Parodia subterranea

[micha123]

Im Heft "kaktusy special 1" von 2009 ist auf Seite 20 oben die im Titel genannte Pflanze abgebildet. Der lange, schwarze Mitteldorn und die rote Blüte gefällt mir richtig gut.

Weiß zufällig jemand eine Feldnummer die in diese Richtung geht (also keine kurzen MItteldornen bzw. orangene Blüten hat)?

Gruß,
Micha

[CABAC]

Hallo Micha,

was suchst oder möchtest Du ? Infos oder Pflanzen? Wenn Du die einschlägigen Suchmaschinen bemühst oder benutzt wirst Du eine große Anzahl an Feldnummern für Parodia subterranea finden und bekommen. Ob aber die angezeigten Feldnummern verfügbar sind, wage ich zu bezweifeln. Die meisten Kakteen und Parodiensammler verbinden ihr Bild über Parodia subterranea immer mit einem langen schwarzen Mitteldorn und dunkelroter Blüte. In dem kleinen Hochtal gibt es eine unheimlich große Anzahl an kleinen lokalen Sippen mit allen nur erdenklichen Blütenfarben, Dornenfarben und längen.

LG

CABAC

PS: Such mal nach HTH 018

[micha123]

was suchst oder möchtest Du ? Infos oder Pflanzen?


Infos. Die Pflanze hat mir halt gefallen und ich habe von Parodia nicht viel Ahnung.

Ich würde sie ggf. auf meine "haben will" Liste setzen und wenn mir mal passende Samen über den Weg laufen sollten zugreifen.



...
Die meisten Kakteen und Parodiensammler verbinden ihr Bild über Parodia subterranea immer mit einem langen schwarzen Mitteldorn und dunkelroter Blüte. In dem kleinen Hochtal gibt es eine unheimlich große Anzahl an kleinen lokalen Sippen mit allen nur erdenklichen Blütenfarben, Dornenfarben und längen.


Ich weiß nicht ob das gesuchte Aussehen typisch oder eher eine Ausnahme ist, deswegen die Frage.



PS: Such mal nach HTH 018


Die soll laut der Liste von Herbert Thiele gelbe Dornen haben. Das wäre dann nicht so wie auf dem besagten Bild.

Was ich suche geht in diese Richtung:
http://www.huntington.org/BotanicalDiv/ISI2012/isi/2012-04.html

nicht in diese:
http://www.cactus-art.biz/schede/PARODIA/Parodia_subterranea/Parodia_subterranea/Parodia_subterranea_yellow_810.jpg
https://c1.staticflickr.com/3/2095/2443877022_5dee392993_z.jpg

Gruß,
Micha

[elkawe]

Die soll laut der Liste von Herbert Thiele gelbe Dornen haben.

Gruß,
Micha

Hellgelbe Karte für Herbert CABAC http://www.smilies.4-user.de/include/Schilder/smilie_a_005.gif (http://www.smilies.4-user.de)

[CABAC]

Hallo zusammen,

schön, dass ich auf diese Weise meine Bilder wieder sehe. Zu John Tragger von Huntington Botanical in Vista habe ich guten Kontakt. Nicht nur weil er Kurator eines Botanischen Gartens an Parodien interessiert ist.

elkaw die hellgelbe Karte habe ich verdient, denn ich ab bewusst eine Feldnummer von mir genannt die dann im Ergebnis keine normale P.subterranea zeigt.

micha13, Dir kann ich auf der ganzen Linie helfen(hast eine PN)

Macht es gut

CABAC

[CABAC]

Hallo zusammen,
die P. subterraneas stehen wie alle Parodien zurzeit in meiner Sammlung in Vollblüte.

Habe mal die Typen ausgewählt, die den kräftigsten Mitteldorn haben.

LG

CABAC

[micha123]

Hallo zusammen, die P. subterraneas stehen wie alle Parodien zurzeit in meiner Sammlung in Vollblüte. Habe mal die Typen ausgewählt, die den kräftigsten Mitteldorn haben.

Sehr schön, vor allem das letzte Exemplar.

Gruß,
Micha

[CABAC]

Hallo zusammen,


für unser Micha123 und alle die diese Rubrik angeklickt haben möchte ich mal zeigen, wie sich Parodia subterranea im Habitat präsentieren kann. Es sind Bilder aus 2005 und es war damals (Anfang November)sehr trocken. Ich kenne das Culpinabecken aber auch anders. Ein paar Jahre vorher war es im Oktober wochenlang nasskalt, nebelig und frostig. Im bolivianischen Winter kann in 2900 m Höhe auch schon mal 30 bis 40 cm Schnee liegen. Dieses zwar nur kurz, aber immerhin. Den Kakteen schadet dieses Wetter übrigens nicht, sie sind wie alle hochandinen Pflanzenhervorragend angepasst. Warum ich Parodia subterranea mein besonderes Interesse hat, ist eine längere Geschichte.

Mein Mentor war Walter Weskamp (Parodiensammler und Autor mehrere Artikel und Bücher über Parodien) und bei einem der ersten Besuche bei ihm in Kronshagen schenkte er mir zwei Parodiasubterraneasämlinge. Auf meine Frage, wo die denn herkommen, gab er mir den Rat, mich doch einzulesen. Ritters Bände 1-4 von Kakteen in Südamerika waren damals gerade erschienen. Also kaufte ich mir diese Bücher dazu auch noch Ritters Buch „40 Jahre Abenteuerleben und die wilde Weisheit“. In diesem Buch schildert Ritter u.a. wie es ihm auf seinen Reisen ergangen ist.

Das Culpinabecken (im Department Chuquisaca in der Provinz Nor Cinti) kam übrigens nicht gut weg. Die Menschen vom Aymarastamm trachten Fremden nach dem Leben, wenn überhaupt sollte man dort nur unter Polizeischutz dorthin reisen und außerdem sei die Straße ins Culpinabecken lebensgefährlich. Höchstabenteuerlich und tolle Kakteen, da muss Jungparodiensammler CABAC natürlich hin.

Weskamp, der übrigens wie sein Kontrahent Brandt nie eine Parodia in Natur erlebt hatte und darüber hinaus eigentlich nur an Parodien der Samengruppe Microspermea interessiert war, berichtete mir aber, dass das Culpinabecken schon für die Artenentwicklung von Kakteen ein sehr interessant Ort sei. Es ist ein ovales Hochtal in ca 2900 m Höhe welches aber von Bergen oder Höhenzügen umschlossen ist die bis 3.800 m hoch sind. Was für die Vegetation der dort vorkommenden Pflanzen bedeutet, dass wenig oder gar kein Genaustausch und die Artenentwicklung ziemlich isoliert stattgefunden hat. Das bemerkt man bei der Kakteensuche dort auf Schritt und Tritt, denn nicht nur Parodia subterranea hat dort einen eigenen Typus entwickelt, gleiches gilt übrigens auch für Cintia, Cumolopuntia, Lobivia,Neowerdermannia, Puna, Sulcorebutia oder Weingartia. Ohne besonders abweichende Artmerkmale findet man eigentlich nur Aylostera.

Ich war mehrfach im Culpinabecken und weiß mittlerer Weile, dass Parodia subterranea dort sehr häufig ist. Wer dort auf die Suche geht wird sie aber nur noch in Gebieten finden, die für die Landwirtschaft nicht geeignet ist. Die letzten Populationen in der Fläche gibt es nur noch im Bereich der kleinen Flugfeldes. Und eines kann ich auch verraten, wer mit dem Bild von Ritters FR 731 loszieht wird enttäuscht werden. Parodien mit dem langen kräftigen und gehakten schwarzen Mitteldorn, wird er nur selten antreffen, dafür aber viele andere Formen: Gelb bedornt, oder auch mit dunkleroten Dornen, ohne Mitteldorn, ganz kurzen Dornen wie man Staudamm. Was für die Dornen gilt trifft dann auch für die Blüten zu, vom tiefen Dunklerot über Hellrot, Orange bis zum leuchtenden Gelb wird alles angetroffen. Gleich ist immer nur die Wuchsform, mehr oder weniger –jahreszeitabhängig – tief im Boden sitzend.

Es sind dankbare, blühfreudige Kakteen, an denen der Sammler lange Freude hat. Er sollte ihnen aber ein wenig Heimatgefühl durch tiefe Töpfe vermitteln, denn in der Ruhezeit wollen sie sich zurückziehen.

Macht es gut

CABAC

[MarcoPe]

Danke für den ausführlichen Bericht, CABAC!

Schön, dass du die Reise/n überlebt hast und uns die Bilder zeigen kannst.:D Die GH-Pflanzen gefallen mir allerdings deutlich besser, als die Standortpflanzen.

Grüße von
Marco

[micha123]

Die GH-Pflanzen gefallen mir allerdings deutlich besser, als die Standortpflanzen.


Die Standortpflanzen sehen wirklich extrem gequält aus. Aber das ist ja oft (wenn nicht sogar meistens) der Fall.

Gruß,
Micha

[CABAC]

Hallo zusammen,


Reisen in ferne Länder haben immer etwas Abenteuerliches. Besonders wenn man sie komplett alleine plant und sich nicht durch einen Veranstalters bedienen lässt. Das war vor 200 Jahren so und ist bis heute so geblieben, wie ich in diesem Frühjahr in Argentinien erleben konnte.

Das Culpinabecken befindet sich ca. 150 km LL (ca. 210 Km Straßenstrecke) südöstlich Potosi bzw. 80 Km (120 km Straßenstrecke) nordöstlich Tarija.

Wer sich mit Google earth auskennt kann ja mal die Koordinate 20 49 616 S 64 56 869 W (Culpinastadt) anfahren und sich im Culpinabecken umsehen

Ich habe bisher alle Fahrten in das Culpinabecken gut überstanden. Nach dem Leben hat mir auch keiner getrachtet. Gut, die Aymaras sind nach wie vor ziemlich reserviert. Trifft man aber auf sie im Feld oder in der Nähe ihrer Anwesen, fragen sie sofort woher man kommt und warum man soweit abseits der Straßen und Wege tief gebeugt herumläuft. Wenn man sich als Deutscher / Alemano zuerkennen gibt, schlägt die Stimmung sofort um.

Ich gebe zu, dass mir vor der ersten Fahrt ins Culpinabecken recht mulmig war. Die Vorbehalte beruhten nicht nur auf Ritters Schilderungen; sie wurden auch durch einen Kakteenfreund verstärkt, der die Fahrt ein Jahr vorher gemacht hatte und mir die Straßenverhältnisse als dramatisch schlecht und die Bevölkerung unfreundlich beschrieben hatte. Bevor ich mich das erste Mal auf den Weg in Culpinabecken machte, hatte ich schon viel gefährliche Strecken in Bolivien fahren müssen.
Unteranderem auch von Camargo nach Tupiza durch den legendären Tumusla Canyon oder auch die alte Strecke in die Paichuschlucht. Die zu damaliger Zeit nur am Tage befahren werden durfte. Brauchte ich 1999 von Camargo nach Sucre crosscountry noch 2 reine Fahrtage, bin ich 2005 in nur 8 Stunden die gleiche Strecke gefahren und habe auf Fahrt noch mehrfach nach Kakteen geschaut.

Aber nun zurück zu Michas123‘s Parodia subterranea.

Die Bilder von Pflanzen im Habitat zeigen, dass Kakteen zum Teil extremen Bedingungen ausgesetzt sind. Ich war bisher im Oktober oder November in Bolivien. Dann ist dort Frühling, am Ende der Trockenzeit und die Kakteen mussten zum Teil Monate lang ohne Wasser auskommen. Sie können dann im Feld nicht so schön schier und glatt wie in unseren Sammlungen aussehen. Das gilt im besonderen Maß auch für die Kakteen des Culpinabeckens. Der Artname subterranea wurde von Ritter in seiner Erstbeschreibung wohl auch so festgelegt, weil er diese Kakteen tiefsitzend in Erde angetroffen hatte.

Ich möchte Parodia subterranea als sehr robust bezeichnen. Wäre ich ein Verkaufsgärtner würde ich Parodia subterranea und alle Kakteen die sich den gleichen Lebensraum teilen als winterhart bezeichnen. Hatte mal vor Jahren im Herbst eine Schale mit pikierten Sämlingen in meinem Kalthaus vergessen. Den Winter mit ein paar Tagen und Nächten unter °C haben die Pflanzen ohne Problem oder Verluste gut überstanden. Um diese Härte zu testen, habe ich im nächsten Winter absichtlich eine Schale mit Sämlingen ins Kalthaus gestellt. Auch diesen Winter haben die Pflanzen mit -12°C gut überstanden. Ich kann meine Parodien in einem Gewächshaus kultivieren und versuche auch möglichst, dass sich Arten wie Parodia subterranea, Parodia occulta oder Parodia slabana in der Ruhezeit in ihren tiefen Töpfen zurück ziehen können. Das gelingt aber nur ein paar Jahre. Ich will ja auch schöne Kakteen aber auch fortpflanzungsfähige haben, also muss ich gießen und düngen. Das geht dann zu Lasten eines arttypischen Habitus.

Alle Bilder zeigen Parodia subterranea, auch wenn sie nicht dem Idealbild von Parodia subterranea entsprechen. Die komplett dornenlose Pflanze stammt aus einer Aussaat mit Fundortsamen. Ist 14 Jahr
alt hat aber bis heute noch nicht geblüht. Eine echte Mutation.


Macht es gut



CABAC

[kaktusy]

hier mal meine - evtl gibt's heuer samen

17011

17012

17013

parodia subterrana FR 731


das erste ist das neueste bild.