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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bi 58 & Bi 58 N - Wirkung auf die Pflanze



Sebright
06.09.2020, 13:57
Hallo,

vor einiger Zeit hatte ich hier im Forum etwas über diese Mittel gelesen.
Auch wenn ich nun z.B. "Wurzelläuse" in der Suche eingebe, stoße ich im Grunde sofort auf Bi 58.

Ich habe den Beitrag nicht wieder gefunden, mir aber folgendes gemerkt: Bi 58 ist hochgradig giftig für insekten, jedoch nicht für die Pflanzen. Es ist sehr schnell abgebaut und somit hat man ein paar Wochen nach der Anwendung, was man will. Pflanzen an denen die Anwendung irgendeiner Chemie spurlus vorbei ging und endlich keine Wurzelläuse mehr.

Bi 58 N hingegen wurde runtergemacht. Es sei eine Enttäuschung gegenüber dem alten Mittel. Warum weiß ich nicht mehr. Ging u.a. um systemische und nicht systemische wirkung. Vor allem um die Änderung des Inhaltsstoffes. "Exa- Exo- irgendwas" ist leider 2018 verboten worden. Nur noch Restbestände dürfen verwendet werden.

Jedenfalls hatte ich mit dem Thema Chemie vorerst abgeschlossen. Denn einmal hatte ich irgend so ein Gift gegen Wurzelläuse angewendet, was gar nicht gut für die Pflanzen war. Die wurden gelb, sind zum Teil eingegangen. Phänomenal finde ich, dass ein paar bis heute verfärbt sind. Zum Glük hatte ich besonders befallene Kakteen als "Versuchskanienchen" selektiert und nicht gleich alle behandelt.

Inzwischen habe ich viel ausprobiert. Reinfarntee, Brennesseljauche, Teebaumöl, Knoblauchpflanzen im Topf, Knoblauch in Wasser gepresst und damit gegossen... In den Großen Töpfen haben die Knoblauchzehen etwas gebacht. Aber ich kann nicht in jeden kleinen Topf eine Knoblauchzehe setzten und dass sämtliche Kakteen nun Zehen im Topf haben scheint die Läuse im kleinen Nachbartopf nicht im geringsten zu stören.

Steiniges Substrat hin oder her, die Läuse verschwinden nicht.

Jetzt hat mein Bruder mir dieses Bi 58 N gegeben. Ich bin da echt skeptisch. Finde haufenweise Informationen wie ausradierend es gegen Insekten ist. Aber welche Auswirkungen hat es eigentlich auf die Pflanzen? Wird der Inhaltsstoffe "Lambda-Cyhalothrin" auch enzymatisch abgebaut?

Meine Größste Sorge ist nicht, dass ich sämtliche Insenkten vernichte. Ich gieße ja nur meine Kakteensammlung und versprühe es nicht über 50 Hektar Ananasfeld direkt neben einem biodiversen Wald oder so. Aber ich weiß halt einfach nicht, was die Chemie mit dem Gewächs anrichtet. Das ist tatsächlich die Kernfrage dieses Themas.

Vielen Dank schonmal für Antworten

redhorse
07.09.2020, 21:25
Hallo,

Bi58 war tatsächlich so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau. Half gegen fast alles und hatte quasi keine Nebenwirkungen. Ich habe dann dieses Jahr auch notgedrungen Bi58N gegen Wollläuse und Spinnmilben genommen, da mein Bi58-Vorrat aufgebraucht war. Es scheint prinzipiell zu helfen, doch daß die systemische Wirkung nicht mehr so da ist, habe ich schon von mehreren Leuten gehört, konnte das selber aber noch nicht nachprüfen. Das für Wurzelläuse zu verwenden, wäre dann eher sinnlos
Immerhin haben es die Pflanzen gut vertragen, keine Ausfälle. Daß das Mittel jedoch 20(!)x so teuer wie das alte Bi58 ist, grenzt allerdings an Bauernfängerei.
Hier wird augenscheinlich der gute Name benutzt um abzusahnen.
Ich bin jetzt zu Lizetan gewechselt. Das scheint brauchbar zu sein, hat jedoch ölige Bestandteile, die Wachs und Reif auf den Pflanzen beeinträchtigen.
Ich kann nur hoffen, daß es mal wieder was vernünftiges auf den Markt kommt, was auch bezahlbar ist.

Gruß,
Redhorse

Dicke
08.09.2020, 20:24
Aber welche Auswirkungen hat es eigentlich auf die Pflanzen? Wird der Inhaltsstoffe "Lambda-Cyhalothrin" auch enzymatisch abgebaut?

Hallo, für mich lesen sich Sicherheitsdatenblätter etc so, als sei der Wirkstoff selbst biologisch nicht abbaubar. Das heißt, dass die hergestellten, verkauften und ausgebrachten Mengen des Pflanzenschutzmittels sich lediglich verteilen/ sich nur umverteilen können und die Konzentration in einer bestimmten Flächen- oder Volumen-Einheit kann dann durchaus auch niedrig sein. Im Hinblick auf die Produktion kann man nichts anderes prognostizieren, als dass sich auch diese Substanz(Mengen) akkummulieren werden auf unserer Erde. "Irgendwas" oder "irgendwer" wird also Endlager sein müssen. Die ausgebrachten Kontaktgiftmengen, die es nicht an und nicht in die Insekten schaffen, verbleiben an der Epidermis der Pflanze. Das gehört wohl zur Strategie - es ist Absicht, dass ein Pflanzenschutzmittel bzw. dieses fantastische Stoffe-Gemisch in seiner Verkapselung) nur das Äußere der Pflanze bedeckt/ deren Oberfläche oder eine andere Oberfläche die des Insekts, dessen Chitinpanzer "innen" und außen benetzt ... möglichst lückenlos; neben der benetzenden Wirkung soll solch ein Mittel möglichst oder maximal lipophil aber auf keinen Fall hydrophil sein. Jeder, die natürlich sterbende Pflanze, die kompostierte, das Substrat, die lebenden Insekten und erkrankten nehmen das Gift mit in den Tod und bewahren es wahrscheinlich über ihren Tod hinaus. .................

Dicke
10.09.2020, 12:06
............ Ich weiß nun nicht, ob die zitierte Frage wirklich oder immer noch die Kernfrage des Threaderstellers ist; aber weil das Thema groß und mir trotzdem nicht egal ist und ich vorhatte, mein Posting zu ergänzen und den Thread zu gestalten mit eigene Fragen, versuch ich das hiermit:

Mir scheint, dass sich 2 Substanzen - das λ-Cyhalothrin und das Dimethoat bzgl. ihrer Metabolismen -also bzgl. der Abbaubarkeit durch Stoffe, die in Pflanzen natürlicherweise vorkommen und dort katalytisch aktiv sind, unterscheiden.
Einige Schriften beziehen sich auf/ zitieren aus Arbeiten, wonach der insektizide Wirkstoff Dimethoat in der Pflanze abgebaut werden würde. Die Pflanze kann die Enzyme Phosphatase und Carboxyamidase bilden und die Reaktionen, die in der Pflanze dann katalysiert werden, sind Hydrolyse und Oxidation. Die "entständigen" Metaboliten (Stoffwechselprodukte) sind angeblich kaum mehr giftig. Und das Mittel Bi58 (die Formulierung: Verkapselung/ Begleitsubstanzen wie Netzmittel) sollte nicht nur außen an der Pflanze haften; das Mittel Bi 58 sollte in die Pflanze kommen, sollte diffundieren ... anders als die Cyhalothrin-haltigen Insektide.

Kapitel 1.4.3 Das Insektizid Dimethoat (http://publications.rwth-aachen.de/record/62053/files/Bode_Maren.pdf#page=24) aus der Dissertation? -->

Maren Bode: Studien zum Metabolismus von Pestiziden undXenobiotika durch humane CytochromP450-Monooxygenasen in transgenen Tabakzellkulturen (http://publications.rwth-aachen.de/record/62053/files/Bode_Maren.pdf)

Nachdem ich vor ein paar Tagen schonmal und jetzt nochmal gelesen habe, weiß ich aber nicht weiter. Wie geht man nun um mit dem Halbwissen, wenn man kein Chemiker, kein Pharmakologe und kein Toxikologe ist? Ich bin ein Mensch mit ziemlich normalen Ängsten. Bitte, wer mag den Thread jetzt weiter pflegen und Ängste auf den richtigen Level ziehen?

mfG

Sebright
10.09.2020, 21:52
Danke nochmal für die Antworten.

Lizetan hoert sich fuer mich auch nicht verlockend an - stellt also keine Alternative dar. Trotzdem nuetzlicher Beitrag!

@Dicke: Ich kam ungewollt und ploetzlich an dieses Bi 58 N. Deswegen ist das Thema wieder in meinen Focus geraten. Ich bin seit Jahren dabei eine Wurzellausplage zu bekaempfen. Aber mir ist auch recht, wenn sich das Thema in eine andere Richtung dreht. Denn eine "natuerliche" Alternative waere mir lieber.
Es sind die richtigen Ansaetze. Es wuerde mich freuen, wenn eine dem Laien verstaendliche Erklaerung zu den Auswirkungen der Chemie auf die Pflanzenwelt in der Beschreibung zu finden waere. Diese Erklaerung erhoffe ich mir hier um das Mittel entweder zu verwenden oder weiter zu geben.

Vielleicht haben wir Glueck und Jemand kann uns dieses Bi 58 N entmystifizieren.

Eventuell hat auch Jemand eine Idee, was sich desweiteren anwenden laesst. Eine Bruehe aus Tabak kam mir juengst zu Ohren.

Existiert eine Nematodenart, die man gießen koennte? Die kleinen Wesen haben idR auch ein kleines Nahrungsspektrum.

MfG