Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gedanken zum Kakteenhobby
Hallo,
ich hab gerade meine Bilder der letzten zwei Jahre durchgestöbert, und bin dabei auch auf Bilder von einem Besuch bei einem anderen Kakteenfan gestoßen.
Und dabei kamen auch so ein paar Gedanken hoch, die ich einfach mal hierlassen will.
Der Kakteenfreund, den ich besuchte, ist bereits um die 60, und ein sehr engagierter Sammler. Sein Wissensschatz und seine Bibliothek sind unendlich.
Und so auch seine Begeisterung für das Hobby Kakteen.
Als ich ihn anrief, um einen Termin auszumachen, meinte er gleich "vor Mai brauchen sie es gar nicht versuchen, meine Häuser (Gewächshäuser) sind voll mit Überwinterungsgästen."
Im Juni war es dann endlich soweit, und nachdem ich an der Tür geklingelt hatte wurden erst mal die beiden freilaufenden Wachhunde angeleint, damit ich unbehelligt das komplett 2 Meter hoch eingezäunte Grundstück betreten konnte (es war wohl schon mehrfach in seine Gewächshäuser eingebrochen worden). :o
Der Kakteenfreund hat bis jetzt vier Gewächshäuser mit einer Grundfläche von ca. 200 qm und eine große Pergola. Alle Häuser sind rappelvoll, die Pergola quillt über, und an jedem freien Platz entlang der Wege und der Hauswände stehen Kakteen und Epiphyten. Auf den Wegen muss man sich echt vorsehen, dass man nicht von der Spur abkommt, und in jedem Beet sind Freilandkakteen ausgepflanzt.
Der Kakteenfreund meinte selber, er wisse nicht, wie viele Pflanzen es sind. Er schätzt mal selber so auf 20.000 Stück. Unter der Pergola lagen bereits dutzende Stecklinge von Opuntien und anderen Kakteen ...
Er erzähle ein wenig aus seinem Kakteenalltag, dass im Winter manchmal ein-zwei Quadratmeter Pflanzen den Schädlingen zum Opfer fallen, weil er einfach nicht mehr an die Stelle gehen kann, oder auch die Kosten für Substrat, Heizung und allgemein den Zeitaufwand. (Ich hab mal nachgerechnet: meine Pferde kosten mich im jährlichen kompletten Unterhalt weniger als seine Heizkosten!)
Eine Ecke des Grundstückes stand voll mit großen, alten Kakteen in zum Teil riesigen Töpfen. Ein Nachlass, den er Stück für Stück verkauft. Es seien mal zwei LKW-Ladungen gewesen.
Ich wurde im Verlauf der Führung immer sprachloser und ehrlich gesagt auch entsetzer.
Eigentlich hatte ich mir einen vergnüglichen Nachmittag vorgestellt, aber was ich da gesehen und gehört habe, hat mich doch sehr nachdenklich gemacht.
Z.B. auch seine Aussage, dass die Familie sein Hobby toleriere, aber niemals unterstützen würde. Oder dass er keine Ahnung habe, was mit der Sammlung passiert, wenn er mal nicht mehr könne.
In meiner Familie bin ich bereits die dritte Generation Kakteenmama, und bis jetzt haben wir es alle geschafft, unser Hobby in so einem Ausmaß zu halten, dass die Familie es immer noch mit interessiertem Amüsement betrachtet, und sich auch dazu herablässt, die jeweils gerade blühenden Pflanzen gebührend zu bewundern. ;-) (oder auch mal beim Auswintern oder Umtopfen zu helfen oder gar auf eine Kakteenbörse mit zu gehen - dann aber eher, um einen vom Einkaufen abzuhalten *lach*)
Mit ist es z.B. wichtig, im Frühjahr beim Auswintern jede einzelne Pflanze in die Hand zu nehmen, sie genau anzuschauen, ob irgendwas nicht in Ordnung ist, ob Schädlinge da sind, ob sie einen neuen Topf braucht ...
Ich bin immer ganz frustriert, wenn ich vor lauter Pflanzen eine übersehe, die dann ein Jahr in einem zu engen Topf vegetieren muss oder faule Stellen hat, oder oder oder.
Oder wenn ich mir ernsthaft überlegen muss, ob ich dieses Jahr etwas aussähen kann, weil ich eh schon zu wenig Platz habe ...
Ich bin froh, dass sich meine Kakteenleidenschaft so in Grenzen halten lässt, dass ich mich auf wenige Gattungen beschränke, und dass ich z. B. auch sehr gut Kakteen abgeben kann, die sich bei mir nicht wohl fühlen, oder die ich persönlich nicht so ansprechend finde (ich kaufe ab und zu einen Kaktus nach Foto und stelle dann fest, dass er doch nicht mein Fall ist).
Auf diese Weise hält sich meine Sammlung seit etwa 5 Jahren auf einem guten Maß (Überwinterungsplatzbedarf ca. 1 qm, und ich habe noch einen Quadratmeter Puffer), obwohl wir mittlerweile einen 16-ar Garten und einen großen hellen Keller haben. Und es wird auch nicht sehr viel mehr werden.
Wie sind eure Erfahrungen mit eurer Sammelleidenschaft?
Habt ihr euch auf ein paar Gattungen beschränkt, oder geht das überhaupt nicht?
Habt ihr euch selber trotz vorhandener Platzressourcen ein Limit auferlegt?
Wie steht eure Familie zu dem Hobby?
Es würde mich einfach mal interessieren, wie andere Kakteenliebhaber das handhaben.
Euch einen schönen Abend
Bianca und ihre ca. 40 Kakteen
Nabend Bianca,
puh das ist eine lange Geschichte :jo: aber sehr interessant.
Ich denke mir auch häufig das Hobby ist zwar ein wichtiger Ausgleich, aber es kann auch wirklich zur Sucht führen, wie in Deinem Beispiel wohl. Jeder sollte seine Grenzen und sein Limit kennen, vielleicht auch wenn man in dem entsprechenden Alter ist Nachfolger, die gewissenhaft die Sammlung bei Krankheit usw weiterpflegen können. Stell dir mal vor, der Mann wird mal krank, die Verwandten schauen lieber zu, wie die Sammlung dahinvegetiert weil sie keine Lust und keine Ahnung von den Pflanzen haben, die Kakteen ziehen in diesem Fall den kürzeren. Ich finde solche Beispiele immer abschreckend, man sollte immer vorher nachdenken bevor man sich mal 20.000 Pflanzen in die Bude, in diesem Fall ins GW stellt und man nicht die Möglichkeit hat, später eine Pflege zu garantieren.
Meine Sucht beschränkt sich auf um die 500 Pflanzen, habe aber auch noch einiges an Bufferzone.
lG,
Echinopsis
Hallo Bianca,
So wie ich es herauslese hast Du eine gute Selbstbeherschung die ich eindeutig nicht aufweisen kann. ;-) Ich sammle zwar noch nicht sehr lange, aber immer wenn ich beim Kakteenhändler bin und mir schwöre das ich nur Erde oder Töpfe brauche kommt jedesmal das ein oder andere Pflänzchen mit.:grin:
Ich habe danach schon ein schlechtes Gewissen weil ich mir schon auf der Heimfahrt überlege wo ich die denn schonwieder hinstellen könnte...
Da meine erste Aussaat so erfolgreich gewesen ist werde ich dieses Jahr wieder aussähen, wo die Sämlinge dann stehen wenn sie pikiert werden müssen wird sich zeigen. ;)
Aufgrund meines extremen Platzmangels habe ich vor kurzem extra auf den Balkon nur für meine Kakteen eine Konstruktion gebaut sodas ich den sonnigen Platz vollkommen ausnutzen kann. Sogar passend dazu einen Schrank, damit Erde und Töpfe auch nichtmehr kreuz und quer rumliegen.
Also ich kann mich wirklich kaum beherschen, und muss aufpassen sonst muss ich im Sommer im Wohnzimmer grillen8).
Meine Frau hat sich daran schon gewöhnt, aber mehr Platz kann und werde ich mit meinen Pflanzen nicht mehr einnehmen.
Viele Grüße Egger!
Jürgen_Kakteen
29.01.2009, 21:23
Hallo Bianca
Auch mir ging es so als ich mit dem Sammeln begann besuchte ich einen Freund der Familie der schon seit ewiger Zeit Kakteen sammelt. Über sein Wissen kann ich nur sagen, schade wenn es irgendwann mal verloren geht.
Ich persönlich versuche soviel wie möglich an Wissen von ihm zu ergattern. Da er mittlerweile auch schon älter ist hat er eben auch das Problem mit der Pflege. Auch er hat seine Sammlung reduziert so dass ihm so ungefähr noch 100 Stück bleiben. Alle andern hat er ebenfalls verkauft oder verschenkt. Hier trifft es wie bei dir zu dass die ganze Familie hilft. Er selbst bringt seine Kakteen im Winter vom Gewächshaus in den Keller und wie gesagt die Familie hilft.
Bei mir hingegen sieht es etwas anders aus. Ich kann mich von schreiben wenn sie mir am morgen die Tür vom Gewächshaus öffnen. Umtopfen usw ist schon gar nicht. Ich steh da echt alleine da.
Sie freuen sich auch eher nicht über die Blüten. Sie nehmen es wenn denn gerade mal zur Kentiss.
Um Energiekosten zu sparen hab ich mich auf Kakteen spezialisiert die Temperaturen in der Gegend von 5 bis 12 Grad gut abkönnen.
Des Weiteren bevorzuge ich Kugelkakteen und Cereusarten.
Was der Platzbedarf angeht bin ich noch nicht an der Grenze weder im Gewächshaus (12qm) noch im Wohnhaus. Letzten Monat wo es so kalt war hab ich alle ins Haus geholt. Der Lüfter lief Tag und Nacht und der Zähler natürlich auch. Dies war der Anlass für meine Aktion. Nun warte ich bis ende Februar und dann dürfen sie wieder ins GW.
Na dann noch einen schönen Abend
Gruß Jürgen
Hallo Bianca,
guter Text, kenne die selbe Geschichte nur halt hier bei mir in der Umgebung, zwar nicht in solchem krassem Außmass wie bei dir, aber belastend genug. Dieser Sommer wird gerade mal mein 3ter mit Kakteen, habe aber nun schon über 200 Pflanzen ohne Sämlinge und Freiland mitzuzählen. Ich zähle sie immer alle beim herbstlichen Einräumen, nach dem ersten Jahr waren es knapp 100, und im Herbst 08 war es die doppelte Anzahl:o. Ich bin gespannt was dieses Jahr bringen wird:-?. Der erste Nachteil der sich jetzt schon eingschlichen hat ist das ich wohl für immer bei meinen Eltern leben muss, denn ohne mein GW und die Kakteen geht es einfach nicht. Ja ich versuche mich auf diverse Gattungen zu beschränken, aber selbst Kakteen die mir optisch nicht so wirklich gefallen wollen kann ich nicht hergeben, es ist halt eine Sucht, einmal angefixt kann man sich nicht wieder entziehen, allerdings eine sinnvolle Sucht mit der ich am liebsten alle Zeit der Welt verschwenden würde:oops:. Ein Limit habe ich mir jetzt nicht grade auferlegt, es wird immer Platz geben und wenn nicht muss ich Platz machen, allerdings müssen die Pflanzen noch tragbar bleiben weil ich mein Gw nicht beheizen möchte. Meine Familie steht meinem Hobby positiv gegenüber, obwohl ich manchmal denke das sie mich für ein bisschen verrückt halten müssen:grin:. Sie freuen sich natürlich das ich mich mit etwas sinnvollem beschäftige und das ich nicht nur zum Rauchen vor die Haustür gehe. Mein Vater und ich haben gemeinsam mein erstes Gewächshaus gebaut und finanziell wurde ich dabei auch unterstützt, mit Pflanzen an und für sich kann er leider nicht so viel anfangen, dafür hat meine Mutter ja auch noch ein gutes Stück Garten, in ihrer Jugend hat sie selber mal Kakteen gepflegt hat sie mir verraten, sie ist dann aber mehr in Richtung typische Gartenblumen gegangen. Sie freut sich aber mit mir über jede Kakteenblüte:smile:. Meien Freundin hat selber auch ein paar Kakteen, aber für sie sind das glaube ich nur Dekorationsgegenstände am Fensterbrett, ist bei mir dann jedoch Blütezeit ist immer ein bisschen neidisch auf mich weil es bei ihr mit den Blüten nicht klappt, deshalb hat sie mir schon ziemlich oft Kakteen geschenkt, zu Weihnachten gab es zum Bsp ein Acm8).
Respekt das du es schaffst deine Sammlung nach so langer Zeit so klein zu halten, das wäre für mich unmöglich.
ICH BIN SÜCHTIG:p
Andreas Lochner
29.01.2009, 22:13
Ich finde solche Themen immer wieder informativ und auch unterhaltsam, sowie auf der anderen Seite auch zum Nachdenken.
Bei dem angeführten Extrembeispiel gibt mir schon zu denken, das rundherum wohl alles hermetisch verriegelt ist und ausserdem die Wachhunde da sind. Dies zeigt mir, das sich der Mensch doch genau hinter diese Mauern zurückzieht. Ob dies für eine menschliche Psyche so gut ist, wage ich zu bezweifeln.
Nun, einige wissen es, ich pflege rund 8000 Kakteen, liebe den Austausch mit Gleichgesinnten, denn das gehört auch dazu, wozu die vielen Pflanzen, wenn man sie nicht anderen zeigt und Überzählige davon abgibt oder tauscht. Wer viele Pflanzen pflegt, muss jedoch lange nicht verrückt sein, nein, es ist der gewollte Schwerpunkt, den man sich setzt, dafür habe ich keine Ahnung von Autos, von Fernsehsoaps oder ähnlichem. Es ist ein Hobby das mich erfüllt, das mir für andere Bereiche des Lebens Selbstbewusstsein und Ausgleich ist.
Ich bin jetzt 50 Jahre alt, ich hoffe ich kann noch einige Jahre weitergärtnern, aber es gibt heute schon klare Absprachen mit meiner Frau und ein Testament, wo die "Abwicklung" niedergeschrieben ist. Dies zur Altersvorsorge meiner Pflanzen.
50 Pflanzen wären mir viel zu wenig, da kann man zwar die Pracht ahnen, aber wenn in der Saison rund 50.000 Blüten mein Herz erfreuen, dann kann man den Lochner mit leuchtenden Augen singend durch den Garten und durch die Gewächshäuser fliegen sehen.
Süchtig sehe ich mich nicht, ich sehe mich verzaubert, wenn ich was mache, mache ich es richtig, auch wenn man geschwollene Finger bekommt vom Umtopfen.
Grüße
Andreas
50 Pflanzen wären mir viel zu wenig, da kann man zwar die Pracht ahnen, aber wenn in der Saison rund 50.000 Blüten mein Herz erfreuen, dann kann man den Lochner mit leuchtenden Augen singend durch den Garten und durch die Gewächshäuser fliegen sehen.
Ich stelle mir das gerade bildlich vor, und finde allein den Gedanken sehr herzerfrischend :grin:
Das Kakteenhobby soll ja Spaß machen!
Und genau dass hatte mich ja so nachdenklich gemacht. Wenn das Hobby solch finanzielle und zeitliche Belastungen nach sich zieht .... puuuh.
Wenn ich mal wieder in die Nähe von Frankfurt komme, dann versuche ich mal bei dir vorbei zu schauen. Am liebsten natürlich während der Blütenzeit ;-)
wenn man richtig süchtig ist, bekommt man feuchte finger, wenn man den neuesten samenkatalog seines lieglingshändlers in den fingern hält.
anfan 2006 sind wir in ein eigenes haus umgezogen, seitdem hab ich ein 2. gw bekommen, und auch schon ziemlich voll gebracht.
ich hatte meine sammlung auch einige jahre bei meinen eltern, bevor ich das erste haus mit garten gemietet habe und ein einfaches gw.
meine ersten kleinen gw´s hab ich übrigens mit 12 gebaut.
da ich oft knapp bei kasse war, hab ich sicher 3/4 meiner pflanze selbst ausgesäht. wieviele es genau sind, versuche ich im moment herauszubekommen - aber das dauert noch.
ein leben ohne meine babys hab ich mir nie vorstellen können. sie haben mir in schweren zeiten oft mit die kraft zum durchhalten gegeben - seit 18 jahren alleinerziehend, 2 kinder, fast voll berufstätig - da braucht man eine ruhige ecke -ein hobby aus dem man seine energie ziehen kann.
michael28
30.01.2009, 03:04
Das sind wirklich tolle Geschichten, ich habe es mal erlebt was mit den Pflanzen passiert wenn der Sammler nicht mehr da ist. Als Kind habe ich immer mit Kindern aus unserer Nachbarschaft gespielt und im Hof unserer Freunde standen Kakteen im Sommer, die fand ich schon damals toll obwohl ich nicht wußte was es genau für Sorten waren. Im Hof standen mehrere kleine Kakteen und 2 Riesige alte Echinopsen 50cm hoch und 30dm (jetzt weiß ich es ja) die gehörten einer älteren Dame (der Mutter meiner Freunde) und als sie vor ein paar Jahren verstarb wurden sie einfache in den Müll geworfen:cry::cry::cry:. Ich kann sowas nicht verstehen die alte Dame hat mal erzählt das sie sie selbst aus kleinen Ablegern großgezogen hat die waren damals so 3cm groß und werden dann einfach weggeschmissen sowas macht mich echt traurig. ich habe meine Kakteen eigentlich nie gezählt aber ich schätze so um die 100 bestimmt:D
Andreas Lochner
30.01.2009, 10:34
Guten Morgen Bianca,
herzlich willkommen in Hasselroth, dann darfste gerne mitfliegen. :)
Als ehemaliger Geschäftsführer der DKG und vor allem als Vorsitzender einer Ortsgruppe werde ich oft angesprochen, wenn bei überwiegend älteren Kakteenfreunden es darum geht, die Sammlung aufzulösen. Besucht man dann diese Leute, muß man in der Regel feststellen, das die Pflanzen oftmals schon leicht angeschlagen sind, weil es mit der Pflege nicht mehr so klappte, wer trennt sich schon gerne von seinen Lieblingen? Die Aufnahmekapazität innerhalb meiner Ortsgruppe ist nicht zuletzt wegen des ebenfalls hohen Alterniveaus der Mitglieder auch meistens erschöpft.
Meines Erachtens sollte es eine Sammelstelle für solche Pflanzen geben, die Pflanzen werden dann "aufgepimpt" und anschließend zum Beispiel hier oder in anderen Foren zum Verkauf angeboten. Nach Abzug der entstandenen Unkosten könnte so nebenbei auf diese Art und Weise eine Schutzsammlung aufgebaut werden. Solch eine Einrichtung müsste meines Erachtens von der DKG kommen, leider wurden meine entsprechenden Vorschläge (noch) nicht von dort erhört. Eine Einzelperson kann dies nicht leisten. Es ist unfassbar, welche Goldschätze ich in diesen Sammlungen schon entdecken konnte. Nebenbei, das gleich gilt natürlich auch für die angesammelten Bücher/Literatur dieser Kakteenfreunde.
Ähnlich ist der Output von diversen botanischen Gärten. Da die nicht verkaufen dürfen, werden dort gerne auch artgeschützte Pflanzen einfach in den Kompost geworfen, ich kenne zumindest zwei Gärten, die dies so handhaben. Problem ist klar, optimale Pflege und Gewächshäuser, aber keiner macht sich Gedanken, wenn dort zufällig sich auch riesengroße Polster etc. bilden.
Also, nicht nur die Liebe und Aufmerksamkeit für ältere Kakteenfreunde, sondern auch für das was dann übrigbleibt, wäre dringend notwendig.
Grüße
Andreas
meersaubande
30.01.2009, 11:15
Interessantes Thema, die Geschichte macht doch sehr nachdenklich. Da muss ich zwangsläufig auch an mein anderes Hobby denken. Seit 1998 züchte ich Meerschweinchen (daher mein Name) und man lernt viele Züchter und Liebhaber mit ihren Tieren kennen. Hier habe ich auch schon erschreckende Geschichten miterlebt. Jeder muss eben seine Grenzen kennen (Zeit, Platz, Geld) und es gibt immer wieder Einige die den Überblick verlieren.
Um mal auf die Fragen zurück zu kommen:
Ich persönlich habe zwar jede Menge Platz, 1200 qm Garten, aber leider noch nicht den idealen Standort für meine Lieblinge. Die Winterharten ( Echinoceeren) überwintern auf der überdachten Terasse, leider zu kurze Zeit Sonne. Die Anderen stehen auf dem Fensterbrett im 10 ° C kaltem Bad und einige im Schlafzimmer, einen Keller haben wir nicht.
Leider kann auch bei mir in der Familie sich niemand für meine Leidenschaft begeistern. Dann heißt es gleich immer: "Du schon wieder mit deinen Kakteen!" Kann schon deprimierend sein.
Außer den Echinoceeren habe ich Astros, Mammillarien, Gymnos, na ja und von dieser und jener Art noch so ein oder zwei Pflänzchen. Mit Sämlingen sind es wohl so 60.
Ein Gewächshaus wäre was feines, aber da muss ich noch etwas sparen.
Viele Grüße,
Gaby
AstrophytumX
30.01.2009, 19:10
http://www.kakteensterne.de.tl/der-Anfang.htm?PHPSESSID=bc2032409bf9348e6cd9e70b0ae97 aa9
Dort hab ich mal was über mein Kakteenhobby geschrieben.
volker61
30.01.2009, 20:16
Hallo Bianca
deine Geschichte finde ich sehr interessant und stimmt mich zugleich etwas traurig. Die Frage die mir dabei durch den Kopf geht ist: Was wird mal aus meinen Pflanzen wenn ich mal nicht mehr bin?
Meine Frau und die Kinder freuen sich zwar auch mit mir über die Pflanzen und die schönen Blüten aber ich denke bei den Kindern ist die Liebe aber nicht so groß zu den Kakteen das sie diese mal weiterpflegen würden. Ansonsten helfen sie mir alle gerne wenn es mal was tun gibt bei den Kakteen.
Ich habe ca. 4 - 500 Kakteen , 2 GWH und ein Freilandbeet. Wenn ich irgendwo was neue sehe muss ich mich sehr beherschen damit ich es nicht gleich kaufe. Aber manchmal muss es halt doch sein:D ( Morgen werde ich wieder bei Peter alias Lobinopsis bei Hood.de zuschlagen).
Wie sagt meine Oma immer. Woh 4 reinpassen hat auch ein fünfter noch Platz. Wie recht doch die gute Frau hat.
Mir geht es ähnlich wie Andreas L. , wenn meine Frau merckt das ich gereizt bin schickt sie mich in den Garten. Bei meinen Pflanzen kann ich innerhalb kürzester Zeit allen Streß und Hecktik vergessen. Es gibt nichts schöneres für mich nach der Arbeit erstmal ein halbes Stündchen auf meinen Stühlchen zu sitzen und die Kakteen zu betrachten.
LG Volker
PS: Ich rede auch mit ihnen , bin ich jetzt schon verrückt ?:oops:
Hallo Volker,
ich rede auch mit meinen Pflanzen ("Ja was bist du für eine Feine, soooo viele Blüten, ja, mach nur weiter so!" ;-) Leicht grenzdebil, aber es muss ja keiner zuhören ...).
Was das Auflösen von Sammungen anbelangt mache ich gerade die Erfahung bei meiner Oma. Sie ist jetzt 80, und denkt auch so langsam daran, was aus ihren Pflanzen mal wird. Ich habe von ihr mittlerweile Stecklinge von allen Pflanzen, die mir wichtig sind. Auf diese Weise wird ihre Sammlung weiter existieren.
Alles andere wird wohl leider nach ihrem Ableben auf den Kompost wandern, da sie auch keinerlei Kontakte zu anderen Kakteenliebhabern hat. Um ein paar alte Echinopsen und andere ist es sehr schade, aber da wir ca. 150 km auseinander wohnen kann ich mich auch kaum um einen Verkauf kümmern. Ich kann nur hoffen, dass sich dann vielleicht doch der Eine und Andere durch Zufall findet, der sich für die Pflanzen interessiert.
So wird es wohl leider mit sehr vielen privaten Sammlungen gehen. Wenn die Erben kein Interesse an Kakteen haben, sehen sie wohl auch keine Notwendigkeit, die Pflanzen weiter zu vermitteln.
Besonders schade finde ich es, wenn spezielle Themengebiete gänzlich verloren gehen. Ich habe das in einer Kakteengärtnerei erlebt. Der Vorgänger hatte sich mit bestimmten Hybriden beschäftigt, und eine schöne Sammlung mit eigenen Züchtungen aufgebaut. Der Nachfolger hatte kein Interesse an dieser Gattung und hat das Mutterpflanzenquartier auf dem Kompost entsorgt.
Ein Aufruf im Internet (z.B. auch bei der DKG oder in ein-zwei Foren) hätte sicher viele dieser Einzelstücke gerettet. Denn irgendwo in den Weiten des Netzes schwirrt immer irgendwer herum, der sich für eine scheinbar aus der Mode gekommene Gattung interessiert ;-)
Grüße
Bianca
Hülsmann
30.01.2009, 22:06
Wow, interessantes Thema, das regt doch sehr zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken an. Ich bewundere dich auch, Bianca, daß du das Hobby so "unter Kontrolle" hast und deine Sammlung beschränkst. Ich glaube das ist wie mit allen "Süchten", da gibt es alle Extreme. Es gibt z.B. den Genußraucher, der immer nur mal eine Zigarrette nach dem Essen qualmt, und auch den Kettenraucher, der eine ausdrückt und schon wieder die nächste in der Hand hält. Ich denke, ich liege da irgendwo in der Mitte.
So auch mit den Kakteen. Für 20.000 hätte ich keinen Platz, da nur ein GH bisher, aber auf 50 könnte ich mich nun auch nicht beschränken:oops:.
Meine Familie unterstützt (mittlerweile) mein Hobby, da sie merkten, daß Einspruch zwecklos ist. Anfangs hieß es auch oft: "Aber bring nicht schon wieder ´nen Kaktus mit!"
Die Blüten erfreuen sich aber allgemeiner Bewunderung, die Arbeit bleibt jedoch an mir (mache ich aber gern, sonst wär´s ja kein Hobby). Ihr müßt eure Leute mal mitschleifen in einen botanischen Garten, Kakteengärtnerei oder so, da entstehen auch in der Familie dann gewisse Begehrlichkeiten, so meine Erfahrung:grin:. Hin und wieder MUSS ich jetzt etwas kaufen!
Ich denke, ich werde spätestens aufhören mit dem Sammeln wenn ich merke, daß nicht mehr jede meiner Pflanzen einen optimalen Platz bekommen kann und mir die Pflege zur Belastung wird. Zu teuer wäre natürlich auch ein Faktor.
Wenn ich nicht mehr könnte aus Alters-oder Gesundheitsgründen, so würde ich sicher auch versuchen im Bekanntenkreis zu verschenken und vielleicht sogar hier im Kakteenforum Liebhaber zu finden, denn dann weiß man wenigstens, daß sie in erfahrene und gute Hände kommen.
Schönes Wochenende allen
Birthe
Bernhard
30.01.2009, 22:37
also bis ICH mal alt bin (das dauert Jaaaahre), hat die DKG (wie Andreas das beschrieben hat) in Deutschland schon mehrere Zentren für "Kakteen in Not" oder "Kakteen ohne zu Hause" eingerichtet. Ein internationales Zuchtprogramm überwacht die Arterhaltung und die weitere Kultivierung vergessener Arten, die als Einzelstücke in solchen Sammlungen wieder entdeckt werden.
Bis dahin gibt es auch wieder Dinosaurier auf der Erde, die USA hat den Fußball als ihren Nationalsport erklärt und betreibt aktiven Umweltschutz aus Überzeugung.
mal im ERNSTL ;-) .. die Idee ist wirklich gut, aber eher entdecken findige Privatleute das als Marktlücke und stellen einen gut organisierten Verein selber auf die Beine. Die DKG wird solche Visionen sicher nicht für realisierbar erachten.
nachdenkliche Grüße,
Bernhard
na da bin ich aber froh, das mein Kakteenhobby noch seeehr überschaubar ist. Um es genauer zu sagen, kann man meine Sammlung an 2 Händen abzählen. Da ich aber noch relativ jung bin werden sicher mit den Jahres noch so der ein oder andere zu meiner Sammlung dazu kommen entweder gekauft oder selbst gezogen (versuche mich mal gerade daran... eine Samenmischung aus dem Baumarkt. Wenn das nichts wird ist es nicht so schlimm, denn es war ja nur aus dem Baumarkt). Ich hoffe aber, das das bei mir nicht derart ausartet wie bei manchen. Dazu denke ich hätte ich auch nicht den Platz bei mir in der Wohnung und auf dem Balkon. Wenn ich später mal das Haus meiner Eltern bekomme, dann hätte ich jedenfalls jede Menge Platz und könnte mir sogar ein Beet im Garten anlegen. Da ich im Moment Single bin habe ich niemanden mit dem ich mein Hobby teilen kann oder muss, aber mein Exmann hatte für die Kakteen auch nichts übrig. Und meine Mama hat außer einer Schlumberera, die diesen Winter zum dritten mal blüht auch nichts weiteres.
Eine Auffangstation für die schönen Schätzchen :jo: Es gibt mit Sicherheit einige selten gewordene Arten die man schützen sollte damit sie erhalten bleiben.
Schönen Abend noch an alle
Nicole
cactusami
01.02.2009, 12:01
Also ein Kakteengärtner sagte mir einmal:
Der Kakteensammler, der noch Platz im Gewächshaus hat, der ist krank. ;-)
Insofern gehören Platzprobleme und überfüllte Gewächshäuser einfach zum Kakteenhobby dazu.
LG
Jürgen_Kakteen
01.02.2009, 12:05
Also ein Kakteengärtner sagte mir einmal:
Der Kakteensammler, der noch Platz im Gewächshaus hat, der ist krank. ;-)
LG
Hallo Cactusmi
So würde ich das nicht stehen lassen.
Ich bin froh wenn ich noch einen Platz im Gewächshaus frei habe.
Stell dir vor du siehst einen Kaktus den du unbedingt haben willst und hast keinen Platz mehr. Das wär doch echt schade darum bin ich eigentlich froh dass ich das eine oder ander Plätzchen noch frei haben
Gruß Jürgen
cactusami
01.02.2009, 12:10
@jürgen
Natürlich, da ist jeder froh, aber du sagst ja selbst, dass du die Lücken mit Pflanzen schliessen willst...
Also hast auch du früher oder später keinen Platz mehr oder nicht? ;)
Das mit dem Platzmangel löst sich bei mir wundersamer Weise immer während der Blütezeit, wenn mich jemand besuchen kommt, und absolut hin und weg von einem in Echt blühenden Kaktus ist ...
Es ist dann immer ein leichtes, mehrfach vorhandene Pflanzen inklusive Pflegeanleitung an den begeisterten Mann oder die Frau zu bringen ;-)
Alte Säule
01.02.2009, 22:34
ich habe ja jetzt einen nach Folger denn mein Sohn hat jetzt mit Kakteen angefangen:roll: auch wenn mache den Besitzer wechsel weil eifach zu groß:p aber solange ich noch ein plätzchen finde wird keiner gehen die kleine sind ja nicht das Problem aber die großen wohin mit im Winter da habe ich immer ein wenig Probleme das past dann meiner anderen hälfte oder Maus nach 43 Jahren nicht ganz so aber wir haben immer einen Weg gefunden:jo: hoffe das ich am 25 April dabei bin und mal aus dem hilfsbereiten Forum Leute und Bekante aus dem Forum kennen lerne:oops: sind alle großartig
Gruß an alle und ein gute Nacht
günni die Alte Säule
Wow, interessantes Thema, das regt doch sehr zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken an. Ich bewundere dich auch, Bianca, daß du das Hobby so "unter Kontrolle" hast und deine Sammlung beschränkst. Ich glaube das ist wie mit allen "Süchten", da gibt es alle Extreme. Es gibt z.B. den Genußraucher, der immer nur mal eine Zigarrette nach dem Essen qualmt, und auch den Kettenraucher, der eine ausdrückt und schon wieder die nächste in der Hand hält. Ich denke, ich liege da irgendwo in der Mitte.
So auch mit den Kakteen. Für 20.000 hätte ich keinen Platz, da nur ein GH bisher, aber auf 50 könnte ich mich nun auch nicht beschränken:oops:.
Meine Familie unterstützt (mittlerweile) mein Hobby, da sie merkten, daß Einspruch zwecklos ist. Anfangs hieß es auch oft: "Aber bring nicht schon wieder ´nen Kaktus mit!"
Die Blüten erfreuen sich aber allgemeiner Bewunderung, die Arbeit bleibt jedoch an mir (mache ich aber gern, sonst wär´s ja kein Hobby). Ihr müßt eure Leute mal mitschleifen in einen botanischen Garten, Kakteengärtnerei oder so, da entstehen auch in der Familie dann gewisse Begehrlichkeiten, so meine Erfahrung:grin:. Hin und wieder MUSS ich jetzt etwas kaufen!
Ich denke, ich werde spätestens aufhören mit dem Sammeln wenn ich merke, daß nicht mehr jede meiner Pflanzen einen optimalen Platz bekommen kann und mir die Pflege zur Belastung wird. Zu teuer wäre natürlich auch ein Faktor.
Wenn ich nicht mehr könnte aus Alters-oder Gesundheitsgründen, so würde ich sicher auch versuchen im Bekanntenkreis zu verschenken und vielleicht sogar hier im Kakteenforum Liebhaber zu finden, denn dann weiß man wenigstens, daß sie in erfahrene und gute Hände kommen.
Schönes Wochenende allen
Birthe
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