MarcoPe
23.11.2008, 22:14
Kakteensubstrate - Eine kurze Übersicht (nicht nur) für Einsteiger
Wer sich über die Vielfalt an Meinungen zum Thema „richtiges“ Kakteensubstrat informieren möchte, kann dies hier im Forum unter der Registerkarte „Suchen“ tun. Dabei werden gerade Rat suchende Kakteenfreunde ohne Vorerfahrung mehr Verwirrung als Klärung finden. Deshalb hier eine kleine Einführung.
Was „richtig“ oder „falsch“ ist, entscheidet in der Regel die Erfahrung!
Blattkakteen werden am Ende des Textes behandelt.
Mineralisch oder Torf/Humus?
Alle Materialien verwittern in der Natur. Pflanzen und Tiere werden zu Humus oder Torf, Gesteine werden zu Kies, Sand, Schluff und Ton zersetzt. In jedem Fall entstehen dabei verschiedene Mineralstoffe, welche Kakteen aufnehmen und verwerten können. Die Verwitterungsprodukte verändern auch die Eigenschaften der Böden. Was Kakteen brauchen entscheidet der Boden, an dem sie in der Natur vorkommen. Kakteen wachsen zwischen Felsen, auf Wiesen zwischen Gräsern, in Begleitung von Sträuchern, in Sand, in trockenen Flussbetten mit Lehm, in den Astgabeln großer Urwaldbäume.
Nicht jede Art verträgt gleich gut die verschiedenen Substrate. „Richtig“ oder „falsch“ richtet sich nach den Bedürfnissen der Kakteen. Mehr oder weniger organische Substanz kommt in allen Böden vor, in denen auch Kakteen wachsen. Es überwiegt jedoch immer der mineralische Anteil (Ausnahme sind Blattkakteen).
Bedürfnisse/Ansprüche an Substrate
Der Boden, in dem Kakteen wachsen, gibt ihnen Wurzelraum und Halt, Versorgung mit Nährstoffen, Wasser und Luft für die Wurzeln. Manchmal befindet sich der größte Teil der Pflanze unterirdisch. Die meisten Arten sind sehr anpassungsfähig und ein Streit über dieses oder jenes Substrat ist überflüssig, wenn man ein paar Grundregeln beachtet, die weiter unten beschrieben sind. Es gibt jedoch Arten, welche tatsächlich in „falschem“ Substrat stehen können und somit über Kurz oder Lang eingehen. Meines Wissens nach besteht das Problem bei Pflanzen, welche (zuviel?) Humus nicht vertragen und deren Wurzeln zu faulen beginnen. Pflanzen, die sehr gut in Torferden wachsen, kann man in der Regel immer auch in rein mineralischen Substraten pflegen, wenn man dabei die Ansprüche der Kakteen beachtet.
Grundregeln für die Substratverwendung
Allgemeines
Die Mehrheit der Kakteen wächst in Klimazonen mit wenig Niederschlägen oder längeren Trocken- oder Frostzeiten in denen kein Wachstum stattfindet. Diese Ruhezeiten müssen ebenso beachtet werden, wie der natürliche Mangel an Wasser im Boden. Kakteen passen sich mit einem großen Wurzelsystem an geringe Regenmengen an und bilden manchmal zusätzlich zum Wasserspeicher im Körper eine Rübenwurzel. Sie kommen auch über längere Zeiten ohne Wasser aus, wenn sie sich im Winter in der Wachstumspause befinden. Gießt man Kakteen in der Wachstumspause, werden sie wahrscheinlich bei niedrigen Temperaturen verfaulen, bei hohen Temperaturen vergeilen.
Wachsen sie, benötigen sie, wie alle anderen Pflanzen auch, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden. Hält man sie im Sommer zu trocken und unter Nährstoffmangel, werden sie nicht wachsen.
Wasser im Boden
Kakteenwurzeln reagieren eher empfindlich auf zu viel Wasser. Es hat sich bewährt, sie erst dann zu gießen, wenn das Substrat fast ganz ausgetrocknet ist. Wählt man humushaltige Erden, bleibt die Feuchtigkeit länger im Topf, man muss seltener wässern. Trocknet besonders Torf zu sehr aus, nimmt er Wasser nur schwer wieder auf. Wenn man mineralische Mischungen verwendet muss man häufiger gießen, dafür kann man die Pflanzen eigentlich nicht ertränken, weil das überschüssige Wasser durchläuft. Ton in mineralischen Substraten verbessert die Fähigkeit, Wasser zu halten. Allgemein siebt man die sehr feinen Bestandteile mineralischer Mischungen jedoch ab, damit die Poren im Boden erhalten bleiben, welche für die Luftführung wichtig sind.
Luft im Boden
Wurzeln benötigen Luft zum Leben, weil sie wachsen und atmen. In Torferden können alle Zwischenräume mit Wasser gefüllt sein. Dann sterben die Wurzeln ab. In mineralischen Substraten kann das fast nie passieren, weil Sand oder Kies kein Wasser halten können und immer luftig sind, wenn wenig staubartige Bestandteile enthalten sind.
Dünger im Boden
Humus, Ton und Holzkohle besitzen die Eigenschaft, Nährstoffe gut festhalten zu können. Eine Düngung wirkt in Torf auch länger, als bei mineralischen Substraten ohne Ton, welche man öfter und vorsichtiger (mit geringerer Konzentration) düngen muss, weil sie einen Nährstoffüberschuss nicht abpuffern können. Hydrokulturen zeigen, dass man völlig ohne Humusanteile auskommen kann, auch im Gemüsebau wird viel in reinen Mineralstoffen angebaut. Kakteenböden in der Natur enthalten meist viele Nährstoffe, jedoch wenig Stickstoff (N), weil es dort nur wenige Pflanzen und Tiere gibt, die nach dem Absterben Stickstoff frei setzen. Kakteendünger sind deshalb arm an „N“.
Geeignete Substrate
Ist es nun egal, worin ich meine Kakteen halte? Jein! Die Masse der Kakteen wird in reinem Torf aufgezogen. Das geht gut, die Pflanzen wachsen sehr schnell und man kann sie bald im Handel (ver)kaufen. Zu Hause beginnen dann die Probleme: Im Winter faulen die einen Pflanzen weg, die anderen im Frühjahr, weil der Torf kein Wasser annimmt und man die Töpfe zu lange wässert. Kommt im Sommer eine Periode mit schlechtem Wetter, faulen andere Pflanzen, weil man sie gerade noch stark gewässert hatte und nun die Erde wochenlang nass bleibt. Es ist besser, man topft die Kakteen rechtzeitig - am besten im Winter, in der Wachstumspause - um. Der Torf wird dabei entfernt. Dazu findet man hier im Forum geeignete Anleitungen.
Gut ist es, wenn man ein Substrat verwendet, welches wenig (oder keinen) Humus oder Torf enthält. Ob man völlig auf organische Anteile verzichtet, hängt zum einen von den Pflanzen ab, zum anderen vom persönlichen Geschmack und Erfahrungen.
Einkauf der Substrate
Im Handel bekommt man fertige Mischungen für Kakteen. Ich habe selber zwar noch nie Kakteenerde gekauft, dazu hier im Forum jedoch schon einiges gelesen:
Diese Mischungen enthalten relativ viel Torf. Dies wird gerne kritisiert, weil erfahrene Kakteenfreunde gut mit den rein mineralischen Substraten umgehen können und die Eigenschaften des Torfes nicht benötigen. Im Winter hat Torf oder Humus auch Nachteile (s. o.). Deshalb wird häufig von diesen (recht teuren) Mischungen abgeraten. Gestreckt mit viel Sand (gleiche Menge dazugeben) geben sie aber sicher brauchbares Material ab.
In den Fachgeschäften, Kakteengärtnereien und im Internethandel bekommt man fertige Erden mit geringerem Humusanteil oder rein mineralische Mischungen, die insgesamt besser beurteilt werden. Die jahrelange Erfahrung der Profis lässt erwarten, dass diese Mischungen gut geeignet sind. Der Preis ist im Versand allerdings dafür auch recht hoch. Besser kommt man weg, wenn man vor Ort einkaufen kann, denn die Ausgangsmaterialien sind preiswert. Selber mischen ist die günstigste Art zu gutem Substrat zu kommen.
Fast alle im folgenden Teil beschriebenen Bestandteile können in Baumärkten gekauft werden. Dazu geht man jedoch nicht in die Gartenabteilung, sondern zu den Baustoffen und im Herbst/Winter zu den Streumaterialien. Einige Bestandteile gibt es in sehr großen Säcken, als Schüttmaterialien für den Trockenbau. Einfach mal lesen, was auf den Säcken steht, die Mitarbeiter wissen manchmal nicht, was drinnen ist. Sand bekommt man in der Aquarienabteilung, bei Baustellen (aber fragen bitte!) oder im Baustoffhandel. Ton bekommt man gerade in Städten nicht immer. Dann lässt man ihn eben weg.
Substrate selber herstellen
Es gibt unzählige Hinweise auf optimale Mischungen. Kakteen gehören zu den sehr anpassungsfähigen Pflanzen, was Böden angeht. Deshalb kann man mit fast allem guten Erfahrungen machen - wenn man es richtig anstellt. Deshalb gebe ich hier keine Mischung wieder, auch nicht das, was ich selber verwende (das ist auch nicht immer einheitlich).
Einige Nachteile und Vorteile von Torf habe ich schon beschrieben. Es schadet also nichts, wenn man einer Mischung etwas davon zugibt. Der Zusatz von saurem Torf in geringen Mengen senkt den pH-Wert und die Nährstoffversorgung wird verbessert. Niedrige pH-Werte (= saure Böden) werden von den meisten Kakteen bevorzugt.
Poröse Materialien, wie Perlite, Bimskies, Ziegelsplit, Blähtongranulat und andere bewirken, dass Wasser länger gehalten und die Luftversorgung verbessert wird. Letzteres wird durch die Größe und Form der Teile bewirkt, die für große Zwischenräume sorgen.
Sand ist einer der verbreitetsten Bestandteile von Substratmischungen. Es sollte kalkarmer Sand sein (Aquariensand oder -kies), damit der pH-Wert nicht ansteigt. Zu feiner Sand bewirkt ebenfalls ein Verschlämmen der Mischung und kann abgesiebt werden. Sand ist sehr wasserdurchlässig, lockert den Boden und vermeidet Staunässe.
Kies, Basalt und Granitsplit sind sehr schwere Materialien, welche der Mischung das Gewicht geben, das für ein Gleichgewicht zu den eher schweren Pflanzen sorgt. Da es sich bei letzteren um dunkle Materialien handelt, heizt sich das Substrat schnell auf, was sehr gut für die Kakteen ist.
Die Zugabe von Holzkohle als Pulver oder besser als Granulat bewirkt eine Verbesserung des Austauschs von Nährstoffen, was besonders in rein mineralischen Mischungen zu bedenken wäre. Ob sich dadurch die Gesundheit im Wurzelbereich verbessert, wie manchmal behauptet, weiß ich nicht. Ein Grund dafür ist mir unbekannt. Wahrscheinlich hemmt sie die Aktivität von Mikroorganismen, tötet sie jedoch nicht ab. Diesen Effekt macht man sich bei Verletzungen von Kakteen zu nutze, indem man sie mit Holzkohlepulver bestäubt.
Ton kann in geringen Mengen zugegeben werden, da es ebenfalls die Nährstoffsituation verbessert. Ton kann jedoch Kalk enthalten, dies sollte berücksichtigt werden.
Zu den Mischungsverhältnissen: Der Anteil an Sand sollte der höchste sein, Humus und besonders Ton und Holzkohle am geringsten. Den Rest einfach ausprobieren - so viel kann man gar nicht falsch machen. Bedenkt, dass man Kakteen in Hydrokultur in reinem Blähton pflegen kann und in reinem Torf.
Substrate für Aussaaten
Sie sollten steril sein und nicht verschlämmen. Feine Bestandteile kann man absieben. Der Zusatz von fein zerriebenem saurem Torf kann günstig sein, man kommt auch ohne aus. Da man bis zum Pikieren das Substrat in der Regel nicht austrocknen lässt und zum Gießen eine leichte Nährlösung verwendet, benötigt Aussaatsubstrat nicht die Nährstoffhalteeigenschaften, welche bei größeren Pflanzen zu beachten sind.
Meines Erachtens nach ist eine Sterilisierung von Aussaatmischungen (nur) dann notwendig, wenn man organische Bestandteile verwendet, welche viele lebende Organismen und Keime enthalten (besonders Kompost). Bei Verwendung gekaufter Bestandteile, besonders der mineralischen, dürfte eine Sterilisierung im Hobby-Bereich nicht notwendig sein, da es in jedem Fall zu Verunreinigungen kommen wird, wenn man die Aussaaten vornimmt. Im Forum werden zur Vorbeugung gegen Infektionen mehrere Mittel vorgeschlagen.
Substrate für Blattkakteen
Auch diese Kakteen sind relativ anspruchslos dem Substrat gegenüber. Allgemein sind hier der Humus- und Stickstoffanteil höher zu halten, da Blattkakteen als Aufsitzer (Epiphyten) auf Bäumen wachsen können, wo sie ausschließlich in Humus stehen. Wer viele Blattkakteen hat, wird sicher ein spezielles Substrat verwenden, für den Anfang reicht „normale“ Blumenerde aus.
Wer sich über die Vielfalt an Meinungen zum Thema „richtiges“ Kakteensubstrat informieren möchte, kann dies hier im Forum unter der Registerkarte „Suchen“ tun. Dabei werden gerade Rat suchende Kakteenfreunde ohne Vorerfahrung mehr Verwirrung als Klärung finden. Deshalb hier eine kleine Einführung.
Was „richtig“ oder „falsch“ ist, entscheidet in der Regel die Erfahrung!
Blattkakteen werden am Ende des Textes behandelt.
Mineralisch oder Torf/Humus?
Alle Materialien verwittern in der Natur. Pflanzen und Tiere werden zu Humus oder Torf, Gesteine werden zu Kies, Sand, Schluff und Ton zersetzt. In jedem Fall entstehen dabei verschiedene Mineralstoffe, welche Kakteen aufnehmen und verwerten können. Die Verwitterungsprodukte verändern auch die Eigenschaften der Böden. Was Kakteen brauchen entscheidet der Boden, an dem sie in der Natur vorkommen. Kakteen wachsen zwischen Felsen, auf Wiesen zwischen Gräsern, in Begleitung von Sträuchern, in Sand, in trockenen Flussbetten mit Lehm, in den Astgabeln großer Urwaldbäume.
Nicht jede Art verträgt gleich gut die verschiedenen Substrate. „Richtig“ oder „falsch“ richtet sich nach den Bedürfnissen der Kakteen. Mehr oder weniger organische Substanz kommt in allen Böden vor, in denen auch Kakteen wachsen. Es überwiegt jedoch immer der mineralische Anteil (Ausnahme sind Blattkakteen).
Bedürfnisse/Ansprüche an Substrate
Der Boden, in dem Kakteen wachsen, gibt ihnen Wurzelraum und Halt, Versorgung mit Nährstoffen, Wasser und Luft für die Wurzeln. Manchmal befindet sich der größte Teil der Pflanze unterirdisch. Die meisten Arten sind sehr anpassungsfähig und ein Streit über dieses oder jenes Substrat ist überflüssig, wenn man ein paar Grundregeln beachtet, die weiter unten beschrieben sind. Es gibt jedoch Arten, welche tatsächlich in „falschem“ Substrat stehen können und somit über Kurz oder Lang eingehen. Meines Wissens nach besteht das Problem bei Pflanzen, welche (zuviel?) Humus nicht vertragen und deren Wurzeln zu faulen beginnen. Pflanzen, die sehr gut in Torferden wachsen, kann man in der Regel immer auch in rein mineralischen Substraten pflegen, wenn man dabei die Ansprüche der Kakteen beachtet.
Grundregeln für die Substratverwendung
Allgemeines
Die Mehrheit der Kakteen wächst in Klimazonen mit wenig Niederschlägen oder längeren Trocken- oder Frostzeiten in denen kein Wachstum stattfindet. Diese Ruhezeiten müssen ebenso beachtet werden, wie der natürliche Mangel an Wasser im Boden. Kakteen passen sich mit einem großen Wurzelsystem an geringe Regenmengen an und bilden manchmal zusätzlich zum Wasserspeicher im Körper eine Rübenwurzel. Sie kommen auch über längere Zeiten ohne Wasser aus, wenn sie sich im Winter in der Wachstumspause befinden. Gießt man Kakteen in der Wachstumspause, werden sie wahrscheinlich bei niedrigen Temperaturen verfaulen, bei hohen Temperaturen vergeilen.
Wachsen sie, benötigen sie, wie alle anderen Pflanzen auch, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden. Hält man sie im Sommer zu trocken und unter Nährstoffmangel, werden sie nicht wachsen.
Wasser im Boden
Kakteenwurzeln reagieren eher empfindlich auf zu viel Wasser. Es hat sich bewährt, sie erst dann zu gießen, wenn das Substrat fast ganz ausgetrocknet ist. Wählt man humushaltige Erden, bleibt die Feuchtigkeit länger im Topf, man muss seltener wässern. Trocknet besonders Torf zu sehr aus, nimmt er Wasser nur schwer wieder auf. Wenn man mineralische Mischungen verwendet muss man häufiger gießen, dafür kann man die Pflanzen eigentlich nicht ertränken, weil das überschüssige Wasser durchläuft. Ton in mineralischen Substraten verbessert die Fähigkeit, Wasser zu halten. Allgemein siebt man die sehr feinen Bestandteile mineralischer Mischungen jedoch ab, damit die Poren im Boden erhalten bleiben, welche für die Luftführung wichtig sind.
Luft im Boden
Wurzeln benötigen Luft zum Leben, weil sie wachsen und atmen. In Torferden können alle Zwischenräume mit Wasser gefüllt sein. Dann sterben die Wurzeln ab. In mineralischen Substraten kann das fast nie passieren, weil Sand oder Kies kein Wasser halten können und immer luftig sind, wenn wenig staubartige Bestandteile enthalten sind.
Dünger im Boden
Humus, Ton und Holzkohle besitzen die Eigenschaft, Nährstoffe gut festhalten zu können. Eine Düngung wirkt in Torf auch länger, als bei mineralischen Substraten ohne Ton, welche man öfter und vorsichtiger (mit geringerer Konzentration) düngen muss, weil sie einen Nährstoffüberschuss nicht abpuffern können. Hydrokulturen zeigen, dass man völlig ohne Humusanteile auskommen kann, auch im Gemüsebau wird viel in reinen Mineralstoffen angebaut. Kakteenböden in der Natur enthalten meist viele Nährstoffe, jedoch wenig Stickstoff (N), weil es dort nur wenige Pflanzen und Tiere gibt, die nach dem Absterben Stickstoff frei setzen. Kakteendünger sind deshalb arm an „N“.
Geeignete Substrate
Ist es nun egal, worin ich meine Kakteen halte? Jein! Die Masse der Kakteen wird in reinem Torf aufgezogen. Das geht gut, die Pflanzen wachsen sehr schnell und man kann sie bald im Handel (ver)kaufen. Zu Hause beginnen dann die Probleme: Im Winter faulen die einen Pflanzen weg, die anderen im Frühjahr, weil der Torf kein Wasser annimmt und man die Töpfe zu lange wässert. Kommt im Sommer eine Periode mit schlechtem Wetter, faulen andere Pflanzen, weil man sie gerade noch stark gewässert hatte und nun die Erde wochenlang nass bleibt. Es ist besser, man topft die Kakteen rechtzeitig - am besten im Winter, in der Wachstumspause - um. Der Torf wird dabei entfernt. Dazu findet man hier im Forum geeignete Anleitungen.
Gut ist es, wenn man ein Substrat verwendet, welches wenig (oder keinen) Humus oder Torf enthält. Ob man völlig auf organische Anteile verzichtet, hängt zum einen von den Pflanzen ab, zum anderen vom persönlichen Geschmack und Erfahrungen.
Einkauf der Substrate
Im Handel bekommt man fertige Mischungen für Kakteen. Ich habe selber zwar noch nie Kakteenerde gekauft, dazu hier im Forum jedoch schon einiges gelesen:
Diese Mischungen enthalten relativ viel Torf. Dies wird gerne kritisiert, weil erfahrene Kakteenfreunde gut mit den rein mineralischen Substraten umgehen können und die Eigenschaften des Torfes nicht benötigen. Im Winter hat Torf oder Humus auch Nachteile (s. o.). Deshalb wird häufig von diesen (recht teuren) Mischungen abgeraten. Gestreckt mit viel Sand (gleiche Menge dazugeben) geben sie aber sicher brauchbares Material ab.
In den Fachgeschäften, Kakteengärtnereien und im Internethandel bekommt man fertige Erden mit geringerem Humusanteil oder rein mineralische Mischungen, die insgesamt besser beurteilt werden. Die jahrelange Erfahrung der Profis lässt erwarten, dass diese Mischungen gut geeignet sind. Der Preis ist im Versand allerdings dafür auch recht hoch. Besser kommt man weg, wenn man vor Ort einkaufen kann, denn die Ausgangsmaterialien sind preiswert. Selber mischen ist die günstigste Art zu gutem Substrat zu kommen.
Fast alle im folgenden Teil beschriebenen Bestandteile können in Baumärkten gekauft werden. Dazu geht man jedoch nicht in die Gartenabteilung, sondern zu den Baustoffen und im Herbst/Winter zu den Streumaterialien. Einige Bestandteile gibt es in sehr großen Säcken, als Schüttmaterialien für den Trockenbau. Einfach mal lesen, was auf den Säcken steht, die Mitarbeiter wissen manchmal nicht, was drinnen ist. Sand bekommt man in der Aquarienabteilung, bei Baustellen (aber fragen bitte!) oder im Baustoffhandel. Ton bekommt man gerade in Städten nicht immer. Dann lässt man ihn eben weg.
Substrate selber herstellen
Es gibt unzählige Hinweise auf optimale Mischungen. Kakteen gehören zu den sehr anpassungsfähigen Pflanzen, was Böden angeht. Deshalb kann man mit fast allem guten Erfahrungen machen - wenn man es richtig anstellt. Deshalb gebe ich hier keine Mischung wieder, auch nicht das, was ich selber verwende (das ist auch nicht immer einheitlich).
Einige Nachteile und Vorteile von Torf habe ich schon beschrieben. Es schadet also nichts, wenn man einer Mischung etwas davon zugibt. Der Zusatz von saurem Torf in geringen Mengen senkt den pH-Wert und die Nährstoffversorgung wird verbessert. Niedrige pH-Werte (= saure Böden) werden von den meisten Kakteen bevorzugt.
Poröse Materialien, wie Perlite, Bimskies, Ziegelsplit, Blähtongranulat und andere bewirken, dass Wasser länger gehalten und die Luftversorgung verbessert wird. Letzteres wird durch die Größe und Form der Teile bewirkt, die für große Zwischenräume sorgen.
Sand ist einer der verbreitetsten Bestandteile von Substratmischungen. Es sollte kalkarmer Sand sein (Aquariensand oder -kies), damit der pH-Wert nicht ansteigt. Zu feiner Sand bewirkt ebenfalls ein Verschlämmen der Mischung und kann abgesiebt werden. Sand ist sehr wasserdurchlässig, lockert den Boden und vermeidet Staunässe.
Kies, Basalt und Granitsplit sind sehr schwere Materialien, welche der Mischung das Gewicht geben, das für ein Gleichgewicht zu den eher schweren Pflanzen sorgt. Da es sich bei letzteren um dunkle Materialien handelt, heizt sich das Substrat schnell auf, was sehr gut für die Kakteen ist.
Die Zugabe von Holzkohle als Pulver oder besser als Granulat bewirkt eine Verbesserung des Austauschs von Nährstoffen, was besonders in rein mineralischen Mischungen zu bedenken wäre. Ob sich dadurch die Gesundheit im Wurzelbereich verbessert, wie manchmal behauptet, weiß ich nicht. Ein Grund dafür ist mir unbekannt. Wahrscheinlich hemmt sie die Aktivität von Mikroorganismen, tötet sie jedoch nicht ab. Diesen Effekt macht man sich bei Verletzungen von Kakteen zu nutze, indem man sie mit Holzkohlepulver bestäubt.
Ton kann in geringen Mengen zugegeben werden, da es ebenfalls die Nährstoffsituation verbessert. Ton kann jedoch Kalk enthalten, dies sollte berücksichtigt werden.
Zu den Mischungsverhältnissen: Der Anteil an Sand sollte der höchste sein, Humus und besonders Ton und Holzkohle am geringsten. Den Rest einfach ausprobieren - so viel kann man gar nicht falsch machen. Bedenkt, dass man Kakteen in Hydrokultur in reinem Blähton pflegen kann und in reinem Torf.
Substrate für Aussaaten
Sie sollten steril sein und nicht verschlämmen. Feine Bestandteile kann man absieben. Der Zusatz von fein zerriebenem saurem Torf kann günstig sein, man kommt auch ohne aus. Da man bis zum Pikieren das Substrat in der Regel nicht austrocknen lässt und zum Gießen eine leichte Nährlösung verwendet, benötigt Aussaatsubstrat nicht die Nährstoffhalteeigenschaften, welche bei größeren Pflanzen zu beachten sind.
Meines Erachtens nach ist eine Sterilisierung von Aussaatmischungen (nur) dann notwendig, wenn man organische Bestandteile verwendet, welche viele lebende Organismen und Keime enthalten (besonders Kompost). Bei Verwendung gekaufter Bestandteile, besonders der mineralischen, dürfte eine Sterilisierung im Hobby-Bereich nicht notwendig sein, da es in jedem Fall zu Verunreinigungen kommen wird, wenn man die Aussaaten vornimmt. Im Forum werden zur Vorbeugung gegen Infektionen mehrere Mittel vorgeschlagen.
Substrate für Blattkakteen
Auch diese Kakteen sind relativ anspruchslos dem Substrat gegenüber. Allgemein sind hier der Humus- und Stickstoffanteil höher zu halten, da Blattkakteen als Aufsitzer (Epiphyten) auf Bäumen wachsen können, wo sie ausschließlich in Humus stehen. Wer viele Blattkakteen hat, wird sicher ein spezielles Substrat verwenden, für den Anfang reicht „normale“ Blumenerde aus.