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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ein paar Anfängerfragen...?



stefang
26.03.2008, 11:49
Hallo Leute,

nachdem ich jetzt seit kurzem hier im Forum bin und mir hier auch schon sehr schnell bei der Bestimmung einiger meiner Kakteen geholfen wurde, hab ich dann doch noch ein paar Fragen... Sorry, wenn diese den erfahreneren Nutzern etwas doof vorkommen, aber nachdem ich in letzter Zeit auch widersprüchliches gelesen habe, würde ich gerne eure Kommentare hören:

1. Meine Kakteen (unterschiedliche Arten) haben alle einen Fensterplatz, Garten oder Balkon is leider nicht. Es ist ein Südfenster mit neuen Isolierglasscheiben. Jetzt habe ich schon mehrmals gelesen, dass die Kakteen auch UV-Licht benötigen, das kommt da wohl nicht durch, oder? Hilft es, das Fenster mehrmals die Woche zu öffnen und die Pflanzen direktem Sonnenlicht auszusetzen? (gut im Moment schneit es, da werd ich es besser lassen...) Und, wenn ich das so mache, gewöhnen sie sich auch in dieser relativ kurzen Zeit ans Licht, oder muss ich jedes Mal Angst vorm Sonnenbrand haben?

2. Ich habe eine Mammillaria backebergiana, die durch einen ungünstigen Standort vergeilt ist. Kann die auch nochmal blühen? Mich stört der lange Wuchs eigentlich nicht so sehr, aber haltet ihr es vielleicht für besser, einen Kopfsteckling abzuschneiden und darauf zu hoffen, dass daraus nochmal eine "normale" Pflanze wird?

3. Ich habe gestern von einer Nachbarin einen abgebrochenen Zweig einer Crassula (Geldbaum) bekommen (ca. 3 cm, vier Blätter). Ich hab ihn einfach in leicht feuchte Kakteenerde gesteckt, reicht das zum Wurzeln bilden?

4. hier im Forum lese ich immer wieder einmal etwas von "gespannter Luft", äähhh, was ist das?

5. jetzt noch eine rückblickende Frage: ein Astrophytum ornatum hat die Winterruhe nicht überlebt... :( Er bekam vom Scheitel her eine dicke Schimmelmatte, hat innerhalb weniger Tage etwa zwei drittel des Volumens verloren und ist dann einfach abgebrochen. Foto hab ich leider nicht. Zugegeben, die Winterbedingungen waren nicht optimal (Schlafzimmer, ständig ca. 15° C, relativ dunkel, aber strohtrocken). Er stand auch in normaler Kakteenerde aus dem Baumarkt, was ihn aber im Sommer nicht weiter gestört hat, er ist ziemlich kräftig gewachsen. Was hab ich falsch gemacht? Und wie kann ich einen solchen Ausfall in Zukunft vermeiden? (ich denke jetzt schon über den Standort im nächsten Winter nach...)

So, das wars fürs Erste ;) Bedanke mich schon Mal für die Profi-Tipps.

ciao
Stefan

D. busch
26.03.2008, 14:23
Es gibt keine doofen Fragen, das ist doch klar.

1. Das mit dem UV-Licht stimmt soweit ich das weiß, ist aber nicht so ein großes Problem, viele pflegen ihre Kakteen hinter dem Fenster. Öffnen wäre im Sommer prima und deine Kakteen werden es dir danken. Noch besser wäre auf den Balkon oder in den Garten stellen wenn das Wetter es zulässt. Anfangs musst du auf alle Fälle schattieren, zumal du ja selbst sagst das der Überwinterungsort dunkel ist.

2. Na ja, also das mit der vergeilten Pflanze, das ist eine Glaubensfrage. Ein Bild würde helfen^^ Auch vergeilte Pflanzen können blühen wenn man sie später richtig weiter pflegt wachsen sie ja nun auch normal weiter, dann blühen sie auch. Die schmale Stelle wird aber immer bleiben.

3. Trockene Kakteenerde wäre sinnvoller, mir ist beim Bewurzeln in feuchter schon der eine oder andere steckling verfault.

4. Gespannte Luft ist eine Luft mit hoher Luftfeuchtgkeit wie z.B. in einem Zimmer-Gewächshaus bei der Anzucht.

5. Gerade Astrophyten nehmen Pflegefehler schnell übel, obgleich sie wenn man die wenigen Schritte beachtet sichere Blüher sind. Der Fehler wird die Kakteen erde aus dem Baumarkt gewesen sein. Da ist viel Humos und sonstiger Sch.. drin. Mir ist ein großer A. Myriostigma im Winter draufgegangen weil er noch meine frühere Erdmischung hatte, die im Grunde nur aus der Baumarktkakteenerde und dazugemischten Kies bestand. Das Zeug speichert viel Wasser. Hatte den 6 Wochen vor der Winterruhe komlett trocken und als ich im Frühjahr jetzt den Kaktus entsorgt habe, sah ich das unten die Erde immer noch nass war. Ich kultiviere meine Astros nur noch in Mineralischensubstrat von Haage. Das bekommt den besser.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen. Wenn nicht einfach weiter Fragen, nur so lernt man es!

Gruß Dominique

stefang
26.03.2008, 14:45
Hallo Dominique,

danke für die sehr ausführlichen Antworten, hier noch ein paar Zugaben:

http://www.bildercache.de/thumbnail/20080326-144044-418.jpg (http://www.bildercache.de/anzeige/20080326-144044-418.jpg)


eigentlich ist der ganze Kaktus die "schmale Stelle"... bis vor zwei Jahren (da bin ich umgezogen) hat er auch immer brav geblüht.

Bezüglich des Astrophytum ornatum wundert mich, dass sich der Schimmel von oben her ausgebreitet hat. Faulen von unten hätte mich nicht gewundert. Und die Erde war wirklich trocken. Wie ich schon beschrieben habe, ist er beim Anfassen einfach abgebrochen, die Wurzeln steckten noch im Substrat und waren auch trocken. So was schon mal gesehen?

Nochmals danke, ich lerne weiter...
Stefan

D. busch
26.03.2008, 15:14
Ja so ähnlich war das bei meinem Myriostigma auch. Ich denke mal der Pilz gig durch die Wurzel in den Kaktus rein. Ich denke meine Interpretation ist wegen der falschen Erde am naheliegensten! Andere Variante wäre ne Verletzung und Pilzbefall durch die Wunde, glaube cih aber weniger!

Guck doch mit deinem vergeilten Kaktus wie er wenn du ihn richtig pflegst wächst. Wenn das Verhältnis normales Wachstum und vergeilte stelle nicht zu riesig ist (nicht das er dort bricht wegen dem Gewicht irgendwann) dann lass einfach wachsen!

Gruß Dominique

stefang
26.03.2008, 15:55
nochmals danke! Ich habe jetzt auch vernünftige rein mineralische Erde, in die ich meinen zweite A. ornatum setzen werde. Hoffen wir, dass der es länger macht.
Die Mammillaria lass ich einfach so, mir gefällts, auch wenn sie nicht ganz der Naturform entspricht. Außerdem bekommt sie gerade zwei Kindel (ist auch auf dem Bild zu sehen) und die dürfen dann irgendwann ganz normal wachsen.

lg
Stefan

lautaro
27.03.2008, 23:50
Es gibt keine doofen Fragen, nur Doofe die nicht fragen!

Das mit dem UV-Licht ist im Winter kein Problem. Es gibt ja Leute die ihre Kakteen im Keller überwintern, aber sobald das neue Wachatum beginnt ist dies unbedingt erforderlich, also soweit wie möglich ungefiltertes Licht heranlassen, allerdings sollten die Pflanzen zunächst schattiert werden (Ein Bogen Seidenpapier zwischen die Scheibe und die Pflanzen bringen) um ein Verbrennen zu vermeiden.
Deine Mammillaria backebergiana würde ich unter optimalem Lichtbedingungen weiter kultivieren, nur so wird man das Vergeilen vermeiden können.
Ableger sollten an der Stelle, an der er von der Mutterpflanze abgebrochen wurde zunächst völlig abtrocknen (je nach Temperatur mindestens 1 Woche im Sommer, 3-4 Wochen bei Temperaturen unter 20º. ehe sie eingetopft werden und dann in trockenes Substrat.

In Bezug auf Dein A. myriostygma kann ich mich dem Kommentar von Dominique nur anschliessen, wahrscheinlich kam die Pilzinfektion bereits vor dem Winter durch das ungeeignete Substrat zustande. Auch ich würde für Astrophyten rein mineralisches Substrat empfehlen mit entsprechenden Düngergaben während der Wachstumsperiode. Aufgrund ihrer Herkunft vertragen sie einen Kalkzusatz ich nehme dazu zerkleinerte Muschelschalen.
Im Winter sollten sie möglichst völlig trocken gehalten werden bei Temperaturen bei ca 5º.

Gruss

Lautaro.

stefang
28.03.2008, 00:33
Hallo Lautaro,

danke für deinen Kommentar. Sonnenbrand ist bei unserem derzeitigen Wetter kein Thema... und das mineralische Substrat ist jetzt da.
Wo in Chile wohnst du? Hast du auch so einen neiderregenden Garten mit meterhohen Kakteen vor der Haustür???

hasta luego
Stefan

lautaro
31.03.2008, 02:45
Ich wohne in Santiago de Chile. das hat den Vorteil, dass es hier nur im Winter regnet, so etwa von Mai bis Anfang September, da die Temperaturen auch im Winter selten und dann nur stundenweise unter 0º fallen, so dass die Kakteen abgesehen von Melocactus und einige andere die aus den tropischen Zonen kommen, das ganze Jahr im Freien stehen können, nur ein Regenschutz ist natürlich während des Winters erforderlich, abgesehen natürlich von jenen Arten, die aus Mittelchile kommen, die ja daran gewöhnt sind während des Winters Regenwasser zu bekommen. es bleibt natürlich unter solchen Bedingungen nicht aus, dass auch einige grössere Kakteen im Garten stehen.

Gruss

Lautaro