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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Agave bekommt im Winterlager gelbe Blätter



UdoH
03.02.2015, 19:26
Die gelben Blätter habe ich sehr schnell nach dem Einräumen im Oktober festgestellt. Im November/Dezember wurden die Blätter schwarz. Es ist nicht die ganze Pflanze befallen. Was kann die Ursache sein?

Danke für Antworten - Udo

Dr. Dietmar
03.02.2015, 22:01
Hallo Udo,
bei Agaven sterben die unteren Blätter gelegentlich ab. Dabei werden sie zunächst gelb und dann schwarz und trocken. Das ist normal. Das Wachstumszentrum sollte allerdings intakt bleiben. Mach mal ein Foto!
Bitte schildere, unter welchen Bedingungen Du die Pflanze kultivierst.

Gruß

Dietmar

UdoH
04.02.2015, 19:10
Hallo Dietmar,

eine Aufnahme werde ich bei nächster Gelegenheit einstellen. Der von dir beschriebene Prozess ist mir bekannt, scheidet hier aber m. E. aus. Seit rund 15 Jahren überwintere ich Agaven bei niedrigen Temperaturen (2 bis 6 °C) im Gewächshaus. Gelegentlich sanken die Temperaturen auf knapp unter Null.
Diesen Winter halte ich die Agaven zum ersten Mal bei 10 °C, eingeräumt im Oktober. Betroffen sind neben Agaven (die "normale" grüne sowohl als auch Agave americana) auch Aloen. Das Gewächshaus wird mit Gas beheizt.
Komischerweise wurden die unteren Blätter gleich nach dem Einräumen gelb (November/Anfang Dezember) und im Laufe des Dezember schwarz. Allerdings ist nicht die ganze Pflanze abgestorben.
Was hältst Du von der Vermutung, dass schlechte Lichtverhältnisse und milde Temperaturen bis in den November Pilzbefall begünstigt haben?
Gruß Udo

Dr. Dietmar
04.02.2015, 23:41
Hallo Udo,
ich denke, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt noch zu wenig Informationen habe, um das beurteilen zu können. Ich sehe als wesentlichen Unterschied in der Behandlung Deiner Pflanzen das Einstellen in das beheizte Gewächshaus. Milde Temperaturen im November dürfte es in den letzten 15 Jahren auch gelegentlich gegeben haben. Deshalb halte ich das als Ursache für weniger wahrscheinlich, ohne es ganz ausschließen zu wollen.

Ich gebe mal folgendes zu bedenken: Bei der Verbrennung von Gas entstehen Kohlendioxid und Wasser. Kohlendioxid wirkt einerseits als Dünger, regt also das Pflanzenwachstum an. Das ist in der Ruhezeit kontraproduktiv. Das bei der Verbrennung gebildete Wasser kann auf den Pflanzen kondensieren. In Verbindung mit Kohlendioxid entsteht Kohlensäure. Darüber hinaus enthält Gas geringe Mengen Schwefelwasserstoff, der zu Schwefeldioxid bzw. Schwefeltrioxid verbrennt, welches in Verbindung mit Wasser Schweflige Säure bzw. Schwefelsäure bildet. Das Kondensat aus der Gasverbrennung ist somit extrem sauer und könnte die Pflanzen schädigen. Meine Frage an Dich wäre demnach: Gelangen die Verbrennungsgase in den Innenraum des Gewächshauses?

Gruß

Dietmar

MarcoPe
05.02.2015, 00:07
Was hältst Du von der Vermutung, dass schlechte Lichtverhältnisse und milde Temperaturen bis in den November Pilzbefall begünstigt haben?
Gruß Udo

Hallo Udo!

Könnte es sein, dass in den Töpfen der Agaven zu viel Feuchtigkeit war?
Oder sie doch irgendwann eine zu niedrige Temperatur erleiden mussten? (In diesem Winter allerdings unwahrscheinlich...)

Marco

Dr. Dietmar
05.02.2015, 00:32
Hallo Udo,
hier noch eine weitere Spekulation. Hast Du vielleicht Schädlinge eingeschleppt? Diese treffen bei 10°C auf günstige Bedingungen. Ich denke an Schnecken, die in meinem Garten in diesem Jahr eine richtige Plage waren und meiner Sammlung erheblichen Schaden zugefügt haben. Die waren bis in den milden Herbst hinein sehr aktiv. An Agaven habe ich sie noch nicht beobachtet, aber das mag eine Frage des Nahrungsangebotes sein.

Gruß

Dietmar

UdoH
07.02.2015, 17:53
Hallo Dietmar: Nun mal eine Aufnahme der betroffenen Pflanze. Zur Frage Heizung: ich beheize mit Gas-Katalyt-Ofen.

Hallo Marco: Schnecken - ja, kann ich natürlich nicht ausschließen. Diese "lieben" Gäste habe ich mir schon gelegentlich eingeschleppt. Aber die suchen sich "schönere" Sachen als so olle Agaven und das Schadbild sieht etwas ander aus. ;-)

Würde mich freuen, wenn ihr mir weiter eure Gedanken kund tut. Ich will ja schließlich im nächsten Winter nicht wieder heulend aus dem Gewächshaus flüchten.

Danke für eure Mühe - Udo

Spinnlein
07.02.2015, 19:59
Ich habe heute bei der Sendung vom SWR "Grünzeug" gesehen, das die beim Kakteenland Steinfeld ihre gelben Aloe Pflanzen mit Schafswolle düngen wegen dem Stickstoff. Davon werden die dann wieder Grün. Vielleicht kann man das ja bei der Agave auch anwenden?

Dr. Dietmar
07.02.2015, 22:40
Hallo Udo,
in der Form habe ich das noch nie gesehen. Das schaut wirklich böse aus. Die gute Nachricht: Das Wachstumszentrum scheint nicht betroffen zu sein, daher wird es sich wieder verwachsen. Die Agave ähnelt sehr meiner A. palmeri. Ist das diese Art auf dem Foto? Die hat sich bei mir als quasi winterhart erwiesen, wenn sie trocken steht. Das wäre noch eine Kulturalternative.

Schnecken würde ich anhand des Bildes ausschließen, dafür aber den Gedankengang bezüglich der Heizung wiederaufnehmen. So wie ich das sehe strahlt der Gas-Katalytofen zusammen mit der Wärme auch das gesamte beim Verbrennungsprozess gebildete Wasser und Kohlendioxid in Dein Gewächshaus ab. Aus einem Kilo Methangas entstehen bei der Verbrennung mit Sauerstoff 2,25 kg Wasser. Das hat folgende Auswirkungen:

1. eine extrem hohe Luffeuchtigkeit
2. Kondensation von saurem Kondensat womöglich auf den Pflanzen (pH Wert um 4,5!)
3. Sauerstoffmangel
4. Hohe Konzentration von Kohlendioxid
5. Günstiges Klima für Pilze

Ich halte Gas-Katalytöfen nur für gut gelüftete Räume für sinnvoll. Auch im Freien sollen sie eine angenehme Wärme entfalten. In geschlossenen Räumen läuft Dir irgendwann das Wasser von den Wänden. Für meinen Überwinterungsraum nutze ich zwei portable elektrische Ölradiatoren. Da besteht das Problem nicht.

Gruß

Dietmar

federmohn
08.02.2015, 08:33
Hi,

ich überwintere meine Agaven ähnlich - relativ kühl und absolut trocken - aber einen so schlimmen Zustand habe ich noch nie gesehen.
Ob jetzt wirklich "nur" die Heizung dafür zuständig ist, kann ich nicht sagen (ich heize das neue GH nur elektrisch); ich würde aber auf jeden Fall einmal von ein, zwei Pflanzen den Wurzelballen kontrollieren, ob der wirklich trocken ist. Wenn wegen Nässe Wurzeln weggefault sind, könnte das Schadbild ähnlich aussehen. Alternativ würde mir noch einfallen, dass die Temperaturen vielleicht doch einmal zu viel unter Null gefallen sind und es massive Frostschäden sind. Hast Du vielleicht einen Datenlogger im Gewächshaus, der Dir die genaue Temperaturkurve anzeigt?

UdoH
09.02.2015, 20:03
Hallo und danke an alle. Ich freue mich, dass ihr versucht habt mir zu helfen. Ende Februar werde ich die Pflnazen umtopfen. Einen kapitalen Wurzelschaden schließe ich aus. Ich meine dann wären die Pflanzen vom Zentrum her verfault. Hier beginnen die Probleme jedoch am Blatt.

Ich bleibe bei meiner Vermutung, dass vielleicht die milde Witterung, trockene Haltung und vielleicht Fehler beim Substrat die Probleme verursacht haben. Das Klima im Gewächshaus mit hoher Luftfeuchte bei Gasheizung sind meine Agaven "gewöhnt". Ein paar Kakteen mögen das nicht. Nach (bitteren) Erfahrungen überwintern die im Haus. Ansonsten ist es erstaunlich, wie gut die Pflanzen die feuchte Luft vertragen.

Ich halte euch auf dem Laufenden wie meine Pflanzen ins Frühjahr starten. (Habe das Ende des Winters für Ende Februar bestellt ;-) ).

Grüße - Udo

UdoH
09.02.2015, 20:10
Danke an alle für Eure Hilfe und Mühe. Mittlerweile festigt sich meine Vermutung, dass eine Kombination von (falschem) Substrat, milde Witterung im November und schlechtere Lichtverhältnisse (Einpacken des Gewächshauses) die Krankheit zumindest begünstigt haben.
Bei allen Pflanzen ist das Wachstumszentrum erhalten. Also werde ich bald umtopfen und den Wurzeln "auf den Grund gehen". Ich halte euch auf dem Laufenden.
An die hohe Luftfeuchtigkeit bei Gasheizung im Gewächshaus sind die betroffenen Pflanzen gewöhnt. Das haben die letzten Jahre gezeigt.
Wer noch Ideen hat oder praktische Hinweise - bitte schreiben. Ich freue mich - Udo

Chrissi
10.02.2015, 14:12
Hallo Udo,

ich würde versuchen die Agaven auszupflanzen und nach den Wurzeln schauen. Das Substat sieht mir doch reichl. feucht aus. Das mögen Agaven überhaupt nicht.

LG Christa

Dr. Dietmar
10.02.2015, 14:32
Zitat Udo: Mittlerweile festigt sich meine Vermutung, dass eine Kombination von (falschem) Substrat, milde Witterung im November und schlechtere Lichtverhältnisse (Einpacken des Gewächshauses) die Krankheit zumindest begünstigt haben.

Hallo Udo,
das Einpacken des Gewächshauses mit Folie verhindert, dass das von Deinem Gas-Katalytofen erzeugte Wasser und Kohlendioxid durch Undichtigkeiten entweichen kann. Dies mag im nicht eingepackten Zustand der Fall gewesen sein. Dsa kannst aber nur Du beurteilen. In Verbindung mit nassem Substrat geht das dann eben schief. Beide Phänomene schließen sich nicht aus sondern verstärken eher die Gefahr des Pilzbefalls oder anderweitiger Schäden.

Gruß

Dietmar