Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aussaatsubstrat und dessen Korrelation zum Pflanzenwachstum
Hallo an alle weiblichen, männlichen und diversen Mitglieder,
ich habe Anfang es Jahres zunächst mit Unterstützung von Kunstlicht verschiedene Kakteen in einem feinen Bimssubstrat ausgesät, welches Kakteen Haage auch explizit für die Aussaat anbietet. Zwar sind viele Samen aufgegangen, aber das anschließende Wachstum ist bis heute bei den meisten Pflanzen nicht nennenswert trotz Wasser, Dünger und Licht. Die Pflanzen stehen übrigens im Sommer draußen zum Teil bei voller Sonneneinstrahlung. Das kaum sichtbare Wachstum kann also nicht an einem Licht-, Wasser und/oder Düngermangel liegen.
Nun lese ich bei bei Alexander Neusisus in seinem Werk "Peyote: Lophophora williamsii", dass bei Lophophora das Wachstum bei Aussaat in einem rein mineralischen Substrat sich sehr langsam entwickelt. Die Wachstumsgeschwindigkeit steigt nach Ausführung von A. Neusisus entsprechend der Beigabe organischer Substratanteile deutlich an.
Nun stellt sich mir die Frage, ob dies möglicher Weise grundsätzlich auf Kakteen zutrifft. Wer kann hierzu etwas aus Erfahrung schreiben?
DANKE im Voraus❣️
Hallo,
Grundsätzlich kannst du jede Pflanze auch völlig ohne Substrat oder in Glaskugeln oder, oder, ... halten. Wichtig ist das alle anderen Haltungsparameter darauf angepasst sind. Das optimale Substrat gibt es nicht. Aus anderen Pflanzen und Gartenforen weiss ich ich das auf deine Frage wie deine eine Unmengen an Antworten mit dem einen perfekten Substrat kommen. Du wirst evtl Rezepte aufs Gramm genau ausgerechnet und mit exakten Mischungsanweisungen von Gärtnern bekommen. Die dir auch per Bild und in Natura zeigen können das sie die gewünschten Pflanzen in Topqualität pflegen. Du wirst alles genauso machen und enttäuscht sein. Nach 40 Jahren Gärtnern in denen ich die ersten 20 Jahre mehr Misserfolge als Erfolge hatte musste ich einsehen das die Rezepte für Erden, Dünger Pflege.. nur ein Drittel des Erfolgs mit Pflanzen ausmachen der Rest ist die Erfahrung im Umgang damit und das Verständniss warum man etwas macht, etwas verwendet, etwas weglässt. Dadurch erreicht man den Weg mit dem man selbst Erfolg hat.
Gerade bei Kakteen lese ich oft das Organische Bestandteile in Substraten (von ganz wenigen Arten ausgenommen) absolut nichts verloren haben. Die Baummarktkakteen beweisen das Gegenteil sie werden in reinen Torfsubstraten gezogen. Die anderen Parameter Licht, Düngung, Wasser sind eben auf das Substrat abgestimmt. Das es klappt zeigen die Millionen Pflanzen die jährlich verkauft werden. Natürlich werden bewusst Arten ausgewählt die damit auch klarkommen was aber der Großteil ist.
Organische Substanz im Boden wird als Humus bezeichnet.
Es gibt zwei Arten die nicht ganz wissenschaftlich als Nährhumus und Dauerhumus bezeichnet werden.
Nährhumus sind verottete aber noch schnell abbaubare Organische Stoffe. Hier wird der Humus schnell in Kohlenstoff, Sticktoff, Phosphor, Kalium, wenig Spurenelemente umgewandelt. Kompost enthält viel Nährhumus.
Dieser dient der Versorgung der Pflanze und der Mikroorganismen.
Dauerhumus besteht aus Organischen Verbindunge die sich nur sehr schwer abbauen lassen. Wie Huminsäuren, Fulvosäuren und Huminen.
Er liefert weniger Nährstoffe und wenn vor allem Stickstoff. Er verbindet sich aber mit Tonteilchen zu gröberen Krümeln und stabilisiert das Bodengefüge. Dadurch sorgt er das Boden nicht verschlämmt und die Wurzeln genug Luft bekommen. Auserdem stabiliesiert er die chemischen Eigenschaften des Bodens. Zu guter Letzt speichern die sich bildenden Ton Humus Komplexe enorme Mengen Nährstoffe und geben diese auch direkt bei Bedarf wieder an die Pflanzen ab. Viel Dauerhumus enthält zum Beispiel Torf.
Im Topf ist das Ziel eine Erde zu haben die möglichst lange eine Luftige Struktur behält. Die Bestandteile dürfen sich nicht schnell zersetzen da die immer kleineren Partikel die Poren verstopfen und den Sauerstoff verdrängen würden. Daher benötigt man eher Dauerhumus als Nährhumus. In Pflanzerden für Langstehende Kulturen sollte Kompost nur in den absolut notwendigen Mengen vorhanden sein. So wenig wie möglich. Aus demselben Grund ist Torf für Pflanzerden seid Jahrunderten das Mittel der Wahl und es wurd bisher noch kein Stoff gefunden der ebenso gut geeignet ist. Auch wenn viele Ersatzstoffe mittlerweile nahe dran sind.
Speziell bei deiner Pflanzerde bedeutet das : Das rein mineralische Aussatsubstrat enthält keine Ton Humus Komplexe. Es enthält keine Organische Substanz die Nährstoffe nachliefern könnte. Somit sind eigntlich keine Nährstoffe vorhanden. Sobald die Nährstoffe des Samenkorns aufgebraucht sind braucht der Sämling eine Nachlieferung durch Düngung. Diese muss sehr konsequent erfolgen. Eine Düngergabe alle 2 Wochen und dazwischen mit normalen Wasser (am besten noch destiliert) giesen lässt die Pflanzen verhungern. Da muss schon eine Düngergabe bei jeder Wassergabe erfolgen. Wie stark muss man ausprobieren. Ich würde bei 0,1 Promille anfangen und langsam auf 0,3-0,5 Promille steigern. Sobald man eine Wirkung merkt nicht mehr steigern
Fügt man den Saatsubtrat jetzt eine kleine Menge Organische Stoffe zu, liefern die je nach Art langsam Nährstoffe aus Zersetzung oder speichern durch Dünger zugefügte Nährstoffe. Dadurch wird die Pflanze gleichmässiger mit Nährstoffen versorgt so das selbst bei einer nur 2 wöchigen Düngung die Pflanze kontinuierlich versorgt ist. Probleme die Auftreten können. Vor allem bei Nährhumus ( Kompost) werden zu viele Nährstoffe und auch Stoffe wie Kohlenhydrate freigesetzt. Auserdem bleibt die Erde länger feucht. Das fördert die Pilzentwicklung und die Algenentwicklung. Beides kann junge Sämlinge ersticken bzw . verfaulen lassen (Umfallkrankheit Phytium und Phytophtora). Daher muss man bei Saatsubstraten mit organischen Bestandteilen deutlich mehr beim Giesen aufpassen. Evtl ist auch eine Fungizidbehandlung nötig. Wenn organische Substanz dann eher Torf als Komposthaltige Erden verwenden.
Beide Methoden können gut funktionieren wenn man mit ihnen klarkommt.
Denkbar wäre auch eine Kombination aus beiden Zuerst füllt man den Topf zu 2/3 mit einer MIschung inklusive Organischen Bestandteile daruf kommt 1/3 rein mineralischen Substrat. Die keimenden Sämlinge sind vor Algen und Pilzen geschützt und sobald sie mit ihren Wurzeln in die tieferen Schichten kommen verbessert sich die Nährstoffzufuhr.
VG Gernot
Hallo Gernot,
Danke für Deine sehr ausführliche und differenzierte Darstellung.
Sukkulente Grüße
Andy
Hallo,
Grundsätzlich kannst du jede Pflanze auch völlig ohne Substrat oder in Glaskugeln oder, oder, ... halten. Wichtig ist das alle anderen Haltungsparameter darauf angepasst sind. Das optimale Substrat gibt es nicht. Aus anderen Pflanzen und Gartenforen weiss ich ich das auf deine Frage wie deine eine Unmengen an Antworten mit dem einen perfekten Substrat kommen. Du wirst evtl Rezepte aufs Gramm genau ausgerechnet und mit exakten Mischungsanweisungen von Gärtnern bekommen. Die dir auch per Bild und in Natura zeigen können das sie die gewünschten Pflanzen in Topqualität pflegen. Du wirst alles genauso machen und enttäuscht sein. Nach 40 Jahren Gärtnern in denen ich die ersten 20 Jahre mehr Misserfolge als Erfolge hatte musste ich einsehen das die Rezepte für Erden, Dünger Pflege.. nur ein Drittel des Erfolgs mit Pflanzen ausmachen der Rest ist die Erfahrung im Umgang damit und das Verständniss warum man etwas macht, etwas verwendet, etwas weglässt. Dadurch erreicht man den Weg mit dem man selbst Erfolg hat.
Gerade bei Kakteen lese ich oft das Organische Bestandteile in Substraten (von ganz wenigen Arten ausgenommen) absolut nichts verloren haben. Die Baummarktkakteen beweisen das Gegenteil sie werden in reinen Torfsubstraten gezogen. Die anderen Parameter Licht, Düngung, Wasser sind eben auf das Substrat abgestimmt. Das es klappt zeigen die Millionen Pflanzen die jährlich verkauft werden. Natürlich werden bewusst Arten ausgewählt die damit auch klarkommen was aber der Großteil ist.
Organische Substanz im Boden wird als Humus bezeichnet.
Es gibt zwei Arten die nicht ganz wissenschaftlich als Nährhumus und Dauerhumus bezeichnet werden.
Nährhumus sind verottete aber noch schnell abbaubare Organische Stoffe. Hier wird der Humus schnell in Kohlenstoff, Sticktoff, Phosphor, Kalium, wenig Spurenelemente umgewandelt. Kompost enthält viel Nährhumus.
Dieser dient der Versorgung der Pflanze und der Mikroorganismen.
Dauerhumus besteht aus Organischen Verbindunge die sich nur sehr schwer abbauen lassen. Wie Huminsäuren, Fulvosäuren und Huminen.
Er liefert weniger Nährstoffe und wenn vor allem Stickstoff. Er verbindet sich aber mit Tonteilchen zu gröberen Krümeln und stabilisiert das Bodengefüge. Dadurch sorgt er das Boden nicht verschlämmt und die Wurzeln genug Luft bekommen. Auserdem stabiliesiert er die chemischen Eigenschaften des Bodens. Zu guter Letzt speichern die sich bildenden Ton Humus Komplexe enorme Mengen Nährstoffe und geben diese auch direkt bei Bedarf wieder an die Pflanzen ab. Viel Dauerhumus enthält zum Beispiel Torf.
Im Topf ist das Ziel eine Erde zu haben die möglichst lange eine Luftige Struktur behält. Die Bestandteile dürfen sich nicht schnell zersetzen da die immer kleineren Partikel die Poren verstopfen und den Sauerstoff verdrängen würden. Daher benötigt man eher Dauerhumus als Nährhumus. In Pflanzerden für Langstehende Kulturen sollte Kompost nur in den absolut notwendigen Mengen vorhanden sein. So wenig wie möglich. Aus demselben Grund ist Torf für Pflanzerden seid Jahrunderten das Mittel der Wahl und es wurd bisher noch kein Stoff gefunden der ebenso gut geeignet ist. Auch wenn viele Ersatzstoffe mittlerweile nahe dran sind.
Speziell bei deiner Pflanzerde bedeutet das : Das rein mineralische Aussatsubstrat enthält keine Ton Humus Komplexe. Es enthält keine Organische Substanz die Nährstoffe nachliefern könnte. Somit sind eigntlich keine Nährstoffe vorhanden. Sobald die Nährstoffe des Samenkorns aufgebraucht sind braucht der Sämling eine Nachlieferung durch Düngung. Diese muss sehr konsequent erfolgen. Eine Düngergabe alle 2 Wochen und dazwischen mit normalen Wasser (am besten noch destiliert) giesen lässt die Pflanzen verhungern. Da muss schon eine Düngergabe bei jeder Wassergabe erfolgen. Wie stark muss man ausprobieren. Ich würde bei 0,1 Promille anfangen und langsam auf 0,3-0,5 Promille steigern. Sobald man eine Wirkung merkt nicht mehr steigern
Fügt man den Saatsubtrat jetzt eine kleine Menge Organische Stoffe zu, liefern die je nach Art langsam Nährstoffe aus Zersetzung oder speichern durch Dünger zugefügte Nährstoffe. Dadurch wird die Pflanze gleichmässiger mit Nährstoffen versorgt so das selbst bei einer nur 2 wöchigen Düngung die Pflanze kontinuierlich versorgt ist. Probleme die Auftreten können. Vor allem bei Nährhumus ( Kompost) werden zu viele Nährstoffe und auch Stoffe wie Kohlenhydrate freigesetzt. Auserdem bleibt die Erde länger feucht. Das fördert die Pilzentwicklung und die Algenentwicklung. Beides kann junge Sämlinge ersticken bzw . verfaulen lassen (Umfallkrankheit Phytium und Phytophtora). Daher muss man bei Saatsubstraten mit organischen Bestandteilen deutlich mehr beim Giesen aufpassen. Evtl ist auch eine Fungizidbehandlung nötig. Wenn organische Substanz dann eher Torf als Komposthaltige Erden verwenden.
Beide Methoden können gut funktionieren wenn man mit ihnen klarkommt.
Denkbar wäre auch eine Kombination aus beiden Zuerst füllt man den Topf zu 2/3 mit einer MIschung inklusive Organischen Bestandteile daruf kommt 1/3 rein mineralischen Substrat. Die keimenden Sämlinge sind vor Algen und Pilzen geschützt und sobald sie mit ihren Wurzeln in die tieferen Schichten kommen verbessert sich die Nährstoffzufuhr.
VG Gernot
esp-kakteen
20.08.2023, 15:36
Infos über Substratbestandteile findest du auf meiner Homepage https://esp-kakteen.hpage.com/
Hallo
In voller Sonne haben kleine Sämlinge nichts verloren. Bei zu großer Hitze wird das Wachstum eingestellt. Im Freien auf dem Balkon ist gut, aber dann bitte im Halbschatten.
Gruß Stefan
Powered by vBulletin® Version 4.2.5 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.