Dt. Kakteen-Gesellschaft
22.10.2024, 18:13
Stenocereus eruca ist in seinem Wuchsverhalten einmalig im Kakteenreich: Der bis zu vier Meter lange und bis zehn Zentimeter dicke Haupttrieb liegt am Boden, und während die Triebspitze langsam wächst, stirbt das hintere Ende der Pflanze mit der ursprünglichen Wurzel allmählich ab. An der Unterseite der Triebe entwickeln sich regelmäßig neue Wurzeln, sodass die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen sichergestellt bleibt. So kriechen die Pflanzen gemächlich aber unaufhaltsam über den Boden.
Es ist somit eine Pflanzenart, die sich während ihrer gesamten Lebensdauer kontinuierlich über den Boden fortbewegt! Anlass für die Kakteengesellschaften der drei deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und Schweiz, Stenocereus eruca zum Kaktus des Jahres 2025 zu küren.
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Stenocereus eruca mit roter Bedornung im Neutrieb, Foto: Hardy Hübener
Die Art wurde bereits 1889 durch Townshend Brandegee, einen US-amerikanischen Botaniker, offiziell beschrieben. Er erwähnte dabei, dass die liegenden Triebe mit den leicht nach oben gereckten Triebspitzen an riesige Raupen erinnern. Der Namensteil „eruca“ des botanischen Namens bedeutet im Lateinischen „Raupe“ und bezieht sich auf diese Erscheinungsform. Statt „Kriechende Raupe“ hat sich im Volksmund jedoch die Bezeichnung „Kriechender Teufel“ (engl. Creeping Devil) für die Art etabliert, auch wenn sie, außer einer beeindruckenden Bedornung, nichts Teuflisches an sich hat.
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Stenocereus eruca im Huntington Botanical Garden (USA), Foto: Hardy Hübener
Stenocereus eruca blüht ausschließlich nachts. Die bis neun Zentimeter großen Blüten sind wie bei nahezu allen Nachtblühern weiß und blühen nur für die Dauer einer Nacht. Bestäubt werden sie hauptsächlich durch Schwärmer (Nachtfalter). Es bilden sich dann rote, bis vier Zentimeter dicke, kugelige Früchte, die essbar sind.
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Blüte von Stenocereus eruca, Foto: Hans Frohning
Lebensraum dieser einmaligen Kakteenart ist die Magdalena-Ebene im Süden der mexikanischen Halbinsel Baja California, wo sie in direkter Nähe zum Pazifischen Ozean auf sandigen Flächen vorkommt. Das Klima dort ist wüstenartig und mit nicht mehr als 100 mm Niederschlag im Jahr extrem trocken. In Jahren ohne Niederschlag bietet der Küstennebel, der durch westliche Winde weit landeinwärts getragen wird, die einzige Feuchtigkeitsquelle und sichert das Überleben der Pflanzen.
Früher besiedelte die Art riesige Flächen. Der Lebensraum ist aber durch Baumaßnahmen für die Fisch- und Fischkonservenindustrie sowie die Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen zunehmend bedroht.
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Stenocereus eruca im Habitat (Baja California, Mexiko), Foto: Manfred Figge
Die Kultur des Kriechenden Teufels ist unkompliziert: In der warmen Jahreszeit benötigt die Art eine vollsonnige Aufstellung bei regelmäßigen Wasser- und gelegentlichen Düngergaben. Zwischen den Wassergaben muss das Substrat immer wieder vollständig abtrocknen, denn dauerhaft feuchtes Substrat wird von diesem Wüstenbewohner nicht vertragen. Die Überwinterung (Oktober bis März) erfolgt absolut trocken und kühl (frostfrei). Die liegende Wuchsform stellt für die Kultur verständlicherweise eine Herausforderung dar. Am besten eignen sich Balkonkästen für die Haltung: Aneinandergereiht lassen sich darin auch mehrere Meter lange Pflanzen halten. Für den Transport benötigt man in dieser Konstellation jedoch mehrere Helfer. Man kann die Pflanzen am Ende auch regelmäßig kürzen. Da die Triebe an der Unterseite Wurzeln gebildet haben, können die Pflanzen in gekürzter Version sofort weiterwachsen.
Für den Pflanzenfreund, der nur gelegentlich den einen oder anderen Kaktus auf der Fensterbank pflegt, ist diese Art daher eher nicht geeignet, auch wenn es sich um faszinierende Pflanzen mit einem einmaligen Wuchsverhalten handelt.
Text: Hardy Hübener
Es ist somit eine Pflanzenart, die sich während ihrer gesamten Lebensdauer kontinuierlich über den Boden fortbewegt! Anlass für die Kakteengesellschaften der drei deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und Schweiz, Stenocereus eruca zum Kaktus des Jahres 2025 zu küren.
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Stenocereus eruca mit roter Bedornung im Neutrieb, Foto: Hardy Hübener
Die Art wurde bereits 1889 durch Townshend Brandegee, einen US-amerikanischen Botaniker, offiziell beschrieben. Er erwähnte dabei, dass die liegenden Triebe mit den leicht nach oben gereckten Triebspitzen an riesige Raupen erinnern. Der Namensteil „eruca“ des botanischen Namens bedeutet im Lateinischen „Raupe“ und bezieht sich auf diese Erscheinungsform. Statt „Kriechende Raupe“ hat sich im Volksmund jedoch die Bezeichnung „Kriechender Teufel“ (engl. Creeping Devil) für die Art etabliert, auch wenn sie, außer einer beeindruckenden Bedornung, nichts Teuflisches an sich hat.
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Stenocereus eruca im Huntington Botanical Garden (USA), Foto: Hardy Hübener
Stenocereus eruca blüht ausschließlich nachts. Die bis neun Zentimeter großen Blüten sind wie bei nahezu allen Nachtblühern weiß und blühen nur für die Dauer einer Nacht. Bestäubt werden sie hauptsächlich durch Schwärmer (Nachtfalter). Es bilden sich dann rote, bis vier Zentimeter dicke, kugelige Früchte, die essbar sind.
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Blüte von Stenocereus eruca, Foto: Hans Frohning
Lebensraum dieser einmaligen Kakteenart ist die Magdalena-Ebene im Süden der mexikanischen Halbinsel Baja California, wo sie in direkter Nähe zum Pazifischen Ozean auf sandigen Flächen vorkommt. Das Klima dort ist wüstenartig und mit nicht mehr als 100 mm Niederschlag im Jahr extrem trocken. In Jahren ohne Niederschlag bietet der Küstennebel, der durch westliche Winde weit landeinwärts getragen wird, die einzige Feuchtigkeitsquelle und sichert das Überleben der Pflanzen.
Früher besiedelte die Art riesige Flächen. Der Lebensraum ist aber durch Baumaßnahmen für die Fisch- und Fischkonservenindustrie sowie die Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen zunehmend bedroht.
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Stenocereus eruca im Habitat (Baja California, Mexiko), Foto: Manfred Figge
Die Kultur des Kriechenden Teufels ist unkompliziert: In der warmen Jahreszeit benötigt die Art eine vollsonnige Aufstellung bei regelmäßigen Wasser- und gelegentlichen Düngergaben. Zwischen den Wassergaben muss das Substrat immer wieder vollständig abtrocknen, denn dauerhaft feuchtes Substrat wird von diesem Wüstenbewohner nicht vertragen. Die Überwinterung (Oktober bis März) erfolgt absolut trocken und kühl (frostfrei). Die liegende Wuchsform stellt für die Kultur verständlicherweise eine Herausforderung dar. Am besten eignen sich Balkonkästen für die Haltung: Aneinandergereiht lassen sich darin auch mehrere Meter lange Pflanzen halten. Für den Transport benötigt man in dieser Konstellation jedoch mehrere Helfer. Man kann die Pflanzen am Ende auch regelmäßig kürzen. Da die Triebe an der Unterseite Wurzeln gebildet haben, können die Pflanzen in gekürzter Version sofort weiterwachsen.
Für den Pflanzenfreund, der nur gelegentlich den einen oder anderen Kaktus auf der Fensterbank pflegt, ist diese Art daher eher nicht geeignet, auch wenn es sich um faszinierende Pflanzen mit einem einmaligen Wuchsverhalten handelt.
Text: Hardy Hübener