PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Komposterde als Kakteensubstrat



Kaktuskarl
23.03.2009, 20:22
Hallo zusammen!
Ich hab vor meine Kakteen im heurigen Frühjahr umzutopfen. Deshalb möchte ich euch fragen, was haltet ihr von Komposterde als kakteensubstrat oder was sollte ich beimischen dass es für meine Pflanzen geeignet ist.

Ich bedanke mich jetzt schon für eure Antworten!!!..

L.G!... K.k.

CBCAtze
23.03.2009, 20:25
Komposterde würde ich wenn überhaupt nur zum untermischen verwenden, glaub das der Kompost mindestens 4Jahre lang verottet sein muss und man kann auch nich alles auf den Kompost schmeißen, wird dir vielleicht ein Experte nochmal genauer sagen können. Was du für Erde brauchst hängt damit zusammen was für Pflanzen kultiviert werden.

Gruß

MarcoPe
23.03.2009, 20:47
Kompost geht als Beimischung grundsätzlich. Aber es kommt wirklich auf den Kompost an. Normalerweise enthält er aber keine schädlichen Stoffe, wenn man mal von Unkrautsamen absieht, mit denen man natürlich im Topf leicht fertig wird.
Wenn er 2 - 3 Jahre alt ist, bezeichnet man Kompost eher als Komposterde. Er ist dann schon stark zersetzt und enthält kaum noch Stoffe, die für Fäulnis sorgen könnten. Bei jüngerem Kompost könnte dies noch sein.
Kompost enthält eine Vielzahl an Lebewesen, auch wenn er schon älter ist. Für die Pflanzengesundheit ist das gut. Für Aussaaten wäre das nicht immer so gut, weil auch unendlich viele Pilzsporen vorhanden sind, die aber erwachsenen Pflanzen nichts anhaben können.

Marco

Andreas Lochner
24.03.2009, 08:09
Guten Morgen,

Komposterde als Erd-Beimischung für "meine Kakteen". Nix für ungut, diese Frage halte ich für problematisch, denn Kaktus ist nicht gleich Kaktus.

Komposterde kann zum Beispiel verwendet werden für Kakteen aus den Gattungen Echinopsis, Epiphyllum, Cereus, Opuntien u.a. m., also letztendlich für alle, die stark wachsen und damit viele Nährstoffe zur optimalen Entwicklung benötigen.

Komposterde hat nichts bei den Langsamwachsern wie zum Beispiel Astrophytum, Copiapoa, Eriosyce u. a. m. zu suchen. Hier ist es besser auf überwiegend mineralische Erden bzw. Erdmischungen zuzugreifen.

Wie schon geschrieben, ist aber auch die Qualität des Kompostes wichtig. Ist der Kompost richtig ausgereift, ist er gut gemischt? Auch wenn manche jetzt wiehern, aber ich rieche an meinem Gartenkompost, riecht er nach frischer Blumenerde, dann ist er gut, stinkt er noch, dann sind noch Umsetzungprozesse im Gange und man sollte die lieben kleinen Bakterien und Co noch arbeiten lassen.

Gerade in Österreich habe ich schon die hervorragende Wirkung von Kompost bewundern können, wer kennt sie nicht, die Kaskaden von Balkonpflanzen, die Blütenwunder. Hier wird jedoch wichtig, auch zu wissen, was im Kompost drinnen steckt. Ist Kuhdung mit enthalten, haben wir in der Regel auch Wirkstoffe (Hormone u.a.) von der Kuh mit im Paket und die wirken sich wieder auf die Blühwilligkeit aus. Ich glaube, hier könnte man endlos weiterschreiben.

Sollte ich zuviel geschrieben haben, dann die Faustregel, einfach probieren, erst wenig und dann langsam steigern. Die Pflanzen sagen uns schon, ob es passt.

Liebe Grüße
Andreas

karlchen
24.03.2009, 11:30
Hallo,

so eine ähnliche Frage hatten wir vor einiger Zeit schonmal, weiss jetzt aber nicht genau bei welchem Thema.

Bei Komposterde musst du noch wissen das sich darin oft phytopathogene Erreger und Schädlinge tummeln (Pilze, Bakterien, Nematoden). Diese haben in einem Topf natürlich nix zu suchen da sie sich hier unnatürlich schnell vermehren können und so die Pflanzen schädigen.
Du solltest deine Komposterde also unbedingt dämpfen, backen oder in der Mikrowelle erhitzen damit alles abgetötet wird.
Desweiteren sollte solch ein nährstoffreicher und organisch aktiver Zuschlagstoff nur bei Pflanzen eingesetzt werde welche das auch abkönnen (z.B. Balkonblumen).
Aber Versuch macht klug, wie mein Vorschreiber schon sagte.

kaktusfan Micha
24.03.2009, 17:42
Hallo
Ich nutze Kompost aus meinem Garten, er ist 2 Jahre alt und wird vorher grob gesiebt.
Ich mische ihn mit Sand, handelsüblicher Kakteenerde mineralichen Gemisch. Dieses Gemisch verwende ich aber so nur bei meinen starkzerenden Kakteen ( EP Hybriden).
Bei allen anderen langsamwachsenden Arten Kakteenerde Sand und Mineralgemisch. Da Sie sonst zu heftig wachsen und mastig aussehen.
Mit Unkraut, Nematoden, Regenwürmer etc. hatte ich in meinen Töpfen bisher noch keine Probleme.
Das optimale Substrat gibts ja eh nicht. Hat jeder so sein Geheimrezept.
Wenn Kompost dann in Maßen nich in Massen beimischen

MarcoPe
24.03.2009, 19:22
@ Andreas: Ich stimme dem natürlich in allen Punkten zu, was du schreibst. Ich wollte auch nicht sagen, dass Kompost für alle Kakteen geeignet sei. Das war ungenau von mir geschrieben.

@ karlchen: Dir möchte ich gerne widersprechen, da die Kakteen in der Natur nicht in sterilem Substrat wachsen, kann es eigentlich für ältere Pflanzen kein Problem sein, was im Kompost enthalten ist. Dämpfen und Co. würde ich nur bei Aussaaten, weil die Kleinen sich ja noch nicht wehren können. Kompost enthält ja auch die Nützlinge im Bereich der Kleinstlebewesen. Gut abgelagerter Kompost, welcher nicht zwischen durch wieder bewachsen war, sollte also keine Probleme verursachen.

Kaktuskarl
24.03.2009, 21:18
Vielen lieben Dank für alle eure Tipps!!!
Also so wie es kaktusfan micha meint werd ich es wohl versuchen. Meine Komposterde ist scho 3 Jahre abgelagert und ich will eigeentlich echinocactus grusonii, ferocactus, erio und notocactus, trichocereus und mammillaria so einpflanzen. mag sein dass sie zu schnell wachsen aber ich hab zwei grusoniis die sind ca 30 jahre alt und 40cm im durchmesser und die feros sind ca 30cm groß, mir würds gefallen wenn sie noch etwas wachsen auch wenn sie bischen überfüttert aussehen.

Nochmal vielen Dank an alle!!!!

L.G!.. K.k.

karlchen
25.03.2009, 02:20
Hallo,

@MarcoPe: ich möchte gerne deinem Widerspruch widersprechen:).
Hast du schonmal den direkten Vergleich angestellt, zwischen Komposthaltigem und mineralischem oder sterilem Torfhaltigen Substrat?
Du würdest über kurz oder lang feststellen das Mikroorganismen in Topfkultur mehr Schaden als Nutzen anrichten.
Warum benutzt z.B. kein professioneller Gartenbaubetrieb( bis auf einige kleine bei denen es nicht so drauf ankommt) Kompost oder Gartenerde?
In Topfkultur benötigt man steriles Substrat!
Wenn Kompost in Gärtnerischen Substraten (bei grossen Substratherstellern) beigemischt wird, dann handelt es sich um Kompost welcher auf bis zu 90 Grad Celsius erhitzt wurde. Dort sind keine Mikroorganismen mehr aktiv.
Ich hab selbst meine Diplomarbeit in dem Bereich geschrieben und hab mir schon die Finger an Kompost, beim Probenehmen, verbrannt. Das ist kein Vergleich zum eigenen Gartenkompost.
Wenn man es gerne ausprobieren möchte soll es jeder halten wie er will, aber man kann nicht seine "Hausmittelchen" als allgemein gut darstellen.
Es ist schön, wenn es bei dir funktioniert aber es ist leichtsinnig soetwas zu verallgemeinern.
Nicht jeder Kompost ist gleich! Kompost ist sogar der heterogenste Zuschlagstoff den es gibt. Man weiss nie was drin ist, es sei denn man macht eine Substratanalyse.

Gruß
Karlchen

dev
25.03.2009, 05:56
Nicht jeder Kompost ist gleich! Kompost ist sogar der heterogenste Zuschlagstoff den es gibt.

Das liegt ja schon im Wort begründet, da Kompost nichts anderes als Mischung heisst. Dennoch sollte es meiner Meinung nach auch (bei vernünftig angelegtem Kompost) für die private Kleinsammlung kein Problem darstellen davon etwas beizumischen. Erreger die sich im Kompost tummeln können sich (wenn auch nicht so leicht und auch nicht alle) auch im Sommerquartier einschleichen und das sollte eine gesunde adulte Pflanze auf jeden Fall abkönnen. Zudem ist der Nutzen von bodeneigenen Mikroorganismen wie schon erwähnt auch nicht von der Hand zu weisen.

Es ist übrigens noch nicht sooo lange her, dass auch in grossen Gärtnereibetrieben sich der Chef selbst um den Kompost gekümmert hat und dort seine "Geheimrezepte" hergestellt hat. Das ist aber natürlich heute dank der Substrathersteller kein Thema mehr.

Gruss, dev

kaktusy
25.03.2009, 12:59
hallo
ich versuchs mal anders zu erklären!
microroganismen aus komost in töpfen?
so ein komposthaufen ist ein gut funktionierentes ökosysthem!
gut verrotteter kompost ist auch noch reich an kleinstlebewesen und microrganismen.
das funktioniert in einem kleinen topf nicht mehr. besonders bei kakteen, wo die erde zwischendurch immer wieder vollständig austrocknet.
zurück bleiben dann ein paar besonders "robuste" arten von kleinstlebewesen und pilzen - auf nahrungssuche!!!
GUT VERRROTTETER; REIFER kompost tut sicher gute dienste bei starkzehrenden pflanzen in grossen töpfen- sterilisierter komost ist was anderes, der kann fast!!! wie torf verwendet werden, enhält aber noch nährstoffe.

elkawe
25.03.2009, 13:38
Ich versuchs mal noch anders zu erklären :D



das funktioniert in einem kleinen topf nicht mehr. besonders bei kakteen, wo die erde zwischendurch immer wieder vollständig austrocknet.


Eine ganze Reihe Mikroorganismen überleben jedoch auch diese Tortour. Solange diese dann noch Nahrung vorfinden, kannst du diese Prozedur mehrfach wiederholen.

Bestes Beispiel hierfür ist der im Handel erhältliche "Schnellkomposter" . Unterschiedliche Qualitäten gibts da, doch die Inhaltsstoffe ähneln: Mikroorganismen, die eine Zersetzung von kompostierfähigen Abfall beschleunigen - nachdem sie ideale Bedingungen gefunden haben. Dazu zählt dann auch die Feuchtigkeit.

kaktusy
25.03.2009, 19:27
klar überleben die einiges - auch ein kaktus ohne wurzeln überlebt einige zeit - aber schneid ihm jedesesmal wenn er neue gebildet hat die wieder ab -
setz mal nen kaktus in zu feuchtes substrat - einmal in mineralisches - microorganismenarmes substrat und dann in humus oder besser verrotteten kompost - dann siehst du die arbeit der microorganismen ganz genau!
was bei dem ständigen austrocknen nicht mehr funktionert ist die eigentliche microbiologische funktion der microorganismen - nämlich einen "lebendigen" boden zu schaffen - das ist wie wenn du nen goldfisch im bierkrug halten willst.

kaktusfan Micha
25.03.2009, 21:06
Was fürne Debatte wegen Kompost, bin beeindruckt. Sogar wissenschaftlich belegtes Wissen. Im Ernst, bin beeindruckt.:grin:
Und das mein ich ernst, nich das ihr denkt ich mach mich hier lustig.
Ich finde ihr klamüsert das extrem auseinander. Natürlich is Kompost für Schnellzehrer gut, nich für "Langsamwachser". Natürlich überleben diverse Mikroorganismen im Topf, un ham Hunger. Und ja kompost enthält manchmal Giftstoffe und Pilze zB. von Südfrüchten.
Bin trotz eurer Bedenken der Meinung bei manchen Kakteenarten kann man ihn mit unters Substrat mischen. Man darfs halt nur nich übertreiben.
Hab z.B. nen Opuntia, draußen stehen, ab April bis November. un der steht im Topf mit Kakteenerde, welche mit ner ordentlichen Schippe Kompost angereichert ist. Außerdem ist der Topf noch im Blumenbeet eingegraben.
Kaktus is gesund, nich irgendwie mastig, nich irgendwie artuntypisch geformt/gewachsen.
Und all meinen anderen Kakteen hats auch nich geschadet, die Mischung machts.
Nur mineralische Substrate sin auch nich der Hammer.

MarcoPe
25.03.2009, 22:21
Hallo Leute! Die Diskussion hier gefällt mir.

@ Karlchen: Den Vorschlag mit dem Substratvergleich nehme ich vielleicht mal an, weil ich gerne mal was rumexperimentiere.

Als Gärtner habe ich auch einige Erfahrungen mit Kompost und anderen Substraten. Wir hatten damals mit dem Kompost aufgehört, weil man sich gut ausrechnen kann, dass es sich wirtschaftlich nicht lohnt, Kompost zu haben. Es verbraucht zu viel Arbeitszeit, bis man die -wenn auch wenigen- verschiedenen Substrate fertig hat. Zukauf ist preiswerter.
Der zweite wichtige Grund war/ist, dass in der Gärtnerei alle Pflanzen auf den Kompost flogen, die nicht verkaufsfähig waren. Viele davon wegen Krankheiten. Und diese Häufung von Krankheitserregern kann man nicht brauchen. Zumal der Kompost nach einen Jahr verwendet wurde.

Wir haben es hier eher mit Gartenkompost zu tun. Das ist nicht der, den du für deine Diplomarbeit untersucht hast. In den großen Kompostierungsanlagen wird der doch auch nicht erhitzt, oder? Der erhitzt sich selbst während der sogenannten Heißrottephase. Bei den dort entstehenden Temperaturen wird er weitestgehend steril. Im Garten kann man das nicht erreichen, weil der idelatypische Gartenkompost, den man in den lustigen Heimgärtnerbeschreibungen nachlesen kann, kann man überhaupt nicht konstruieren. Der ist deshalb aber nicht schlecht: Er enthält viel weniger pflanzenschädliche Keime und nach zwei Jahren sind auch die Pilze kaum mehr drinnen, die frisches Material benötigen.

Also im Rahmen des hier Beschriebenen bin ich weiterhin pro Kompost, aber verwende auch viel Industrieerden.

Das mit dem Versuch werde ich mir mal überlegen, Sämlinge gibt es ja genug.

Seid gegrüßt,
Marco