PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gießwasser aus Espreßomaschine?



Mountie
22.04.2009, 09:26
Hallo Zusammen!


Hab mal ein Zitat von der www.juraprofi.de (http://www.juraprofi.de) Homepage mit der Beschreibung für die Filterpatronen eingefügt:


Auf Teilentsalzungsbasis mit gesilberter Aktivkohle. Dem Wasser wird durch Ionentausch der für Maschinen schädliche Kalk entnommen. Wertvolle Spurenelemente und Mineralien bleiben jedoch erhalten.

Wie sich das auf der HP anhört, wäre das ja auch für das Gießwasser unserer sukkulenten Gewächse interessant. - Vor allem wenn kein Regenwasser zu verfügung steht.... Ausprobiert hab ich´s übrigens noch nicht! Was haltet ihr davon???



Grüße, Christopher

Jürgen_Kakteen
22.04.2009, 10:16
Hallo

Ich finde das wäre eine etwas kostspielige Aufbereitung für Gießwasser.
Als allerletzten Ausweg würde ich diese Aktion vielleicht ins Auge fassen.
Ich hab zum Glück genügend Wasser vor der Haustür (Bodensee), da brauch ich mir bez. Frischwasser keine Sorgen machen. Der Kalkgehalt des Seewassers ist äußerst gering und kann sogar als Trinkwasser genommen werden. Wenn man mit den Kaffeeautomatenherstellern so spricht bestätigen die ebenfalls dass das Bodenseewasser relativ weich ist.

Gruß Jürgen

Travelbear
22.04.2009, 16:21
Hallo zusammen,

seid mir nicht böse, aber ich halte eine Teilentsalzung des Gieswassers über eine Kaffemaschine für eine Schnapsidee, denn die Mengen an Wasser, die gebraucht werden werden, kann so eine Maschine gar nicht mehr bewältigen. Wenn Du wirklich Regenwasserähnliches Wasser brauchst stehen billigerere und effizientere Methoden zur Verfügung und dann gibt es noch demineralisiertes Wasser in den größeren Supermärkten zu kaufen.

1. Vollentsalzung mittlels Ionenaustauscher
Bei Bedarf kann dem Vollentsalzten Wasser wieder ein gewisser Teil an Leitungswasser zugemischt werden.
Kann sich bei Bedarf von großen Mengen an salzfreiem Wasser lohnen.

2. Entzug des Kalks durch Ausfällen mit Oxalsäure
Hier wird nur das Calcium, das die Härte des Wasser verursacht als sehr schwerlösliches Calciumoxalat ausgefällt. Nach Zugabe einer Oxalsäurelösung zu dem aufzubereitendem Wasser beginnt sich dieses nach einer gewissen Zeit weißlich zu trüben und nach einem Tag stehen lassen hat sich auf dem Grund das Calciumoxalat absetzt. Bei richtiger Reaktionsführung verbleibt im Wasser keine Oxalsäure, sodaß dem Wasser nichts weiter zugesetzt wurde. Das Calcium des Kalks und die Oxalsäure finden sich quantitativ im Niederschlag wieder.
Diese Methode wende ich selbst seit Jahren/Jahrzehnten bei meinem Wasser an.

3. Ansäuern des Wasser mit einer Säure (Schwefel-, Salpeter-, Phosphor-, Citronensäure). Hier wird der Kalk durch den Zusatz der Säure in ein Salz überführt, das keine pH-verändernden Eigenschaften mehr aufweist. Das vorhandene Calcium verbleibt volltständig im Gießwasser.
Kann hin und wieder sinnvoll sein, um die Pflanzen auch ausreichend mit Calcium zu versorgen. Einer Versalzung des Substrats wird durch hauptsächliche Verwendung von Wasser nach 1 und 2 vorgebeugt.

Bevor irgendein Aktivismus gestartet wird, sollte jedoch geprüft werden ob dieser von Nöten ist.

Des weiteren sollte der Anwender die genauen Härtewerte seines Wassers kennen, sprich den Wert der Karbonathärte und der Gesamthärte. Diese kann man über ein Bestimmungset, das es in jeder Zoohandlung mit Aquaristikabteilung gibt, ermitteln. Auch eine Anfrage bei dem betreffenden Wasserwerk verschafft Klarheit.
Bodenseewasser z.B. hat eine Gesamthärte (GH) von 9° dH und eine Karbonathärte (KH) von 6° dH, dH bedeutet dabei deutsche Härte. Diese ist über die Menge Calciumoxid definiert. 1 dH ist dabei 10 mg gelöstes Calciumoxid pro Liter Wasser. Die Gesamthärte setzt sich aus Temporär-Härte (Karbonathärte) und Permanent-Härte (PH; nicht verwechseln mit pH, der Meßzahl des Säuregrades!!) zusammen . GH = KH + PH

Für das Beispiel Bodenseewasser heißt dies:
Das Wasser enthält 60 mg Calciumoxid pro Liter Wasser als Karbonathärte und ein Äquivalent von 30 mg Calciumoxid pro Liter Wasser an Permanenthärte. Zusammen also 90 mg Calciumoxid pro Liter Wasser als Gesamthärte. Wobei die Karbonathärte durch längeres Kochen des Wassers ausgefällt werden kann (daher Temporärhärte), während die Permanenthärte dabei nicht verändert wird.

Für die obigen Methoden gilt:

1. GH = 0° dH, da das Wasser vollentsalzt wurde

2. GH = PH da KH enfernt wurde also KH = 0 ist.

3. GH bleibt unverändert, da die Karbonathärte durch den Säurezusatz in Permanenthärte umgewandelt wurde.

Damit wird auch die Unterschiedlichkeit der drei Methoden verdeutlicht.

Alle Klarheiten beseitigt?
Wenn ja, dann meldet Euch und ich gehe auf den einen oder anderen Punkt etwas genauer ein.

Gruß Peter

stefang
22.04.2009, 16:57
Hi,

ich gehe mal davon aus, dass nicht die Kaffeemaschine sondern nur der Filtereinsatz genutzt werden soll. Aber auch dann halte ich den Kostenfaktor für zu hoch.
Es hängt auch wesentlich davon ab, um wie viele Pflanzen es sich handelt, der Einsatz eines Ionenaustauschers wird sich auch erst bei einer größeren Sammlung lohnen. Aber ansonsten hat Peter schon die einfachsten und effektivsten Möglichkeiten genannt.

@peter: schön, mal wieder von dir zu hören. Was machen die Aussaaten?

Travelbear
22.04.2009, 17:38
Hallo Stefan,

bie mir gedeiht soweit alles zur Zufriedenheit. Lediglich meine erste Aussaat in diesem Jahr (Toumeya, Echinocactus horizonthalonius) will nicht so richtig. Weder leben noch sterben, da ist einfach der Wurm drin und ich weiß nicht warum. Alles andere (Discocactus, Astrophytum) wächst und entwickelt sich prächtig! Ich hoffe bei Dir geht es genauso positiv zu!

Gruß Peter

Bernhard
22.04.2009, 18:49
ich habe mich auch mit dem ganzen Mist schon befaßt, da wir eine Wasserhärte von ~24 haben. Inzwischen filtere ich das Wasser mit einem alten Britta-Filter und mische das 50:50 mit destl. Wasser und wenn vorhanden Regenwasser. Gemessen hab ich dann noch ca. 6-7 °dH
In regelmäßigen Abständen gebe ich dann auf 1 liter ca. 0.1ml stickstoffarme Nährlösung hinzu. Meinen Pflanzen geht es so gut .. und ich denke, dass ich so am besten fahre.

Teure Osmoseanlagen oder Ionenaustauscher und den ganzen Quatsch mit Oxalsäure habe ich verworfen.

Grüße
Bernhard

Travelbear
22.04.2009, 20:31
Hallo Bernd,

ab einem bestimmten Härtegrad des Wassers lohnt sich eigentlich nur noch der Einsatz von demineralisiertem Wasser. Ob aus eigener Herstellung oder gekauft hängt letztendlich vom Bedarf und den eigenen Möglichkeiten ab. Die Kosten und die Ersparnis müssen da natürlich genau gegeneinander aufgestellt werden.
Die Umkehrosmose ist eine feine Sache und von der Wartung sicherlich am einfachsten, in der Anschaffung aber auch die teuerste Alternative.
Oxalsäureentkalkung ist nur bei mittleren Härtegraden und bei kleiner PH zu empfehlen. Sonst sind auch hier die Kosten zu hoch oder der Nutzen zu gering. Bei Härte 24 wäre der Verbrauch von Oxalsäure schon beachtlich.

Gruß Peter

Kaktuskarl
22.04.2009, 22:31
Hallo zusammen!
Ja also ich gieße meine Pflanzen ausschließlich mit Regenwasser. Zum Glück kann ich es im Garten selbst sammeln. Vielleicht habt ihr bei jemanden die Möglichkeit eine Regentonne aufzustellen wenn es daheim nicht geht. Die aufwändigen Verfahren mit diversen Entsalzungsanlagen ist schon sehr Zeit und Kostenintensiv.. Spricht eigentlich etwas gegen Regenwasser wenn das ziemlich rein vom Himmel kommt?

L.G!.. K.k.

Travelbear
22.04.2009, 22:57
Hallo,

natürlich spricht nichts gegen Regenwasser, so man denn an welches kommt und dieses dann auch sauber ist. Aber als Städter in einem Mehrfamilienhaus mit Garten bei dem sehr genau vorgegeben ist, was erlaubt is und was nicht, hat man da seine Probleme... da muß man dann zu Alternativen greifen.

Gruß Peter

Mountie
23.04.2009, 11:33
Danke für die vielen Beiträge!

Ist mir schon klar, dass es eine Schnapsidee wäre eine große Sammlung so zu gießen! Allerdings hab ich in der Wohnung (in Linz) nur etwa 5 Kakteen plus meine Aussaat. Durch die Erhitzung auf ca. 90°C hätte man doch auch den Vorteil des keimarmen Wassers.

Momentan bilden sich auf dem Substrat meiner Aussaat weiße Flecken die ich mal auf das Leitungswasser zurückführe...

Grüße, Christopher


Übrigens, die Wasserdaten laut meinem Wasserwerk:
pH- Wert: 7,4
Gesamthärte: 18°dH
Karbonathärte: 14,8°dH

CBCAtze
23.04.2009, 17:41
Mit weißen Flecken auf Aussaatsubstrat ist nicht zu spaßen.
Schau mal bei der Suchfunktion nach Vermehrungspilz.

Mountie
23.04.2009, 18:46
Danke für den Hinweis!

Wie ein Aussaatpilz sieht das nicht aus, hätte ich jetzt gesagt. Hab im Forum bei Vermehrungspilz auch nichts entsprechendes gefunden. Die Flecken sind überhaupt nicht pelzig und Fäden sind auch keine zu sehen, daher tippe ich auf Versalzung. Hab das jetzt schon seit 4 Wochen im Minigewächshaus und noch kein großes Sämlingssterben... Ist es möglich, dass bei starken Salzablagerungen an der Substratoberfäche nichts mehr keimt??? - Wie meine M. Luethyi???

Grüße, Christopher

CBCAtze
23.04.2009, 20:56
Danke für den Hinweis!

Wie ein Aussaatpilz sieht das nicht aus, hätte ich jetzt gesagt. Hab im Forum bei Vermehrungspilz auch nichts entsprechendes gefunden. Die Flecken sind überhaupt nicht pelzig und Fäden sind auch keine zu sehen, daher tippe ich auf Versalzung. Hab das jetzt schon seit 4 Wochen im Minigewächshaus und noch kein großes Sämlingssterben... Ist es möglich, dass bei starken Salzablagerungen an der Substratoberfäche nichts mehr keimt??? - Wie meine M. Luethyi???

Grüße, Christopher


Dann ist ja gut, hätte ja ein Vermehrungspilz sein können, aber sei froh das es keiner ist.

Mountie
23.04.2009, 21:14
Wirken Salzablagerungen keimhemmend oder sind die schädlich für die ganz frischen Wurzeln???

josef
23.04.2009, 21:20
Hallo Christopher,
um zu keimen müssen die Samen Wasser aus der Umgebung aufnehmen. Wenn die Salzkonzentration in der Umgebung zu groß ist, wird die Osmose umgekehrt. Dadurch wird m.E. die Keimung erschwert.
Das gleiche gilt für die kleinen Kakteensämlinge. Denen macht eine Anreicherung mit Salzen das Leben schwer.
Es grüßt Josef

Travelbear
24.04.2009, 00:27
.....hab ich in der Wohnung (in Linz) nur etwa 5 Kakteen plus meine Aussaat.....
Übrigens, die Wasserdaten laut meinem Wasserwerk:
pH- Wert: 7,4
Gesamthärte: 18°dH
Karbonathärte: 14,8°dH

Hallo Christopher,

in Deinem Fall würde sich die Oxalsäure-Methode gerade noch lohnen.
Leitungswasser ist sowieso sehr keimarm (muß es sein, da gesetzlich geregelt und vorgeschrieben!), also ist ein Abkochen eigentlich nicht nötig (Strudelwasser aus der Flasche enthält mehr Keime als Leitungswasser, die Keimbelastung von Tafelwasser darf rund 100 mal höher sein als für Trinkwasser der Wasserversorger!). Wenn Dir das allerdings zuviel sein sollte, dann kaufe Dir für ca. 2€ einen 5l-Kanister demineralisiertes Wasser. Bei Deiner Kakteenmenge dürfte der gut einen Monat ausreichen.

Bezüglich Deines Belages auf der Substrat, wäre ein Bild gut, damit man sehen kann ob der organischer oder anorganischer Natur ist.

Gruß Peter

ministachel13
24.04.2009, 10:24
Hallo,

ich muss mal ne frage stellen, ich habe einen Kondenstrockner.. könnte ich wenn ich das Wasser nochmal siebe ( kaffefilter ) evtl. auch zum giessen benutzen ..ich nehme es eigentlich nur zum bügeln... ich habe etwas zweifel wegen rückstanden vom Waschmittel oder Weichspüler... danke für die Info :jo:

DieterR
24.04.2009, 13:15
Bei Weichspülereinsatz auf jedenfall Hände weg!

Da sind dann mit Sicherheit Reste im Kondenswasser drin!

Travelbear
24.04.2009, 13:59
Hallo zusammen,

ich habe früher auch häufiger Wasser einen Kondenswäschetrockners zum Giesen verwendet. Manchmal roch das Wasser etwas arg flauschig, aber meine Kakteen sind dadurch nicht weicher geworden. :grin:
Wichtig ist dabei nur, daß es sich auschließlich um Kondenswasser handelt. Also nur Wasser, das den Zustandsweg gasförmig -> flüssig hinter sich hat. Nur auf diesem Weg werden Waschmittelrückstände in dem aufgefangenen Wasser vermieden. Duftstoffezusätze gehen teilweise mit über und es ist eine persönliche Sache ob einem ein Kaktus mit Perwoll-Superflauschigweichduft noch behagt. Der Pflanze macht es nichts; eigene jahrelange Erfahrung! Sollten die Blüten der zu begiesenden Kakteen einen Eigenduft haben, würde ich zumindest für die Zeit der Blüte ein derartiges Wasser absetzt, damit der Blütenduft nicht noch einen anderen bekannten Unterton hat.;-)

Gruß Peter

ministachel13
24.04.2009, 23:11
hallo zusammen,

ok danke für die Info. ich werde es mal ausprobieren... mit dem weichspüler bin ich eh sehr sparsam.. und deshalb denke ich mal das wird schon passen. :grin:

ministachel13
24.04.2009, 23:24
hallo zusammen,

ok danke für die Info. ich werde es mal ausprobieren... mit dem weichspüler bin ich eh sehr sparsam.. und deshalb denke ich mal das wird schon passen. :grin:

Mountie
15.05.2009, 09:46
Bitte steinigt mich jetzt nicht da ich dieses alte Thema nach meinem Urlaub wieder "aufwärme"...

hab´s jetzt geschafft ein Foto von den Ablagerungen am Substrat der aktuellen Aussaat zu machen... Sind das Salzablagerungen oder wirkt sich das schlecht auf die Keimung bzw. den Wachstum der Sämlinge negativ aus???

Grüße, Christopher

http://www.bildercache.de/minibild/20090515-084610-796.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20090515-084610-796.jpg)

Travelbear
15.05.2009, 23:08
Hallo Christopher,

also ok... ich werf jetzt ein paar Sandkörner nach Dir... :D
Ich denke nicht, daß das Kalkablagerungen aus Deinem Wasser sind sonder eher Salzausblühungen, die durch Kapillarwirkung mit der Verdunstung der Flüssigkeit in Deinem Substrat an die Oberfläche transportiert wurde und sich aufkonzentrierten bis sie zu kristallisieren begannen. Ähnliches habe ich schon mehrmals bei meinen mineralischen Substraten beobachtet, wenn ich sie einfach nur sterilisiert hatte und dann mit Wasser zur Aussaat gut durchnäßt hatte. Sobald ich dann die gespannte Luft wegnahm, traten Ausblühungen auf. Nun koche ich mein Aussaatsubstrat immer aus und verwerfe dieses Wasser. Seit dieser Vorgehensweise habe ich diesen Effekt nicht mehr beobachtet und gleichzeitig nahm auch die Mortalität der Keimlinge deutlich ab und habe auch bessere Keimungserfolge. Mein Verdacht ist, daß diese Salzausblühungen hauptsächlich aus Gips bestehen, aber habe sie noch nicht untersucht.

Gruß Peter