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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich bitte um Hilfe! Fault der Kaktus oder wieso läuft er unten "rot" an??



Chronic
22.04.2017, 15:36
Hey liebe Kakteenfreunde,
mein Echinopsis Hybride ist mir leider beim umtopfen vor knapp 4 Wochen zerbrochen. (Statik war auch sehr krumm, war ne Frage der Zeit bis das passiert)
Auf Rat von einem Kakteenfreund habe ich ihn unten wie einen stumpfen Bleistift zugeschnitten und geschält um ihn neu einzutopfen. Und lasse ihn nun seitdem senkrecht trocknen. Nun sehe ich, dass er an einer Stelle recht rot wird an der "Wunde"... Kann mir jemand erklären was das ist?
Habe Angst, dass es fault oder so, denn dann würde ich lieber gestern als heute nochmal nachschneiden.
Weil genau die Stelle fault die nicht ganz glatt war...

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elkawe
22.04.2017, 20:12
Hallo Chronic,

bis jetzt gibts da nichts besorgnisseregendes zu sehen ;-)

Es hätte aber auch gereicht, die Pflanze einfach nur waagerecht durchzuschneiden. Mit dem Anspitzen vergrößerst du eigentlich nur die Oberfläche, welche Keime und Pilz gern annehmen. Wurzeln kommen auch bei einem waagerechten Schnitt, und das auch nicht schneller oder später wie beim Bleistift. Waagerechter Schnitt, dann mit Holzkohlepulver bestreuen und abtrocknen lassen.

muddyliz
22.04.2017, 22:16
Hallo elkawe; da muss ich entschieden widersprechen:
- Die Anspitzung fördert Wurzelbildung aus dem Leitbündel heraus. Bei geradem Schnitt kommen die Wurzeln oft seitlich aus der Schnittstelle. Ein sicherer Stand ist später nur mit zentralen Wurzeln gewährleistet. Im konkreten Fall sind zwar schon Adventivwurzeln im Speichergewebe zu sehen, wenn die aber nur einseitig treiben, wird das ein kippelige Angelegenheit.
- Holzkohlepulver fördert zwar durch seine Feuchtigkeit absorbierende Eigenschaft die Abtrocknung der Schnittfläche. Aber gerade bei Kakteen, welche wegen Fäulnis geschnitten wurden, kann man nie sicher sein, dass doch noch Pilze vorhanden sind, welche wieder an der Schnittstelle zu Fäulnis führen. Holzkohle verdeckt die Schnittstelle und verhindert so eine regelmäßige Begutachtung der Schnittstelle.

Hallo Chronic, wie ich dir bereits mitteilte:
- Wenn die braune Stelle weich ist, handelt es vermutlich um Pilz. Dann musst du nachschneiden.
- Wenn die braune Stelle hart ist, handelt es sich vermutlich um beginnende Wurzelbildung.

elkawe
23.04.2017, 11:43
Hallo Ernst,

müssen mußt du gar nichts - zumindest hier im Forum nicht. ;)

Das Forum hier lebt vom Austausch verschiedener Sichtweisen und Erfahrungen. Ich habe auch nicht zu deinem Beitrag geschrieben, dass Chronic alles falsch gemacht hat. Oder hast du das irgendwo herausgelesen? Ich habe dazu meine Erfahrung geschrieben.

Die hier werden einfach waagerecht durchgeschnitten, mit Holzkohlepulver bestreut und :oops: sofort eingetopft

https://i58.servimg.com/u/f58/17/04/16/72/100_6210.jpg (https://servimg.com/view/17041672/50)

Das wäre dann wohl falsch. :D

Mit der Standsicherheit hab ich es auch nicht so, meine Kakteen hängen am Gewächshausdach

https://i58.servimg.com/u/f58/17/04/16/72/100_6211.jpg (https://servimg.com/view/17041672/51)

Da ich dazu auch spezielle Töpfe habe, kommen die Wurzeln weder aus dem Leitbündel oder den Areolen, sondern aus dem Topfboden:

https://i58.servimg.com/u/f58/17/04/16/72/100_6212.jpg (https://servimg.com/view/17041672/52)

micha123
23.04.2017, 18:01
Nur zum Verständnis:
Entspringen neue Wurzeln bei zweikeimblättrigen Pflanzen nicht immer aus dem Zentralzylinder (bzw. dem Leitbündelsystem allgemein)?

Wenn das so ist, dann müssen neue Wurzeln bei Kakteen erst durch das wasserspeichernde Gewebe hindurchwachen. Das könnte dann schneller gehen, wenn man dieses wegschneidet.
Ich schneide auch immer gerade und es funktioniert, aber so wäre nachvollziehbar warum konisch geschnitten eigentlich besser ist.

Gruß,
Micha

elkawe
23.04.2017, 18:20
Wo endet denn das Leitbündelsystem? An den Areolen.
Wenn du mal einen Steckling übrig hast, leg ihn einfach mal auf die Seite zum Bewurzeln. Dann kommen die Wurzeln auch aus den Areolen und dringen schon mal zwischen den Rippen aus der Epidermis, seltener in diesem Fall aus der Schnittstelle. Am schnellsten, ob waagerecht geschnitten oder angespitzt, kommen Wurzeln, wenn die Schnittfläche dunkel lagert. Bei mir eben sofort in trockenes Subtrat eingetopft oder wie andere es praktizieren in einen Topf gestellt, so dass kein Licht rankommt.

Der Pflanze ist es Bockwurscht und jeder hat sein eigenes Vorgehen. Aber keines davon kann als das einzig Wahre propagiert werden.

micha123
23.04.2017, 20:28
Wo endet denn das Leitbündelsystem? An den Areolen.


Ja, dort liegen ja Vegetationspunkte, die austreiben können. Und am Scheitel (dem endständigen Vegetationspunkt). Bei Mammillaria vermutlich auch noch an den Axillen.



Wenn du mal einen Steckling übrig hast, leg ihn einfach mal auf die Seite zum Bewurzeln. Dann kommen die Wurzeln auch aus den Areolen und dringen schon mal zwischen den Rippen aus der Epidermis, seltener in diesem Fall aus der Schnittstelle.
...


Bei z.B. Selenicereus sehe ich das öfter sogar ganz ohne Schnitt.
Wenn man vom Fall der Areole absieht, wird dabei aber wasserspeicherndes Gewebe von den Wurzeln durchwachsen, was sicherlich suboptimal ist (bzw. länger dauert).



Der Pflanze ist es Bockwurscht und jeder hat sein eigenes Vorgehen. Aber keines davon kann als das einzig Wahre propagiert werden.

Es gibt ja auch Argumente dagegen, z.B. die größere Fläche für potentielle Infektionen. Das bewertet wohl jeder anders.
Ich schneide wie gesagt selbst auch gerade, und das funktioniert gut.

Gruß,
Micha