Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wurzelschäden an Kakteen
MathiasX
17.06.2021, 23:55
Hallo liebe Kakteenfreunde,
ich bin neu :cool: hier im Forum, habe aber schon seit vielen Jahren Kakteen und bin nicht unerfahren in deren Haltung, wobei ich mich nicht als Experte bezeichnen würde ;-)
Vor einigen Jahren begannen erste Exemplare erst weniger zu blühen und dann immer deutlichere Mangelerscheinungen zu zeigen. Die Kakteen wachsen dann nicht mehr, verfärben sich gelblich oder rötlich, schrumpfen oder verkorken. Beim Umtopfen hatten diese Kakteen oft schlecht ausgebildete Wurzeln.
Durch eigene Recherchen habe ich es dann mit „SimaPlant amino“ (Notarzt für Pflanzen) von Kakteen Haage versucht. Ein Großteil der Kakteen hat sich dadurch im Zustand deutlich verbessert.
Einige Exemplare konnte ich aber damit nicht verbessern. Beim Versuch neu zu bewurzeln sind entweder sind die Kakteen nach dem Schnitt massiv geschrumpft und dann eingegangen oder durch Pilzbefall regelrecht zermatscht. Es ist mir nur bei großen, kräftigen Exemplaren gelungen diese neu zu bewurzeln und damit zu retten.
Nun zu meinen Fragen:
Ich habe ein großes Exemplar „Gymnocalycium achirasense“ bereits im letzten Jahr abgeschnitten und sehr lange abtrocknen lassen. Bis heute sind keine Wurzeln zu erkennen. Bewurzelungspulver von Neudofix habe ich auch ohne Erfolg probiert. Was mache ich falsch oder was kann ich tun, damit ich den Gymnocalicium nicht verliere?
Ich habe noch drei weitere Kakteen (Gymno, Lobivia, Notocactus), die durch massive Wuchsstörungen und Verfärbungen auffielen. Nach das Austopfen habe ich gesehen, dass mangelnde, ggf. befallene Wurzeln die Ursache sein könnten. An den Wurzeln sind weiße Flecken (siehe Bilder). Selbst mit Lupe kann ich aber keine Schädlinge erkennen?!
So wie die Drei aussehen, würde ich sie beim dem Versuch sie neu zu bewurzeln bzw. abzuschneiden wie bisher verlieren.
Was kann ich tun, um diese Kakteen zu retten?
Danke für eure Hilfe!
Mathias
micha123
18.06.2021, 01:04
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Durch eigene Recherchen habe ich es dann mit ,,SimaPlant amino" (Notarzt für Pflanzen) von Kakteen Haage versucht. Ein Großteil der Kakteen hat sich dadurch im Zustand deutlich verbessert.
Einige Exemplare konnte ich aber damit nicht verbessern. Beim Versuch neu zu bewurzeln sind entweder sind die Kakteen nach dem Schnitt massiv geschrumpft und dann eingegangen oder durch Pilzbefall regelrecht zermatscht. Es ist mir nur bei großen, kräftigen Exemplaren gelungen diese neu zu bewurzeln und damit zu retten.
In ähnlichen Fällen hat bei mir geholfen verschiedene Dünger zu benutzen. Vermutlich fehlten bei manchen bestimmte Spurenelemente.
Wenn sich Pflanzen schon lange in diesem Zustand befinden, erholen sie sich nach meiner Erfahrung aber auch nur noch langsam (und bewurzeln sich ggf. nicht mehr neu).
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Ich habe noch drei weitere Kakteen (Gymno, Lobivia, Notocactus), die durch massive Wuchsstörungen und Verfärbungen auffielen. Nach das Austopfen habe ich gesehen, dass mangelnde, ggf. befallene Wurzeln die Ursache sein könnten. An den Wurzeln sind weiße Flecken (siehe Bilder). Selbst mit Lupe kann ich aber keine Schädlinge erkennen?!
Eventuell waren da mal welche und sie sind inzwischen abgewandert (weil die Pflanze nichts mehr hergibt).
Sieht auf jeden Fall nicht gut aus.
Gruß,
Micha
MathiasX
18.06.2021, 19:47
In ähnlichen Fällen hat bei mir geholfen verschiedene Dünger zu benutzen. Vermutlich fehlten bei manchen bestimmte Spurenelemente.
Wenn sich Pflanzen schon lange in diesem Zustand befinden, erholen sie sich nach meiner Erfahrung aber auch nur noch langsam (und bewurzeln sich ggf. nicht mehr neu).
Ich habe bisher "Sukural, Kakteen-Spezial-Flüssig-Dünger (S. Schaurig)" mit 6% Stickstoff, 20% Phosphor, 28% Kali, 2% Magan, Spurenelemente Bor, Kupfer, Eisen, Molybdän, Zink, Brom, Vanadium, Germanium und Vitamine wie B1, B2, B6 und B12 verwendet.
Hast du eine Dünger Empfehlung für mich?
Zwischenzeitlich habe ich mir das Wurzelhormon "Chryzotop Grün 0,25%" besorgt, den großen Gymno damit behandelt und in Sand gesetzt. Mal schauen ob das hilft.
Grüße, Mathias
Andreas75
19.06.2021, 00:31
Hy!
Das Zeug von Neudofix ist kein Wurzelhormon, mit dem man normalerweise versucht, bessere oder überhaupt Bewurzelung anzuregen. Ist ebenso wie Brennnesseljauche nur düngend und allgemein vitalisierend, wie auch mit neutralisierender Wirkung auf eventuell zu einseitige Substratchemie. Wurzelhormon würde bei den stark gestressten Pflanzen allerdings auch nichts bringen, weil die um 's Überleben kämpfen, und zu hoch dosiertes Hormon oftmals genau die gegenteilige, oder gar keine, Wirkung hat.
Die weißen Flecken stammen von Wurzelläusen.
Als erstes würde ich empfehlen, die Pflanzen aus der Sonne und Hitze zu nehmen. Sprich halbschattig und damit zwar auch noch warm, aber gemäßigter unterzubringen. Das verhindert zugleich weitere Dehydration.
Dann solltest Du mal ermitteln, wo a) die am stärksten betroffenen Pflanzen herstammen (Heimat), sowie soweit möglich die Bodenchemie des Standorts heraus zu finden. Und b) welche Chemie Dein übliches Gießwasser aufweist. Wurzeln können auch erst nach vielen Jahren flöten gehen, wenn Substrat wie Wasser zu alkalisch, zu sauer, oder was immer sind. Viele Pflanzen können das lange gut abpuffern, aber wenn sie älter werden, scheint diese Fähigkeit oft verloren zu gehen, und vorher problemlose Pfleglinge kriegt man dann nicht mehr auf die Beine. Oder verliert fortan jedes Jahr die Wurzeln, bis man keine Lust mehr hat. Mir in meiner Berliner Zeit so ergangen mit Notocactus megapotamicus. Hatte die Pflanze 13 Jahre lang, und die ersten acht Jahre war alles tutti.
Dann fing er wie bei Dir beschrieben mit Stress- Symptomen an (Verfärben, kein Wasser mehr nehmen, Schrumpfen). Mittels gemäßigterer Kultur und Umtopfen kam er dann wieder zwei Jahre auf die Beine, dann wieder Wurzelverlust, nochmals hochgepäppelt, aber nach weiteren zwei Jahren das gleiche, und da wollte er dann auch nimmer neu bewurzeln und es war um ihn geschehen.
Auch, weil ich keine ständigen Pflegefälle will, was meiner Ansicht nach nicht Sinn des Hobbys ist. Und daraus habe ich gelernt, dass Arten, die partout nicht wollen oder sich auch im Nachhinein als so empfindlich erweisen, für die bietbaren Kulturbedingungen letztlich nicht geeignet sind, und daher aus meiner Sammlung verschwinden und bei gleich bleibenden Parametern auch nicht wieder reinkommen.
Daher mein letztlicher Rat, Dir lieber Pflanzen zu suchen, die mit Deinen Parametern dauerhaft prima klar kommen. Einen Notocactus ottonis zu killen ist eigentlich so gut wie unmöglich, Deiner leidet aber richtig. Und ich habe das in Berlin nicht nur mit dem ottonis nahe stehenden megapotamicus geschafft, sondern tatsächlich auch mit ottonis selber. Der demzufolge mit alkalischen Bedingungen nicht zurecht kommt. Berlin hat einen pH- Wert von um 8, ist also ziemlich hart, was auch ein wichtiger Faktor ist, und ist auch sehr kalkig im Boden, was entsprechendes Wasser bedingt.
Nun lebe ich am Nordrand Westerwald, pH- Wert liegt um 6, das Wasser und die Erde hier sind neutral bis leicht sauer, und mein hier wieder angeschaffter ottonis und viele weitere Pflanzen, die im kalkigen, harten Berlin eher gurkig gediehen, bilden hier wie von selbst kerngesunde Prachtpflanzen, die sogar auch mal mehr Herbstregen oder ein Frühjahr wie das vergangene verkraften. Ich gehe also jede Wette, der pH- Wert ist bei Euch recht hoch, und die Reaktion bei Euch ebenfalls eher alkalisch. Und geschwächte Pflanzen sind leichte Beute für jeden Schaderreger. Seit ich meine Pflanzen hier im Westerwald kultiviere (Arten, die in Berlin viel schlechter gediehen, wo ich auch Wollläuse und Co. quasi gepachtet hatte), habe ich niemals wieder eine Wolllaus gehabt, und nur ganz vereinzelt mal Wurzelläuse. Bezeichnenderweise bei Pflanzen, die es eher etwas kräftiger mögen.
Da könnte man nun mit vielerlei Mittelchen Wasser und Substrat an die Bedürfnisse der Pflanzen anpassen, ich halte es aber für den zielführenderen Weg, die Sammlung mittelfristig an den gegebenen Bedingungen auszurichten. Also nach Ermittlung der Werte, die man problemlos bieten kann, die Arten und Gattungen auszusuchen. Ansonsten wird das ein Krampf ohne Ende, der umso frustrierender ist, wenn eine Pflanze etwas lange abpuffern kann, aber letztlich dann doch aufgibt, und das, wenn sie nach Jahren dann erst wirklich was darstellt und man schon viel Arbeit rein investiert hat.
Ich führe die Praxis des Aussortierens auch heute noch fort. Ich beobachte genau, und wer dauerhaft gestresst ist, obwohl andere Arten der gleichen Gattung, oder bei zB Echinopsis- Hybriden auch andere Sorten bestens gedeihen, fliegt kurz und knapp und ohne weitere Skrupel raus. Manchmal ist es nur zu viel Sonne, dafür stelle ich solche Delinquenten seit diesem Jahr ins halbschattige Gewächshaus, das erst ab etwa 14 Uhr Sonne kriegt. Wer sich da wieder berappelt, kann mit entsprechender Kulturführung bleiben, wer aber dennoch weiter rumzickt, wird aussortiert, da offenbar nicht zu den gegebenen Parametern passend. So lässt sich prima eine befriedigende Sammlung aufbauen, die mehr Freude als Frust bereitet. Und auch ich habe in nun 32 Kakteenjahren schon einiges durch :).
Viel Erfolg und Grüße,
Andreas
Hy!
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Daher mein letztlicher Rat, Dir lieber Pflanzen zu suchen, die mit Deinen Parametern dauerhaft prima klar kommen. Einen Notocactus ottonis zu killen ist eigentlich so gut wie unmöglich, Deiner leidet aber richtig. Und ich habe das in Berlin nicht nur mit dem ottonis nahe stehenden megapotamicus geschafft, sondern tatsächlich auch mit ottonis selber. Der demzufolge mit alkalischen Bedingungen nicht zurecht kommt. Berlin hat einen pH- Wert von um 8, ist also ziemlich hart, was auch ein wichtiger Faktor ist, und ist auch sehr kalkig im Boden, was entsprechendes Wasser bedingt.
Nun lebe ich am Nordrand Westerwald, pH- Wert liegt um 6, das Wasser und die Erde hier sind neutral bis leicht sauer, und mein hier wieder angeschaffter ottonis und viele weitere Pflanzen, die im kalkigen, harten Berlin eher gurkig gediehen, bilden hier wie von selbst kerngesunde Prachtpflanzen, die sogar auch mal mehr Herbstregen oder ein Frühjahr wie das vergangene verkraften. Ich gehe also jede Wette, der pH- Wert ist bei Euch recht hoch, und die Reaktion bei Euch ebenfalls eher alkalisch. Und geschwächte Pflanzen sind leichte Beute für jeden Schaderreger. Seit ich meine Pflanzen hier im Westerwald kultiviere (Arten, die in Berlin viel schlechter gediehen, wo ich auch Wollläuse und Co. quasi gepachtet hatte), habe ich niemals wieder eine Wolllaus gehabt, und nur ganz vereinzelt mal Wurzelläuse. Bezeichnenderweise bei Pflanzen, die es eher etwas kräftiger mögen.
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Hallo Andreas,
eine Frage zu den hohen pH-Werten. Du sagst das Wasser in Berlin ist relativ hart und entsprechend alkalischer Natur. Das ist es bei uns in Ostwestfalen auch. Ich nehme daher nur Regenwasser (abgekocht) zum gießen meiner Sammlung im Wohnzimmer. Ist zwar etwas mehr Aufwand, aber es lohnt sich bis jetzt. Regenwasser hat ja in der Regel einen eher sauren pH-Wert. Habe es hier allerdings noch nicht gemessen... Kann es nicht generell eine Empfehlung sein in Gebieten mit hartem Wasser nur mit Regenwasser oder einem Gemisch aus Leitungs- und Regenwasser zu gießen?
MathiasX
19.06.2021, 12:20
Hallo Andreas,
Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Wenn ich so darüber nachdenke, ist mir auch bereits aufgefallen, dass bestimmte Arten und Gattungen eher betroffen sind und die Ursache in grundsätzlichen Bedingungen zu suchen ist.
In der Vergangenheit hatte ich beim Substrat optimiert (Anpassung an spez. Forderungen und kein Einheitsgemisch). Zum Gießen nehme ich Regenwasser aus dem Garten. Natürlich kommt auch einmal etwas Leitungswasser ins Spiel, was aber selten passiert.
Die alkalischen Bedingungen könnten aber tatsächlich vorhanden sein, weil ich trotz Regenwasser Kalkränder an den Rändern bzw. Abflußlöcheren der Töpfe habe.
Gibt es eine Möglichkeit des PH Wert des Wassers mit "Mittelchen" zu veringern?
Bezüglich der vier "Sorgenkinder" hab ich schon einen halbschattigen, normal temperierten Standort gewählt. Vielleicht hilft es ja bei der Neubewurzelung.
Gegen die Wurzelläuse, die wahrscheinlich noch in der Sammlung präsent sind, werde ich wohl nicht um die chemische Keule herum kommen.
Ich werde in jedem Fall weiter berichten ...
Grüße,
Mathias
Andreas75
19.06.2021, 18:51
Hy!
Alex: Das kann man tun. Das gleicht aber ein Übermaß an zB Kalk nicht aus, es sei denn man mischt vllt. Regenwasser/ Leitungswasser 3:1 oder eben so, dass keine sichtbaren Kalkränder mehr entstehen. Das war in Berlin wirklich krass, da hat man mit einer Lupe in den Wassertropfen teils die Partikel schwimmen gesehen. Auf ein Viertel müsste man sowas mindestens verdünnen, am besten noch mehr. Da artet es aber für meinereinen schon zu sehr in Arbeit aus, da stelle ich mir wie beschrieben lieber eine angepasste Sammlung zusammen. Was bei der ungeheuren Vielfalt unseres Hobbys ja auch kein größeres Problem ist :).
Mathias: Ja, sicher kann man den pH- Wert mit Mittelchen einstellen, wie zB Erlenzapfen oder dergleichen, die das Wasser stark ansäuern (Trick aus der Aquaristik). Wenn man sich die Arbeit machen möchte ist das auch ganz legitim. Langfristig bleiben die Grundbedingungen aber gleich, und in dem Falle passe ich mich lieber elegant an, obwohl ich sonst gegen alle Ströme zu schwimmen neige. Hobby soll Spaß machen, und wenn 's zu frustrieren beginnt, oder zu viele Kunstkniffe erfordert, wird es mir persönlich zu umständlich. Vor allem, wenn es bequem erreichbar Arten/ Sorten gibt, die mit den gleichen Bedingungen bestens zurecht kommen. Muss natürlich jeder für sich selber entscheiden, jedoch ;).
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