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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Können Kakteen miteinander kommunizieren?



Bernina
09.09.2023, 15:09
Hallo zusammen!

Mir ist aufgefallen, dass meine Turbinicarpen gerne alle am selben Tag blühen. Dieses Jahr ist es das zweite Jahr, in dem das der Fall ist. Letztes Jahr waren es 4 Turbinicarpen verschiedener Arten, dieses Jahr ist ein kleiner flaviflorus-Sämling im ersten Blühjahr dazugekommen. Es ist so auffällig, dass ich nicht denke, dass es Zufall ist. Wie ist das möglich? Machen Eure das auch?

Sie stehen alle auf demselben Balkon, aber nicht direkt nebeneinander - schon 2-3 Meter auseinander.

Bei mir machen das nur die Turbinicarpen. Ich hab z.B. auch viele Lobivien, einige Gymnocalycien und einige Mammillarien, die blühen nicht zusammen.

Viele Grüsse
Bernina

3138631387

plejadengucker
09.09.2023, 20:51
Das ist durchaus kein Zufall, Turbinicarpen blühen in der Regel 7 - 10 Tage nach dem gegossen wurden, dann alle meist zur gleichen Zeit.
Gruß vom plejadengucker

Bernina
09.09.2023, 21:22
Stimmt, hab sie vor 7 Tagen alle gegossen!

Ralf H.
10.09.2023, 10:46
Mit der Blütensynchronität bei den Turbinicarpus kann ich so bestätigen, dass diese nach vorangeganger Wassergabe beobachtet werden kann.
Jedoch blühen dann immer nur die Arten die zu diesen Zeitpunkt zur Blüte kommen.
Bei den Turbinicarpus, wie auch bei anderen Gattungen, gibt es Frühjahrs-, Sommer- und Herbstblüher.

Zu dem Thema der Blütensynchronität gibt es in dem Buch "Astrophytum" von Heinz Hoock einen kurzen Abschnitt.
Zitat: "Die synchronen Blüten der Pflanzen haben in der Natur den Vorteil der optimierten Bestäubung und Fortpflanzung."

Diese Synchronität wird bei Turbinicarpus vermutlich durch die Aufnahme von Wasser induziert. Bei Astrophytum gibt es dafür andere Gründe
die vom Autor beschrieben werden.
In der Natur und auch bei unseren kultivierten Pflanzen geschieht nichts durch Zufall oder "Komunikation". Alles dient zur Erhaltung und Fortbestand der Art.

Bernina
10.09.2023, 16:41
Vielen Dank für die Ausführungen, Ralf! Das leuchtet ein, mit der optimierten Bestäubung und Fortpflanzung.
Mich würde schon noch interessieren, wie das denn ganz genau funktioniert. Wasser bekommen sie ja auch sonst - in Kultur jedenfalls, bei mir aktuell bei der Hitze einmal pro Woche. Aber nicht jede Wassergabe löst eine synchrone Blüte aus. Wie "merken" sie, dass genau jetzt der Zeitpunkt ist, gemeinsam zu blühen? Ich werde da mal in die Literatur schauen.

Irene
01.10.2023, 20:02
Schönen Tag,

will nicht unhöflich sein, weil die Thematik sich jetzt auf die Blüte spezialisiert hat...

möchte das noch anfügen:

mag vielleicht Zufall sein. Was bei meinen zwei in einem Topf stehenden Rebutiensämlingen (kleinsäulig, Rebutia Iaui las Cajas) zu beobachten war: die eine hat angefangen sich zur anderen hinzubeugen und sie systematisch zu unterdrücken...letztendlich ging eine kaputt. Das kenne ich von Astrophyten nicht...finde die Sämlinge haltens recht gut zusammen aus. Auch bei meinen zwei Chamaecereen merke ich, dass die eine sich dominant (müsste sie vom Licht her nicht) zur anderen rüberdrängt, um ihr den Platz streitig zu machen...

Vielleicht über irgendwelche Wurzelexsudate, Pheromone...irgendwie gibts da sicher ne Kommunikation...

Viele Grüße,

Irene

ddNeo
02.10.2023, 08:18
Hallo,

wie auch im Tierreich wird da zu viel Menschlich reininterpretiert. Auch wenn du meinst das Licht ist nicht der Grund sehen das viele Pflanzen anders. Tiere und Pflanzen sind extreme Kapitalisten. Da könnte die Wallstreet noch was lernen. Wenn sie auch nur minimal mehr Gewinn einstreichen können werden sie auch alles dafür tun. Bei deinen Kaktuss bedeutet das wenn aus der Richtung in die die Camaecereen drängt geringfügig mehr Licht (Reflexion, Südseite...) kommt das dieses der Grund für das Wachstum ist. Überprüfen kannst du es leicht wenn du den Topf um 180 ° drehst.

Echte Kommunikation findet bei Pflanzen nicht statt. Also das bewusst Informationen ausgetauscht werden und diese beantwortet werden somit ein Dialog entsteht. Es geschieht über Hormone und Botenstoffe wie Ethylen eine Einwegkommunikation die aber nicht gesteuert werden kann. Bestes Beispiel sind Akazien in Afrika dieser Effekt tritt aber bei vielen Bäumen auf: Wenn wildtiere an den Blättern fressen stossen sie ein "Stresshormon" aus und bilden Gleichzeitig Toxine aus. Diese Botenstoffe breiten sich mit dem Wind aus und in Windrichtung bilden dann nicht befressene Bäume auch den Botenstoff und das Toxin.

Damit Pflanzen bewusst Entscheidungen treffen könnten benötigten sie so ewtas wie ein Gehirn. Das ist bei Pflanzen schon nicht möglich da sie offene Organismen sind keine geschlossenen wie Tiere. Jede Zelle einer Planze ist ein eigenes Lebewesen. Man sieht das daran das aus fast jeder Zelle wieder die gesamte Pflanze entstehen kann. Bei der Stecklingsvermehrung beim Propfen und der Gewebekultur verwenden wir diesen Effekt. Bei Tieren ist das nicht möglich da die Zellen viel stärker voneinander abhängig sind und somit nur das Tier als ganzes ein Lebewesen ist. Erst dadurch können die Zellen so vernetzt werden das ein Bewusstsein entsteht.


VG Gernot

Irene
05.10.2023, 18:08
Hallo,

wie auch im Tierreich wird da zu viel Menschlich reininterpretiert. Auch wenn du meinst das Licht ist nicht der Grund sehen das viele Pflanzen anders. Tiere und Pflanzen sind extreme Kapitalisten. Da könnte die Wallstreet noch was lernen. Wenn sie auch nur minimal mehr Gewinn einstreichen können werden sie auch alles dafür tun. Bei deinen Kaktuss bedeutet das wenn aus der Richtung in die die Camaecereen drängt geringfügig mehr Licht (Reflexion, Südseite...) kommt das dieses der Grund für das Wachstum ist. Überprüfen kannst du es leicht wenn du den Topf um 180 ° drehst.

Echte Kommunikation findet bei Pflanzen nicht statt. Also das bewusst Informationen ausgetauscht werden und diese beantwortet werden somit ein Dialog entsteht. Es geschieht über Hormone und Botenstoffe wie Ethylen eine Einwegkommunikation die aber nicht gesteuert werden kann. Bestes Beispiel sind Akazien in Afrika dieser Effekt tritt aber bei vielen Bäumen auf: Wenn wildtiere an den Blättern fressen stossen sie ein "Stresshormon" aus und bilden Gleichzeitig Toxine aus. Diese Botenstoffe breiten sich mit dem Wind aus und in Windrichtung bilden dann nicht befressene Bäume auch den Botenstoff und das Toxin.

Damit Pflanzen bewusst Entscheidungen treffen könnten benötigten sie so ewtas wie ein Gehirn. Das ist bei Pflanzen schon nicht möglich da sie offene Organismen sind keine geschlossenen wie Tiere. Jede Zelle einer Planze ist ein eigenes Lebewesen. Man sieht das daran das aus fast jeder Zelle wieder die gesamte Pflanze entstehen kann. Bei der Stecklingsvermehrung beim Propfen und der Gewebekultur verwenden wir diesen Effekt. Bei Tieren ist das nicht möglich da die Zellen viel stärker voneinander abhängig sind und somit nur das Tier als ganzes ein Lebewesen ist. Erst dadurch können die Zellen so vernetzt werden das ein Bewusstsein entsteht.


VG Gernot


Hallo,

boah, ja, ein breitgefächertes Thema und auch spannend! Bei dem Begriff Kommunikation kann man sich auch leicht verleiten lassen, vl. zu "menschlich" alles zu betrachten...Falls sich mal wieder diese Konkurrenzsituation einstellen sollte, werde ich das auf jeden Fall gleich mal ausprobieren, vielen Dank für den Tipp!

VG, Irene