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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stecklinge bewurzelt aber faulig...



Regina*
20.06.2018, 14:30
Liebe Gemeinschaft,

ich bin neu im Kakteengewerbe und wollte euch fragen, was ihr zu diesen Stecklingen sagt: In Vogelsand 5 Wochen belassen, etwas besprüht und zum Schluss gegossen, wahrscheinlich etwas zu viel, denn nun haben die Stecklinge zwar Wurzeln aber sind unten auch schwarz (siehe Bilder). Muss ich nun wirklich alle abschneiden und versuchen neu zu bewurzeln oder kann ich versuchen sie trocknen zu lassen und dann in Erde zu stecken?

Herzlichsten Dank euch!

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Regina*
20.06.2018, 14:34
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Dicke
22.06.2018, 10:19
Hallo Regina, das sind ja klasse Dokus.
Das musste ich spontan schreiben - auch, weil ich nichts informatives beisteuern kann ... ich wuerde mich wohl entschliessen, die nochmal geschnittenen Stecklinge mit den feinen neuen Wurzeln auch im Substrat vorerst trocknen zu lassen - trocken "stehen" zu lassen ... vllt. ne Woche (= "die sogenannten 7 sonnigen Uhlig-Tage" ;-) abwarten bis zum erstmaligen waessern ). Manche sehr junge Kakteenpersoenlichkeiten wuerden vllt. auch dankbar sein fuer einen größeren Topf, weil man dann giessen und mit dem Wasser auf Abstand zu den Wurzeln und den Wurzelhälsen gehen kann. Feuchtigkeitsgradienten wuerden sich ja dann auch einstellen (vllt. auch bessere). mfG

stachelmaus
22.06.2018, 12:04
Hallo,
ich finde, die sehen ganz gesund aus... sind sie wirklich faulig? Oder ist nur die Schnittstelle schwarz verfärbt? Für mich aus der Ferne sieht das nur so aus... also ganz harmlos.

Beim Pfropfen hab ich auch so schwarze Schnittflächen und dachte anfangs, das sei eine Infektion.

Wenn das alles hart ist... alles gut - meine Meinung. Bist Du Dir unsicher? Du hast so viele Stecklinge, kannst ja einen Teil nachschneiden und den Rest so topfen.

LG Heike

stachelmaus
22.06.2018, 12:09
... und bitte nicht in Erde (Blumenerde oder Kakteenerde aus dem Baumarkt) setzen, sondern in geeignetes Kakteensubstrat! ;)

Avicularia
22.06.2018, 12:14
Hallo Regina,

da muss ich Heike Recht geben. Mir machen deine Stecklinge auch einen recht guten Eindruck. Versuch mal einen nachzuschneiden. Schneide erst mal ganz wenig, dann siehst du ja ob das Gewebe angegriffen ist. Wenn das tatsächlich der Fall ist, dann achte darauf, dass du so weit alles wegschneidest, dass die Leitbündel keinerlei Verfärbungen mehr zeigen. Und wichtig ist dann das Messer nach jedem Schnitt zu desinfizieren. Aber ich wünsche dir natürlich, dass du nach dem ersten Schnitt feststellst, dass innen alles gut aussieht! :)

Viel Glück und viele Grüße
Sabine

PS: Kannst uns ja kurz berichten wie es weitergegangen ist.

Regina*
22.06.2018, 19:41
Ihr seid ja lieb, vielen Dank für die Antworten! Ich werds gleich morgen versuchen und hoffe auch, dass ich nur überreagiere und alles gut ist :) Ja die Erde, ich bin noch am Lernen und hab vorerst mal die Kakteenerde von Uhlig mit etwas Sand gemischt, die anderen wachsen auch munter vor sich hin - ich weiß aber auch, dass man das um einiges feiner abstimmen kann, wobei ich da noch mehr lesen muss! Oder was empfehlt ihr an Erde für die Stecklinge? (am besten nichts exotisches, der nächste Baumarkt ist 20 km entfernt ;) LG

Avicularia
22.06.2018, 22:00
Hallo Regina,

das Zeug vom Baumarkt lässt du am besten dort wo es steht. Die Kakteenerde die du da bekommst heißt nur so weil sie für Kakteen völlig ungeeignet ist. Da bist du mit den Substraten der Kakteengärtner auf jeden Fall besser beraten. Denen kannst du vertrauen. Die Kakteenerde von Uhlig ist gut, die brauchst du auch nicht mehr mit Sand versetzen. Aber da wir hier im Haage Forum sind, möchte ich dich auch auf die Haage Kakteenerde aufmerksam machen. Die ist nämlich auch gut. Die kannst du erst mal auch für alles nehmen. Wenn du später dann mal etwas unterscheiden möchtest, kannst du noch verschiedene Zuschlagstoffe dazumischen. Aber als Erde für alles passt die erst mal sehr gut.

LG
Sabine

stachelmaus
23.06.2018, 07:23
... genau, Substrat vom Kakteenspezialisten ist das Richtige!

Dicke
23.06.2018, 09:25
das Zeug vom Baumarkt lässt du am besten dort wo es steht. Die Kakteenerde die du da bekommst heißt nur so weil sie für Kakteen völlig ungeeignet ist.

Die meisten meiner sukkulenten Pflänzlein habe ich in Erde gepflanzt, die von compo Sana und floragard und für Kakteen und Sukkulenten deklariert war. Die meisten meiner Pflanzen gedeihen ganz normal. Von 2 handelsüblichen Produkten war ich zwar auch mal enttäuscht zweier Eigenschaften wegen; aber ich würde eine ganze Produktgruppe nicht prinzipiell ablehnen, bloß weil sie von Baumärkten gehandelt wird.
Hallo Sabine, du formulierst ja krass. Magst du mal begründen - es hier in diesem Thread begründen, warum du Kakteenerden, die man in Baumärkten kaufen kann, für völlig ungeeignet hälst.
mfG

Regina*
23.06.2018, 15:11
Ich muss auch sagen, dass ich schon lange Kakteen habe, aber mich nie so richtig eingelesen und deshalb alle in diese compo cactea erde von der Gärtnerei um die Ecke gesteckt habe. Zumindest leben noch alle - zwei meiner älteren habe ich auch noch in Reste von dieser Erde gesteckt, ich überleg grad ob ich denen den Stress antun und sie nochmals in gescheite Erde umsetzen soll?
Aber ich lerne ja noch, immerhin war die uhlig erde schon mal eine gute Entscheidung :)

Regina*
23.06.2018, 15:17
Achja, ich habe einen der Stecklinge ganz vorsichtig oberflächlich nachgeschnitten und es ist scheinbar nur die oberste Schicht schwarz - das ist dann eher keine Fäule oder? Die Leitbündel sehen total unauffällig aus. Nur die Würzelchen sind etwas bräunlich verfärbt... ich steck die anderen jetzt ohne nachschneiden in Substrat! :)

stachelmaus
23.06.2018, 17:23
ja, ich denke auch, dass das keine Fäule ist. Das würde dann ja weitergehen und braun und matschig werden.

Avicularia
23.06.2018, 18:36
Hallo Dicke, (sorry, ich nenne dich wirklich ungern so, aber ich hab nirgends deinen Vornamen gefunden)

ich begründe das sehr gerne hier, warum die handelsübliche "Kakteenerde" für Kakteen nicht geeignet ist. Die handelsübliche "Kakteenerde" ist extrem torf- und humushaltig. Wenn du dir jetzt überlegst wo Torf vorkommt, nämlich im Moor, dann machen wir uns bewusst, dass sich der Untergrund dort extrem mit Wasser vollsaugt. Das Problem dabei ist nur, dass das Substrat das Wasser sehr lange hält und es sehr lange dauert bis es wieder ganz abtrocknet. Wenn ein Kaktus jetzt über den Sommer draußen steht und es gibt eine Schlechtwetterphase, dann geht der Kaktus mit nassen Wurzeln in diese Zeit, in der die Temperaturen evtl. auch stark nach unten gehen, und kann nicht abtrocknen. Dasselbe gilt für die Winterruhe. Wie lange muss man einen Kaktus, der in Humus sitzt vor der Winterruhe nicht mehr gießen bis die Wurzeln wirklich trocken sind? Sehr lange! Und wenn mans nicht schafft führt die Restfeuchtigkeit zu Wurzelfäule. Dasselbe kann einem während der Schlechtwetterphase im Sommer passieren. Auf der anderen Seite ist es manchmal sehr schwer oder fast unmöglich wenn dieses Baumarktsubstrat erst mal ausgetrocknet ist, dieses wieder feucht zu bekommen.

Außerdem ist die humusreiche "Kakteenerde" ein idealer Lebensraum für Trauermücken, welche erstens lästig sind, und zweitens evtl. Sämlingen gefährlich werden können. Die sind nämlich die Leibspeise von Trauermücken. Schimmel und Keime finden es noch dazu toll wenn es lange feucht ist.

Wenn wir jetzt aber mal überlegen wo Kakteen in der Natur wachsen, dann sind das oft Felswände, Felsspalten oder ausgetrocknete Flussläufe. Das ist ein Untergrund, auf dem die Feuchtigkeit sehr schnell abfließen kann. Im Moor wirst du keinen Kaktus finden.

Deshalb sollten wir versuchen unseren Kakteen möglichst durchlässige Substrate zu spendieren, die einerseits die Nässe abfließen lassen, auf der anderen Seite das Wasser auch speichern. Aber das passiert dann zum Beispiel im Bimsgestein und hält die Wurzeln somit nicht konstant nass.

Für epiphytisch wachsende Kakteen gelten etwas andere Regeln, aber obwohl sie durchaus mehr Humus im Substrat möchten, so schätzen auch sie wenn das Substrat druchlässig ist.

Ich möchte dir jetzt nicht deine Baumarktkakteenerde schlecht reden, ok, hab ich jetzt wohl doch gemacht, aber wenn du gute Erfahrungen damit gemacht hast, dann passen deine Kulturbedingungen vielleicht sogar dafür. Aber man muss extremst aufpassen wenn man so ein Substrat verwendet, denn das verzeiht keine Fehler und leitet alles gleich an die Pflanze weiter.

Du musst meine "krasse Formulierung" in meinem vorigen Beitrag entschuldigen. Aber ich finde es schade, dass man ein Substrat als Kakteenerde verkaufen darf, das sich wirklich nicht für diese Pflanzen eignet. Denn das irritiert besonders Leute, die sich anfangen mit dem Thema zu beschäftigen sehr.

Ich möchte aber betonen, dass das was ich hier als "handelsübliche Kakteenerde" bezeichne, sich lediglich auf die Erde bezieht, die man im Baumarkt kaufen kann. Die Kakteenerde, der erfahrenen Kakteenhändler, wie auch die von Haage, unterscheidet sich sehr davon. Diese kann man uneingeschränkt empfehlen!


@Regina: Super, das freut mich sehr! Dann waren deine Befürchtungen umsonst. Aber besser vorsichtiger sein, als dass am Ende die Kleinen anfangen zu faulen.

Viele Grüße
Sabine

micha123
24.06.2018, 11:57
...
Du musst meine "krasse Formulierung" in meinem vorigen Beitrag entschuldigen. Aber ich finde es schade, dass man ein Substrat als Kakteenerde verkaufen darf, das sich wirklich nicht für diese Pflanzen eignet. Denn das irritiert besonders Leute, die sich anfangen mit dem Thema zu beschäftigen sehr.
...


Ich würde das eher so formulieren:
Die Baumarkt-"Kakteenerde" ist zwar pur für die meisten Kakteen ungeeignet. Das Material an sich muss aber nicht schlecht sein und man muss es deswegen auch nicht entsorgen. Wenn man entsprechend viel mineralische Komponenten beimischt, dann kann man das gut verwenden. Bei z.B. 20% Humusanteil ist das Verhalten des Torfs noch ziemlich unkritisch.

Gruß,
Micha

Rhipsalina
24.06.2018, 22:21
Auch bei mir ist wieder ein Astro-Baby innerhalb eines Tages eingegangen..... :(
Ich hatte sie in Lava- Kies, nun habe ich sie schnell in Blumenerde-Quarzsandgemisch umgesetzt.
Könnte das eventuell auch ein Pilz sein ?

LG Regina

25819

Dicke
29.06.2018, 19:19
Hallo Avicularia

Einige Ansichten haben mich noch nicht ganz überzeugt.


ich begründe das sehr gerne hier, warum die handelsübliche "Kakteenerde" für Kakteen nicht geeignet ist. Die handelsübliche "Kakteenerde" ist extrem torf- und humushaltig.

Dort wo Torf enthalten ist, sind die Anteile doch meist auch angegeben. Mir ist kein Produkt bekannt, dass als Kakteensubstrat empfohlen wird und nachweislich xtrem torfhaltig ist.


Das Problem dabei ist nur, dass das Substrat das Wasser sehr lange hält und es sehr lange dauert bis es wieder ganz abtrocknet. [..] Deshalb sollten wir versuchen unseren Kakteen möglichst durchlässige Substrate zu spendieren, die einerseits die Nässe abfließen lassen, auf der anderen Seite das Wasser auch speichern.

Wenn ein Substrat wegen des Torfanteils Wasser schlecht aufnimmt (wie es auf der Infoseite von Uhlig formuliert ist), kann das doch ein Vorteil beim wässern (anstau- tauch-Verfahren) unserer Sukkulenten ein. Die Wurzeln nehmen Wasser mit dem Dünger schneller auf - quasie rechtzeitig, ehe es sich im Substrat verteilt und es für die Ewigkeit einnässt. Wegen des Torfanteils kann ein Substrat schön luftdurchlässig sein und es bleiben.

Nicht wenige Hobbykaktusgärtner und Kaktusgärtner teilen eine Meinung, wonach Kaktuswurzeln so kurzzeitig wie möglich nass sein und eigentlich nie in nasser Umgebung leben wollen - außentemperaturunabhängig. Dazu passen torfhaltige Substrate doch. Die Dauer des wässerns und anstauens konnte man für Kakteen (Gewichtsklassen-abhängig) bestimmt optimieren und dies auch dort, wo die Kakteen in torfhaltigen Substraten leben. Eine Restfeuchte muss es gar nicht erst geben ... gerade in torfhaltigen Substraten kann das mit Anstau- und Tauchverfahren verhindert werden.


Wenn wir jetzt aber mal überlegen wo Kakteen in der Natur wachsen, dann sind das oft Felswände, Felsspalten oder ausgetrocknete Flussläufe. Das ist ein Untergrund, auf dem die Feuchtigkeit sehr schnell abfließen kann.

Und was finden wir in Spalten und an den Grenzen der Erosionsrinnen karger Landschaften noch ...; Humus und Sedimente - organische und anorganische Stoffe !
Die Kakteen kommen inmitten von kargen Bedingungen mit wenigen Resourcen besser zurecht als die Pflanzen anderer Gruppen. Indem anspruchsvollere Pflanzen nicht mehr Fuß fassen können, fallen sie als Konkurrenten weg und das nutzen Kakteen aus - das nutzen auch Pionierpflanzen in Ruderalhabitaten für sich. Zusammen mit groß- und schnellwüchsigen Pflanzen setzen wir unserer Sukkulenten ja nicht in die Töpfe.


Ich möchte dir jetzt nicht deine Baumarktkakteenerde schlecht reden

Es sind nicht meine Baumarkterden. Aber ich kann dich nicht zwingen nach den Deklarationen und ausgewiesenen Bestandteilen dieser Produkte durch die Produzenten zu schauen.


Diese kann man uneingeschränkt empfehlen!

Aber daraus möge man doch nicht eine "völlige Uneignung" für torfhaltige Substrate folgern.

Grüße
die Dicke

Avicularia
04.07.2018, 10:53
Hi nochmals,

Ich möchte die Unterhaltung jetzt nicht einfach so verlassen. Aber ich glaub wir sind hier grundsätzlich sehr unterschiedlicher Meinung. Ich könnte jetzt wieder die gleichen Argumente, anders formuliert wie in meinem letzten Post anführen, aber am Inhalt würde sich wohl nichts ändern. Kannst ja mal nach Compo Kakteenerde googeln. Ich glaub das ist so die gebräuchlichste. Ein Bestandteil ist Hochmoortorf. Ich finde einfach Kakteen und Torf passen nicht zusammen. Mir ist die auch viel zu nährstoffreich. Ich möchte selbst die Kontrolle über die Nährstoffversorgung bei meinen Pflanzen haben. Und das geht am besten wenn ich den Dünger selbst zuführe.

Offensichtlich funktioniert das bei dir aber sehr gut. Und da bekanntlich mehrere Wege nach Rom führen, gehen wir beide wohl zwar in die selbe Richtung aber beschreiten dabei unterschiedliche Wege.

Viele Grüße
Sabine