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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kann der Echinocactus grusonii im Freilandbeet gehalten werden?



jpx
04.07.2016, 22:26
Hallo zusammen,

ich habe seit kurzem einige mittelgroße und kleinere Kakteen dieser Gattung, die ich im Sommer in meinem Freilandbeet unterbringen will. Bis zum Eintreffen der bestellten Kakteenerde habe ich sie mal mit den vorhandenen Töpfen (torfhaltig) provisorisch eingesetzt.
Morgen werde ich sie wahrscheinlich schon richtig einpflanzen können (Kakteenerde von Uhlig mit Schwerpunkt mineralisch), so dass ich nur eine der beiden größeren in der Gruppe belasse und die andere einzeln auf den geschützten Balkon stelle. Dann kann ich sehen, welche sich besser entwickelt!

Frage: Verträgt diese Gattung in einem durchlässigen Substrat Regen, oder sollte ich sie lieber mit einem Regenschutz versehen bzw. nur bei anhaltendem Dauerregen mit so einem Regenschutz "absichern". Ich will mir - nur für diese Gattung - einen solchen Regenschutz bauen, den ich als Skizze beigefügt habe. Er wird aus Douglasienholz bestehen und mit Folie überzogen und nur das untere Drittel soll - als Belüftung - frei bleiben. Der geschützte Teil wird den Topf abdecken, der freie Teil geht darüber hinaus.

Sollte es mal zu extremen "Sonneneinbrüchen" kommen, so könnte ich zusätzlich vorübergehend einen Vlies anbringen, der leicht wieder zu entfernen ist.

Anbei ein Foto meiner unfertigen Gruppe und der konstruierte Regenschutz.
Anm.: diesen Regenschutz werde ich im Winter auch für die kleinere Gruppe der Agave neomexicana nutzen, die ja winterhart ist, aber dann wohl Regenschutz benötigt!

Viele Grüße
Jürgen



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beate
05.07.2016, 00:29
Guten Abend Jürgen,

mein Mann hat einige Pflanzen dieser Art in seiner Sammlung; alle/die meisten stehen von Frühjahr bis Herbst im Freien.
OHNE Regenschutz in rein mineralischem (Bims) Substrat in Kunststoffschalen.
Solch einen "Eier/Kaktuswärmer" würde ich nicht über die Pflanzen stellen, bestenfalls im Winter bei den entsprechenden Pflanzen.
Die Hütchen unterbinden die Luftzirkulation und erhöhen die Luftfeuchtigkeit nach Regen auf das höchstmögliche Maß; nicht gut - oder?
Regen; wenig Regen = Kaktus und Substrat nass. Viel Regen = Kaktus und Substrat nass.
Gut durchlässiges Substrat, rein mineralisch, Wasser läuft ab.
Mineralisches Substrat bindet Feuchtigkeit nach seinen Möglichkeiten, ob wenig oder viel Regen, wenn Aufnahmekapazität erreicht ist, läuft weiteres Wasser ab.
Durch die gute Luft-Zirkulation im Mineralischen Substrat trocknet es relativ schnell, schneller als alles was Humus etc. enthält, wieder ab.
Bei den Pflanzen meines Mannes, macht es nichts - jedenfalls in den letzten 30 Jahren, wenn sie zwei oder > Wochen im Regen stehen.
Die Pflanzen brauchen dann natürlich auch viel Dünger!

LG Beate

jpx
05.07.2016, 08:55
Guten Morgen Beate,

das ist ja mal (wieder) eine überzeugende Argumentation, vielen Dank dafür. Vor allem ist es sehr schön, dass Ihr schon über so große eigene Erfahrungen verfügt. Dann werde ich das mal ohne Winterschutz machen, zumal es ja viel besser aussieht!

Düngen würde ich mit einem guten Bio-Flüssigdünger alle 4 Wochen.

letzte Frage: die Pflanzen sind offensichtlich in Holland gezogen. Sie stehen in einem Torfsubstrat. Ich werde sie heute in den großen Topf mit überwiegend mineralischem Substrat einpflanzen und vielleicht zusätzlich den Split hinzufügen, den Du auf dem Foto siehst. Ich möchte ungern das alte Substrat wegnehmen, da die Wurzeln wohl sehr empfindlich sind. Wäre es aus Deiner Sicht ok, wenn ich das alte Substrat etwas abschütteln würde und den großen Rest des recht großen neuen Topfes (Durchmesser 45 cm) mit dem neuen Substrat von Uhlig versehe, was ja 70% mineralisch ist, zusätzlich mit 10-20% Split)?

Über eine Aussage hierzu würde ich mich freue!


Viele Grüße
Jürgen

beate
05.07.2016, 10:44
Guten Morgen Jürgen,

gern geschehen.
Bei der Verwendung von mineralischem Substrat und kultivierung im Freien ohne Regenschutz, düngt mein Mann seine Pflanzen bei jedem Gießen.
0,1 % Tomaten-, Geranien-, Blühpflanzen- oder Einfachdünger (8/8/8).

Deine Pflanzen kommen sehr wahrscheinlich aus Holland oder von den Balearen.

Bei der Entfernung sollte das Substrat staubtrocken sein, also länger nicht gießen.
Das vorhandene Substrat sollte soweit wie möglich, also zu 99%, entfernt werden. Dabei werden einige/viele Wurzeln abreißen.
Wurzeln sind natürlich empfindlich, es war nicht geplant, dass sie ans Tageslicht gezerrt werden. . .
Sie wachsen aber, während der Vegetationszeit, schnell wieder nach. Die Verletzungen sollten abtrocknen können.
Entweder ist das neue Substrat staubtrocken, oder Du wartest mit dem topfen ca. zwei Wochen.

Es ist alles keine Hexerei, man muss sich nur in die Lebens(weise)umgebung der Pflanzen am Naturstandort hineinversetzen.
In Arizona, wo sehr viele Echinocactus grusonii als Zierpflanzen kultiviert werde, regnet es während des Monsuns "Katzen und Hunde".
Wasser ist nicht das Problem, stehendes Wasser und daraus resultierende Fäulnis ist ein Problem.

Viel Erfolg!

LG Beate

Ach so; Du denkst daran, dass die "Kugeln" in der 45cm Schale wie der "Teufel" wachsen (zumindest ab kommenden Jahres).
Wer trägt die Schale? Mein Mann hatte einen Echinocactus grusonii in einer 75cm Schale,
der konnte zuletzt (vor seinem Dahinscheiden, des Kaktuses - nicht meines Mannes!!!) nur noch von drei Leuten getragen werden. . .

jpx
05.07.2016, 11:30
Moin Beate,

ich freue mich, dass Ihr so viel Detailkenntnisse zu dieser Pflanze habt, insbesondere, dass Ihr diese Gattung auch im Freiland stehen habt! Man liest überall, dass man nur wenig wässern darf!

Ich würde mich freuen, wenn Du mir mal 1-2 Fotos (gerne als PN) schicken könntest, würde mich sehr interessieren, wie die Gestaltung und die Pflanzen aussehen!

Nun einige Anmerkungen im Text:


Guten Morgen Jürgen,

gern geschehen.
Bei der Verwendung von mineralischem Substrat und kultivierung im Freien ohne Regenschutz, düngt mein Mann seine Pflanzen bei jedem Gießen.
0,1 % Tomaten-, Geranien-, Blühpflanzen- oder Einfachdünger (8/8/8).

Deine Pflanzen kommen sehr wahrscheinlich aus Holland oder von den Balearen.

Bei der Entfernung sollte das Substrat staubtrocken sein, also länger nicht gießen.

ok, dann muss ich sie ja leider erst mal aus dem Freiland herausnehmen!

Das vorhandene Substrat sollte soweit wie möglich, also zu 99%, entfernt werden. Dabei werden einige/viele Wurzeln abreißen.

Meinst Du, dass das unbedingt erforderlich ist? Schließlich kommen sie ja in eine großen Topf, wo das Substrat dann sehr durchlässig ist. Da bleibt ja nur ein kleiner Tei mit Torf übrig.

Wurzeln sind natürlich empfindlich, es war nicht geplant, dass sie ans Tageslicht gezerrt werden. . .
Sie wachsen aber, während der Vegetationszeit, schnell wieder nach. Die Verletzungen sollten abtrocknen können.
Entweder ist das neue Substrat staubtrocken, oder Du wartest mit dem topfen ca. zwei Wochen.

ok, dann würde ich das Substrat in der Garage auflockern und trocknen, mal sehen, wie das aussieht.

Es ist alles keine Hexerei, man muss sich nur in die Lebens(weise)umgebung der Pflanzen am Naturstandort hineinversetzen.
In Arizona, wo sehr viele Echinocactus grusonii als Zierpflanzen kultiviert werde, regnet es während des Monsuns "Katzen und Hunde".
Wasser ist nicht das Problem, stehendes Wasser und daraus resultierende Fäulnis ist ein Problem.

Viel Erfolg!

LG Beate

Ach so; Du denkst daran, dass die "Kugeln" in der 45cm Schale wie der "Teufel" wachsen (zumindest ab kommenden
Jahres).

Also, den großen Innentopf habe ich mit Styrodur auf eine Tiefe von 15 cm verändert, der Bereich darunter ist hohl.
In den Topf kommt nur 1 mittlerer grusonii, der einen Durchmesser von 20 cm hat sowie die 2 kleineren und 2 Minipflanzen (reine Geataltung). Da die Pflanzen ja sehr langsam wachsen, dürfte das m.E. vom Gewicht her unproblematisch sein!


Wer trägt die Schale? Mein Mann hatte einen Echinocactus grusonii in einer 75cm Schale,
der konnte zuletzt (vor seinem Dahinscheiden, des Kaktuses - nicht meines Mannes!!!) nur noch von drei Leuten getragen werden. . .

Beste Grüße und herzlichen Dank für die super Infos! Ich wäre sehr gespannt auf die Fotos!

Gruß
Jürgen

beate
05.07.2016, 13:52
Meinst Du, dass das unbedingt erforderlich ist? Schließlich kommen sie ja in eine großen Topf, wo das Substrat dann sehr durchlässig ist. Da bleibt ja nur ein kleiner Tei mit Torf übrig.


Ja!
Das ist wie Rost, Karies, Algen, Krebs - alles oder nichts!
(Die 99% sind schon tiefgestapelt)

LG Beate

jpx
05.07.2016, 14:11
Das ist aber eine verdammt konkrete Ansage, danke!!

Also, dann werde ich das mal so machen, denn für Oberflächlichkeiten bin ich auch nicht zu haben.

Dann wird es eben dauern, bis sie wieder an die frische Luft dürfen!

LG
Jürgen

MarcoPe
06.07.2016, 20:40
Also sind wir wieder beim Thema Torf = böse!?

Dann müssten meine Pflanzen zu 99 % tot sein, sind es aber nicht.

Grüße von
Marco

beate
06.07.2016, 20:57
Also sind wir wieder beim Thema Torf = böse!?


Grüße von
Marco


Aber nicht doch!!!
Alles zu seiner Zeit und am rechten Ort!

Kakteen in Freilandkultur in Deutschland ohne Regenschutz. . .
Da ist Torf einfach nicht das richtige Substrat, dem müsstest Du, Marco, als Fachmann doch eigentlich zustimmen können.

Freunde meines Mannes in den USA können ihre Kakteen garnicht ohne Humuszuschläge kultivieren.
Das Substrat trocknet ohne Torf etc. einfach zu schnell aus.


LG Beate

jpx
06.07.2016, 21:12
Hallo Marco,

es kommt m.E. auf die Einstellung an und wahrscheinlich auf die Pflanzen. Ich hoffe, Du akzeptierst eine Meinung von einem "Noch-Anfänger", der ja noch nichts beweiesen hat. Die Logik ist für mich die:

- ich weiß von Herrn Uhlig, dass er seine (höherwertigen) Säulen in einem Pflanzgemisch mit organischen Bestandteilen stehen hat, von dem ich mir erstmals auch 80 Ltr. gekauft habe. Als es heute ankam, war mir klar, dass es bestimmt für die Trichos und andere Kakteen gut sein wird, die nicht im Sommer komplett im Regen stehen, denn es hat immerhin einen Anteil von 30% Weißtorf und ähnliches Substrat. Das würde ich persönlich meinen Planzen, die draußen stehen, nicht zumuten, weil m.E. wahrscheinlich viel zu viel Wasser gehalten wird. Also habe ich es für einen grusonii mal genommen, der im Sommer geschützt auf dem Balkon stehen wird (und dort schon heute nachmittag Platz genommen hat). Dann habe ich auch einen Wachstumsvergleich zu den anderen, die im Sommer ungeschützt im Garten stehen.

- ich habe heute die anderen grusonii und einige echinopsis (die ich geschenkt bekommen hatte) komplett vom Torfsubstrat befreit, in dem ich nicht 2 Wochen warten wollte, bis das Substrat trocken war, sondern in dem ich fast das ganze Torfzeug mit einem Wasserschlauch vorsichtig abgespült habe. Das hat sehr gut geklappt. Jetzt lasse ich die Wurzeln trocknen und werde sie dann in ein reines mineralisches Substrat von Vulcatec setzen, dass ich schon mal bestellt hatte für meine winterharten Kakteen.
Ich habe jetzt aber 20 Ltr. normale Körnung genommen und 20 Ltr. Preminum-Subtrat, dass sehr grobkörnig ist; das werde ich mischen!

Alle Pflanzen, die im Garten stehen, erhalten dieses rein mineralische Substrat und eine permanente Düngung von 1% - so wie von dem sehr versierten Ehemann von Beate (und ihr selbst) empfohlen, denn die mir inzwischen bekannten Kakteen sind wirklich excellent! (Beate: Gruß und großes Kompliment an Deinen Mann!)
Diese Vorgehensweise wendet auch ein sehr versierter Züchter an und hat möglicherweise deshalb eine Relevanz, weil die Kakteen ja in einem rein mineralischem Substrat stehen, so dass sie keine anderen Nährstoffe bekommen und permanent etwas "Nahrung zu trinken".

Ich nehme an, jeder muss seine Erfahrungen sammeln, ich werde es mal so versuchen!

Viele Grüße an die netten Experten in diesem Forum und beste Grüße
Jürgen

kakteenfritze
06.07.2016, 22:10
Hallo Jürgen,

das gefällt mir mit dem Probieren, denn das geht ja bekanntlich immer noch über studieren.
Die Echinopsis rein mineralisch kann ich mir allerdings nicht vorstellen, aber probier's aus.
Grundsätzlich bin ich da wohl eher bei Marco.

Grüße von
Ingo.

beate
06.07.2016, 22:15
:oops: :oops: :oops:


. . . permanente Düngung von 1%. . .

Bloß nicht!!! :roll: :) 0,1 % !!!

LG Beate


OMG die Smilys waren schwierig. . .

jpx
06.07.2016, 22:26
J A, natürlich, war ein Tippfehler!!!

MarcoPe
06.07.2016, 23:15
Jepp: Erfahrungen sind immer gut, wenn es eigene und echte sind!

Ich mische deshalb immer Torf und Kompost mit in meine Substrate. Aber das ist ja keine Religion hier :)

Grüße von
Marco

jpx
09.07.2016, 00:21
Guten Abend Ingo,
guten Abend allerseits!

Ich habe inzwischen das m.E. erstklassige mineralische Substrat von Vulcatec (sowohl grobes Material, als auch feineres) erhalten und hatte mir noch einige Echinopsis gekauft, obwohl ich eine andere Gruppe, die ich geschenkt bekommen hatte, inzwischen von dem Substrat "befreit" hatte; die Pflanzen liegen ja gerade zum Trocknen in der Garage.

Ich habe jetzt - auch aufgrund des Hinweises von Dir, Ingo, folgendes vor:

- die gelbblühenden Echinopsis befanden sich ja in einem gemischten Substrat. Dies werde ich wieder so herstellen!
- die neu erworbenen Echinopsis befanden sich in einem mit reinem mineralischen Substrat enthaltenen Behältnis, dessen Pflanzen total trocken und extrem durchwurzelt waren, so dass man die Pflanzen schlecht aus dem Topf bekommen hat. Aus diesem Grunde habe ich die Schale (vgl. Foto) mit einer Mischung aus feinerem und groberen rein mineralischem Substrat gefüllt.

So habe ich die Möglichkeit des Vergleichs der Entwicklung beider Gruppen!

Da die Wurzeln extrem trocken und komplett zu einem sehr festen Ballen geformt waren, habe ich sie direkt in das neue Substrat eingesetzt und möchte sie nun in das Freibeet geben (wo natürlich eine größere Nässe entstehen kann.)
Frage: ist das möglich, oder sollte ich a) die Schale zunächst mal 2 Wochen ohne jegliches Wasser geschützt stehen lassen; b) die Schale geschützt stellen und etwas angießen oder c) die Schale direkt ins Freiland stellen?
Letztere Variante wäre mir am liebsten!

Dann noch eine ergänzende Frage. muss ich eine gewisse Zeit zur Eingewöhnung einen Sonnenschutz vornehmen und wenn ja, wie lange?

Vielen Dank für Eure Informationen und Grüße
Jürgen


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kakteenfritze
09.07.2016, 01:05
Hallo Jürgen,

ich würde in diesem Fall c) anwenden.
Wahrscheinlich brauchen sie keinen Sonnenschutz. Allerdings ist das aus der Ferne schlecht einzuschätzen. Ich weiß ja nicht, wo sie vorher standen.

Grüße.
Ingo.

jpx
09.07.2016, 09:26
Hallo Ingo,

vielen Dank für Deine Einschätzung! Ich glaube auch, dass ich sie ins Freilandbeet geben kann, weil sie komplett durchwurzelt und rappel trocken sind. Da das Substrat sehr durchlässig ist, kann das Wasser eigentlich keinen Schaden anrichten.
Ich werde aber die Pflanzen vorsichtshalber an die Sonne heranführen und bei intensiver Sonneneinstrahlung mit einem Vlies zeitweise abdecken.

viele Grüße
Jürgen

jpx
09.07.2016, 09:38
Hallo zusammen,

heute Nacht ist die Blüte aufgegangen, obwohl sie in den vergangenen 2 Tagen im Karton - in Papier eingehüllt - unterwegs war!


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kakteenfritze
09.07.2016, 20:08
Sehr chic, diese Blüte, Jürgen.
Gruß.
Ingo.