Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Regenwasser abkochen
Hartkerius
07.02.2005, 12:21
Liebe Forenmitglieder,
ich verwende zum Giessen meiner Kakteen Regenwasser, das einen pH von ungefähr 6,0 aufweist. Es steht bei mir vor dem Giessen auf der Heizung, damit es so ca. 30 °C warm ist. Nun habe ich mehrfach gelesen, dass man Regenwasser abkochen soll, bevor man damit giesst. Bei kalkhaltigem Wasser kann ich das verstehen, weil dadurch ein Teil des Kalkes ausfällt. Aber bei Regenwasser? Kalk ist da keiner drin, und es finden sich darin doch keine anderen Pilz- und Schimmelsporen, als diejenigen, die sowieso in der Luft rumfliegen und sich demnach auch aus der Luft auf die Kakteen absetzen können. Ich glühe ja auch die Luft nicht aus, die ich an meine Kakteen lasse.... Soll ich also auch Regenwasser abkochen? Was meint Ihr?
Einen fröhlichen - für die Jecken - und einen einen störungsfreien - für die anderen Menschen - Rosenmontag wünscht
Niko
Hallo Niko
Also ich filtere das Regenwasser damit es sauber ist, aber kochen tue ich es nicht.
Bis jetzt hatte ich keinerlei probleme damit.
Helga
ich gieß auch mit regenwasser, ich habs bisher nicht gefiltert wenns nicht allzuschmutzig war, meinen lieblingen hats nix ausgemacht bisher...
filtern is denk ich ok, abkochen muss nicht sein!
gruß, ludwig
Hallo !
Und wer kocht den Regen in der Natur ab ? Da müssen die im Regenwald aber ganz schön zu tun haben. :wink:
Tschüssi Alex
Michael Wolf
07.02.2005, 19:17
Hallo,
ich wette das mit dem abkochen ist lediglich im Zusammenhang mit Aussaaten gemeint. Alles andere würde keinen Sinn machen.
michael
ich würds auch nicht abkochen. Höchstens auf Schadstoffe testen...
Christian
08.02.2005, 10:32
Hallo,
ich giesse auch nur mit Regenwasser (ein Déjà Lis). Je nachdem von welchem Dach hier das Wasser fliesst messe ich jedoch einen pH von 8,5 bis 9,0. Das ist ganz natürlich, wenn man in einer Gegend mit etwas sauberer Luft wohnt! Im Moment versuche ich eine ehemalige Klärgrube zu reaktivieren, um Regenwasser zu sammeln. Zwar ist die Grube gereinigt und ein neuer Überlauf zum Abwasser gelegt, doch habe ich es vor dem Winter nicht mehr geschafft das Wasser aus den Regenrinnen über einen Filter an die Grube anzuschliessen. Aus diesem Grunde muss ich zur Zeit aus meinen Tonnen Eis hacken und auftauen.
Das Abkochen des Wassers dient nicht nur der Sterilisation oder dem Ausfällen von Kalk, sondern auch dem Austreiben physikalisch gelöster Gase. Ich glaube, dass der Rat bezüglich des Abkochens darauf beruht möglichst Bakterien, Pilze und Algen abzutöten. Untersuchungen über die Zusammensetzung des reinen Regenwasser zeigen, dass beispielsweise über die Stickoxide bereits so viele Pflanzennährstoffe im Regenwasser enthalten sind, dass Hochmoore gar nicht mehr Wachsen können, sondern völlig überdüngt werden. Wenn es nach längerer Pause wieder einmal regnet, wird in eine Regentonne auch jeglich Staub und Dreck von den Dächern gespühlt, dazu aber auch jede Menge Keime etc. Auf diese Weise erhält man eine Nährbrühe, die die daran enthaltenen Bakterien und Algen super wachsen lässt, besonders dann, wenn das Wasser zum Erwärmen längere Zeit bei 30 Grad steht. Das ist um einige Dimensionen (Zehnerpotenzen) mehr und diverser als das was so an Mikroorganismen über die Luft an die Pflanzen gelangt! Vor dem Abkochen wäre es demnach sinnvoller Regenwasser stets dunkel und kühl zu lagern und regelmäßig Regentonnen, Kannen und Wassersprüher zu reinigen. Letzters tue ich nur, wenn sich die Algen wirklich als sichtbarer Belag zeigen. Ansonsten bin ich hierbei eher faul und vom Abkochen kann keine Rede sein.
Grüße
Christian
Hartkerius
08.02.2005, 12:15
Hallo alle zusammen!
Zuerst einmal: Vielen Dank für Eure Rückmeldungen! Ich werde jetzt vorerst beruhigt mit Regenwasser weitergiessen, ohne es zu kochen, auch wenn Christians Ausführungen mich da zum Nachdenken bringen.
Zum Praktischen: Ich habe eine grosse Plane aufgespannt, mit der ich Regenwasser (bzw. gestern Schnee, der jetzt taut) auffange und in einem Kübel sammle. Unsere Regenrinne ist nämlich aus verzinktem Blech, und wenn der Regen Stickoxide und Schwefeldioxid aufnimmt, dann bilden sich Säuren, die das Zink auflösen. Zink ist zwar ein Spurenelement, aber schnell erreicht man im Substrat Konzentrationen, die als Wurzelgift wirken. Darüber hatte ich neulich ein Gespräch mit einem Gärtner unseres hiesigen botanischen Gartens. Bei empfindlichen Kulturen dürfen dort im Gewächshaus keine verzinkten Metallteile für die Tragekonstruktion des Hauses verwendet werden, damit kein zinkhaltiges Kondenswasser auf die Kulturen tropft! Ausserdem hat die Plane den Vorteil, dass ich sie nach Gebrauch wieder wegnehmen kann, was sie vor Verunreinigungen (Staub, Pollen = Stickstoffreich und pilzgefährdet, etc.) schützt. So habe ich nicht das Problem, dass im Sommer ein Regen nach längerer Trockenheit erst einmal viele unerwünschte Stoffe in mein Giesswasser schwemmt.
Einmal eingesammelt, lagere ich das Wasser bis zum Gebrauch im dunklen, fensterlosen Keller, so bei 5 bis 8 °C, und hole es erst ein bis zwei Stunden vor dem Giessen in die Wohnung. Ich denke, dass ich damit ganz gut fahre. Algen bilden sich im Kanister bisher keine. Die brauchen ja auch Licht zum Wachsen.
Der niedrige pH-Wert liegt sicherlich an den vielen Stadt-typischen Stoffen in der Heidelberger Luft, aber auch in meiner Heimat, dem Hunsrück (am höchsten Berg Deutschlands - westlich des Rheins), einem Reinluftgebiet, komme ich nicht auf einen pH-Wert im Regenwasser über 6,7. Er dürfte ja auch nicht höher als 7,0 sein, wenn es keinen kalk- oder sonstigen basenhaltigen Staub in der Luft gibt.
Nochmals Danke für alle Rückmeldungen und bleibt stark, was das Kribbeln in den Fingern angeht - ich spür's auch schon arg!
Grüsse vom Neckar
Niko
Hallo !
Was den Dreck im Regenwasser bzw. auf dem Dach betrifft, kann ich nur zustimmen. Ich hatte da schon ganze Zigarettenstummel durch den Schlauch gesaugt.
Wie die auf das Dach eines Vierstöckigen Hauses kommen weiß ich aber auch nicht.
Ich verwende aber sehr wenig Dünger und so ist es bei mir vielleicht auch nicht so schlimm. Trinken würde ich das Wasser aber nicht.
Tschüssi Alex
hi,
mann, was bin ich da für ein schlampiger kakteengärtner. ich nehme das wasser, wie´s vom himmel fallt. muss ich jetzt ein schlechtes gewissen haben?
darüber habe ich mir nun wirklich keine gedanken gemacht...
@ niko:
wieviele kilometer ist den deine regenrinne lang? um chemisch was zu bewirken, braucht es zeit. und die paar sekunden , die das wasser durch die leitung rauscht, reichen sicher nicht. anders bei kondensattropfen: die hängen erstens fast immer an der gleichen stelle und dann auch sehr lange; da ist chemisch schon einiges zu erwarten....(wobei kondensat chemisch fast rein ist :wink: )
also ich glaub es braucht sich niemand ein schlechtes gewissen machen wenn er das regenwasser so wie es ist benützt (es seidenn er wohnt neben nem kraftwerk :o ) in der "wüste" filtert ja auch niemand das regen oder vielmehr kondenswasser... ok, die luft ist da wesentlich reiner!
ich denke wenn man das regenwasser so nimmt wies kommt führt das bei gesunden kakteen eher zusätzlich zur abhärtung als dass es ihnen schadet... wenn man das wasser allerdings 1 monat draußen in der sonne abgedeckt stehen lässt sieht die sache natürlich etwas anders aus aber wer macht das schon :roll:
gruß, ludwig
Hartkerius
09.02.2005, 11:23
@Hardy:
Bei uns ist die Regenrinne fast immer ziemlich mit Laub verstopft, weil die so hoch oben ist, dass sie so gut wie nie gereinigt wird. Das hat zur Folge, dass das Regenwasser lange in der Rinne steht und nur ganz langsam durch das Fallrohr heruntertropft. So hat das mit Inhaltsstoffen der Blätter (z.B. Gerbsäure aus Eichenlaub) angereicherte Wasser viel Zeit, um Zink aufzunehmen. Deshalb nehme ich das Wasser nicht so gerne, zumal es im Sommer auch ziemlich braun und warm ist.
Natürlich hast Du recht, dass die Verweildauer in der Regenrinne üblicherweise zu kurz ist, als dass das Wasser viel Zink lösen könnte. Im übrigen warnt aber auch Hans Friedrich Haage vor dem Zink aus der Regenrinne!
Wie es mit Regenrinnen aus Kupfer ist, weiss ich nicht. Kupfer ist ja auch ein Spurenelement, aber wie reagieren Kakteen auf zu hohe Cu-Konzentrationen? Jedenfalls hemmt Cu das Algenwachstum. Ob es auch das Kakteenwachstum hemmt, weiss ich nicht.
Schönen Aschermittwochsgruss
Niko
das einzige was ich über kupfer weis ist dass es (was ist das gegenteil von antibiotisch?) probiotisch? wirkt, also das wachstum von bakterien insbesondere fäulnisbakterien fördert. deswegen schlägt man unter anderem auch kupfernägel in die wurzel einer weide die man loswerden will, damit der wurzelballen möglichst schnell verrottet ohne die gelegenheit zu haben neu zu treiben.
wie sich kupferionen im gießwasser in erhöter konzentration auf kakteen auswirken weis ich allerdings auch nicht...
gruß, ludwig
Hallo
da muss ich leider wiedersprechen:
Kupfer ist für höhere Organismen (Menschen, Tiere, Pflanzen) ein Spurenelement und ist in geringsten Mengen lebenswichtig. Größere Mengen wirken sehr giftig, es gibt eigentlich kein Kupfersalz, welches nicht giftig ist. Auf bakterien wirken bereits geringste Mengen giftig. Deswegen freuen sich die Klärwerke nämlich auch so über illegal eingeleitete Kupferverbindungen, dann sterben nämlich die Bakterien der biologischen Stufe. Bakterien fördernd wirkt es bestimmt nicht. Bäume sterben durch Kupfer weil das Kupfer in Lösung geht und die Pflanze vergiftet, die Fäulnis kommt wenn der Baum schon tot ist...
Man achte aber auf die festen und dichten Oxidschichten von Kupfer und Zink, die das Metall sehr gut schützen und es vor weiterer Auflösung schützen, ich kann mir nicht Vorstellen das soviel aufgelöst wird, dass die Konzentration über das Spurenelemente Niveue hinausgeht. Es sei denn man wohnt in Gebieten mit höchster Luftverschutzung, aber dann müsste die Dachrinne nach einiger Zeit einfach weg sein...
Gruß Andreas
hi,
will mich noch einmal melden.
unsere hauswasseranlage (und die des gesamten dorfes!!!) ist aus verzinktem wasserrohr. bis jetzt ist mir noch kein fall von vergiftung bekannt geworden, na ja ich wohne auch schon ein paar jahre nicht mehr da. regenwasser ist in der regel chem. reiner, als trinkwasser, also habe ich damit kein problem. anders ist es mit kupfer, besonders im warmwasserkreislauf. da gehen ordentlich ionen in lösung und das möchte ich nicht auf dauer trinken (obwohl mir fälle bekannt sind, da war das kupferrohr durchlöchert (lochfrass von innen) und die leute habens auch überlebt.... aber ob es eine pflanze umhaut????
@ nico
also an deiner stelle würde ich mir da keine platte machen, eher wegen der fäulnisbakterien...
@andreas: ok, dann hab ich da wohl was falsch verstanden :roll:
gruß, ludwig
Andreas75
10.02.2005, 05:48
Ich finds Regenwasser abkochen im Normalfall eher überflüssig !
Wenn es direkt an die Pflanzen kommt, so schadet es selbst hier in Berlin nicht im geringsten =) !
Wobei ich bemerken muß, das vor allem in meiner Wohnecke reichlich Steinflechten gedeihen ( auf Granit) sowie auf meinem Gartenahorn auch Rindenflechten, auch Waldflechten kurze Zeit überleben, bis sie dann merken, das es das falsche Klima ist, oder die Wildkarnickel kommen, will heißen, Luft wie Regenwasser sehr rein sind !
Ist das Wasser durch Eichenlaub etc. versäuert, kann man es freilich höchstens noch für Carnivoren verwenden. Wenn es nur durch die Rinne in die Tonne rauscht, sehe ich keine Probleme hinsichtlich der Wasserqualität, würde indessen aber nicht die ersten Liter nach einer langen Trockenperiode nehmen !
Gruß, Andreas
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