Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : künstliche Beleuchtung im Winter
Anonymous
31.10.2004, 17:38
Hallo,
ich überwintere meine Kakteen (Fläche ca. 80 x 60 cm) im Keller bei ca. 12 Grad. Nun ist dort nur ein sehr kleines Fenster und ich möchte gern zusätzlich mit künstlichem Licht beleuchten. Ich möchte dazu eine Leuchtstoffröhre verwenden.
Dazu habe ich ein paar Fragen:
Welcher Abstand sollte zwischen Kakteen und Leuchtstoffröhre sein? (Meine Kakteen sind allesamt recht "flach".)
Welche Stärke sollte die Leuchtstoffröhre haben?
Reicht eine Leuchtstoffröhre?
Es gibt ja spezielle Pflanzenleuchten, aber diese regen doch den Wuchs an - das möchte ich ja im Winter gar nicht. Woanders habe ich wiederum gelesen "kaltweiß" wäre den Pflanzenleuchten ebenbürdig (kostet aber nur die Hälfte). Eignet sich so eine "kaltweiße"?
Danke für Eure Hilfe,
Tschüs, Uwe
Hallo Uwe !
Ich kann Dir nur so viel sagen, das Licht sollte ca. 30 cm Abstand zur Pflanze haben, wenn es als normales Pflanzenlicht gedacht ist. Zum Überwintern sollte der Abstand dann sicher etwas größer sein, denke ich mal. Es soll ja auch nicht all zu warm werden.
Mehr weiß ich leider nicht.
Tschüssi Alex
Anonymous
03.11.2004, 12:03
Danke für den Hinweis. Also werde ich so 60 cm nehmen...
Tschüs, Uwe
treiberw
03.11.2004, 14:32
Hallo Uwe,
für 80 x 60 cm sollte eine Leuchtstoffröhre reichen. Allerdings sollte es eine mit 58 W sein. Da diese 150 cm lang ist, solltest du die Fläche etwas länger und dafür schmaler wählen (alternativ 3 Röhren a 18 W nebeneinander). Die Röhre sollte so nahe wie möglich an den Pflanzen sein, also nicht mehr als 30 cm entfernt. Bei der Leuchtstoffröhre solltest Du etwas mehr investieren und eine Osram L 58 W / 840 LumiLux kaltweiß nehmen, da dieser Typ bei gleicher Leistungsaufnahme eine deutlich höhere Lichtausbeute als Billigröhren hat (+ 27 %) und im Laufe ihrer Lebensdauer nicht so viel an Leistung verliert. Die Leuchtstoffröhren für Pflanzen haben keinerlei Vorteile, da bei ihnen lediglich die Anteile des Lichtspektrums fehlen, die für Pflanzen nicht gebraucht werden. Der Anteil an pflanzenverwertbarem Licht ist aber bei einer LumiLux immer noch höher als bei einer Fluora oder einer GroLux.
Du brauchst keine Angst haben, daß deine Pflanzen durch zuviel Licht zum Wachsen angeregt werden, wenn Du tiefe Temperaturen und völlige Trockenheit einhältst. Obwohl eine Leuchtstoffröhre in einem dunklen Raum sehr hell erscheint, bringt sie viel weniger Licht als im Freien selbst an einem trüben Tag zur Verfügung steht.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, daß eine derartige Beleuchtung im Winter die Blühfreudigkeit Deiner Pflanzen deutlich verbessern wird.
Gruß
Wolfgang
Anonymous
03.11.2004, 20:25
Hallo zusammen,
alles schön und gut.
Legt doch bitte mal ein Thermometer zwischen die künstlich beleuchteten Pflanzen. Ihr werdet euch wundern.
Mit kühler Überwinterung hat das absolut nichts mehr zu tun.
Ich benutze zwar auch noch eine (Pseudo-) Beleuchtung für die zu überwinternden Pflanzen im Kellerraum, jedoch erhebt sich für mich immer mehr die Frage: Ist es besser, etwas künstliches Licht scheinen zu lassen (was den Pflanzen vermutlich nichts bringt, da die natürliche Lichtintensität nicht im geringsten erreicht wird) oder sie unbeleuchtet ordnungsgemäß kühl zu halten.
Ich bin fast der Überzeugung, dass zweiteres eher Vorteile bringt.
Ganz klar ist mir bewußt, dass die meisten Kakteenfreunde ihren Pflanzen aufgrund der Gegebenheiten lediglich einen Kompromiss hinsichtlich des Überwinterungsortes/-Bedingungen bieten können.
Meine persönliche Tendenz geht dahin, mich mehr den Arten zu widmen, denen ich so optimale Bedingungen ( im Sommer und im Winter!) wie möglich bieten kann.
Ich bin in der glücklichen Lage, über einen Dachbodenraum mit Südfenster zu verfügen. Der Raum ist nicht frostfrei.
Also besteht meine Sammlung zum großen Teil aus frostunempfindlichen Arten: Vornehmlich Echinocereen, einige Escobarien, wenig kleinbleibende Opuntien, einige Gymnocalycien und einige Einzelexemplare verschiedener weiterer Arten mit denen ich experimentiere (Rebutia senilis, die eine oder andere Lobivia etc.)
Jetzt bin ich zwar ein wenig abgeschweift, aber laßt das doch mal auf euch einwirken.
Zum guten Schluß: Leider, leider kann sich nicht jeder ein beheizbares Gewächshaus leisten.
Schöne Grüße
Flor
Hallo !
Ich denke auch, das man zu allererst mal schauen muß, welche Arten man eigentlich (so artgerecht wie möglich) unterbringen kann, und dann muß man wissen wie groß die werden, ob man das vorhandene Gießwasser vielleicht irgendwie behandeln muß usw.
Da es aber eigentlich recht viele Arten gibt sollte doch eigentlich für jeden etwas passendes dabei sein, finde ich jedenfalls.
Tschüssi Alex
Andreas75
03.11.2004, 22:44
Wo wir grad so schön beim Überwintern sind...
Man hört oder liest ja des öfteren, das Gymnocalycium bruchii bis 23 Grad Minus frosthart sein soll...
Wie ist denn diese aus meiner Sicht mutige ( oder eher verkaufsfördernde ?) Behauptung aufzufassen ?
Hat da einer von euch Erfahrung ? Dann würde ich es nämlich dies Jahr mal direkt drauf ankommen lassen ! Letztes Jahr habe ich ja eher zufällig eine Aylostera heliosa nach dem Balkon- Winter im Frühjahr lebend vorgefunden...
Und Astrophytum ornatum hatte ich im 9. Stock/ Ostseite auch schon mal über Winter draußen ( ' 01, wo es aber auch bis kurz vor Weihnachten Plusgrade hatte...), und es lebt noch immer...
Gruß, Andreas
treiberw
04.11.2004, 09:09
Hallo Flor,
natürlich haben auch Leuchtstoffröhren eine gewisse Wärmeentwicklung. Ich habe deshalb in meinem Keller fast den ganzen Winter etwas das Fenster geöffnet, damit die Temperaturen niedrig genug bleiben. Dies hatte den Nebeneffekt, daß die Pflanzen viel frische Luft bekommen.
Bezüglich der Beleuchtung im Winter habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Pflanzen wesentlich besser blühen und die Gewöhnung an die Sonne im Freien wesentlich einfacher ist als bei dunkler Überwinterung.
Deshalb bin ich der Meinung, daß Beleuchtung im Winter sehr wohl etwas bringt.
Wenn ich mich aber entscheiden müsste, ob hell und warm oder kalt und dunkel, so würde ich die zweite Variante bevorzugen. Am Besten ist aber hell und kalt.
Anonymous
04.11.2004, 19:41
Hallo zusammen,
also mein Gymn. bruchii hat im Winter 02/03 in einer ungeheizten Garage vor einem Südfenster -9° C schadlos überstanden und im draufolgenden Juni im Sommerunterstand (volle Sonne) fantastisch geblüht.
Die tiefsten Temperaturen Wi. 03/04 betrugen lediglich - 5° C.
Ich werde diese Pflanzen weiter beobachten, vielleicht gibt's diesen Winter wieder tiefere Temperaturen.
Ich denke, dass durchaus noch geringere Temp. vertragen werden, wichtig erscheint mir eine nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit zu sein. Nebel in Verbindung mit Minusgraden ist Gift für viele frostverträglichen Arten.
An Wolfgang: Ich kann dir nur zustimmen.
Schöne Grüße
Flor
Anonymous
12.11.2004, 21:56
Hallo Wolfgang,
Dein Beitrag weiter oben hat mich sehr interessiert, denn die Frage der Zusatzbelichtung im Winter beschäftigt mich ebenfalls. Bei fguenther hatte ich mal gelesen, dass für das Anregen der Blüte im Winter relativ geringe Lichtintensitäten ausreichen - viel weniger als für ein gesundes Wachstum erforderlich sind. Ich kann die Diskussion dort aber nicht wiederfinden. Eine Nachfrage in der Mailingliste der DKG brachte zwar eine ausführliche Diskussion über Vor- und Nachteile der diversen Lampentypen, aber es meldete sich niemand, der konkrete Erfahrungen hatte.
Du schreibst, dass nach deiner Erfahrung die Beleuchtung mit einfachen Leuchtstoffröhren die Blühwilligkeit fördert. Kannst Du das ein bisschen ausführlicher beschreiben? Hast Du mit beidem Erfahrung, ohne und mit Zusatzlicht? Was für Gattungen pflegst Du?
Vielen Dank und viele Grüße - Ulrich
treiberw
15.11.2004, 19:21
Hallo Ulrich,
meine Kakteen habe ich 3 Winter in dunklen Keller bei ca. 10 Grad überwintert. Sie haben zwar auch geblüht, aber immer deutlich später als allgemein üblich. Dann habe ich sie 3 Winter am gleichen Platz mit Leuchtstoffröhren beleuchtet und deutlich mehr Blüten gesehen. Auf eine Fläche von 2,5 Biertischen habe ich mit 6x58 Watt Osram Lumilux kaltweiß in ca. 30 cm Abstand beleuchtet. Ich pflege Notokakteen, Lobivien, Echinopsen und Echinopsisdhybriden, Ferokakteen, Astrophyten, Mammillarien. Speziell bei Notokakteen, Lobivien und Echinopsishybriden habe ich deutlich mehr Blüten gehabt als in der Zeit der dunklen Überwinbterung.
Darüberhinaus ist mir aufgefallen, daß die Gewöhnung an das Sonnenlicht im Freien nach der hellen Überwinterung deutlich schneller und problemloser funktioniert. Ob es mit weniger Licht auch geht, habe ich nie ausprobiert. Ich habe aber mal irgendwo gelesen, daß das Licht eine bestimmte Intensität haben muß um wirksam zu sein. Meine Beleuchtungsstärke war eher am unteren Rande der wirksamen Menge. Trotzdem schlägt ein Winter in der Stromrechnung schon zu Buche.
Für die Durchkultivierung von Sämlingen reicht eine derartige Beleuchtung auch ohne weiteres aus. Dies habe ich schon bei einigen Aussaaten ausprobiert. Die Sämlinge gehen etwas mehr in die Länge, aber dies verwächst sich im folgenden Sommer restlos und die Sämlinge sind denjenigen, die kalt und trocken überwintert wurden größenmäßig ein schönes Stück voraus.
Hoffentlich hilft Dir das ein Wenig weiter, ansonsten frag halt nochmal nach.
Gruß
Wolfgang
Sempervivum
16.11.2004, 17:55
Hallo Wolfgang,
ja, das sind die Informationen, die ich suchte. Ich habe meine Kakteen früher ein paar Winter zum Gärtner gegeben und die Blüte war danach wirklich sehr viel üppiger.
Das Durchkultivieren von Sämlingen wird ja häufig kontrovers diskutiert, aber ich habe damit ebenso wie Du gute Erfahrungen gemacht. Sie stehen an der Terrassentür, die nach Süden geht und gehen auch ohne Zusatzlicht nicht in die Länge, nur die Bedornung entwickelt sich nicht so kräftig. Aber wie Du sagst: Im Sommer wächst sich das dann aus. Auch ein Kollege, der sich noch intensiver als ich mit Kakteen beschäftigt, kultiviert seine Sämlinge durch und meint, er hat dabei weniger Verluste. Soviel zu Aussagen, die Sämlinge würden dadurch anfälliger!
Vielen Dank für Deine Antwort und viele Grüße - Ulrich
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