). In der Gärtnerei haben wir das auch immer im Herbst gemacht – wegen des Lichts.
Ich würde die Isolierung nicht allein durchführen. Sinnvoll ist es, mit den Längsseiten zu beginnen und die Querseiten daran zu hängen. Beim typischen Gewächshaus kann man die Folie ganz über das Haus ziehen, ohne schneiden oder stückeln zu müssen. Bei allen Befestigungsarbeiten solltet ihr darauf achten, dass Wasser immer leicht abfließen kann, ohne unter die Isolierung zu gelangen. Die obere Bahn also einige Zentimeter überlappen lassen.
Fenster und Türen offen halten - ist wohl selbstverständlich. Machbar ist dies mit großzügigen Überlappungen an den Seiten, oder mit Ausschnitten, die mit einem größeren Stück wieder überklebt werden. Diese Bereiche sind immer anfällig für Wind und mechanische Zerstörung, müssen also jährlich ersetzt werden.
Im Türbereich kann es sehr sinnvoll sein, auch innen eine Folie aufzuhängen, damit ein Windfang entsteht und man nicht sehr kalte Luft mit hineinzieht, wenn man das Haus betritt.

Für die Aufbewahrung im Sommer sollte die Isolierung gut abnehmbar sein. Reinigen und trocknen lassen, zusammenlegen und ab damit in den Keller oder einen Schuppen. So sollte die Folie mehrere Jahre halten.

Nur Mut, du kannst das!

Marco

P. S. Wer, wie ich mit Strom heizt, sollte sich überlegen, einen günstigen Anbieter zu suchen. Auf kurze Laufzeit achten und wieder wechseln, wenn der neue den Preis zu stark anhebt. Infos bei den http://www.verbraucherzentrale.de/ !