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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Feldnummer auf Nachkommen übertragbar?



micha123
08.02.2009, 13:59
Hallo,
mich würde interessieren wie bei Pflanzen die eine Feldnummer haben mit der Benennung der Nachkommen verfahren wird. Nehmen wir z.B. meinen Frailea castanea FS485: Die Samen aus denen meine Jungpflanzen entstanden stammen aus einer Frucht deren Blüte sich nie geöffnet hat, d.h. es ist sichergestellt, dass Vater und Mutter die Pflanze mit der Feldnummer FS485 ist. Durch die Neukombination der Gene bei der Keimzellbildung und Befruchtung sind die Nachkommen nun aber nicht identisch, dürfen diese trotzdem die Feldnummer FS485 tragen? Falls ja wo ist dann das Limit? Sonst könnte man ja aus den Nachkommen in vielen Generationen etwas rausselektieren was der Standortpflanze gar nicht mehr ähnlich sieht ...

Gruß,
Micha

Reviger
08.02.2009, 15:54
Hallo,
mich würde interessieren wie bei Pflanzen die eine Feldnummer haben mit der Benennung der Nachkommen verfahren wird. Nehmen wir z.B. meinen Frailea castanea FS485: Die Samen aus denen meine Jungpflanzen entstanden stammen aus einer Frucht deren Blüte sich nie geöffnet hat, d.h. es ist sichergestellt, dass Vater und Mutter die Pflanze mit der Feldnummer FS485 ist. Durch die Neukombination der Gene bei der Keimzellbildung und Befruchtung sind die Nachkommen nun aber nicht identisch, dürfen diese trotzdem die Feldnummer FS485 tragen? Falls ja wo ist dann das Limit? Sonst könnte man ja aus den Nachkommen in vielen Generationen etwas rausselektieren was der Standortpflanze gar nicht mehr ähnlich sieht ...

Gruß,
Micha



Hallo Micha

Genau mit dieser Fragestellung hast Du dir diese Frage ja schon selbst beantwortet!
Natürlich haben nur Samen von 2 genetisch gleichen Pflanzen auch den selben Genetischen Ursprung!
Und somit bekommen auch Ihre Samen die gleiche Feldnummer wie die der Eltern!

Gruss Reviger

micha123
08.02.2009, 17:15
Natürlich haben nur Samen von 2 genetisch gleichen Pflanzen auch den selben Genetischen Ursprung!
Und somit bekommen auch Ihre Samen die gleiche Feldnummer wie die der Eltern!

Hallo Reviger,
wirklich "gleich" sind die Pflanzen ja genetisch aber eben nicht die aus Samen heranwachsen. Es sollte daher möglich sein durch Selektion bestimmte Merkmale der Standortpflanzen wegzuzüchten. Bei entsprechend vielen Generationen kann auch noch Mutation vorkommen. Das Ergebnis enthält dann nichteinmal mehr ausschliesslich Gene der Standortpflanzen. Beispielsweise könnten so auch chlorophylllose Exemplare eine Feldnummer tragen was ich aber noch nie gesehen habe.
Ich hätte erwartet, dass es z.B. ein Generationenlimit gibt ab dem die Feldnummer nicht mehr gilt.

Gruß,
Micha

kaktusy
08.02.2009, 18:03
viele populationen sind streng gesschützt oder schwer auffindbar, einige unwiderbringlich vernichtet. auch nach generationen ist es für die erhaltungszucht wichtig zu wissen, woher die pflanze stammt. jeder der standortpflanzen über samen vermehrt sollte dies auch gewissenhaft tun - und die feldnummer im zweifelsfall lieber weglassen.
wenn man nach merkmalen sämlinge selektiert und die dann weiter vermehrt, sollte man dies auch dazu vermerken. zb. gebe ich bei meinen L 088 an - auf dunkel selektiert.

Tobias Wallek
08.02.2009, 20:58
Hallo Micha !

Ich hab mal gehört, das eigentlich ausschließlich die Samen vom Sammler die entsprechende Sammelnummer haben dürfen.
Nachzuchten sollten mit einem "ex" vor der Sammelnummer gekennzeichnet sein, damit man informiert ist, das es sich nicht mehr um Originalstandortsaatgut handelt.
In deinem Fall sollten die Nachkommen also folgendermaßebn gekennzeichnet werden:
Frailea castanea ex FS485

Vielleicht kann das einer von den Experten hier bestätigen.

Ciao Tobias

cyrill
08.02.2009, 23:21
Lieber Micha, liebe Gemeinde,

Deine Frage trifft voll ins Schwarze! Je nach dem wie profund die eigene Einstellung ist dürfte man eigentlich ab der 2.Generation keine Feldnummern mehr vergeben. Je nach dem wie viele Generationsfolgen man über einige Jahrzehnte hat (WR, KK, FR-Material etc.), adaptiern diese und werden für den wissenschaftlichen Aspekt relativ wertlos. Darum ist es immer sicherer Feldsaatgut auszusähen(1.Generation) oder die Folgegeneration kontrolliert zu bestäuben. Weiter würde ich persönlich nicht gehen bzw. würde über die vegetative Vermehrung mit diversen originären Klonen/Individuen arbeiten.
Ich war die letzten Wochen in Argentinien im Feld und muss darum immer wieder darauf hinweisen das gewisse Populationen extrem streuen und die in den Sammlungen unter Feldnummern weitervermehrten Pflanzen schon sehr gärtnerisch auf gewisse (verkaufsfördernde) Merkmale selektiert worden sind.
Und da sind wir dann auch schon wieder bei der Gretchenfrage was eine "gute " Art ausmacht.
Bei den Fraileen gibt es übrigens auch Aufsammlungen bei denen von mehreren Elternpflanzen Samen entnommen wurden. Diese Ausaaten sind dann nicht mehr so einheitlich wie man sich dies von Fraileen sonst gewöhnt ist. Diese müssen nach Möglichkeit aber auch wieder bei einer geöffneter Blüte(Nicht immer einfach ich weiss) miteinander bestäubt werden damit der Genpool erhalten bleibt.

Als Liebhaber der Pflanzen kann man die 5 mal grade sein lassen. Einfach weil gewisse Pflanzen oder Feldnummern einfach schön und/oder klasse bedornt sind.
Falls man sich aber im Dunstkreis von wissenschaftlichen Untersuchungen (z.B.Phylogenie,molekulargenetische Analyse der DNA) begibt, sollte das Untersuchungsmaterial (Zellproben) in situ gesammelt werden oder von vetrauenswürdigem Kulturmaterial abstammen.
Hoffe ich habe etwas Input geben könen.
hasta luego
Cyrill

micha123
10.02.2009, 18:08
Ich habe zu dem Thema gerade das hier gefunden:
--- Zitat Anfang ---
Was aber noch viel schlimmer ist: wenn jemand Pflanzen, die aus Kultursamen vermehrt worden sind, unter einer Feldnummer weitergibt und er "unterschlägt" den Zusatz "F1" bzw "F2.....X". Derjenige täuscht dadurch den Empfänger, indem er vorgibt, es handle sich um Originalmaterial. Im ersten Fall handelt es sich um Sämlinge aus Kultursamen von Originalmaterial, im 2. Fall sind es Pflanzen der 2., 3. oder x. Generation
--- Zitat Ende ---
Quelle: http://www.sulco-gertel.de/40602.html

Meine Sämlinge müssten demnach:
Frailea castanea FS485 F1
benannt werden um nichts "schlimmes" zu tun ;-)

Gruß,
Micha

Reviger
10.02.2009, 19:12
Ich habe zu dem Thema gerade das hier gefunden:
--- Zitat Anfang ---
Was aber noch viel schlimmer ist: wenn jemand Pflanzen, die aus Kultursamen vermehrt worden sind, unter einer Feldnummer weitergibt und er "unterschlägt" den Zusatz "F1" bzw "F2.....X". Derjenige täuscht dadurch den Empfänger, indem er vorgibt, es handle sich um Originalmaterial. Im ersten Fall handelt es sich um Sämlinge aus Kultursamen von Originalmaterial, im 2. Fall sind es Pflanzen der 2., 3. oder x. Generation
--- Zitat Ende ---
Quelle: http://www.sulco-gertel.de/40602.html

Meine Sämlinge müssten demnach:
Frailea castanea FS485 F1
benannt werden um nichts "schlimmes" zu tun ;-)

Gruß,
Micha


Hi Micha

Ja das stimmt habe ich vergessen zu schreiben, aber ich mache das genau so.
Also immer unter der Angabe der Feldnummer und natürlich das EX für den Lieferanten & F für die Generation die vermehrt wurde Korrekt!:jo:

Gruss Reviger

Pantalaimon
11.02.2009, 15:12
Heio,

... wobei die ganze Sorgfalt nur dann richtig Sinn macht, wenn man weiß, welcher Generation die Mutterpflanzen entstammen - und das Problem dabei ist, dass genau das meistens unbekannt sein dürfte, denn die meisten Pflanzen bei uns in den Sammlungen stammen von irgendwelchen Kakteengärtnereien oder Samenhändlern, und wer weiß schon (bzw. macht sich die Mühe nachzufragen) welcher Generation die Pflanzen sind, bzw. wie / von welcher Generation die Samen gewonnen wurden (zumal mache Kakteengärtnereien das womöglich gar nicht für alle iherer Pflanzen wissen, da sie den Samen zum Teil auch nur zukaufen).

Grüße
~Pan

Reviger
11.02.2009, 15:49
@Pan

Ja natürlich hast Du diesbezüglich völlig Recht. Nur ist es in der Regel so wie du es hier schon beschrieben hast!
Hier bleibt uns leider nur eines über, selbst ist der Mann bzw. die Frau:jo:.
Also kann man sich hier nur selbst darum bemühen, diese Dinge selber in Erfahrung zu bringen, bzw. von Anfang an gleich darauf zu achten. Wenn man sich neue Pflanzen anschafft, dass Sie zertifiziert sind. Und der Händler oder auch sonst wär der die Pflanzen verkauft, hierfür einen Nachweis erbringen können oder zu mindest eine Abstammungsliste für diese Pflanzen hat!
Was ja bei sehr vielen Professionellen Züchtern immer der Fall seien dürfte, was dort schon im eigenen Interesse liegen dürfte.
Bei uns auf der Börse ist es so, dass wir Ausdrücklich darauf verweisen müssen, dass alle dort verkauften Pflanzen aus eigener Nachzucht bzw. nicht der Natur entnommen wurden!
Zur Not sogar mit CITIS-Bescheinigung;-).
Zum Schluss kann ich nur sagen, dass alles das natürlich nur dann klappen kann, wenn hier alle Pflanzenfreunde zusammen arbeiten, was leider in den wenigsten Fällen der Fall ist!:-?:oops:

Gruss Reviger

adc
11.02.2009, 19:02
Die private Streiterei, die hier vorhanden war wurde entfernt, nun zurück zum Thema.

Gruß Andreas

MarcoPe
11.02.2009, 19:03
Danke, für deinen moderaten Eingriff!:jo:

Reviger
11.02.2009, 19:17
Hallo zusammen,

habe ich was verpasst?!:grin:
Wenn ja war es nicht wichtig. Danke für den schnellen eingriff :jo:
Gruss Reviger

Bockav
11.02.2009, 19:43
Ja so ist es richtig,Danke

Gruß Olf

Dicksonia
11.02.2009, 21:05
Meine Sämlinge müssten demnach:
Frailea castanea FS485 F1
benannt werden um nichts "schlimmes" zu tun


Leuchtet mir ein, aber was macht man bei Samen, bei denen man es nicht weiß?!
Wenn man z.B. Samen von der GÖK hat, wird dort jeder Sammler die Sache anders handhaben.
Das EX, wie von Tobias vorgeschlagen, erscheint mir dann sinnvoller.

Tobias Wallek
11.02.2009, 21:47
Hallo Dicksonia !

Ich hatte das mal so gehört. Ist also kein Vorschlag von mir.;-)

Reviger hatte erwähnt, dass das "ex" vor dem Lieferanten steht, was stimmt den da jetzt ?

Ciao Tobias

Reviger
12.02.2009, 01:00
Hallo zusammen,

Zur Klarstellung das "EX" stammt nicht von mir!

Es mir nur schon lange geläufig und wird von Züchtern die Ihre Pflanzen Gewissenhaft dokumentieren bzw. weiter geben mit dem Namen des Ursprünglichen Aufsammlers bzw. des Samenlieferanten genannt!

So zum Beispiel : Echinocereus pectinatus 745 / Samen EX Haage

Somit hat man für weitere Nachforschungen, wenn gewollt immer einen direkten Ansprechpartner!:jo:

Gruss Reviger

Dicksonia
12.02.2009, 01:45
@Tobias
Okay, Du bist nicht der Erfinder, sondern 'nur' ein aufmerksamer Leser. ;)

Das ex mit der Quelle zu kombinieren ist sicher eine Lösung, aber irgendwie finde ich sie nicht richtig befriedigend. Meist schreibe ich mir die Quelle für Samen gar nicht auf, weil ich die Pflanzen sowieso nochmal genau bestimmen muß, wenn sie größer sind.
Manchmal schlüpfen wirklich komische Kerlchen aus, die gar nicht zum Namen passen.
Letztes Jahr hatte ich so einen Fall. Seitdem bin ich ein wenig misstrauisch.

Reviger
12.02.2009, 13:34
@Tobias
Okay, Du bist nicht der Erfinder, sondern 'nur' ein aufmerksamer Leser. ;)

Das ex mit der Quelle zu kombinieren ist sicher eine Lösung, aber irgendwie finde ich sie nicht richtig befriedigend. Meist schreibe ich mir die Quelle für Samen gar nicht auf, weil ich die Pflanzen sowieso nochmal genau bestimmen muß, wenn sie größer sind.
Manchmal schlüpfen wirklich komische Kerlchen aus, die gar nicht zum Namen passen.
Letztes Jahr hatte ich so einen Fall. Seitdem bin ich ein wenig misstrauisch.


Hi Dicksonia


das liest ja nicht wirklich befriedigend, zumal wenn ich mir Samen einer bestimmten Art bestelle, sollte ich auch genau diese aus den bekommen Samen auflaufen!?:roll::confused::evil:
Beispiel: wenn ich mir: Ariocarpus retusus südl. Monclova Mex 57 bestelle dann sollten da keine : Astrophytum asterias cv. Hanaizumi
am ende bei heraus kommen um es mal krass auszudrücken!

Ansonsten würde ich den Absender der Samen einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Oder Ihn sogar wegen Betrug anzeigen!
Fehler könne auch hier mal passieren, aber dann sollte dies auf jeden Fall zu Gunsten des Bestellers ausgehen, s.h. das Du dann ohne weitere Kosten die richtigen Samen bekommst!
Ist auch dies nicht möglich, oder mit weiteren Kosten verbunden, dann auf jeden fall die Finger weg von diesem Händler oder wie Er sich auch immer schimpfen mag!!!!!!!:grr:grr:grr

Gruss Reviger

Pantalaimon
12.02.2009, 15:49
Heio,

äh jo, hast recht, aber leider kommt das immer weider mal vor, auch in den besten Häusern. Sauer wär ich, wenn ich das Gefühl hätte, absichtlich getäuscht worden zu sein (soll ja bei e-bäh eher die Regel als die Ausnahme sein).

Ich will grad noch n Wort zu dem "ex" verlieren. Generell finde ich die Idee super, ich möchte nur grad noch kurz darauf hinweisen, dass das "ex" taxonomisch bereits eine Bedeutung hat:

Bsp. (frei aus der Luft gegriffen): "Echinocereus abcdefgus Britton + Rose ex Backeberg"

heißt frei übersetzt: Backeberg stimmt Britton+Rose zu, dass dies eine gültige, gute Art ist.

Was ich sagen will ist: Der Zusammenhang, in welchem man das "ex" setzt, macht schon klar was gemeint ist. Man darf es halt nur nicht durcheinanderwürfeln.
(Ich hab mal ne Zeit lang ehrenamtlich im Botanischen Garten München mitgeholfen, und da haben wir aus Samen gezogene Nachkommen der F1-Generation "geadelt": statt dem "ex" wurde dort das deutsche "von" verwendet.)

Grüße
~Pan

Reviger
12.02.2009, 15:59
@Pan

ja stimmt natürlich zu Verwechselungen sollte es hierdurch nicht kommen, dass wäre Fatal.
Nun haben wir aber leider keinen Einfluss darauf, solange es nicht irgendwo schriftlich vermerkt ist oder klar für diese Beschreibung definiert wurde!

Das "von" finde ich auch völlig ok !# Nur wie bekommt man das jetzt so umgesetzt bzw. bei allen Händlern einheitlich durchgesetzt!

Es müsste dann ja schon Gesetzlich verankert sein, oder gar als direkte Auflage zum verkauf von Pflanzen gleich welcher Art und Gattung ausgelegt bzw. festgelegt werden!
Womit wir wieder am Anfang dessen wären:confused::confused::confused:


Gruss Reviger

Dicksonia
12.02.2009, 21:15
das liest ja nicht wirklich befriedigend, zumal wenn ich mir Samen einer bestimmten Art bestelle, sollte ich auch genau diese aus den bekommen Samen ...

Ist nicht so wild, weil es nur eine Portion war, die als nicht näher bestimmte Art mit sp. gekennzeichnet worden war. Allerdings konnte ich schon nach den ersten kleinen Dornen sehen, dass es nicht mal in die richtige Gattung eingeordnet wurde. Es sollten kleine Gymnocalycium sein und die sind ja doch sehr typisch im Aussehen.
Trotzdem gucke ich jetzt lieber zweimal was die Bestimmung angeht.
Die Samen waren übrigens vom Fachhändler.

Wie wird denn das bei anderen Sukkulenten gehandhabt? Bei den Lithops tritt dann ja ein ähnliches Problem auf, da dort nach Cole-Nummern gesammelt wird.

cyrill
12.02.2009, 21:18
Salute,
Als ambitionierter Laie möchte ich zum Thema F1 etc. noch etwas anfügen.

Siehe Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mendelsche_Regeln

Es könnte je nach Standpunkt der Vedacht aufkommen dass hier im gärtnerischen Sinne gezüchtet wird.
Darum würde ich mit den mendelschen Bezeichnungen eher vorsichtig sein.
Schliesslich wollen wir doch keine Monster heranzüchten wie dieses:-)
http://farm2.static.flickr.com/1075/3266939797_8ace4f429e_o.jpg
xOreobivia

Mit einem Augenzwinkern
Cyrill

Reviger
12.02.2009, 21:57
@cyrill


Na bei diesen Aussichten auf diese Klasse Pflanze :jo:.
Davon würde ich gerne auch ein paar unbestimmte Samen nehmen bzw. haben wollen sieht ja echt Stark aus vor allem finde ich als Dornenfetischt die Bedornung voll Krass!!!!

@Dicksonia

Darüber kann ich nicht wirklich etwas sagen, diesbezüglich liegt auch wissen mehr in der Grauzone.... leider;-)

Gruss Reviger

MarcoPe
12.02.2009, 23:31
Hi Cyrill!

Eins muss ich ja mal sagen: Deine Aufnahmen sind kaum zu toppen! Super das Teil.

Die Natur ist vielleicht nicht so streng, wie wir manchmal. Ob sich das wieder "ausmendelt" weiß auch keiner.

Wer etwas "echtes" verkauft, sollte nicht schummeln dabei. Aber wo liegt die Grenze dafür? Muss man alles genau regeln? Ich finde es eigentlich eher problematisch, wenn Saatgut direkt aus Aufsammlungen verkauft wird. Dazu meine Frage: Verführt es nicht dazu, in der Natur auch dort und das zu sammeln, was nicht erlaubt ist?

Meine Meinung dazu: Ich finde es teilweise sehr eitel, wenn sich Sammler darum bemühen, dass es immer "echt" oder "rein" ist. Das heißt aber nicht, dass ich diese Eitelkeit nicht auch manchmal hätte! In diesem Zusammenhang kenne ich eine Sammlerin, die hier auch im Forum aktiv ist und vor deren Kenntnissen ich mächtig Respekt habe. Sie macht dabei etwas sehr sympatisches: Sie verschmäht nicht die Kakteen aus dem Baumarkt. Wenn sie schön sind, dürfen sie auch in ihre Sammlung.

Viele Gedanken am Abend...
Gruß Marco

Hartkerius
13.02.2009, 15:45
Ja, wenn das alles immer so eindeutig wäre mit den Feldnummern! Die Probleme beginnen nämlich nicht bei den Gärtnern und Liebhabern, die Pflanzen vermehren, sondern bereits bei den Sammlern. So gibt es Sammler, die absolut korrekt, zuverlässig und nachvollziehbar ihre Dokumentation führen und jedem aufgesammelten Individuum bzw. jeder von einem Individuum aufgesammelten Frucht bzw. Samenportion eine individuelle Nummer geben. Andere geben allen an einem bestimmten Standort aufgesammelten Individuen eines Taxons die gleiche Nummer. Wieder andere numerieren gar nicht die Pflanzen, sondern die Standorte, so dass verschiedene Taxa die gleiche Feldnummer haben können, d.h. auch verschiedene Aufsammlungen am gleichen Standort aus verschiedenen Jahren, wieder andere verwenden das gleiche Nummernschema für Wildaufsammlungen und für Herkünfte aus anderen Gärten bzw. von anderen Sammlern usw. Die numerieren dann einfach weiter, wenn sie von der Reise zurück sind, und ihnen jemand ein paar Pflanzen schenkt oder schickt ... Ihr glaubt gar nicht, wie wild es da durcheinander gehen kann.
Hier mal ein Beispiel: Werner Rauh hat unter der Nummer "25230" eine Wilcoxia vivipara aufgesammelt, in seinem Feldbuch notiert "Gl+F-Standort 1258", d.h. er ist an die gleiche Stelle gegangen, wo Glass und Foster ihre Nr. 1258 gesammelt haben. Die von Rauh gesammelte Pflanze wird heute als Peniocereus viperinus bezeichnet. Was "Gl&F 1258" ist und wo dieser Standort liegt, habe ich bis heute nicht herausfinden können.
Ich ziehe den Hut vor jedem Kakteengärtner und -händler (ganz besonders natürlich auch vor Dir, Uli ;-) ), der alle seine Mutterpflanzen sauber dokumentiert hat, denn nicht einmal bei den Sammlern selbst kann man sich darauf verlassen, dass die Doku stimmt!

Und was die Generationenfolge ab Aufsammlung angeht: Da bin ich froh, dass ich viele Epis mit dokumentierter Herkunft habe, die fast alle vegetativ vermehrt sind. Da stimmen dann die Gene!

Viele Grüsse
Hartkerius

Dicksonia
13.02.2009, 18:36
Die Natur ist vielleicht nicht so streng, wie wir manchmal. Ob sich das wieder "ausmendelt" weiß auch keiner.


Hallo!

Für mich persönlich ist das sowieso eher uninteressant, was da nun dran steht. Nur bei den Lobivien, bei denen ich wirklich zu kämpfen habe, weil sie derart vielgestaltig sind, ist es mir wichtig, dass ich die Feldnummern dazu schreibe.
Eigentlich geht´s mir nur darum, wie ich damit umgehen muß, wenn ich doch mal überzählige Pflanzen abgebe.

Mendel war ein gutes Stichwort, denn ich frage mich, wie weit die Populationen untereinander Kontakt haben. Die zur Bestäubung meist nötigen Insekten können doch einige Km weit fliegen?!? Auch Vögel verbreiten über ihren Kot die Samen an neuen Standorten. Findet dadurch nicht sowieso ein mehr oder weniger regelmäßiger Austausch von Genen statt?!?

Das ist aber auch kompliziert! ;)

micha123
13.02.2009, 21:05
Ich finde das alles recht interessant. Nur was ich auf mein Schild schreiben soll weiss ich jetzt immer noch nicht so recht ... "ex" sei schon anderweitig belegt und "F<Nummer>" bedeutet eigentlich auch was anderes. In der Botanik ist man doch sonst recht penibel, gibt es da jetzt wirklich keine genormte Schreibweise?

Gruß,
Micha

Hartkerius
13.02.2009, 21:21
Nein, die gibt es nicht, denn die ist auch gar nicht nötig. In der Botanik gibt es ein einziges (totes!!!) Pflanzenexemplar eines jeden Taxons, das von Bedeutung ist, nämlich das Typusexemplar. Dies muss in getrocknetem Zustand oder in Alkohol in einem Herbarium hinterlegt werden. Auf dieses eine Exemplar bezieht sich dann die ganze botanische Nomenklatur. Da sich eine tote Pflanze nicht mehr fortpflanzt, können sich auch keine Gene mehr ändern. Also gibt es die hier diskutierten Probleme in der Botanik streng genommen nicht.
Was die lebenden Pflanzen in Bot. Gärten angeht, so gibt es dort in der Regel auch nur direkt am Standort aufgesammeltes Material. Da BGs keine Vermehrung zur kommerziellen Abgabe von Pflanzen betreiben dürfen, kommt es dort auch kaum zu FX-Generationen von Standortaufsammlungen.

Schönen Abend noch
Hartkerius

AstrophytumX
13.02.2009, 21:21
Ich ziehe den Hut vor jedem Kakteengärtner und -händler (ganz besonders natürlich auch vor Dir, Uli ;-) ), der alle seine Mutterpflanzen sauber dokumentiert hat, denn nicht einmal bei den Sammlern selbst kann man sich darauf verlassen, dass die Doku stimmt!


Aber selbst in Europas ältester Kakteengärtnerei kann es passieren das was nicht stimmt.
Das kann überall passieren.
Habe ich Pflanzen mit Feldnummern erhalten gebe ich die Nachkommen mit diesen Feldnummern weiter auch Samen die dann Gewissenhaft bestäubt wurden.

Ich lege Wert auf artreine Pflanzen,genauso gerne mag ich aber auch Hybriden.
Wie Marco es ansprach,gibts im Baumarkt nen Kaktus der mir gefällt dann nehm ich mir den mit.

Ich finds nicht schön wenn die Kakteensammlung mehr auf dem Papier als im GH stattfindet aber muss jeder selbst für sich entscheiden.

cyrill
13.02.2009, 21:33
@Micha:
Schreib bei der ollen Stockinger Frailea ruhig die Feldnummer hin.
Die ist ja schon ein Schmuckstück für sich und durch deren Selbstfertilität bzw. Kleistogamie eigentlich ja gegen Kreuzbestäubugen gut geschützt (Ich nehme nicht an das Du qm-weise Fraileen kultivierst?). Natürlich kannst Du auf dem Ettiket oder in Deiner Pflanzendatenbank vermerken wo, wann und für wie viel Euro Du die Pflanze gekauft hast.

Field number: FS 485
Collector: Francisco Stockinger
Species: Frailea asterioides
Locality: Livramento to Fazienda Topador, Rio Grande do Sul, Brazil

@Dicksonia:
Du glaubst gar nicht welch kleine Gebiete Kolibris anfliegen, meist bauen sie auch Ihre Nester in diese Territorien. Auch müssen diese kleine Brummer sich eine gewisse Zeit aufheizen, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Und was die Käfer, Wespen, Hummeln etc. angeht, die arbeiten sehr effizient. Falls 2 oder mehr Arten aus einer Gattung vor Ort vorkommen sind manchmal "Barrieren" eingebaut z.B. zeitversetzte Blütezeiten, andere Bestäuber,andere Klimazone, Inkompatibilät etc.
Manchmal funktioniert es aber tatsächlich und dann hätte Darwin sicherlich auch seine Freude daran gehabt :-)

Cheers
Cyrill

cyrill
14.02.2009, 11:04
Hier reiche ich noch einen interessanten Literaturhinweis nach :

www.gbv.de/dms/bs/toc/308128621.pdf

BLÜTENÖKOLOGIE
faszinierendes Miteinander von Pflanzen und Tieren
Kleine Senckenberg-Reihe, Palmgarten Sonderheft Nr.31, 1999
ISBN 3-7829-1159-8