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Thema: Selektion winterharter Echinocereen

  1. #21
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    Hallo...melde mich auch wieder einmal

    Zur Ausgangsfrage nach der Selektion "winterharter" Echinoceren:

    Ich denke, es ist nicht einfach, durch Selektieren und Kreuzen härtere Individuen heran zu züchten. Warum? Ich sehe 2 Probleme:

    1. Man kann sich Samen von Arten bestellen, von denen man weiss, dass sie bereits eine gute frost- und nässetoleranz auweisen, zB. E.viridiflorus montanus, E.reichenbachii oder E.triglochidiatus mojavensis. Diese säht man aus und führt eine Selektion durch. Das dauert alleine 2-3 Jahre, bis man auspflanzfähige Individuen hat.
    Diese ausgepflanzt, kann man aber erst nach 5 Jahren, eher aber 10-15 Jahren, behaupten, dass sie auch "winterhart" sind. Macht zusammen schon 8-18 Jahre! Dann bestäuben, Samen ernten (sofern alles klappt ) und das ganze Spiel mit Aussaat, Selektion, Auspflanzen und Abwarten von vorn. Da kommen locker 20-30 Jahre zusammen...eine lange Zeit!

    2. Frostharte Individuen zu selektieren und heran zu züchten ist erheblich einfacher, da Frosthärte eine genetische Eigenschaft ist, die weiter gegeben wird. Winterhärte ist keine genetische Eigenschaft. Denn die Winterhärte bedeutet Frosthärte + alle anderen klimatischen Faktoren, und diese sind an jedem Standort anders, und die Wechselwirkung ist enorm komplex! Natürlich kann eine gewisse Nässetoleranz genetisch weiter gegeben werden. Aber an was geht denn schlussendlich der Kaktus im Freien ein? Am Regen? Nein! Die Nässe fördert nur das vermehrte Auftreten von Schadpilzen oder nasses Substrat verhindert das Dehydrieren und dem Kaktus platzen bei ersten heftigeren Kälteeinbruch die Zellen, weil sich zuwenig Zucker anreichern konnte.

    Seit über 5 Jahren gedeihen bei mir OHNE Regenschutz Ech. reichenbachii, Ech. viridiflorus, Ech. triglochidiatus, Ech. engelmannii var. engelmannii oder auch Escobaria vivipara und Escobaria missouriensis. Einzelne Individen habe ich aber auch schon verloren auf Grund von Kulturfehlern.
    Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, indem ich diese Arten an Hangbeeten in sehr mineralisches Substrat ausgepflanzt habe. Die beste Selektion nützt also nichts, wenn das Substrat oder die mikroklimatische Lage nicht stimmt. Dasselbe gilt genauso für Opuntien, Cylindropuntien oder Grusonias

    Gruss, Uwe
    In Wirklichkeit sind die Dinge ganz anders als sie in Wirklichkeit sind!

  2. #22
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    Frage winterharte Kakteen

    Bin total neu hier, habe euch grade gefunden. Bei mir wächst seit 10 Jahren eine Echinocere (pseudopectinatus?) im Beet, ohne Schutz oder was, einfach so, wird immer grösser und blüht jedes Jahr schöner. Wenn mir einer sagt, wie man das macht habe ich auch aktulle Bilder. Gruss winterhart

  3. #23
    Erfahrener Benutzer *** Avatar von Christiane
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    Hier wird erklärt wie man Bilder ins Forum einstellt.
    http://www.kakteenforum.de/showthread.php?t=3908
    Viele Grüße, Christiane


  4. #24
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von AstrophytumX
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    Zitat Zitat von Uwe/Eschlikon Beitrag anzeigen
    1. Man kann sich Samen von Arten bestellen, von denen man weiss, dass sie bereits eine gute frost- und nässetoleranz auweisen, zB. E.viridiflorus montanus, E.reichenbachii oder E.triglochidiatus mojavensis. Diese säht man aus und führt eine Selektion durch. Das dauert alleine 2-3 Jahre, bis man auspflanzfähige Individuen hat.
    Diese ausgepflanzt, kann man aber erst nach 5 Jahren, eher aber 10-15 Jahren, behaupten, dass sie auch "winterhart" sind. Macht zusammen schon 8-18 Jahre! Dann bestäuben, Samen ernten (sofern alles klappt ) und das ganze Spiel mit Aussaat, Selektion, Auspflanzen und Abwarten von vorn. Da kommen locker 20-30 Jahre zusammen...eine lange Zeit!



    Gruss, Uwe
    Nabend Uwe,

    das Problem wäre für mich einfach zu lösen.Einfach pfropfungen auf unempfindliche Opuntien machen oder auf Pereiskiopsis pfropfen und nachher auf Opuntia wenn sie eine bestimmte größe erreicht haben.So hat man sie schnell groß.Zweitens kann man so schwierigere nässempfindlichere Echinocereen oder auch andere bestimmt besser halten.
    Ist allerdings nicht jedermanns Geschmack mit den Pfropfungen aber wenn man professionell vorgeht wird niemand sehen ob sie gepfropft sind oder nicht.
    Das nur mal so als Idee,

    BG

    Sascha

  5. #25
    Erfahrener Benutzer ** Avatar von sonorafan
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    Standard Selektion

    Hallo,

    ich habe so den Verdacht, dass Uwe recht hat und man für die Selektion 30 Jahre braucht. Da Geduld nicht zu meinen Stärken gehört, scheint die von mir angedachte Selektion also ziemlich unrealistisch. Dann überlasse ich diese Aufgabe der Freilandgärtnerei winterkaktus und hoffe, dass die dort erworbenen Exemplare auch halten, was sie versprechen.

    Wenn ich mir überlege, dass das Klima hier in der Stadt schon von Ortsteil zu Ortsteil erheblich schwankt und das es zwar immer wärmer, aber auch leider immer feuchter wird (vorallem im Winter), stellt sich die Frage nach den winterharten kaum noch. Da bleibt in unserem Dauerregen eh nur noch fragilis, imbricata und polyacantha übrig. Zumal das mit den 24 h Sonne auch in der Stadt nicht machbar ist, denn irgendwo steht immer ein Baum, ein Haus oder eine Hecke die zu bestimmten Tageszeiten Schatten wirft, der im Winter dann ziemlich lang ist.

    Also 5 bis 6 Stunden Sonne von 10 bis 16 Uhr sind schon drin, aber dann wandern die Schatten von Häusern und Tannen über meine Terrasse (trotz Südwest-Lage).

    Diese Kombination aus verschiedenen mikroklimatischen Faktoren wäre an einem anderen Ort wieder anders. Insofern sollten wirdie Selektion und Anpassung der Pflanzen wohl doch lieber den Profis überlassen....

  6. #26
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    @sonorafan und alle anderen

    Die Natur hat in Nord- und Südamerika Jahrtausende oder mehr gebraucht, bis sich artverwandte Kakteen an die feucht-kühleren Bergregionen oder an die winterkalten Gebiete (bis nach Kanada) angepasst haben. Und das geht auch in der Natur nie ohne Verluste!

    Ich meine, die Bergregionen N- und S-Amerikas sind immer noch trockener als unser Flachlandklima. Speziell die hohe Luftfeuchte und der Mangel an UV-Licht (besonders im Spätsommer/Herbst) macht in unseren Breiten diesen "Bergkakteen" schwer zu schaffen. Beide Faktoren begünstigen enorm das Auftreten von diversen Schadpilzen und schwächen gleichzeitig das Zellgewebe unserer Sukkulenten.

    Daher habe ich fast alle meine Kakteen an einem Hang angesiedelt, um dem (flachen) Einfallswinkel der Sonne hierzulande entgegen zu kommen und um die Verdunstung der Feuchtigkeit zu fördern.
    Ja, und das Einbauen von vielen, vielen (dunkelroten) Steinen hat ausserdem zur Folge, dass sich der ganze Hang wie ein Speicherofen erwärmt. Wenn ich nach einem sonnigen Tag nach Sonnenuntergang da vorbei gehe, spüre ich, wie die Wärme einem entgegen schlägt.

    Immerhin hat das auch bei mir ein paar Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, was diese interessanten Pflanzen brauchen, um hier erfolgreich draussen zu gedeihen.

    Ich bin gespannt, wie sich nun die neu ausgepflanzten Versuchsobjekte durch den kommenden Winter schlagen (mit Regendach!):
    - Opuntia engelmannii var. linguiformis (wünderschöne Art; macht enorm grosse Triebe bis über 1m)
    - Opuntia microdasys
    - Opuntia chlorotica
    - Aloinopsis spathulata
    - Stomatium mustellinum (blüht zuverlässig und verströmt enormen Vanilleduft)

    Grüsse, Uwe
    In Wirklichkeit sind die Dinge ganz anders als sie in Wirklichkeit sind!

  7. #27
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    Standard Selektion

    Hallo Uwe,

    wieso verwendest Du dunkelrote Steine und nicht schwarze? Weil dunkelrote Steine besser aussehen und an das Colorado Plateau Felsgestein erinern?
    Ich habe für meine Pflanzen dunkelschwarze Straßenschottersteine vom Waldparkplatz aufgeklaubt, um sie ein bißchen "aufzuwärmen".

    Kakteen in Kästen kann man übrigens meiner Meinung nach dadurch helfen, dass man die Kastenoberfläche mit kleinen schwarzen Steinchen auslegt und ggfs. durch Unterschieben eines Ziegels unter einer Kastenseite eine leichte Hanglage zur Sonne hin simuliert. Sieht allerdings dämlich aus...

  8. #28
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    @sonorafan

    Die roten Steine kann ich eine knappe Auto-Std. von zuhaus entfernt tonnenweise gratis aufsammeln, schwarze Steine (ideal wäre Basalt) bekomme ich nur im Steinhandel...und das liegt in der Menge, in der ich das Material brauche, ausserhalb meines Geldsäckels

    Rot sieht aber sehr edel und dekorativ aus und erinnert sehr an Wüstengebiete (woher die Steine vor rund 500Mio Jahre auch herstammen )

    Gruss, Uwe
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  9. #29
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    Und so würde es mir mit den roten Steinen ergehen, während ich hier im Fichtelgebirge/Steinwald im Basalt und Granit fast ersticke
    Gruß Stefan
    '' Gras ist IMMER nass. Sonst wäre es ja nicht grün '' Frl. Rottenmeyer

  10. #30
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    Die Zucht von K.Krätschmer hat mich auch überzeugt.
    Seine Anlage liegt meiner Meinung nach in einer nicht sehr frostigen Gegend.
    Dafür ist es dort im Winter aber wohl recht feucht.
    Beachtet bitte bei der Kultivierung :
    In großen Töpfen (wie bei seinen Verkaufspflanzen) kann das Wasser gut abfließen und es gibt keinen Nachschub von unten oder der Seite wie bei ausgepflanzten Kakteen.
    Allerdings hat er auch schöne und interessante Schaubeete.
    Ich war vor 2 Jahren einmal dort.

    Im übrigen bin ich für beides zu haben.
    Echte Standortpflanzen welche aus Originalsaatggut stammen (als Sammler) und Garten-Hybriden welche gezüchtet (!) worden (als Gärtner).
    Züchtung ist übrigens bewußtes kreuzen von Pflanzen und auslesen von Sämlingen mit bestimmten Eigenschaften ; alles andere ist normales aussäen und aufziehen von Pflanzen. Wird oftmals verwechselt.

    Wenn ein Rhododendron auf trockenem Kalkboden oder ein Sonnentau in Trockenrasen gepflanzt wird, ist es logisch das sie eingehen.
    Logisch das Kakteen auch nur auf entsprechenden Standorten im Garten kultiviert werden können.
    Und wie sagt ein Gartengestalter aus Süddeutschland, aus einem anderem Forum, sinngemäß immer. "Wenn eine Rose erfriert/eingeht kräht kein Hahn danach. Bei einer Palme,Yucca,Kaktus wird dagegen gleich ein Faß aufgemacht."

    Ein paar Worte zur Zucht von winterharten Echinocereus und K.Krätschmer :

    @sonorafan
    In der Regel werden bei der Züchtung genetisch unterschiedliche Pflanzen (keine Klone) gleicher oder anderer Art benötigt. Um die gezielte Bestäubung sicher zu stellen solltest Du mit Pinsel oder Finger arbeiten.
    Außer Du hast hunderte oder gar tausende Pflanzen rumstehen.
    Wenn Du wie K.Krätschmer selektieren willst, kannst Du ruhig auch mit "nur" frosthart gezogenen Kakteen als Mutterpflanzen arbeiten.
    Warum nicht mal frostempfindliche Arten einkreuzen um neue Blütenfarben zu erzielen ? Vielleicht ist ja trotzdem ein harter Sämlinger darunter ?

    Wenn Ihr seine Homepage genau gelesen habt, seht ihr das er ausgelesen und auch gezielt gezüchtet HAT.
    Wenn von 1000 Sämlingen nur einer zur Blüte gekommen ist (ohne Schutz kultiviert), kann man wohl davon ausgehen, daß dieser schon die "richtigen" Gene für unser Klima hat. Zumindest bessere als die anderen 999.
    Erntet man von diesem weiter Saatgut und wiederholt man das Ganze, erhält man von Generation zu Generation besser angepaßte Pflanzen für unser(!) Klima. Zeitspannen von 30 Jahren halte ich für deutlich übertrieben.
    Nach 5-7 Jahren dürfte man bei Sämlingen mit der ersten Blüte rechnen können. Sprich, spätestens im 8.Jahr kann man die nächste Generation aussäen.
    Problematisch halte ich nur die vegetative Vermehrung (genetisch gleiche Pflanzen) von ausgesuchten Echinocereus. Stecklingsvermehrung oder Veredelung ist ja leider nur in geringem Umfang möglich. Und bei in-Vitro/Meristem verändern wohl viele Pflanzen bestimmte Eigenschaften. Der Bambus (Phyllostachys) ist derzeit wohl das bekannteste Negativ-Beispiel.
    Einen Echinocereus oder eine Escobaria mit Sortennamen werden wir wohl also nie im Handel erhalten.

    Ich selber versuche mich in den nächsten Jahren ebenfalls an der Zucht nach der Methode Krätschmer.
    Allerings wird auch ein kleiner Teil "nur" frosthart gezogen. Brauche ja mit einer gewißen Planungssicherheit in Zukunft auch Pflanzen für den Verkauf.
    Vorerst kultiviere ich meine derzeitigen und zukünftigen Mutterpflanzen nur frosthart.
    Kann mir Verluste momentan nicht leisten.

    VieleGrüße
    Andreas

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