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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Überwinterung für Anfänger



Castor
18.10.2014, 19:08
Hallo alle zusammen (:

wie manche von euch wissen, bin ja noch recht jung und lebe noch im Elternhaus. Meine Kakteen-"sammlung" ist dementsprechend klein. Eine wahre Liebe für die stacheligen Gefährten habe ich jedoch erst dieses Jahr entwickelt, mich hier im Forum angemeldet, meinen Echi beschnitten, eine erste Pfropfung versucht und so weiter. Bisher hatte ich auch alles was so kreuchte und fleuchte über den Winter durchkultiviert. Das möchte ich nun das erste Mal ändern. Wie gesagt, mein Kakteen-Herrschaftsbereich erstreckt sich nur bis in wenige Räume in unserem Haus und in den Garten, natürlich hauptsächlich in meinem Kinderzimmer, wenn man es so nennen will (;

Ich könnte allerdings meine kleinen Freunde in unser Gästezimmer stellen, wo es eh immer kühl ist, das zur Hälfte eher ein Lagerraum ist (einen Keller haben wir nicht) und letztlich nur selten von Übernachtungsgästen benutzt wird. Ich denke mal, ich könnte dort für 15-18°C sorgen, vielleicht auch kühler, muss ich mal mit meinen Eltern besprechen.

1. Ist das überhaupt sinnvoll, oder ist das noch viel zu warm, sodass ich auch gleich in meinem Zimmer (~23°C) durchkultivieren kann? Der Umräumaufwand wäre jedoch unwesentlich.
2. Wenn ja, worauf muss ich noch achten? Gießen sollte ich sicherlich ab und zu aufgrund der hohen Temperatur (für eine Winterruhe), aber wie oft?
3. Wir kriegen im November und zu Weihnachten Übernachtungsbesuch. Da müssen wir natürlcih für 3, 4 Tage die Heizung aufdrehen. Ist eine Unterbrechung der Winterruhe schädlich? Wenn ja, so sehr, dass ein Durchkultivieren sinnvoller wäre? Oder soll ich einfach dann mal gießen und es danach wieder kühler werden lassen (wenn der Besuch weg ist)?
4. Da es ja meine erste Überwinterung ist, kenne ich mich noch nciht so aus: Wann räume dann die Pflanzen ggf. dorthin? Vllt erst nach dem ersten Störbesuch Anfang November? Oder ist das zu spät? Oder jetzt schon?
5. Für welche der folgenden Pflanzen sollte ich gegebenenfalls dann diese Variante in Anspruch nehmen?:

Gymnocalycium mihanovichii auf Hylocereus undatus und noch einmal auf Echinopsis
Aloen
Crassula ovata, verschiedene Sorten (nennt man das "Sorten"?), also komplett grün und panaschiert und so
Dracaenae, verschiedene Arten
Echinopsen, alles dieselbe Art, jedoch unbestimmt
Yucca elephantipes
Hylocereus undatus (würde ich durchkultivieren, oder?)

Ich danke schonmal für eure Tipps (:

lg, Castor

micha123
18.10.2014, 21:06
Ich denke mal, ich könnte dort für 15-18°C sorgen, vielleicht auch kühler, muss ich mal mit meinen Eltern besprechen.

1. Ist das überhaupt sinnvoll, oder ist das noch viel zu warm, sodass ich auch gleich in meinem Zimmer (~23°C) durchkultivieren kann?


Ich würde für den Winter den etwas kühleren Standort vorziehen - vorausgesetzt er ist genauso hell!
Ist es dort zu dunkel, wird sich das vergeilen der Pflanzen bei >15 Grad Celsius kaum vermeiden lassen.

Prinzipiell ist das für z.B. Echinopsis viel zu warm, aber immer noch besser als 23Grad Celsisus.



2. Wenn ja, worauf muss ich noch achten? Gießen sollte ich sicherlich ab und zu aufgrund der hohen Temperatur (für eine Winterruhe), aber wie oft?


Da muss man ein Gefühl dafür kriegen, pauschale Angaben sind fast immer falsch. Ich würde mal den Bereich "Wasser auf 1/4 reduzieren" anpeilen. Die Pflanzen sollen im Winter nicht wachsen und nur soviel Wasser bekommen, dass die Wurzeln nicht absterben (und kleine Pflanzen nicht komplett vertrocknen).



3. Wir kriegen im November und zu Weihnachten Übernachtungsbesuch. Da müssen wir natürlcih für 3, 4 Tage die Heizung aufdrehen. Ist eine Unterbrechung der Winterruhe schädlich? Wenn ja, so sehr, dass ein Durchkultivieren sinnvoller wäre?


Nein.



Oder soll ich einfach dann mal gießen und es danach wieder kühler werden lassen (wenn der Besuch weg ist)?


Eher das Gegenteil: Nicht gießen und vorher besonders trocken halten (um das Wachstum nicht unnötig anzuregen).



4. Da es ja meine erste Überwinterung ist, kenne ich mich noch nciht so aus: Wann räume dann die Pflanzen ggf. dorthin? Vllt erst nach dem ersten Störbesuch Anfang November? Oder ist das zu spät? Oder jetzt schon?


Wie es dir besser passt. Der Temperaturunterschied ist so gering, da kannst du jederzeit hin- und herräumen.



5. Für welche der folgenden Pflanzen sollte ich gegebenenfalls dann diese Variante in Anspruch nehmen?: Gymnocalycium mihanovichii auf Hylocereus undatus und noch einmal auf Echinopsis Aloen Crassula ovata, verschiedene Sorten (nennt man das "Sorten"?), also komplett grün und panaschiert und so Dracaenae, verschiedene Arten Echinopsen, alles dieselbe Art, jedoch unbestimmt Yucca elephantipes Hylocereus undatus (würde ich durchkultivieren, oder?)


Hylocereus und Gymnocalycium mihanovichii würde ich im Zimmer lassen und Echinopsis kühler halten. Mit den anderen Gattungen kenne ich mich nicht aus.

Gruß,
Micha

Castor
19.10.2014, 00:33
Danke für die ausführliche Antwort!
Habe heute mit meinen Eltern kurz darüber gesprochen und sie meinten, ich könnte sie auch auf den Dachboden stellen und mit einem Funkthermometer die Temperatur überwachen. Ich meinte, weil der Dachboden ja nicht gedämmt ist, dort könnten im Winter auch Minusgrade auftreten und meine Pflanzen würden erfrieren, aber sie sagten, die Temperaturen gingen bis maximal 2 oder 3°C runter. Ist das für den Echinopsis zu kalt? Notfalls könnte ich auch bei sehr kalten Nächten die 2, 3 Pflanzen, die das betreffen würde, ins wärmere Gästezimmer dann runterräumen. Da hätte ich aber ja einen deutlcih größeren Temperaturunterschied, weiß nicht ob das schädlich ist.
Ist das trotzdem eine bessere Alternative, oder würdest du die Gästezimmervariante bevorzugen? Dieses hat übrigens nur ein Ost- und ein Nordfenster, ich hab Angst dass meine Echinopsen vergeilen ...
Hoffe du kannst mir noch weiterhelfen (:
lg, Castor

micha123
19.10.2014, 15:31
ich könnte sie auch auf den Dachboden stellen und mit einem Funkthermometer die Temperatur überwachen. Ich meinte, weil der Dachboden ja nicht gedämmt ist, dort könnten im Winter auch Minusgrade auftreten und meine Pflanzen würden erfrieren, aber sie sagten, die Temperaturen gingen bis maximal 2 oder 3°C runter. Ist das für den Echinopsis zu kalt? Notfalls könnte ich auch bei sehr kalten Nächten die 2, 3 Pflanzen, die das betreffen würde, ins wärmere Gästezimmer dann runterräumen. Da hätte ich aber ja einen deutlcih größeren Temperaturunterschied, weiß nicht ob das schädlich ist.


Die Temperatur sollte für Echinopsis kein Problem darstellen solange es frostfrei bleibt. Wenn es so kalt ist darf es auch völlig dunkel sein (z.B. Pflanze in Kiste verpackt).

Die Pflanzen abtrocknen lassen und dann bei etwas wärmerer Witterung hoch bringen, so können sie sich langsam an die Kälte gewöhnen. Ich stelle einige meiner Pflanzen im Herbst auf den Balkon, damit sie in den "Wintermodus" gehen. Bevor der erste Frost droht kommen sie dann ins Winterquartier (ist bei mir ein ebenfalls zu warmer Hausflur).



Ist das trotzdem eine bessere Alternative, oder würdest du die Gästezimmervariante bevorzugen? Dieses hat übrigens nur ein Ost- und ein Nordfenster, ich hab Angst dass meine Echinopsen vergeilen ...
Hoffe du kannst mir noch weiterhelfen (:


Wärme und wenig Licht wird zur Vergeilung führen, dann die kälteunempfindlichen Pflanzen lieber auf den Dachboden und den Rest im Zimmer durchkultivieren.

Gruß,
Micha

Castor
19.10.2014, 19:29
die kälteunempfindlichen Pflanzen lieber auf den Dachboden und den Rest im Zimmer durchkultivieren.

So werd ichs machen, dankeschön für die ausführliche Hilfe (:

lg, Castor

stefang
19.10.2014, 21:22
Wärme und wenig Licht wird zur Vergeilung führen,
Nicht unbedingt. Wenn die Pflanzen konsequent trocken gehalten werden, wachsen sie auch nicht. Und dann können sie auch nicht vergeilen. Mit dem ungedämmten Dachboden wäre ich sehr vorsichtig, da die Temperaturen bei Frost (draußen) auch sehr schnell drinnen unter den Gefrierpunkt fallen können. Und da die kälteste Temperatur in der Nacht kurz vor Sonnenaufgang erreicht wird, hilft das Funkthermometer auch nicht unbedingt (ich würde das verschlafen...). Die Echinopsen können auch mal ganz leichte Nachtfröste ab, aber wenn es draußen -15° hat ist im Dachboden auch alles zu spät.

elkawe
20.10.2014, 10:50
Ein Trichocereus pachanoi, ohne Licht und trocken:

http://www.bildercache.de/bild/20141020-094637-416.jpg

Das hat die Pflanze über ein halbes Jahr durchgestanden. Am Ende des Neutriebes war er dann nicht mehr groß von einem Selenicereus zu unterscheiden. :grin:

Woher er die Kraft genommen hat, kann ich nicht sagen. In diesem Raum herrscht eine sehr niedrige LF und Temperaturen von ca.25°C minimum. Zuerst nimmt der die Restfeuchte, dann "frisst" er sich wohl selber auf.

Castor
21.10.2014, 13:04
Hm, wir stellen also fest, dass auch ohne Licht und Wasser der Kaktus bei ausreichend Wärme noch weiterwächst, also alle Stoffwechselprozesse und so aufrechterhält, um sich am Leben zu halten.

Hat noch jemand Erfahrungen mit wärmerer Überwinterung? Also meine Eltern sagen, wir können durchaus das Gästezimmer zum Kühlschrank umfunktionieren (unterbrochen nur von den Besuchen), aber ich weiß nicht, wie kalt man es mit auser Heizung (gutes Deutsch ^^) und gekipptem Fenster kriegt. Sicher so nahezu Außentemperatur oder? Oder zumindest bis auf 10 °C runter, könnte ich mir vorstellen. Hat jemand schon mal etwas ähnliches probiert? Haaaach ich wünschte ich hätte so ein tolles Gewächshaus! :D

micha123
21.10.2014, 13:18
Hm, wir stellen also fest, dass auch ohne Licht und Wasser der Kaktus bei ausreichend Wärme noch weiterwächst, also alle Stoffwechselprozesse und so aufrechterhält, um sich am Leben zu halten.


Jede sukkulente Pflanze hat halt größere Mengen Wasser in ihrem Körper gespeichert (von einigen frostharten Arten die bis zur Rosinenform schrumpfen mal abgesehen). Das steht auch dann zur Verfügung wenn nicht gegossen wird.



Hat noch jemand Erfahrungen mit wärmerer Überwinterung? Also meine Eltern sagen, wir können durchaus das Gästezimmer zum Kühlschrank umfunktionieren (unterbrochen nur von den Besuchen), aber ich weiß nicht, wie kalt man es mit auser Heizung (gutes Deutsch ^^) und gekipptem Fenster kriegt. Sicher so nahezu Außentemperatur oder? Oder zumindest bis auf 10 °C runter, könnte ich mir vorstellen.

In meinem Hausflur hat es im Winter oft längere Zeit um die 12 Grad Celsius (und es ist sehr dunkel). Das reicht bei meinen Arten um das Wachstum ausreichend einzudämmen. Du musst nur aufpassen, dass keine Zugluft direkt über die Pflanzen geht.

Gruß,
Micha

stachelmaus
21.10.2014, 13:33
ich finde die Dachbodenvariante gut - ich mach es selbst so. und das seit einigen Jahren. bei sehr starkem Frost Temperatur überprüfen. hatte ich auch schon vergessen... Kakteen haben es überlebt (Echinopsen, Echinocereen, Sulcorebutien). Die Temperatur war dann so um 0°C vermutlich, draußen waren es ca -20°C. Habe noch andere Kakteen im Hausflur wärmer stehen, vermutlich kann man das nicht mit allen machen (die Dachbodenvariante).

Wenn so extremer Frost vorhergesagt wird kannst Du Deine Echinopsis ja vorsichtshalber ins Gästezimmer stellen, dann Temperatur längere Zeit kontrollieren... wenn das nicht zu viel Aufwand ist hast Du eine sehr kühle Überwinterungsmöglichkeit.

Viel Erfolg
Heike

Castor
22.10.2014, 14:11
hallo Heike!

dass bei dir die dachbodentemperatur nur auf 0°C gesunken ist, obwohl draußen -20°C waren, beruhigt mich. dann werde ich das einfach mit den Echinopsen ausprobieren und die temperatur regelmäßig überprüfen und mit der außentemperatur vergleichen, um ein gefühl dafür zu kriegen. das gästezimmer ist ja immer ncoh eine ausweichmöglichkeit.

ein großes Danke an alle für eure guten tipps!

lg, Castor

stachelmaus
23.10.2014, 08:06
Hallo Castor,
es waren geschätze 0°C, ich war im Urlaub und hatte länger nicht kontrolliert... ev auch knapp unter Null. Auf meinem Balkon haben sie aber auch schon gaaaanz leichten Frost ertragen - trocken. Also anfangs lieber öfter kontrollieren bis man ein Gefühl dafür bekommt wie die Temperatur so 'fällt'. Für alle Arten ist dieses Glücksspiel nicht geeignet (es gibt auch empfindlichere Kandidaten)...

LG Heike

Axel F.
23.10.2014, 14:52
...und bitte nicht vergessen, dass diese Temperaturangaben fuer unterschiedliche Haeuser - abhaengig von Bausubstanz, Isolierung, Lage, Fenster, etc. - auch schon wieder ganz anders aussehen.
Ohne jegliche Erfahrungswerte nur basierend auf Vermutungen waere ich da vorsichtig und rate zur regelmaessigen Kontrolle.

Viel Glueck
Axel

Castor
23.10.2014, 15:56
danke nochmal, ich kaufe mir diese woche oder nächste ein funkthermometer, mit dem ich die dachbodentemperatur regelmäßig kontrollieren und v.a. mit der außentemperatur vergleichen kann. noch ist es ja relativ warm, da kann nicht so viel schiefgehen (:

lg, Castor

ballu
25.10.2014, 02:35
hallo zusammen

Also aus Erfahrung kann ich sagen wenn der Dachboden wirklich ungedämmt ist,also man Sparren und Dachziegel innen sieht blank,da ists aufm Boden so warm wie draußen.

Meine Schlafstube ist unterm Boden,zu Ostzeiten wo noch keine Thermofenster und Dämmung gab,warn bei -20grad Außentemperatur im Schlafzimmer noch -15grad.

Ich würde da das Gästezimmer nehmen und Fenster auf lassen,wenns nicht geheizt wird kühlt es runter,wenn da Temperatur beobachtest ist erste billigste Schritt wenns zu kalt wird,Fenster schließen,dann halt sehn,bleibts zu kalt mußt du mit thermostat heizen,ich nehm im Gewächshaus gebläseheizung,sollte es aber durchs schließen des fensters eh aufwärmen machst du halt stoßlüftung.

Castor
26.10.2014, 18:04
ah ok danke für den erfahrungsbericht.

ich denk mal, wenn ich das mit heikes bericht vergleiche, dass das von haus zu haus verschieden ist. werd es es einfach selber probieren mit der temperatur und dann mal sehen. so viele kakteen hab ich ja ncoh nicht zum überwintern. das thermometer, was ich mir nun besorge, verfügt praktischerweise über nen temperaturalarm, da ist es mir auch nicht zu blöd nachts meine kakteen runterzuräumen (:

lg, Castor