Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Opuntia ficus-indica - Freilandhaltung?
Hallo allerseits,
ich habe (abgesehen von einem kleinen Lithops, der mich schon viele Jahre außerordentlich anspruchslos begleitet) bisher nicht viel Erfahrung mit Kakteen. Im Mexiko-Urlaub habe ich mich in die "Nopales" dort verliebt und mir deshalb nach meiner Rückkehr Mitte März bei Kakteen-Haage eine kleine Opuntia ficus-indica bestellt (und im Paket auch einen Flyer mit der Adresse dieses tollen Forums gefunden ;) ). Mein Liebling gedeiht bisher am Südfenster sehr gut, soweit ich das beurteilen kann (auf die ursprünglichen zwei Öhrchen ist in Rekordzeit aus dem Nichts ein drittes, noch größeres draufgewachsen, dass ich nur so staune!).
Meine Frage(n): darf/will das Ding auf den Balkon raus? (Vielleicht nicht unbedingt jetzt, wo es wieder etwas kälter geworden ist, aber generell ab X °C?)
Und ich höre immer widersprüchliche Aussagen zur Winterhärte dieser Sorte. Bis wieviel Grad ist einer Überwinterung am (überdachten) Balkon eine gute Idee?
Ich freue mich über jegliche Ratschläge und Tipps.
Vielen Dank im Voraus! :)
Also zur Temperatur weiss ich erstmal nicht viel, aber denke bei etwas über Null sollte das kein Problem sein. Ansonsten probier das doch mal mit nem Ohr, abmachen einwurzeln und Du hast einen Testkandidaten :)
Ins Freie? Unbedingt! Nur aufpassen dass die Pflanze nicht so ohne weiteres direkt in die Sonne packst, dass könnte Sonnenbrand geben (wegen der UV Strahlung, die gibts hinterm Fenster nicht). Am besten mit einem Zeitungsbogen oder 2en beschatten für eine Woche oder so. Aber die Frische Luft und dann die natürliche Lichtquelle tun der Pflanze gut!
Danke dir! Dann darf er bald vorsichtig raus. :) Mein Balkon ist zur Hälfte vom darüberliegenden überdacht, da gibt es für den Anfang auch problemlos UV-geschützere Plätzchen (das hat bei den Carnivoren auch gut geklappt).
Für Testkandidaten-Amputation ist er noch etwas zu klein. Wie gesagt, als ich ihn im März bekommen habe, bestand er aus zwei Ohren und hat inzwischen ein drittes drauf bekommen. Da will ich lieber erstmal noch nichts abschnibbeln zur Sicherheit ^^ (ich fürchte bis zu seinem ersten Winter wird der nicht mehr riesig werden)
kakteenfritze
02.05.2019, 09:38
Hallo Ephi,
erstmal willkommen im Forum!
Für die Bewurzelung eines Triebes und den anschließenden Temperaturversuch kannst Du nur einen völlig ausgereiften Trieb nehmen. Das dritte Ohr Deiner Pflanze wäre erst im Spätsommer/Herbst soweit. Natürlich möchtest Du Deine Pflanze ja nicht gleich beschnibbeln. Daher hier meine Erfahrung bezüglich der Kälteverträglichkeit meiner aus Sizilien stammenden Pflanze. Sie verbringt den Winter bei mir im ungeheizten Gewächshaus. Dort verträgt sie kurzzeitig -5 bis -6°C. Dabei muß man allerdings damit rechnen, daß sie etwa ein Viertel bis ein Drittel ihrer Glieder abwirft. Auch kann es zu Schäden an der Epidermis kommen. Da diese Pflanzen bei ausreichend großem Topf wie Unkraut wachsen, ist von den Schäden nach wenigen Monaten meist nichts mehr zu sehen.
Auch wenn es in den nächsten Tagen kälter werden soll, kannst Du sie ruhig auf den Balkon stellen. Es wird nicht kalt genug werden (und vor allem nicht dauerhaft), um ihr ernsthaft zu schaden. Im Gegenteil, sie wird es genießen und kann sich an das helle Naturlicht gewöhnen.
Beste Grüße.
Ingo
Vielen Dank für deine Erfahrungswerte (und den Willkommensgruß), Ingo!
Das klingt ja schonmal vielversprechend. Meine größten Bedenken sind, dass er eben noch so klein ist, dass da noch nicht soviel "Puffer" für potenzielle harte Winterverluste sind wie bei einem größeren Exemplar. Andererseits, Klimawandel sei dank, wie oft hat es denn in DE signifikant unter Null, wie du schon sagst. Empfiehlt sich in der allerkältesten Zeit vielleicht eine Art Isolation drumrum zu wickeln oder ist das eher schädlich? Vielleicht zumindest unten um den Topf herum für die Wurzeln (der bei meinem ja noch nicht sonderlich groß ist)?
Ursprünglich war mein Plan ja, ihn im Winter ins Treppenhaus zu stellen, allerdings musste ich feststellen, dass in unserem etwas zu gut isolierten Neubau das Treppenhaus nicht sonderlich kühl wird. Ich denke für eine richtige Winterruhe ist das suboptimal.
Ich denke, ich werde es einfach drauf ankommen lassen müssen und stell ihn im Winter dann möglichst wind-und-wetter-geschützt nahe der Hauswand? Erstmal kriegt er jedenfalls Frischluft und ich hoffe, er kann über den Sommer gut Kraft schöpfen. :)
Vielen vielen Dank nochmal für die Hilfe!
kakteenfritze
03.05.2019, 07:06
Hallo nochmal, Ephi!
also diese Einpackaktionen mit Vlies oder Luftpolsterfolie schaden meist mehr als sie nützen. Zum einen beschädigt man die Pflanzen oft bei diesen Aktionen. Zum zweiten wärmen diese Materialien nicht. Sie schützen lediglich vor plötzlich auftretenden Winden oder Kälteeinbrüchen - aber nur kurzfristig. Langfristig können auch sie den Frost nicht fernhalten. Das größte Problem ist drittens jedoch der sich bildende Luft- und Feuchtigkeitsstau im Inneren der Verpackung, der zu Fäulnis führen kann. Bei starker Sonneneinstrahlung könnte es dann auch zu einem Hitzestau kommen. Da bei dieser Pflanze in Kultur sowieso kaum Blüten zu erwarten sind und ihr Zierwert eher in ihrer Erscheinung begründet ist, ist eine kühle Überwinterung meines Erachtens nicht unbedingt notwendig. Im Winter solltest Du sie ruhig im Treppenhaus unterbringen.
Beste Grüße.
Ingo
Oh, vielen Dank für den Rat!
Ich wusste gar nicht, dass es bei der Winterruhe primär um Blüten geht. Ich dachte eine Durchkultivierung schadet den Pflanzen allgemein und schwächt sie (und das möchte ich natürlich vermeiden). Dann wäre ja - vor allem so lange er noch so klein ist - im Treppenhaus und tendenziell eher ein wenig zu warm als zu kalt vielleicht doch die sicherere Variante fürs Erste.
kakteenfritze
05.05.2019, 01:23
So ist es. Trotzdem aber nicht gleich durchkultivieren. Im Winter gibts kein Wasser!
Grüße von
Ingo.
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