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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrung mit Mycorrhiza



Kaktusjo
01.02.2009, 12:40
Hallo zusammen,

ich habe gestern zufällig im Internet gelesen, dass es sog. Mycorrhizapilze gibt, die mit Pflanzen an den Wurzeln eine Symbiose eingehen. Der Pilz verbessert die Aufnahme der Nährstoffe für die Pflanze und erhält im Gegenzug Stärke von der Pflanze.
Auch soll der Pilz die Pflanze vor Giftstoffen und Bodenschädlingen (Bodenpilzen?) schützen.
Meine Frage ist nun, ob sich dieser Pilz wohl für Kakteen eignet. Ich will damit nicht meine Kakteen mästen, sondern denke da vielmehr an eine sichere Aussaat ohne Pilzbefall. Wenn man seltene Sachen, wie Uebelmannia, Discocactus, Ariocarpus etc. aussät, passiert es (mir) oft, dass irgendwo was durch Bodenpilze zunichte gemacht wird. Da dabei meistens der ganze Topfinhalt vernichtet wird, wäre ein Schutz durch Mycorrhiza natürlich Gold wert.
Ich weiss allerdings nicht, ob nicht auch das Risiko besteht, dass die eingesetzten Pilze die Sämlinge befallen oder diese zu mastig wachsen lassen.
Meine Frage lautet daher, ob jemand Erfahrung mit diesen Pilzen gemacht hat oder etwas über die genaue Wirkungsweise etc. weiss? Für Informationen wäre ich sehr dankbar!

Gruss Johannes

Egger
01.02.2009, 16:51
Hallo Johannes,

Von Mykorhiza gibt es aber jede Menge unterschiedliche Kulturen.
Ob es eine speziell für Kakteen gibt weis ich nicht, aber in der Bonsaizucht werden verschiedene für Laub und Nadelbäume verwendet.

Viele Grüße Egger!

Travelbear
04.02.2009, 00:22
Hallo Johannes,
Mykorrhiza ist durchaus bei Kakteen anwendbar. Das Discocacteensubstrat von Uhlig enthält Mykorrhiza-Pilzekulturen. Ich habe es auch bei der Aufzucht meiner Discosämlinge angewendet und bin allerdings wieder davon abgekommen. Nicht weil es den Keimlingen geschadet hätte, im Gegenteil... aber ich habe bei manchen Arten auch ein unnatürliches Längenwachstum beobachtet, das ich mir mit der Ausscheidung von Gebberelinsäure durch den Pilz begründe. Verbindungen dieser Substanzklasse sind häufig als Ausscheidungsprodukte von Pilzen. Andererseits wirken Gibberelline bei höheren Pflanzen wachstumsfördernd. Sicher haben schon einige Leute beobachtet daß Ihr Kaktus plötzlich angefangen hat zu wachsen, obwohl er von unten her verfault ist..... eben eine Wirkung der durch Pilze ausgeschiedenen Gibberelline.
Bei größen Sämlingen kann Mykorrhiza meiner Meinung nach jedoch bedenkenlos angewendet werden und erhöht auch die Widerstandskraft gegen Infektionen. Hinzukommt daß der Mykorrhiza-Pilz wie ein Polizist darauf wacht, daß seinem Symbiosepartner und Versorger nichts zustößt. Daher bekämpft er Pilze anderer Arten so auch Schadpilzen.
Wer mehr sich mehr über Mykorrhiza informieren will, dem sei:
http://www.mycorrhiza.de/ oder Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Mykorrhiza

empfohlen.

Gruß Peter

Ralph
04.02.2009, 17:42
...Das Discocacteensubstrat von Uhlig enthält Mykorrhiza-Pilzekulturen..

Hallo Peter,

dieses Substrat habe ich auch im Einsatz, so wie geliefert ohne andere Zusätze. Da dieses rein mineralisch ist, wirkt diese Symbiose dann überhaupt? Die Pilze werden doch sicher organische Bestandteile jagen und möglicherweise mit dem zugeführten Dünger nichts anfangen können.

Viele Grüße
Ralph

Travelbear
04.02.2009, 21:20
Hallo Ralph,
genau hier fängt ja sie Symbiose an. Der Pilz wird von der Pflanze mit Kohlenhydraten und Aminosäuren versorgt, dafür liefert er die Nährsalze, die er sehr viel effizienter aus dem Substrat entziehen kann als die Pflanzenwurzel. Der Pilz kann also ohne die Pflanze in einem rein mineralischem Substrat nicht überleben das hast Du richtig vermutet. Aber das ist auch in der Natur so. Denn Humusboden ist in einem ariden Gebiet sehr selten. Die Pilze sterben allerdings nicht ab sonder können sich verkapseln und so ungünstige Zeiten überstehen oder sie bilden Sporen, die dann bei günstigen Bedingungen keimen und auf Partnersuche gehen.

Gruß Peter

Gruß Peter

Ralph
05.02.2009, 00:59
Interessant, dachte bisher daß der Pilz den Humus zerlegt und dem Kaktus die Mineralien serviert. Aber das wäre dann wahrscheinlich keine echte Symbiose, denn wozu bräuchte der Pilz dann den Kaktus.

Danke
Ralph

Kaktusjo
05.02.2009, 14:06
Hallo,

danke für die Infos! Ich werde mal schauen, ob ich es an Ariocarpensämlingen oder anderen empfindlicheren Sämlingen wie z.B. Echinomastus teste.

Gruss Johannes