Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mühsam vermehrt sich das Eichhörnchen
muddyliz
19.08.2014, 23:43
Habe mal wieder ein bisschen für Vermehrung gesorgt:
http://i39.servimg.com/u/f39/17/35/84/05/pfropf10.jpg (http://servimg.com/image_preview.php?i=666&u=17358405)
Unterlagen für die größeren Stücke sind Echinopsis- und Lobivienhybriden, für die kleineren Pfröpflinge v.a. Borzicactus und Weberbauerocereus. Bei den letzten beiden bin ich mal gespannt, ob und wie die's bringen.
Sieht ja klasse aus!
ogar die Mutter hat geholfen.
Marco
Stimmt Ernst, Du bist ein sehr emsiges und fleißiges Eichhörnchen!
Als jemand der mit der in deutschen Gewächshäusern so unbeliebten Vermehrungsmöglichkeit überhaupt nicht auf dem Kriegsfuß steht und schon lange, gerne und häufig Pfropft (zwischen 80 bis 100 / Jahr), ist es für mich immer noch interessant zu erfahren, wie es andere machen.
Wie uns das Bild zeigt, bis Du versiert und nicht ungeübt. Deine Methode und der technische Aufwand durchdacht und praktikabel. Wer nicht weiß wie Pfropfen geht und es gerne mal ausprobieren möchte, bekommt so schon mal eine Anleitung.
Ich dagegen habe mein Verfahren sehr vereinfacht. Diese Gummifummelei war nie mein Ding. Und die Schraubenmuttern habe ich auch schon vor längerer Zeit in ihre ursprüngliche Verwendung zurück geführt.
Nach nur 1 Jahr Gummifummelei und Mutterbeschwerung habe ich auf durchsichtigen Klebefilm mit Holz oder Glaskugelfixierung gewechselt. Dieses Verfahren geht m. M. schneller und ist auch sicherer. Gut, ich verbrauche im Laufe eines Jahre 4 bis 8 Rollen Klebefilm.
Meine Erfolgsrate liegt konstant bei ca. 98 %.
Mach(t) es gut
CABAC
muddyliz
20.08.2014, 22:05
Hallo CABAC,
deine Methode ist interessant. Aber ich bleibe bei Gummis und Pfropffedern.
Begründung: Die Unterlagen schrumpfen zum Teil erheblich. Und die Gummis und Pfropffedern halten dann trotzdem den Druck auf den Pfröpfling aufrecht, weil sie eben elastisch sind. Gut, nach 1 Woche, wenn ich die Pfröpflinge befreie, sind manche etwas "dedätscht", aber ich staue dann gleich an, und in 2-3 Tagen sind die Pfröpflinge wieder prall.
Auf dem Bild sieht man, dass die Unterlage einsinkt, der Pfröpfling sitzt aber durch den Druck der Pfropffeder trotzdem fest.
17453
Hallo Ernst,
jeder muss halt seinen eigenen Weg finden. Auch oder gerade beim Pfropfen. Die Konstruktion mag dem Einsinken der Unterlage entgegen wirken.
Meine Pfropfungen kommen sofort nach dem Fixieren in einen Inkubator ( umgebautes Terrarium) und erhalten dort 10 Tage Tag und Nacht Kunstlicht bei 30°C. Die Pfropfungen stehen dann in 37x24er Schalen und Deine Pfropffedern würden zu viel Platz beanspruchen. Unter dieser Behandlung sinken die Unterlagen selten zusammen. Meistens passiert das Gegenteil. Die Unterlagen (im Wasser stehend) saugen sich noch mehr voll und drücken so den Pfröpfling gegen den Klebefilm und Fixierhilfe.
Ich pfropfe übrigens auch Euphrobien und Ascleps. Aus diesem Grund habe ich auch für diese Projekte Unterlagen stehen. Ob eine Pfropfung gelingt,ist von der Qualität der Unterlagen abhängig. Meine Unterlagenanzucht betreibe ich mit sehr großer Sorgfalt.
Das Bild zeigt Rhytidocaulon macrolobum var.minima auf Ceropegia woodii Knolle.
Mach(t) es gut
CABAC
muddyliz
21.08.2014, 10:09
Hallo CABAC,
viele Wege führen nach Rom, und, Hauptsache, man erreicht das Ziel.
Ich pfropfe nur noch an warmen, trockenen Tagen, und die Pfropfungen bekommen kein Wasser, solange sie unter Druck stehen (ca. 1 Woche). Wenn man bei feuchtem Wetter pfropft, dann werden die Schnittstellen oft braun. Jusbertii ist da besonders empfindlich, der wird dann an den Schnittstellen schwarz. Bezüglich Anwachsen sind diese Verfärbungen nicht nachteilig, es sieht aber unschön aus.
Aber, wie gesagt, ich will deine Methode nicht schlecht reden, mir wäre die zu riskant.
Hallo zusammen,
die alte Trainerweisheit, niemals eine sieg-und erfolgreiche Mannschaft zuändern, bewahrheitet sich auch aus der Sichtweise eines erfolgreichen und erfahrenen Pfropfers.
Hinsichtlich der Unterlage E. jusbertii bin ich auf die feuchtwarme Haltung nach dem Pfropfvorganges bin ich gekommen, weil ich die Aussage des Forumbetreibers - in einem seiner alten Kataloge – dass sich das erfolgreiche Pfropfen auf eben dieser Unterlage eigentlich nur bis Ende Mai lohnen würde- nicht akzeptieren wollte.
Feuchtwarm aufgestellt, kommt eben die schwarze Färbung vor, aber unter diesen Vorgang habe ich die Erfahrung gemacht, dass man ganzjährig auf E. jusbertii pfropfen kann. Man muss sie nur entsprechend antreiben. Ich benutze E.jusbertii vorzugsweise für Rimacactus lauii, ostandine Pyrrhocacteen und für seltene Thelocephala.
Und noch eines dazu, ist die Schnittfläche dieser Unterlage komplett mit dem Pfröpfling bedeckt, tritt die Verfärbung nicht auf.
Mach(t) es gut
CABAC
Habe Pfropfungen auf jusbertii letzten Monaten und diesen gemacht, sehen gut aus und keinerlei Probleme. Ich persönlich gieße auch erst nach frühestens 3 Tagen an, und Gummis kommen nach ca einer Woche ab je nachdem wie es das Bauchgefühl es zulässt.
Na siehste,
noch jemand,der sich nicht auf die Aussage verlässt, dass man auf E.jusbertii nur bis Ende Mai pfropfen kann.
Habe aber noch eine Frage an Ernst. Man kann auf dem Einstiegsfoto nur schlecht das Schneidwerkzeug erkennen. Ist das ein Keramikmesser? Habe auch mal daran gedacht, darauf umzusteigen. Welche Vorteile bring es. Nach wie vor benutze ich Rasierklingen und Messer mit nicht rostfreier Klinge.
Mein Foto zeigt zwei, die sehr gut zusammen passen: Aztekium ritteri auf einem zweijährigen Echinopsissämling
Macht es gut
CABAC
muddyliz
26.08.2014, 09:39
Das Messer ist von KIK, auf der Klinge steht Takeshi, super sharp, hat ca. 4 Euro gekostet. Die Schneide ist aus Stahl, recht dünn und beidseitig geschliffen. Das war für mich entscheidend, denn viele Japanmesser sind nur einseitig geschliffen, was zur Folge hat, dass der Schnitt krumm wird.
Geschärft wird das Messer mit einem feinen Sensenwetzstein (runder Querschnitt). Ich bin mit dem Messer sehr zufrieden, die Schnitte sind sauber, und es schneidet gut, wenn man es regelmäßig nachschärft.
Das kleine Messer ist ein billiges Gemüsemesser. Bei dem habe ich die Spitze auf beiden Seiten (also auch vorn auf dem Messerrücken) geschliffen. Ich verwende es, um Kindel abzutrennen, weil man mit der feinen Spitze besser an die Ansatzstelle der Kindel kommt.
Danke, für die bereitwillige Auskunft, Ernst!
Also bei mir geht es was das Schnittwerkzeug betrifft, beim Pfropfen herkömmlich zu: Rasierklingen, Küchenmesser mit nicht rostfreier Klinge, Skalpell und Teppichmesser
Hat denn schon mal von den Pfropfern hier Keramikmesser eingesetzt oder ausprobiert? Könnte mir vorstellen, dass Keramikmesser länger scharf bleiben.
Über ein anderes kleines Problem würde ich gerne hier diskutieren. Was mache ich verkehrt, wenn meine Pfropfungen auf Myrtillocacuts meistens nicht erfolgreich sind?
Gibt es bei diesen Unterlagen etwas, was ich beachten muss ?
L.G.
CABAC
Hallo Herbert,
was klappt nicht? Generell alle Gattungen und Arten auf Myrilocactus oder nur einzelne?
Den Myrtillocactus habe ich früher gern für die Astrophyten genommen, bin aber wegen der zu hohen Kälteempfindlichkeit wieder davon abgekommen.
muddyliz
09.09.2014, 22:08
Hallo Herbert,
Keramikmesser verwende ich nicht, weil man die nicht nachschärfen kann.
Myrtillos habe ich noch nie benutzt als Unterlage, ich nehme was gerade da ist: Ausrangierte Echinopsis- und Lobiviahybriden, jusbertii, peruvianus und pachanoi. Borzicactus und Weberbauerocereus habe ich neulich erstmals eingesetzt, bin mal gespannt auf das Ergebnis.
Und fleißig war ich auch wieder:
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Von meiner 2. Pikieraktion hatte ich noch jede Menge Sämlinge übrig, im Schnitt ca. 2 cm im Durchmesser.
Etliche meiner neuen Lobivienhybriden bildeten mittlerweile Kindel, im Schnitt 1,5-2 cm Durchmesser.
Also, dachte ich mir, versuche doch mal, die Sämlinge als Pfropfunterlagen zu benutzen. Ich habe die Sämlinge in 5x5er Töpfe gepflanzt, mit Saprol eingesprüht und gegossen, und nach ein paar Stunden, nachdem das Saprol getrocknet war, auf die Sämlinge gepfropft. Die LH-Kindel habe ich quer durchgeschnitten, jede Hälfte auf einen Sämling gepfropft und mit Pfropffedern fixiert. Da die Pfröpflinge etwa den gleichen Durchmesser haben wie die Unterlage, habe ich die Sämlingsunterlagen nicht abgeschrägt.
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Bin mal gespannt, ob das was wird.
Hallo Ernst und Steffen und hallo zusammen,
danke für die Antworten.
Ich habe ein grundsätzliches Interesse an Pfropfungen und habe Myrtillocactus als Unterlage für alle Arten eingesetzt. Nur leider mit sehr mäßigem Erfolg, dem ein sehr großer Erfolg bei allen anderen Unterlagen gegenübersteht.
Wenn ich an die kommende ELK denke und an das Angebot der Tschechen -bei denen ist alles auf diese Unterlage gepfropft- sehe und erlebe, dann frage ich mich natürlich, warum es bei denen klappt und nicht bei mir.
Oder anders hinterfragt, was machen die anders oder ich verkehrt?
Stimmt Ernst, ein Keramikmesser kann nicht nachschärfen. Aber es bleibt länger scharf. Bei sehr guter Qualität und guter Behandlung gibt es nach jahrelanger Benutzung kaum Schärfeverluste. Musste dass erst kürzlich ziemlich schmerzhaft zur Kenntnis nehmen.
Macht es gut
CABAC
Wachsen die nicht an oder bekommst du Pilz rein? Mit LF oder eher trocken?
Papamatzi
10.09.2014, 14:07
Hallo Herbert,
Ich selbst sehe keinen großen Unterschied zwischen Myrtillo und anderen Unterlagen. Wichtig ist nur, dass man mit großer Sauberkeit arbeitet. Für den ersten Schnitt zur Vorbereitung der Unterlage verwende ich ein Keramikmesser. Für den letzten Schnitt ist mir das aber zu grob. Nachdem die Unterlage vorbereitet ist, schneide ich mit einer halbierten und desinfizierten Rasierklinge eine dünne Scheibe der Unterlage ab, lasse sie aber noch auf dem Schnitt liegen. Den Pröpfling schneide ich danach, auch mit der Rasierklinge, so, dass er auf der Klinge stehen bleibt. Erst in dem Moment, wenn der Pfröpfling auf die Unterlage geschoben wird, entferne ich die zuvor geschnittene Scheibe der Unterlage. Somit vermeide ich jegliches Antrocknen. Ich weiß nicht, ob Du das auch so machst, aber möglicherweise ist der Myrtillo hier noch etwas empfindlicher, als saftigere Unterlagen.
Dunkle Verfärbungen an Schnittstellen sollten eigentlich nicht auftreten. Da würde ich schon auf Pilzbefall tippen.
Die von Steffen gestellte Frage nach den Arten kann natürlich auch ein Grund des Misserfolgs sein. Es gibt durchaus Paarungen, die mehr oder weniger erfolgreich sein können. Dafür bin ich aber zu wenig Experte. Ich würde nur für opuntienartige Gattungen auch eher Opuntien o.ä. als Unterlage verwenden. Noch wichtiger ist das bei Euphorbien. Hier habe ich noch nicht von Kaktus/Euphorbia-Pfropfungen gehört, die erfolgreich waren.
Ansonsten gilt der Myrtillo, soweit ich weiß, als beliebte und gut geeignete Unterlage. Ich selbst habe ein paar Pfropfungen im vorletzten Winter verloren. Seitdem stehen sie bei mir auch etwas wärmer. Die Propfung war aber zunächst sehr gut angewachsen.
Hallo zusammen,
und danke für die Antworten.
Steffen, die Pfropfungen sind nicht angewachsen.
Es kam mir fast vor, als wenn die Pfröpflinge abgestoßen wurden. Hatte keine Misserfolge wegen Pilzbefall und dass die hygienischen Grundvoraussetzungen stimmen müssen, habe ich verinnerlicht. Nur sauberes Umfeld, nur desinfiziertes Schnittwerkzeug und nur einwandfreie, gut wüchsige Unterlagen, so wie man es mir beigebracht hat.
Nun gibt es viele Ursachen warum eine Pfropfung nicht erfolgreich verläuft. Vielleicht war das Messer nicht scharf genug oder es fehlte der Anpressdruck oder die Unterlage wurde zu tief geköpft.
Habe seit kurzem hier ein paar Unterlagen von Myrtillocactus stehen. Die wollte ich natürlich verwenden und nicht ungeköpft lassen.
Papamatzi, also dass mit dem Keramikmesser überlege ich mir. Ein Versuch werde ich machen.
Macht es gut
CABAC
Papamatzi
11.09.2014, 15:00
Hallo Herbert,
Ja, mit dem Keramikmesser arbeite ich mittlerweile sehr gerne. Da ich meine Kakteen auf dem Balkon habe, bleibt auch das Messer oft dort liegen. Cuttermesser waren jedesmal schon nach wenigen Tagen verrostet. Das passiert mit dem Keramikmesser nicht mehr. ;)
Aber wie gesagt, zum Propfen, d.h. für den letzten Schnitt, ist es mir zu dick. Dort bevorzuge ich eine frische Rasierklinge.
Was den Myrtillo betrifft, habe ich nochmal nachgefragt, bei jemanden, der sich damit richtig gut auskennt. Myrtillocactus gilt als problemlos und soll so gut wie alles willig annehmen. Also, schon komisch.
Ich werde es demnächst auch nochmal mit Myrtillos probieren...
blablabla
11.09.2014, 19:42
Hi. Wenn keine Pilze bei der Pfropfen schuld waren, tippe ich sehr warscheinlich auf den Anpressdruck. Ich mache kein Heckmeck mehr bei Pfropfungen, ich pfropfe hoch und tief geschnitten , auf in Wuchs befindenen oder nicht, altes oder neues Gewebe bewurzele oder unbewurzelte Stecklinge. Das einzige was meinem Anschein nach wichtig ist sind Hygiene, scharfes Werkzeug und Anpressdruck.
Gruß
genau: Anpressdruck ;)
schreib mal kurz, welche Pfropfungen geklappt haben und welche nicht. Eine Mammillaria z.b. braucht auf einer harten Unterlage wie Myrtillo weniger Druck als beispielsweise astrophytum.
Bevor der Einwand kommt, ich spreche von größeren Pflanzen, nicht von kleinen Sämlingen.
Hallo zusammen,
ich war mit der Vor-und Nachbereitung der ELK beschäftigt und bitte um Nachsicht, wenn ich mich erst jetzt beim Thema zurückmelde.
Bin aber begeistert, dass sich hier so viel zusammen gefunden haben, die sich in einer niveauvollen Atmosphäre über die Problematik austauschen. Das Thema Pfropfen lebt vom Erfolg und dieser ist für Anfänger, Fortgeschrittenen und Meister gleichermaßen entscheidend, ob man es tut oder nicht.
Also im Detail, kann ich mich nur daran erinnern, dass ich Myrtillocactus grundsätzlich nicht für spezielle Arten oder Gattungen ausschließe oder verwendet habe, meine aber, dass gerade die Pfropfungen mit Rimacactus lauii, Yavia cryptocarpa und Parodia gibbulosa fehlgeschlagen sind.
Rimacactus lauii ist ziemlich weichfleischig. Bei der Kombination Myrtillocactus als Unterlage kann es noch nicht einmal zu einer kleinen Verbindung. Eindeutig abgestoßen oder nicht in Verbindung gekommen. Habe erst vor kurzem ein paar abgebrochene Sprossen dieser Kaktee auf Trichocereus gepfropft und konnte schon nach wenigen Tagen erkennen, dass die Pfropfungen gelungen waren. Inzwischen habe ich die Fixierung entfernt und kann mich richtig über den Erfolg freuen
Die beiden anderen haben einen eingesenkten Scheitel und bekommen von mir beim Fixieren zusätzlich noch eine Holz oder Glaskugel in den Scheitel gelegt. Über diese Hilfsmittel lege ich dann den Klebefilm und befestige diesen dann mit etwas Anpressdruck an den Topfrändern.
Yavia cryptocarpa pfropfe ich inzwischen nur noch auf Echinopsis. Bei Parodia gibbulosa verzichte ich auf diese Kulturform.
Da ich immer nur auf gut bewurzelte und wüchsige Unterlagen pfropfe, meine Art der Fixierung und der Klebefilm für den richtigen Anpressdruck sorgt, kann ich die Fehlerquelle nur ergründen, dass ich wohl zu tief geköpft habe.
Mit der Kultur von Myrtillocactus als Sammlungskaktee habe ich mich nie richtig beschäftigt. Bei Echinopsis, Echinocereus, Trichocereus oder Selenicereus sieht das anders aus. Also, wie tief köpft man am besten Myrtillocactus? Nur die Spitze oder nur ca. 1 cm in den Neuaustrieb?
Macht es gut
CABAC
Papamatzi
16.09.2014, 14:38
Hallo Herbert,
Pfropfen lebt vom ErfolgNatürlich. Wobei man sich gerade beim Pfropfen nicht von gelegentlichen Misserfolgen entmutigen lassen darf. Meine ersten Sämlingspfropfungen sind allesamt in die Hose gegangen und auch jetzt sind noch ab und zu Fehlschläge dabei.
Da ich immer nur auf gut bewurzelte und wüchsige Unterlagen pfropfe, meine Art der Fixierung und der Klebefilm für den richtigen Anpressdruck sorgt, kann ich die Fehlerquelle nur ergründen, dass ich wohl zu tief geköpft habe. Möglicherweise ist das tatsächlich die Ursache. Wobei ich selbst die Klebefilmmethode nicht mag, da der Klebefilm nicht elastisch ist und ein Einsinken der Unterlage oder ein Abflachen des Pfröpflings nicht auszugleichen vermag. Bei normalen Pfropfungen verwende ich deshalb Gummiringe, von denen ich zwei oder drei über Kreuz über Pfröpfling, Unterlage und Topf spanne. So ist immer genügen Druck vorhanden. Mit der Holz- bzw. Glaskugel sollte das eigentlich auch gegeben sein. Ob Klebefilm alleine ausreicht, weiß ich nicht.
Also, wie tief köpft man am besten Myrtillocactus?Mein Pfropflehrer 8) sagt dazu: "grundsätzlich in den Neutrieb des letzten Jahres"...
Hallo zusammen,
und danke für die tollen Tipps.
Meine 20 wackeren Myrtillounterlagen, werden aber bis zum nächsten Frühjahr warten müssen.
Macht es gut
CABAC
Hallo zusammen,
habe mal einen alten Beitrag über Pfropfunterlagen von mir - aus einem anderen Forum - hervorgeholt und bearbeitet.
Die Zusammenstellung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, beruht nur auf eigene Erfahrungen und ist nicht irgendwo abgeschrieben.
Hylocereus undatus = Sämlingspfropfung; kaum hart, benötigt warme Überwinterung mit gelegentlichen Wassergaben, kaum als Dauerunterlage geeignet; kräftiges beinahe unnatürliches Wachstum des Pfröpflings;
Vorteil: lässt sich zu jeder Zeit schnell antreiben.
Nachteil: neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung. Wärme bedürftig, Pfropfungen nicht zu kalt überwintern!
Anmerkung:. Hauptsächliche Verwendung in industrieller Massenproduktion. Hylocereus undatus wurde von mir nur in den Anfängen verwendet.
Pereskiopsis velutina= Sämlingspfropfung; kaum hart, benötigt warme frostfreie Überwinterung, kaum als Dauerunterlage geeignet; zeitliche Begrenzung auf den Neutrieb, kräftiges beinahe unnatürliches Wachstum.
Vorteil: Für alle fast alle Gattungen und Arten geeignet, lässt sich zu jeder Zeit innerhalb weniger Tage antreiben und pfropfbereit machen. Bei Pfropfungen von Ariocarpus Mammillaria oder Turbinicarpus ist es möglich, dass kaum einjährige Sämlinge blühen können.
Nachteil: Neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung. Pfröpfling wächst tief ein, was eine spätere Bewurzelung erschwert. Ist bei manchen Arten auch nicht notwendig denn die Stümpfe der gekürzten Unterlagen bewurzeln in der Regel ohne Probleme. Wärme bedürftig Pfropfungen nicht zu kalt überwintern!
Anmerkung: Pereskiopsis velutina wird vom mir nicht mehr eingesetzt.
Pereskiopsis spathulata: Sämlingspfropfung; kaum hart, benötigt warme und feuchte Überwinterung, kaum als Dauerunterlage geeignet; zeitliche Begrenzung auf den Neutrieb, kräftiges beinahe unnatürliches Wachstum des Pfröpflings,
Vorteil: lässt sich zu jeder Zeit innerhalb weniger Tage antreiben und pfropfbereit machen.
Nachteil: Neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung. Pfröpfling wächst tief ein, was eine spätere Bewurzelung erschwert. Ist bei manchen Arten auch nicht notwendig denn die Stümpfe der gekürzten Unterlagen bewurzeln in der Regel ohne Probleme. Wärme bedürftig, Pfropfungen nicht zu kalt überwintern!
Anmerkung: Pereskiopsis spatulata wird vom mir nicht mehr eingesetzt.
Selenicerus spec.nov.: Ideal für Sämlingspfropfung; kaum hart, benötigt frostfreie Überwinterung, kaum oder bedingt als Dauerunterlage geeignet; zeitliche Begrenzung auf den Neutrieb, kräftiges beinahe natürliches Wachstum des Pfröpflings,
Vorteil: lässt sich zu jeder Zeit innerhalb weniger Tage antreiben und pfropfbereit machen.
Nachteil: neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung. Pfröpfling wächst fast immer auf der Unterlage, was ein späteres Bewurzeln des Pfröpflings begünstigt. Gekürzte Stümpfe der Unterlage lassen sich später bewurzeln.
Anmerkung: Ist allgemein als Sporbiklon benannt nach dem Kakteengärtner Werner Sporbert. Auf den Sporbiklon pfropfe ich ausgesprochen gerne und häufig
Astrophytum ornatum:Sämlingspfropfung, ausschließlich für Kakteen der Gattung Astrophytum, vorzugweise Hybriden
Vorteil: Die Unterlage verschwindet später und ist kaum von der arttypischen Wurzel zu unterscheiden.
Nachteil: Offensichtlich nur für Astrophytum geeignet. Wärme bedürftig, Pfropfungen nicht zu kalt überwintern!
Anmerkung: Gilt unter Astrophytensammlern als Geheimtipp. Wurde von mir bisher nur ein Mal angewendet. Glaubte nicht, dass es funktionieren würde, habe dann folglich eine Wette verloren.
Echinopsis (fast alle Arten oder Hybriden): als Dauerunterlage geeignet, keine Gattungs- oder Artbeschränkung; wenn im Trieb keine Jahreszeitbeschränkung, fast natürliches Pfröpflingswachstum,
Vorteil: Die Unterlage verschwindet später und ist kaum von der arttypischen Wurzel zu unterscheiden.
Nachteil: Neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung.
Anmerkung: Meine eigene Echinopsishybridenzucht ist die am häufigsten genutzte Unterlage.
Echinocereus triglodiadatus: gut für nässe und kältetolerante Arten, als Dauerunterlage geeignet; auch im geschützten Freiland; als Dauerunterlage geeignet; zeitliche Begrenzung auf den Neutrieb, fast natürliches Pfröpflingswachstum,
Vorteil: Die Unterlage verschwindet später und ist dann kaum noch von der arttypischen Wurzel zu unterscheiden,
Nachteil: Eigentlich nur einen, wenn man die Pfropfungen mit nicht kälte oder nässetolerante Pfröpflinge im Winter nicht frostfrei unterbringt.
Anmerkung: Soll eine sehr gute sichere Unterlage für alle Arten von Austrocactus sein.
Ferocactus glaucescens: Offensichtlich die einzig richtige Unterlage für Digitostigma caput medusae
Vorteil: als Dauerunterlage geeignet und zu empfehlen, Unterlage verschwindet später und ist kaum von der arttypischen Wurzel zu unterscheiden, sprosst kaum oder selten.
Nachteil: nur für bestimmte Kakteen geeignet, Anzucht nur über Aussaat.
Anmerkung: Besonders gut soll die dornenlose Variante funktionieren. Bei diesem Typus soll sogar das lästige Treiben von Seitensprossen wegfallen
Harrisia juspertii: Keine Gattungs- oder Artbeschränkung, kaum hart, zeitliche Begrenzung auf den Neutrieb, fast natürliches Pfröpflingswachstum.
Vorteil: universell für alle Kakteen geeignet, als Dauerunterlage geeignet
Nachteil: Neigt mitunter zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung.
Myrtillocactus geometricans: Keine Gattungs- oder Artbeschränkung, wenn im Trieb keine Zeitbeschränkung,
Vorteil: nimmt sehr gut an, als Dauerunterlage geeignet, fast natürliches Wachstum des Pfröpflinges.
Nachteil: Neigt mitunter zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung. Wärme bedürftig Pfropfungen nicht zu kalt überwintern!
Trichocereus pachanoi / volcanensis: Fast keine Gattungs oder Artbeschränkung, kälte- und nässetolerant bis an die 0°C Grenze; wenn im Trieb keine Zeitbeschränkung, kräftiges beinahe unnatürliches Wachstum des Pfröpflings.
Vorteil: Nimmt sehr gut und problemlos an , als Dauerunterlage geeignet.
Nachteil: Neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung.
Austrocylindropuntia subulata: Dauerunterlage vorzugsweise für alle kleinbleibenden Opuntienarten [Maihueniopsis, Puna ectr.], kälte- und nässetolerant im leichten Minusbereich, kräftiges beinahe unnatürliches Wachstum (starkes Sprossen) des Pfröpflinges,
Vorteil: Universell für alleMitglieder der Opuntiasippe geeignet: Nimmt zu fast jeder Zeit sehr gut an.
Nachteil: Neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung;
Anmerkung: Wie bei allen Austrocylindropuntia begünstigt ein frühes durchdringendes Gießen Ende Januar oderAnfang Februar auch das Blühverhalten des Pfröpflings.
Opuntia fragilis bzw. polyacantha: Dauerunterlage vorzugsweise für alle Opuntienarten, aber auch für Austrocacteen, Pediocacteen, bzw. Sclerocacteen, fast natürliches Pfröpflingswachstum, zeitliche Begrenzung auf den Neutrieb,
Vorteil: Als Dauerunterlage geeignet, auch ungeschützt kältetolerant bis in den tiefen Minusbereich;
Nachteil: neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung, mitunter nicht sehr langlebig.
Anmerkung: Die Veranlagung von starken Kindeln oder Treiben von Sprossen sollte man positiv sehen, denn dadurch bekommt man einen schier unerschöpflichen Vorrat an neuen Pfropfunterlagen.
LG
CABAC
Danke für die Übersicht, CABAC!
Von den Erfahrungen können sicher viele Andere profitieren. Habe gerade aufgeschlagen das KuaS-Heft 6-2003 mit einem Artikel von Dieter Schäferle vor mir liegen. Weiß nicht, ob du ihn kennst.
Echinocereus, Ferocactus und Astrophytum als Pfropfunterlagen kannte er (damals) nicht. Pfropft aber den Astro auf Echinopsis.
Ist die Pereskia spathulata diejenige mit der Wolle? Ich kann sie nie unterscheiden (hoffentlich ließt Kaktuskater das nicht, er hat es mir schon drei Mal erklärt;-)). Habe beide, aber irgendwann mal die Schilder vertauscht/verlegt.
Marco
muddyliz
22.10.2014, 21:51
Echinopsis
Nachteil: Neigt zu starken Trieb von Sprossen unterhalb der Pfropfung.Ich schneide mit einer Schere die Aeolen mitsamt den Rippenkanten von oben nach unten ab, lasse 2-3 Tage verheilen und pfropfe dann auf diese Echinopsen. Gut, ganz unten kommt man mit der Schere nicht hin, da können sich noch ein paar Kindel bilden, aber der größte Teil der Unterlage kindelt so nicht mehr.
Alternative: Man nimmt Pseudolobivien als Unterlagen, die kindeln höchst selten mal. Man muss allerdings etwas tiefer schneiden, weil das Meristem in einer Vertiefung sitzt.
Von den Erfahrungen können sicher viele Andere profitieren. .....
.
.
Ist die Pereskia spathulata diejenige mit der Wolle?
Marco
Und gerade für diejenigen, die sich jetzt ernsthaft und erstmalig damit beschäftigen, sind falsch zugeordnete Pflanzennamen nicht gerade hilfreich ;-)
Eine Pereskia (https://www.google.de/search?q=pereskia&client=firefox-a&hs=wDu&rls=org.mozilla:de:official&channel=sb&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=f7FIVKC3DcL5ygPb-oK4Bw&ved=0CAgQ_AUoAQ&biw=1024&bih=686) ist nun mal keine Pereskiopsis (https://www.google.de/search?q=pereskiopsis&client=firefox-a&hs=ltE&rls=org.mozilla:de:official&channel=sb&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=mrFIVM3_Oqe-ygO6z4CYAQ&ved=0CAgQ_AUoAQ&biw=1024&bih=686)
Upps.Tschulligung:oops:
Also mit Wolle, die P. spathulata?
Marco
Ja ! Aber ich finde es schon toll, das durch diesen Denkfehler die Diskussion weitergeht.
Interessant finde ich dass Pseudolobivia erwähnt wurde. Die stehen bei mir nur "so" rum. Blühen treu und brav, wurden aber bisher nicht bestäubt . Aber ab nächsten Jahr wird ich mal die P.obrepanda in mein Zuchtprogramm für die ideale Unterlage aufnehmen. Entweder als Reinzucht oder eingekreuzt mit anderen Echinopsis.
Macht es gut
CABAC
muddyliz
24.10.2014, 09:58
Hallo CABAC,
PL obrepanda ist mit Vorsicht zu genießen. Bestäubung mit anderen Pseudolobivien problemlos, mit Trichos ok, mit Lobivien ok, mit Echinopsen zickt sie rum, oft sind die Samen nicht keimfähig oder die Sämlinge sind chlorotisch.
Der Vorteil von Pseudolobivien als Unterlage ist, dass sie nur selten kindeln.
...also gut,
dann werde ich die nächste Blüte meiner P.obrepanda nicht ergebnislos verstreichen lassen. Bin jetzt schon richtig gespannt, ob ich mit dieser Unterlage zurecht komme und wie diese Pfropfungen gelingen
Macht es gut
CABAC
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