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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nach dem Stratifizieren mit H2SO4 beizen?



Lupus
10.11.2008, 14:54
Hallo,

ich habe gerade einige Pediocactus, Toumeya und Opuntien (zum Test) mit H2SO4 stratifiziert, danach gebeizt und ausgesät. Dann hab ich mir aber überlegt, ob das Beizen eventuell gar nicht so gut war. Da die Testa schon dünner wird und Beizmittel bei zu hoher Konzentration keimhemmend wirken können. Wäre dann blöd, der ganze Aufwand für die Katz ;-)
Andererseits habe ich gedacht dass die Samen eventuell anfälliger sind durch das Stratifizieren.
Ich bin unschlüssig. Was habt ihr für Erfahrungen damit gemacht?

Gruß,
Julian

PS: Hab mal einen Test mit O. imbricata gemacht: 30 Samen 15 min. lang in 96%iger H2SO4 angeätzt. 30 Samen ohne Behandlung ausgesät. Mal sehen ob bzw. was sich für Unterschiede zeigen.

AstrophytumX
10.11.2008, 16:02
Hallo Julian,

ich hab zwar keine Erfahrungen damit aber irgendwie scheint das beizen hier nicht ganz so wichtig zu sein da H2SO4 ja alles an keimen schon abgetötet hat,wenn das Substrat dann sterilisiert ist sollte das doch reichen.Ist jetzt nur eine logische Schlussfolgerung.
Das sich das beizen wegen der dünneren Testa jetzt auf die keimfähigkeit auswirkt glaub ich nicht.

Hardy_whv
10.11.2008, 16:45
... ich habe gerade einige Pediocactus, Toumeya und Opuntien (zum Test) mit H2SO4 stratifiziert, danach gebeizt und ausgesät.

Hallo, inhaltlich kann ich Dir nicht weiterhelfen. Möchte nur kurz anmerken, dass eine Behandlung der Samen mit Säure nichts mit "stratifizieren" zu tun hat. Stratifizieren bezeichnet eine besondere Behandlung von Samen, die für die Keimung eine kalt-feuchte Zeit durchmachen müssen. Dazu wird der Samen meist in leicht feuchtem Sand schichtenweise (daher der Begriff: stratus = lat. Schicht) über den Winter gelagert. Auch das ist natürlich eine Methode, die natürliche Keimhemmung der Samen zu überlisten, aber beschränkt auf die oben genannte Methode.

Mir ist nicht bekannt, ob es für die Säurebehandlung von Samen einen speziellen Begriff gibt.

Gruß,

Hardy 8-)

Lupus
10.11.2008, 18:08
Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

@Sascha: Das hab ich mir auch zuerst gedacht, aber wenn die Samen länger zum Keimen brauchen und eine Zeit lang liegen, könnten sie von Pilzen befallen werden (hab nicht die Fleischermethode verwendet). Vielleicht werden durch die Säure auch eventuell vorhandene natürliche Schutzfunktionen zerstört. Siehe auch bei der E. horizontalonius Aussaat von Travelbear ->

...Ein weiterer Kanditat für eine derartige Behandlung sind Samen von Echinocactus horizonthalonius. Hier hatte ich 109 Samen 16 min in 96%iger Schwefelsäure gebadet, danach ausgewaschen und direkt ausgesät. Nach 6 Std ist bereits bei den ersten Samen die Testa aufgeplatzt. Nach 3 Tage waren 65% der Samen gekeimt. Leider ging dann bei den restlichen Samen die Verpilzung los, die ich leider nicht in den Griff bekommen konnte (auch das Beizmittel war dagegen machtlos). Daraufhin hatte ich mich entschlossen die restlichen Samen zu entfernen, damit die Sämlinge nicht angegriffen werden...

@Hardy: Stratifikation bedeutet allgemein in der Botanik: Das Behandeln von Samen um ihre Keimung anzuregen. Daher fällt meiner Meinung nach auch das Behandeln mit H2SO4 bei schwer keimbaren Arten unter Stratifikation.

Gruß,
Julian

PS: An Erfahrungswerten bin ich natürlich immer noch interessiert.

Edit: Da ich das lateinische Wort "stratus" nicht kannte, und mir das ganze keine Ruhe gelassen hat, hab ich meinen alten Stowasser rausgekramt und ein wenig gesucht: Schicht bedeutet es nicht. Das Wort stratum bedeutet allerdings Polster oder Decke, was dem ähnlich ist.
Ich denke aber, das stratifizieren in diesem Zusammenhang von dem Partizip Perfekt Passiv von sterno 3. (das wäre dann stratus) kommt. Da zu Boden gestreckt, niedergestreckt oder auch niedergehaut wohl hier nicht passt ;-) denke ich, dass man es gut übersetzen kann mit bestreut, bedeckt oder noch besser: zurechtgemacht. Ist natürlich aber alles nur (m)eine Theorie.

Etymologische Grüße, Julian

Frazzor
10.11.2008, 21:33
Ich frag jetzt mal nicht woher du die Schwefelsäure hast :)

Gruß
Michael

kaktusy
10.11.2008, 22:53
schwefelsäure -kriegst du in jeder Apotheke

Hardy_whv
10.11.2008, 23:22
Da ich das lateinische Wort "stratus" nicht kannte, und mir das ganze keine Ruhe gelassen hat ...

Ich muss gestehen, dass ich mein Latein-Wörterbuch vorher auch nicht hervorgekramt hatte. Ich kenne Stratus im wesentlichen aus der Meteorolgie. Dort sind Stratus-Wolken Schichtwolken. (--> http://www.atmosphere.mpg.de/enid/1__Wolken/-_Wolkentypen_3ab.html)


Die verwandten lateinischen Begriffe sind: cirrus (Haarlocke), stratus (Schicht), cumulus (Haufen) und nimbus (Regen).Spiegel-Wissen Online (http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=54430941&suchbegriff=stratifizieren&top=Lexikon) schreibt zum Stratifizieren:


stra|ti|fi|zie|ren [V.3, hat stratifiziert; mit Akk.] etwas s. 1 [Geol.] a in Schichten ablagern, absetzen b die Schichtenfolge von etwas feststellen 2 [Landw.] in Schichten lagern (zum schnelleren Keimen); Saatgut s. [<lat. stratus ”Decke, Teppich“, eigtl. ”das Hinbreiten“ (zu sternere ”hinbreiten“), und …ficare (in Zus. für facere) ”tun, machen“]Wie dem auch sei: Ich kenne den Begriff halt nur für die Kalt-Lagerung von Samen über den Winter (meist schichtenweise). Wenn auch sonstige Methoden, die Keimhemmung aufzuheben unter dem Begriff gefasst werden, bin ich jetzt schlauer.

Gruß,

Hardy 8-)

Travelbear
11.11.2008, 08:15
Hallo Leute,
sorry war anfänglich mein Fehler, ich hatte Scarifizierung und Stratifizierung durcheinandergebracht. Das Behandeln mit Schwefelsäure ist eine Scarifizierung. Stratifizierung in der Biologie bedeutet die abwechselnde Anwendung von warm und kalt oder/und naß und trocken..
Das Beizen nach dem Behandeln mit Schwefelsäure ist nicht unbedingt nötig, denn keine Pilzspore überlebt eine Berührung mit derselben. Da wir alle aber nicht wirklich steril arbeiten können, halte ich das Beizen trotzdem für eine sinnvolle Ergänzung. Ich denke der Pedisamen wird trotzdem keimen. Jedenfalls wünsche ich Lupus viel Erfolg vorallem danach, wenn der Sämling wachsen soll.

Gruß Peter

PS:
schließlich hier noch ein Link, damit jeder selber nachlesen kann, auch wenn der lateinische Ursprung nicht direkt auf die richtige Fährte führt. Ist auf englisch aber dessen sind wir ja mächtig... :)
http://www.cactus-art.biz/note-book/Dictionary/Dictionary_S/dictionary_stratification.htm

Lupus
11.11.2008, 10:36
Hallo allerseits,

da hat sich ja eine interessante Diskussion entwickelt.
So ganz daneben gelegen hab ich ja dann gar nicht mit meiner Theorie :cool:
Ich denke allerdings immer noch, dass Stratifikation in der Botanik allgemein das Behandeln von Samen um ihre Keimung anzuregen bedeutet. Da ist das anwenden von kalt/warm Bedingungen und Schichten sicher herkömmlicher als das anätzen mit Schwefelsäure, trotzdem fällt letzteres, wie schon gesagt, meiner Meinung nach auch darunter.
Aber ich werde dem nachgehen und mal einen Botanik Professor an der Uni fragen wenn sich die Gelegenheit ergibt. Der sollte das hoffentlich genau klären können.

Gruß,
Julian

Travelbear
11.11.2008, 11:49
Hallo Lupus,
Stratifizieren bezeichnet eine Behandlung des Samens ohne diesen mechanisch anzugreifen. Während unter Scarifizierung alle Methoden zusammengefasst sind, die den Samen bzw. dessen Testa mechanisch bearbeiten.... da Schwefelsäure einen Teil der Testa auflöst und entfernt, ist dies per Definition eine Scarifizierung und keine Stratifizierung. Sorry ich wollte eigentlich nicht durch meine Verwechslung hier eine Zusatzdiskusion auslösen. Zumal diese ziemlich akademisch und von geringem Gebrauchswert ist...

Einen schönen Tag

Peter

Hardy_whv
11.11.2008, 12:35
Sorry ich wollte eigentlich nicht durch meine Verwechslung hier eine Zusatzdiskusion auslösen. Zumal diese ziemlich akademisch und von geringem Gebrauchswert ist...

Sich terminologisch sauber auszudrücken ist von hohem Wert, denn nur so können Fachleute langfristig ohne größere Verständnisprobleme miteinander kommunizieren, und daran sollten wir interessiert sein. Insofern sehe ich in dieser Diskussion schon einen nicht unerheblichen Nutzwert. Für mich z.B. darin, dass ich jetzt erstmals bewusst den Begriff "Scarifizieren" kennen gelernt habe. Danke sehr.

Gruß,

Hardy 8-)

Lupus
11.11.2008, 13:47
Hallo,

@Travelbear: Vielen Dank für diese eindeutige Definition.


Sich terminologisch sauber auszudrücken ist von hohem Wert, denn nur so können Fachleute langfristig ohne größere Verständnisprobleme miteinander kommunizieren, und daran sollten wir interessiert sein. Insofern sehe ich in dieser Diskussion schon einen nicht unerheblichen Nutzwert.

Das sehe ich auch so.

Schönen Gruß,
Julian

Lupus
14.11.2008, 10:16
Hallo,

Vorgestern (also 2 Tage nach der Aussaat) konnte ich die ersten Keimlinge von Pediocactus despainii beobachten. Diese Art scheint aber laut Literatur aber auch nicht so schwer zum Keimen zu bringen zu sein. Inzwischen sind bei diesem alle Samen gekeimt. Auch bei den P. simpsonii var. minor, P. knowltonii und den Toumeyas sind heute (4 Tage nach der Aussaat) erste Keimlinge zu sehen. Bin mal gespannt wie hier die Keimraten liegen. Bei den Opuntien tut sich noch gar nix.

Gruß,
Julian

Yaksini
15.11.2008, 11:12
Hallo Julian , Glückwunsch zu deinem Keimerfolg . Bei Opuntien kann die Keimung etwas länger dauern. :D

Lupus
03.12.2008, 16:51
Hallo,

hier mal Bilder von gestern. Aussaat (jeweils 100 Korn, nur Pediocactus knowltonii SB304 waren 40 Korn) war am 10.11.2008:

v.l.n.r.: Pediocactus knowltonii SB304, P. despainii SB1014, P. simpsonii var. minor RP60, Toumeya papyracantha RP91, P. simpsonii var. minor SB930, T. papyracantha SB504.

http://www.bildercache.de/thumbnail/20081203-162113-753.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081203-162113-753.jpg)

Gruß,
Julian

Reviger
03.12.2008, 16:56
Hallo,

hier mal Bilder von gestern. Aussaat (jeweils 100 Korn, nur Pediocactus knowltonii SB304 waren 40 Korn) war am 10.11.2008:

v.l.n.r.: Pediocactus knowltonii SB304, P. despainii SB1014, P. simpsonii var. minor RP60, Toumeya papyracantha RP91, P. simpsonii var. minor SB930, T. papyracantha SB504.

http://www.bildercache.de/thumbnail/20081203-162113-753.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081203-162113-753.jpg)

Gruß,
Julian



Hi Julian

Klasse Auflaufquote, aber die Kleinen sehen ganz schön lang aus (Lichtmangel?)
Darf man fragen wo Du die Samen bestellt hast!?

Gruss Reviger

Lupus
03.12.2008, 17:01
Hallo Reviger,

ja, aufgrund von Platzmangel standen sie etwas zu dunkel. Ist aber behoben, siehe nächster Thread ;-). Aber ich denke sie fangen sich wieder.
Bestellt wurden sie bei Steven Brack/Mesa Garden.

Gruß,
Julian

Reviger
03.12.2008, 17:22
Hallo Reviger,

ja, aufgrund von Platzmangel standen sie etwas zu dunkel. Ist aber behoben, siehe nächster Thread ;-). Aber ich denke sie fangen sich wieder.
Bestellt wurden sie bei Steven Brack/Mesa Garden.

Gruß,
Julian


COOL quasi direkt vor Ort!!!
Ja dann wundert mich diese Hohe Keimquote nicht ;) Klasse!

Und ja die Kleinen schupfen später bei Sonnenlicht automatisch auf die richtige Größe. ;-)


gruss Reviger

Kaktusjo
03.12.2008, 19:19
Hallo Julian,

auch von mir ein Kompliment! Schon beeindruckend, wie das keimt. Bei Pediocactus knowltonii und simpsonii sollte man allerdings auch ohne Schwefelsäure Erfolg haben. Wenn die Bedingungen stimmen, keimen die teilweise genauso schnell und gut wie Astrophyten. Bei den Toumeyas und anderen Pedios sieht es da aber schon anders aus. Halt uns mal auf dem Laufenden, wie die keimen. Ich drück dir die Daumen, dass die Aussaat gelingt.

@ Reviger: Die Pedios und Scleros werden anfangs immer lang. Das hängt meines Wissens damit zusammen, dass die Samen am Standort im Boden versinken und die Keimlinge sich somit strecken müssen, um ans Licht zu gelangen. Nach ein paar Monaten korrigiert sich dieses Längenwachstum.

Gruss Johannes

Tephrofan
03.12.2008, 19:36
Hallo Julian!
Sehr beeindruckend das Ergebnis!
Ich habe festgestellt, dass besonders Pedio. simpsonii ohne jede Vorbehand-
lung, bei gutem(!) Saatgut vorausgesetzt, teils zu 100% keimt.
Ich hatte auf Raten eines Spezialisten (Herrn W.Baudes) die übrigen, wie zu
erwarteten nicht gekeimten Sorten an Scleros und Pedios nochmal aus dem
Fleischer-Tütchen entfernt, und Korn für Korn vom Aussaattopf entfernt, und
20min mit Schwefelsäure behandelt. Und wie Du (fälschlicherweise) wie ich
leider auch vermutet hattest, die Samen nicht weiter gebeizt. Das Resultat
war ein dichter Schimmelrasen auf den Samenschalen der doch rel. gut ge-
keimten Sorten. Sehr ärgerlich. Ich puderte zwar noch Orthocid drüber, aber
der Schaden war nicht mehr zu beheben. Naja, eben aus Schaden wird man
klug. Werde das kommendes Jahr wiederholen und den Samen nach der
Behandlung mit Schwefelsäure BEIZEN.
Johannes, Du hast recht, Pedios und Scleros sind von Natur aus als Sämlinge
schrecklich anzusehen und machen einen eher vergeilten Eindruck. Das
fängt sich aber bald wieder.....

Kaktusjo
03.12.2008, 20:52
Ich habe meine Pedios und Scleros (alle wurzelecht) übrigens 2-3 Monate in gespannter Luft gehalten. Da sind sie super herangewachsen. Verfault sind nur ganz wenige und auch nur die Schwächlinge, die es nicht alleine aus der Samenschale geschafft haben. Das konnte man schon im Ansatz erkennen, dass die es nicht schaffen würden. Bei steriler Arbeit kann ich nur jedem empfehlen, die Sämlinge erstmal auf eine gewisse Größe heranwachsen zu lassen und sie dann erst weniger zu giessen. Zu wenig Wasser am Anfang bedeutet einen schlechten Start und somit weniger Erfolg. Hinterher kann man sich dann damit immer noch zurückhalten.

Gruss Johannes

Travelbear
03.12.2008, 23:24
Hallo Leute,
auch ich bin gerade an der Aufzucht von Toumeyas von Samen aus Mesagarden (SB 330, SB 504, RP91). Die Samen waren 15 min mit Schwefelsäure behandelt. Keimraten waren bei ca. 80% unter einer normalen Pflanzen-LSR. Da mir mit der Zeit einige Discos in den Nachbarschalen zu sehr in die Höhe gewachsen sind, habe ich dann das Licht auf JBL Marine Blue umgestellt. Diese LSR emittiert fast ausschließlich im nahen UV und Blaubereich (mit einem Maximum im Absorbtionsmax. von Chlorophyl A). Für weitere Keimversuche ist dieses Licht absolut nicht zu gebrauchen, da viele Kakteensamen auf Rotlicht reagieren (das Lichtspektrum verschiebt sich bei starker Bewölkung und im Schatten zu Rotlicht hin, da dieses weniger gestreut wird als kurzwelligeres blaues Licht) konnte aber das Längenwachstum bei den Discos radikal stoppen. Allerdings hab ich bei den Toumeyas beobachtet, daß diese Keimlinge trotz des breitenwachstumfördernden Lichts weiterhin ein Längenwachstum zeigen, als ob sie vergeilen würden. Teilweise sehen sie eher nach dünne Säulenkakteensämlinge aus. Da Ihr die gleichen Beobachtungen gemacht habt, in ich nun einigermaßen beruhigt und sehe keinen weiteren Handlungsbedarf. Mit Toumeyas habe ich bisher noch keine Aufzuchterfahrungen und bin daher für Eure Erfahrungen dankbar.

Gruß Peter

Lupus
04.12.2008, 17:45
Hallo,

@Tephrofan: Das ist natürlich ärgerlich mit den Scleros. Ich habe aber sicherheitshalber nach dem Ätzen mit Aatiram (ich weiss, ist abgelaufen...) gebeizt. Hat sich wohl ausgezahlt.
@Kaktusjo: Hab meine gestern aus der gespannten Luft genommen, da sich leichter Schimmel gebildet hat. Aber nach dem Behandeln mit Chinosol ist alles weg.
@Travelbear: 80%ige Keimquote ist sehr beeindruckend. Behandelst du die Samen, ausser dem Ätzen, noch zusätzlich?

Von den behandelten Opuntien hat bisher noch gar nix gekeimt. Also hab ich die Töpfe gestern mal ins Tiefkühlfach gestellt. Mal sehen ob sich die Frostphase positiv auswirkt.

Eine Frage noch, die mir sicher jemand beantworten kann: Ist Echinocereus baileyi var. albispinus ein Frostkeimer? Das Verbreitungsgebiet lässt ja darauf schliessen. Hatte nicht daran gedacht, und ~350 Korn aus eigener Ernte (August 2008 ) ausgesät. Die Samenqualität müsste also ausgezeichnet sein, aber gekeimt haben nur 35 Stück. Könnte es an der fehlenden Frostphase liegen?

Gruß,
Julian

Reviger
04.12.2008, 18:22
Hallo,

@Tephrofan: Das ist natürlich ärgerlich mit den Scleros. Ich habe aber sicherheitshalber nach dem Ätzen mit Aatiram (ich weiss, ist abgelaufen...) gebeizt. Hat sich wohl ausgezahlt.
@Kaktusjo: Hab meine gestern aus der gespannten Luft genommen, da sich leichter Schimmel gebildet hat. Aber nach dem Behandeln mit Chinosol ist alles weg.
@Travelbear: 80%ige Keimquote ist sehr beeindruckend. Behandelst du die Samen, ausser dem Ätzen, noch zusätzlich?

Von den behandelten Opuntien hat bisher noch gar nix gekeimt. Also hab ich die Töpfe gestern mal ins Tiefkühlfach gestellt. Mal sehen ob sich die Frostphase positiv auswirkt.

Eine Frage noch, die mir sicher jemand beantworten kann: Ist Echinocereus baileyi var. albispinus ein Frostkeimer? Das Verbreitungsgebiet lässt ja darauf schliessen. Hatte nicht daran gedacht, und ~350 Korn aus eigener Ernte (August 2008 ) ausgesät. Die Samenqualität müsste also ausgezeichnet sein, aber gekeimt haben nur 35 Stück. Könnte es an der fehlenden Frostphase liegen?

Gruß,
Julian



Hi Julian

Es ist durchaus möglich das die Samen nach dem Sie Frost bekommen haben besser keimen, aber in deinem Fall war die Saat einfach zu frisch!
Du solltest die Samen mindestens 1 Jahr kühl und dunkle liegen lassen.
Diese Zeit ist für die Reifung des Keimlings notwendig!
Erst dann wird es auch richtig etwas mit der Aussaat;).
Wobei das auf die meisten Kakteengattungen zutrifft.

Gruss Reviger

Lupus
04.12.2008, 18:49
...in deinem Fall war die Saat einfach zu frisch!
Du solltest die Samen mindestens 1 Jahr kühl und dunkle liegen lassen.
Diese Zeit ist für die Reifung des Keimlings notwendig!...

Hallo Reviger,

bist du dir da sicher? Hab da andere Erfahrungen gemacht. Z.B. letztes Jahr und dieses Jahr Leuchtenbergia bestäubt, Samen geerntet und diese vor einem Monat ausgesät. Von den 2007er Samen hat kein einziger gekeimt und von den 2008er Samen ergab sich eine 100%ige Keimquote. Die Samen wurden in Pergamyn-Flachbeuteln im Kühlschrank aufbewahrt.

Gruß,
Julian

Reviger
04.12.2008, 19:52
Hi Julian

Was die Lagerzeit angeht ja, allerdings kannst Du hier nicht Alle über den gleichen Kamm scheren.
So hast Du bei z.B. Rebutia eine sehr kurze Keimfähigkeit diese sollten direkt nach der Ente ausgesät werden.
Wobei z.B. bei Opuntia die Keimfähigkeit über Jahre erhalten bleibt und die beste Keimquote liegt zwischen dem 3-5 Jahr nach der Ernte:D.
So haben sie im Botanischen Institut von Londen, einen vor 40 Jahren Katalogisierten Ariocarpus untersucht, und fanden dort zwischen den Warzen doch Tatsächlich noch Samen. Diese wurden ausgsät und keimten alle! Witzig dabei ist, es waren nur 3 Stück und Alle sind aufgelaufen..........

Und jetzt kommst Du.......;):D

Es ist wie gesagt, nicht nur bei sicherlich vielen Kakteen notwendig das Sie Frost bekommen damit Sie keimen!
Die Natur ist schon manigfaltig was das angeht, so keimen die Samen des Mamut-Baumes z.B.erst nach dem Sie Feuer ausgesetzt waren !
Also ohne Waldbrannt keine Vermehrung:(:p:o. Nun sorgen die Ammis natürlich dafür, das die Wohngebiete wo sich ja auch diese giganten stehen nicht in Flammen aufgehen! Was zur Folge hat, das die Mamutbäume dort alle über lang oder kurz sterben werden, ohne sich zu vermehren zu können :(.

Gruss Reviger

Travelbear
05.12.2008, 00:04
Hallo Olaf,

Die Buschfeuer sind nicht nur in Amerika für die Verjüngung eines Pflanzenbestandes wichtig. Gerade in Australien gibt es eine überdurchschnittlich große Zahl von sog. Feuerkeimern. Darunter gehören sehr viele Eukalyptusbäume. Es mag paradox klingen, aber nur wenn ein Wald regelmäßig niederbrennt, ist seine Zukunft gesichert. Die Natur hat einfach viele bewunderswerte Strategien entwickelt, um Leben zu garantieren.

Gruß Peter

Travelbear
05.12.2008, 00:25
Hallo Julian,

ja, nach dem Anätzen der Testa habe ich die Samen immer noch 1-2 Studen in eine relativ konzentrierte Lösung (eine gehäufte Spatelspitze eines Spatels mittlerer Größe in ca 10 ml Wasser) von Redomil Zineb 72 WP gelegt. dadurch saugt sich die Testa mit dem Pilzschutzmittellösung voll. Ich denke die Schutzwirkung ist hier besser, als wenn nur oberflächlich bestäubt wird. Mit Redomil habe ich sehr gute Erfahrung gemacht. Selbst bei hoher Dosierung wirkt es nicht keimhemmend (Astrophytum, Discocactus, Toumeya, Echinocactus) kann dann aber bei den jungen Keimlingen zu Verbrennungen führen, wenn sie sozusagen in das Pulver hinein ihre Keimwurzel austreiben.

Gruß Peter

Lupus
05.12.2008, 07:29
Hallo,

danke Peter, das hört sich interessant an. Werd ich auch mal probieren, da ich die Erfahrung gemacht hab, dass die Samen nach einigen Wochen doch verpilzen, wenn sie mit Aatiram gebeizt wurden.

Hat jemand Erfahrungen mit Austrocactus? Die gelten ja auch als recht schwer keimbar. Ich hab letztes Jahr welche ausgesät (A. bertinii, A. dusenii, A. patagonicus) und hatte eine überaus hohe Keimquote von gut 80%. Dieses Jahr (je zwei verschiedene A. bertinii und A. dusenii Formen) hat kein einziges Korn gekeimt. Wie sieht es bei dieser Gattung aus, verbessert ein Anätzen der Testa ebenfalls die Keimrate? Gibt es dazu Erfahrungen?

Gruß,
Julian

Tephrofan
05.12.2008, 08:29
Hallo Julian!
Da bin ich schon am verzweifeln bei Austrocacteen.
Ich hatte bereits vor 3 Jahren mehrere 1000(!) Korn eigenen Samen
ausgesät- Keimquote 0%. Selbst nach Stratifizierung im Freiland, mit
oder ohne Tüte. Dieses Jahr das 1. mal mit Schwefelsäure, es keimten
ein paar wenige. Ich habe noch 500 Korn übrig, werde die Prozedur
im folgenden Jahr wiederholen. Seltsam ist hier, dass es keine fleischigen
Früchte sind, also eine Verbreitung durch Tiere eher ausgeschlossen werden
kann, dessen Verdauungsaktivität beim Verzehren mancher anderer flei-
schiger Früchte keimfördernd wären. Ich vermute auch hier, dass sie eine
längere Keimruhe benötigen, bzw. die Samen wie u.a. bei Ariocarpen sehr
lange Keimfähig bleiben. Eine Sicherheit der Natur. Manche hochandinen
Austrocylindropuntien haben eine Keimfähigkeit von über 50 Jahren. Und bei
denen keimen niemals alle, egal mit was man behandelt. Ich habe da schon
viele hundert ausgesät, und es keimen immer wieder sporadisch ein paar
wenige....

Lupus
05.12.2008, 09:42
Hallo Michael,

das ist ja erstaunlich. Ich denke, ich werde die ausgebrachten Austrocactus-Samen wieder einsammeln und auch mit Schwefelsäure behandeln. Mal sehen ob sie sich doch noch zum Keimen überreden lassen. Sonst versuch ichs im nächstes Jahr nochmal, eventuell hat sich ein Teil der keimhemmenden Subtanzen bis dahin abgebaut.
Die Echinocereus baileyi Samen werde ich wohl auch einsammeln und nächstes Jahr nochmal probieren (Eventuell eine zeitlang im Tiefkühlfach lagern). Mal sehen ob Reviger Recht hat ;-)

Gruß,
Julian

Travelbear
05.12.2008, 12:04
Hallo Julian,
genau diese Austrocactusarten möchte ich auch noch aussaen, und habe mit bertinii angefangen. Allerdings ist bei mir auch kein einizges Korn gekeimt. Im Kakteenforum Markus Spaniol habe ich dazu einen Post gemacht und einige interesante Hinweise bekokmmen, die dort nachzulesen sind. Sorry soll keine Werbung für ein anderes Form sein. Es hat sich halt herausgestellt, daß dort einige Austrocactuskenner sich herumtummeln.
Kurz eine Zusammenfassung:Schwefelsäurebehandlung bringt nichts, da die Keimsperre nicht durch eine harte, impermeable Testa hervorgerufen wird, sondern durch keimhemmende Substanzen. Alte Samen keimen besser als frische, ganz frische gar nicht (Abbau von keimhemmenden Substanzen mit der Lagerung). Für die Keimung werden Temperaturen um 28° und höher benötigt. Ein User hatte Erfolg indem er seine Samen zwei Wochen im Tiefkühlfach gelagert hatte, danach eine Woche bei Raumtemperatur und dann aussäte. Ich selber habe keine Keimung(versuche) am Laufen, da ich wie schon gesagt, das falsche Licht dafür habe und neue Keimungen ersteinmal zurückgestellt habe.

Gruß Peter

PS: Die Schwefelsäurebehandung jetzt, dient lediglich zum Entfernen der Pilzpsporen nicht zur Hilfe des Keimprozesses selbst.

Kaktusjo
05.12.2008, 14:29
Hallo zusammen,

bringt es vielleicht was, die Austrocactussamen ein paar Wochen auf die Heizung zu legen? Vielleicht werden dadurch ja bei 50,60° die keimhemmenden Stoffe zerstört. Es kann natürlich auch sein, dass die Samen dadurch kaputtgehen, ist halt nur ne Idee.

Gruss Johannes

Kaktusjo
05.12.2008, 14:30
Mir fällt noch was ein: Sind Austrocacteen vielleicht Dunkelkeimer?

Gruss Johannes

Kaktusjo
05.12.2008, 17:28
Hier sind mal ein paar Bilder von meinen Pediosämlingen bzw. Jungpflanzen.


http://www.bildercache.de/thumbnail/20081205-172457-864.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081205-172457-864.jpg)

Pediocactus knowltonii

http://www.bildercache.de/thumbnail/20081205-172929-952.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081205-172929-952.jpg)

Toumeyas

http://www.bildercache.de/thumbnail/20081205-173126-962.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081205-173126-962.jpg)

Pediocactus peeblesianus

http://www.bildercache.de/thumbnail/20081205-173241-57.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081205-173241-57.jpg)

Simpsoniis

Diese Pflanzen sind teilweise recht flach im Boden. Kaum zu glauben, dass sie alle mal etwa so aussahen:

http://www.bildercache.de/thumbnail/20081205-174447-505.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081205-174447-505.jpg)

Pediocactus simpsonii

http://www.bildercache.de/thumbnail/20081205-174529-246.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081205-174529-246.jpg)

Pediocactus knowltonii

http://www.bildercache.de/thumbnail/20081205-174612-819.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20081205-174612-819.jpg)

Pediocactus peeblesianus

Travelbear
05.12.2008, 18:01
Hallo Johannes,
geau diese Verfahrensweise wurde unter dem Thread "Samen mit Schwefelsäure behandeln?" von Euclid schon einmal erwähnt (http://www.kakteenforum.de/showthread.php?t=7799). Dort wurde vorgeschlagen die Samen 10 h 60-65°C auszusetzen und dann auf Raumtemperatur abkühlen zu lassen. Dieser Cyclus soll dann 1 Woche lang wiederholt werden.
Für mich eine Sache die ich arwöhnisch beäuge. Gerade weil man da den Samen dann recht schnell völlig deaktivieren kann. Wenn ich gerade angemessenes Keimlicht zur Verfügung hätte, hätte ich diese Methode inzwischen schon ausprobiert.
Dabei würde ich ein thermostatkontrolliertes Wasserbad einsetzten in das ich das Gefäß mit den trockenen Samen eintauchen würde. Nur so kann ich sicher sein, daß mir die Temperatur nicht nach oben ausrutscht, denn bei diesen Temperaturen bewege ich mich haarscharf and der Grenze wo die meisten Samen ihre Keimfähigkeit dauerhaft verlieren. Nicht zu vergessen ist, das Austrocactus Samen auch sehr teuer sind...:-(

Gruß Peter

PS: Johannes, sehr schöne Bilder von Deinen Scleros, Navajoas und Uthaias.... and die letzen beiden möchte ich mich auch noch heranwagen. Aber ersteinmal möchte ich bei meinen Toumeyen Erfahrung sammeln, und dann brauche ich noch weitere Leuchten für Aussaaten... ;-)

Tephrofan
05.12.2008, 20:57
Johannes....es sind keine Dunkelkeimer. Habe ich nämlich auch
probiert....selbes Ergebnis :(

Reviger
05.12.2008, 23:38
Hallo zusammen,

schaut mal hier rein! http://home.arcor.de/jsaul/cacti//neuquen.html
vielleicht kommt man darüber an mehr Infos zum Thema?!:rolleyes:;)

Hier noch ein Link kann der helfen!? http://www.tephroweb.ch/

Und noch einer !!! http://members.nextra.at/ptero-kuehhas/austro.htm

Gruss Reviger