Ergebnis 1 bis 10 von 124

Thema: Das Pflanzprojekt in Siegen-Geisweid

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Moderator **** Avatar von Hartkerius
    Registriert seit
    18.10.2004
    Ort
    Heidelberg
    Beiträge
    659
    Renommee-Modifikator
    112

    Standard Das Pflanzprojekt in Siegen-Geisweid

    (Der folgende Text wurde mir mit der Bitte, ihn hier zu veröffentlichen, zugesandt. Hartkerius)

    Dies ist sie, von der kahlen Wetterseite aus:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/Siegen_Monte_Schlacko.jpg/290px-Siegen_Monte_Schlacko.jpg
    Das Bild konnte nicht geladen werden oder ist nicht mehr verfügbar!


    (Foto: Bob Ionescu • Grösseres Bild: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Si...e_Schlacko.jpg)

    Monte Schlacko hat eine staubig-sandige bis feste Struktur mit schwermetallhaltigem Untergrund. Das graue Substrat wird bei Regen fast schwarz, trocknet jedoch rasch aus. Erstbesiedlung wäre günstig mit Opuntia fragilis, wüchsige Sorten wie 'Freiburg', bestimmt auch Maihuenia. O. fragilis hat zudem den Vorteil, dass abgefallene Triebe ihrerseits anwachsen und so eine zunehmende Fläche einnehmen. Denkbar sind auch von Anfang an eingestreute Cylindropuntien.

    Wegen des starken Gefälles könnten eventuell auch Agaven probeweise hinzugefügt werden. Meine Yucca elata-Sämlinge befinden sich im ersten Jahr und sind noch nicht in den Töpfen eingewurzelt. Mag sein, dass im kommenden Jahr ihre Größe ausreicht zum Versuch. Mittels der Pfahlwurzeln dürften sie den Extrembedingungen gut standhalten.

    Wie schon erwähnt, unterliegt der lockere Boden ständiger Erosion, und nur mit rascher Bewurzelung vermag eine Pflanze sich zu halten.

    Obgleich Konkurrenz fast ausgeschlossen ist, werden wohl kleine Pflanzen dem kaum gewachsen sein und brauchen bereits vorhandene Inseln in Form krautiger etablierter Stauden oder 1jähriger.
    Spar Wasser — pflanz 'nen Kaktus!

  2. #2
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
    Registriert seit
    20.08.2007
    Ort
    Siegen
    Beiträge
    662
    Renommee-Modifikator
    79

    Standard

    Mangels Digikam hatte ich vorigen Beitrag an Herrn Haage geschickt, so dass Hartkerius ihn uns zugänglich gemacht hat. Meinen Dank nochmals.
    schlecht rasiert ist gut kaktiert...
    "Und G'tt sah, dass es gut war" Genesis 1, 11-12

  3. #3
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von OPUNTIO
    Registriert seit
    25.11.2006
    Ort
    Schirnding/ Nordostbayern
    Beiträge
    1.050
    Renommee-Modifikator
    117

    Standard

    Hallo Olaf
    Und diesen Hügel willst du also begrünen, äähh, bestacheln
    Dann habe ich mal folgende Fragen:
    Warum wächst auf dieser Seite des Hügels nichts? Kann nicht nur an der Wetterseite liegen. Auch bei uns gibt es Pionierpflanzen die sich dort schnell ansiedeln würden. Zu starke Erosion kann es auch nicht sein, sonst sähe der Hügel anders aus. Oder wird hier immer wieder Material nachgefüllt?

    Ich würde mir erstmal einen Eimer von dem Zeug holen und zuhause versuchen wie die Kakteen und anderen Pflanzen darin wachsen.
    Ansonsten finde ich dein Projekt hochinteressant. Wem gehört eigentlich der Hügel? Wenn das Gelände frei zugänglich ist, glaube ich nicht das deine Kakteen dort lange stehen werden.
    Gruß Stefan
    '' Gras ist IMMER nass. Sonst wäre es ja nicht grün '' Frl. Rottenmeyer

  4. #4
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
    Registriert seit
    20.08.2007
    Ort
    Siegen
    Beiträge
    662
    Renommee-Modifikator
    79

    Standard

    Auch im Ruhrgebiet nennt man die dortige Bergehalde `Monte Schlacko´. Überall in Deutschland, wo Tagebau vorkommt oder erloschen ist, finden wir solche künstlichen Berge.

    Siegen´s Monte Schlacko erscheint auf der Wetterseite mit starkem Gefälle, und bei Trockenheit rieselt ständig der Sand, was einen Anstieg am Fuß bewirkt.

    Ja, Schlacko ist öffentlich, doch wird kaum jemand sich die Mühe machen, auf einer derart steilen Böschung rumzuhangeln und sich die Schuh vollschütten lassen- bis auf so einen Kerl, der unbedingt Experimente veranstalten will.

    Auf den flachen Seiten befindet sich Waldbestand. Selbst beide an die Wetterseite grenzenden Flanken mit eben so starkem Gefälle sind mit Birken und einzelnen Weiden bestanden.

    Das Material eignet sich für Saat und Bepflanzung, wenn es feuchtbleibt. Seine Struktur ist feinmergelig, vergleichbar mit einem Sand- Kiesgemisch 3:1.
    Durch diese Beschaffenheit eignen sich nur Kakteen ohne Regenschutz.

    Besitzer des Hügels dürfte die Bergbaugenossenschaft oder wie sie heißt sein.
    schlecht rasiert ist gut kaktiert...
    "Und G'tt sah, dass es gut war" Genesis 1, 11-12

  5. #5
    Moderator ***** Avatar von MarcoPe
    Registriert seit
    11.10.2007
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    6.634
    Renommee-Modifikator
    350

    Standard

    Hi Olaf,

    könntest du dafür vielleicht Unterstützung gewinnen? Ich denke da an eine Universität mit entsprechendem agrarischen Fachbereich oder Fachhochschule in der Nähe.
    Du benötigst viel Pflanzenmaterial und eine Menge Zeit...
    Über die "staatliche Schiene" wären Fördergelder einwerbbar.

    Um einem wilden Kakteenklau vorzubeugen, könnte man mit einheimischen Crassulaceae oder ähnlichem (Pflanzengesellschaften für extensive Dachbegrünung) mischen. Das ist auch zuerst preiswerter. Nach "Gewöhnung der Bevölkerung", könnte man zunehmend die Kakteen fördern und die anderen Pflanzen zurückdrängen.

    Bei der Aufgabe würde ich mir regionale Unterstützung suchen. Die Idee sollte doch Anhänger finden. Damit kann man richtig Werbung machen.

    Ein Problem sehe ich allerdings: Kakteen (so gerne ich die habe) gehören nicht in unsere Natur. Ein Öko-Projekt ist das nicht. Auch wenn es wahrscheinlich keine Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung gibt, kann so ein massiver nicht einheimischer Pflanzenbestand auch Kritiken hervorbringen.

    Falls du Material brauchst, würde ich auch ein Päckchen mit Triebteilen von Opuntien schicken. Mit solchen Spende könnte auch einiges zusammenkommen. Wäre dies in deinem Interesse? Schreibe doch bitte noch mehr zu deinen Ideen, deinen Plänen!

    Gruß Marco
    http://www.kakteenfreunde-berlin.de/
    Kakteenversteher, Autor bei Wikipedia, Mitglied und Samenspender bei der Deutschen Kakteengesellschaft

  6. #6
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
    Registriert seit
    20.08.2007
    Ort
    Siegen
    Beiträge
    662
    Renommee-Modifikator
    79

    Standard

    Ob du mir Unterstützung zukommen lassen darfst? Oh ja! Damit hätte ich nicht gerechnet.
    Hm... Das Ganze über diesem Forum hinaus zu veröffentlichen wäre wohl noch zu unsicher. Das von dir angesprochene Risiko eines Widerstandes erscheint mir zu groß.

    Nach ein paar Jahren meiner dortigen Pionierversuche stehn immer noch einige alpine Arten. Sedum spurium ist allerdings kümmerlich- wider Erwarten. Frau Richter bietet 100 Kakteen zur Dachbegrünung an für € 80-90. Auf Einzelpreis umgelegt wäre das günstig. Nur muss ein Hartz 4- Empfänger hohe Ausgaben vermeiden. Um so passender kommt also deine Zusage mit Stecklingen.
    Schön für unser Forum wäre auch, wenn ein Mitglied zusammen mit mir am Hang rumhängt und es fotografisch dokumentiert. Würde bestimmt Spaß machen.

    Die Haage- Zange wäre auf jeden Fall im Einsatz, auch übliches Werkzeug. Bergsteigerausrüstung? Da erinnere ich mich an Schaukelseile aus Kunststoff. Lassen sich wunderbar zu Schlingen formen. Auf der Kuppe steht eine Bank, an der die Schlinge angebracht werden kann. Nur... Ob ein Schaukelseil auch die erforderliche Länge hat...
    schlecht rasiert ist gut kaktiert...
    "Und G'tt sah, dass es gut war" Genesis 1, 11-12

  7. #7
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
    Registriert seit
    20.08.2007
    Ort
    Siegen
    Beiträge
    662
    Renommee-Modifikator
    79

    Standard

    Seid gegrüßt, werte Mitglieder!
    Nach einer Zeit mit Schweigen und Mitgliedschaft in einem neuen Kakteenforum, nach der damals garstigen Abwürgerei im hier geschlossenen Thread, wo die Frage nach Konvergenz und Schöpfung aufkam, nach meinem dadurch konsequenten Rückzug werde ich gelegentlich wieder hier etwas beitragen zur Aktualisierung.
    Bitte fangt nicht an, von einer Evolution zu sprechen in diesem Thread. Sonst seid ihr mich sofort wieder los. Nein, auf eine nochmalige Debatte lasse ich mich nicht ein.

    Und nu der Bestand an geeigneten Pflanzen:
    Melica ciliata, schon etabliert
    zweijähriges Erigeron hat ebenfalls Fuß gefasst
    Sedum acre heuer 2. Standjahr
    Sedum album 2. Standjahr
    Sedum sedoides, mehrfähriger Bestand
    Sedum sediforme 2. Standjahr
    Sedum reflexum (?) 2. Standjahr

    Sempervivum Lokalform 2. Standjahr, noch unsicher
    Jovibarba in Arten 2. Standjahr, noch unsicher

    Arthemisia bodendeckend, mehrjähriger Bestand

    Veronica gentianoides, eventuell erloschen

    Gentiana clusii 2. Standjahr

    Geplant ist noch mehr, inclusive Dianthus cartusianum als vielversprechende Art. Es ist unmöglich, die Wetterseite zu besteigen bei dem Gefälle. Ohne Seil wäre das eine Dummheit. Bleiben noch die Flanken als akzeptable Siedlungsflächen. Direktsaat von Opuntia phaeacantha habe ich zwar unternommen, aber die Dauer bis zu sichtbaren Ergebnissen kann Jahre dauern. Sicher sind jedenfalls vorkultivierte Pflanden. Wenn die Sedumbestände sich genug ausgebreitet haben, werde ich bei einer Falterzucht nach Apolloraupen fragen, Von der Topografie ist es ideal gelegen für den Wanderer, freier Korridor nach Süden zu den Winterquartieren, das Mittelgebirge ist kein wirkliches Problem. Geschützte Arten aus legaler Vermehrung haben in dieser Düne einen Brückenkopf zu weiterer Ausbreitung.

    Die vor Jahren gesichteten Ackerkratzdisteln und Königskerzen scheinen erloschen zu sein. Damals konnten sie sich noch an der Wetterseite halten, allerdings war die Kratzdistel schon rar. Was noch gedeiht, ist die Färberwau, wenn auch nicht so stattlich wie an humideren Orten. Eventuell ginge auch Odermennig, falls er ohne Lehm auskommt. Vorerst aber versuche ich es mit Nelkenarten und probeweise Aurikel.
    schlecht rasiert ist gut kaktiert...
    "Und G'tt sah, dass es gut war" Genesis 1, 11-12

  8. #8
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von Bockav
    Registriert seit
    16.10.2008
    Beiträge
    1.073
    Renommee-Modifikator
    146

    Standard

    Hallo Olaf,
    ist doch schön das Du wieder hier her gefunden hast.Ich hoffe das es noch mehr Schaffen von der "alten Truppe" und eventuell über ihren Schatten springen.
    Es geht dir scheinbar den Umständen wieder gut.Klasse das du dein Projekt weiter führst.
    Kannst Du den auch mit neuen Bildern dienen?

    Also auf ein Neues.
    LG

    "Wer früh aufsteht, sammelt doppelt soviel Glück!"

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
Powered byvBSocial.com and MMORPG