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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schädlingsbefall: Milben? Lophophora, Trichocereus und andere Kakteen betroffen



Luz
26.06.2019, 01:02
Hallo zusammen!
Ich benötige Eure Ratschläge zur Schädlings-Identifikation und Maßnahmen zur Bekämpfung.
Von meiner Kakteensammlung (bin seit 2 Jahren dabei) sind ca. 1/3 aller Exemplare von einem besorgniserregenden weißem Belag befallen. Beim genaueren Hinsehen entdeckte ich kleine rote Tierchen. Sie sehen wie "die Rote Spinne" (die ja nützlich sein soll) oder wie die rote Samtmilbe aus.
Sie sind ca 0,5mm groß und teilweise mit bloßem Auge zu erkennen. Sie bewegen sich nach meinem Empfinden recht schnell - also definitiv keine regulären Spinnmilben oder Weichtaumilben (der Schaden/Belag sieht mir allerdings schon eher nach Weichtaumilben aus).
Eigentlich alle Lophophora williammsii haben den Belag + Tierchen, einige Trichorereus panchonoi haben nur Tierchen und noch keinen Belag. Meine größten Panchonoi haben den Belag ganz unten, könnte eventuell auch eine Verholzung sein....
Meine 3 Echinocereus hat es auch schlimm erwischt, dort ist die ganze Spitze stark befallen.

Die Kakteen standen in einem alten Terrarium über den Winter dieses Jahr - recht trocken und warm - hatten nur eine sehr kurze Winterruhe.

Die Frage ist jetzt:
Welche Milben habe ich mir da eingefangen?
Soll ich mit anti-Milben-Mittel bzw. Hausmittel wie Schmierseife+Rapsöl/Neemöl+Ethanol behandeln?
Wenn ja, auch prophylaktisch die noch nicht mit Belag und Tierchen aufweisen (habe die bereits evakuiert...)

Hier die Bilder:
https://www.flickr.com/gp/182221550@N04/92VC69
Ich wollte die Bilder einzeln mit einer kleinen Beschreibung verlinken, bekomme das aber gerade mit Flickr nicht hin, also mal der Link zu dem Album.

Ich wäre für jede Hilfe dankbar, diese Plage so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen, bevor noch gravierender Schaden entsteht.

Grüße,
Luz

Foto-Herby
26.06.2019, 10:59
Hi Luz,

anhand der Bilder konnte ich mal nichts erkennen, dazu sind die Makros nicht gut genug. Aber aufgrund der Beschreibung der Schadbilder schließe ich auf einen Befall mit der Roten Spinne. Und nein, hierbei handelt es sich definitiv nicht um einen Nützling; im Gegenteil, die Rote Spinne zählt mit zu den gefährlichsten und hartnäckigsten Pflanzenschädlingen. Der Grund, warum sie so gefährlich ist: Sobald man das Schadbild erkennt, ist es in der Regel schon zu spät. Als einzige wirkliche Gegenmaßnahme gilt die Raubmilbe, die Jagd auf die Rote Spinne macht. Mit Gift bzw diversen Hausmittelchen ist ihr schwer beizukommen. Allerdings habe ich sie auf Kakteen nur selten gesehen, und wenn, dann an der Basis, wo die Haut der Pflanze noch dünn genug ist.

Ich habe bei meinen Pflanzen (wie gesagt, bislang nicht auf Kakteen) letztendlich eingesehen, dass es nur einen Weg gibt, die Biester los zu werden: Rigoroses Vernichten der befallenen Pflanzen. Am Besten wäre eine Feuerbestattung, damit sich diese Milben nicht weiter verbreiten können. Klingt hart, aber im privaten Haushalt sehe ich das als einzig wirklich sinnvolle Maßnahme. Jeder Tag, der verstreicht und den Pflanzensaugern die Möglichkeit lässt, sich weiter zu vermehren, vergrößert das Dilemma.

Wenn sich mein Verdacht bestätigt, dann wäre häufiges Abduschen mit einem möglichst starken Wasserstrahl (gerade so stark, wie es die Pflanze verträgt) denkbar. Nur gibt das tagelang eine ziemliche Sauerei, weil man damit naturgemäß ich das Substrat aus dem Topf schwemmt. Und dann täglich mit der Lupe überprüfen, ob man noch diese kleinen Spinnentierchen entdeckt. Aber Garantie, dass Du sie damit los wirst, ist das keine.

Übrigens: Die Rote Spinne deutet immer auf einen zu trockenen und/oder zu zugigen Standort hin.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Spinne

Viel Glück!

LG Herby

Luz
27.06.2019, 11:20
Hallo Herby,
danke für die Rückmeldung. Das mit den Bedingungen an meinem Winterstandort würde passen, dann habe ich mir wohl die schädliche Rote Spinne eingefangen.
Ich werde es mal mit dem Abduschen versuchen und eventuell mein Glück mit Raubmilben versuchen. Die am schlimmsten befallenen Kakteen werde ich vernichten - sehr schade....

Bis dahin,
Luz

Foto-Herby
27.06.2019, 14:22
Hi Luz,

ein paar Worte noch dazu: Kakteen kommen in der Regel mit der Roten Spinne ganz gut klar, weil es für die Milben nicht so einfach ist, an den Saft zu gelangen. Viele Kakteen haben ja eine schützende wachsähnliche Schicht an der Oberfläche und durch die müssen die Milben erstmal hindurch. Und bei Befall schützen sie sich mit einer zusätzlich Schicht. Deswegen ist bei den meisten Kakteen die Rote Spinne kaum ein Thema und regelmäßiges Abduschen könnte sehr erfolgreich sein. Nur dort, wo bereits das typische Gespinst der Milben vorhanden ist, sind die Milben hartnäckiger. Die Kakteen stecken das aber gut weg, weil sie nicht ganz so empfindlich sind, wenn Schädlinge den Saft raussaugen. Ist ja genug da im Allgemeinen.

Also die wenigen Male, wo ich mir mit anderen Pflanzen die Rote Spinne ins Haus geholt habe und wo manche der Milben auch auf einzelne Kakteen gewechselt sind, habe ich sie in kurzer Zeit in den Griff bekommen. Nach etwa 2 Wochen war der Spuk an den Kakteen vorbei. Allerdings sei noch erwähnt: etwaige Schadstellen (Narben) werden nicht wieder verschwinden. Und sollte sich bereits ein feines Gespinnst gebildet haben, würde ich die Pflanze - schweren Herzens - auch entsorgen, weil die dann etwas empfindlicher ist und sich wohl nicht so gut zu verteidigen weiß. Ansonsten bin ich zuversichtlich, dass Du die Viecher auch in den Griff bekommst.

Viel Glück nochmal - und bei Fragen einfach fragen.

Herby

beate
28.06.2019, 15:18
. . .

dann habe ich mir wohl die schädliche Rote Spinne eingefangen.
Ich werde es mal mit dem Abduschen versuchen und eventuell mein Glück mit Raubmilben versuchen. Die am schlimmsten befallenen Kakteen werde ich vernichten - sehr schade....

Bis dahin,
Luz

Hallo Luz,

habe gerade Deinen Beitrag gesehen.
Spinnmilben, Rote Spinne (ganz klein, wie auf Deinen Bildern zusehen), nicht verwechseln mit Roter Samtmilbe (um einiges größer und sympathischer wirkend),
lassen sich sehr gut mit Akariziden bekämpfen.
Ein Befall mit diesen Schädlingen kommt immer mal wieder vor, zu trockene Umgebung und keine Luftbewegung.
Auch stark befallene Pflanzen treiben wieder aus.

Also entsorge Deine Pflanzen nicht, kauf Dir ein entsprechendes Mittel - zb. Milben-ex Kiron von Dr.Stähler.

Es besteht kein Grund zur Panik, Milbenbefall bekommt man gut in den Griff ( sonst gäbe es schon lange keinen Weinbau mehr. . .).
Beobachten der Pflanzen, Scheitel besonders dort beginnt der Befall (immer!!!), und eventuell mit Akarizid behandeln.


Viel Erfolg!

LG Beate