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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Substratlebensdauer bei alter Pflanze



micha123
03.02.2008, 20:26
Hallo,

nach dem Umtopfen meiner Mammillaria magnifica (>10 Jahre alt) mache ich
mir gerade Gedanken, wie man es anstellen kann, dass das neue Substrat
möglichst lange verwendet werden kann. Die Sache war gelinde gesagt
"schwierig und schmerzhaft" ...

Das Problem:
Die Pflanze ist mittlerweile so groß und schwer, dass man sie kaum noch
hinlegen kann ohne die Dornen an der Seite zu beschädigen. Ich habe fürs
Handling ein dickes Kabel um den Wurzelhals geschlungen. Da der Schwerpunkt
natürlich viel höher liegt kippt die Sache aber wenn man die Pflanze oben nicht
festhält. Dabei habe ich mich trotz Hilfsmitteln wie dickem Papier natürlich
wieder mehrfach in den gehakten Mitteldornen verfangen (die Finger kriegt man
da nicht mehr raus, wenn man mit der anderen Hand die Pflanze halten muss).
Handschuhe oder sonstiges weiches Material verfaengt sich so uebel in den
Dornen, dass man es z.T. nur noch durch Abschneiden rausbekommt. Die nächste
solche Aktion will ich also so weit wie es geht in die Zukunft schieben.

Also Frage:
Was tun, damit das Substrat (das nur aus mineralischen Stoffen besteht) nicht
durch z.B. Kalk aus dem Wasser "versaut" wird. Regenwasser habe ich keins, ist
evtl. entmineralisiertes Wasser eine Alternative? Und wie lange wird das dann
gutgehen?


Gruss,

Micha

Norsch
04.02.2008, 13:27
Hallo Micha,

Es ist durchaus möglich , eine Pflanze in rein mineralischem Substrat praktisch endlos zu kultivieren , bis der Topf platzt oder die Pflanze an Altersschwäche stirbt. Dafür sind 3 Bedingungen einzuhalten :
1) Gießen nur mit kalkfreiem Wasser (Regenwasser oder vollentsalzt oder Chemisch oder Thermisch entkalkt)
2) nicht zu viel düngen
3) Einmal im Jahr im Sommer bei guter Witterung bis zum Topfrand in lauwarmes Wasser stellen , 10 Minuten drinlassen , rausnehmen und gut ablaufen lassen. dabei werden Düngerreste und Wasserlösliche Abbauprodukte aus dem Substat gelöst und entfernt. Imitiert sozusagen einen natürlichen Gewitterregen . Danach aber mindestens 4 Wochen abtrocknen lassen.

Gruß Norbert

eyriesii
04.02.2008, 16:33
Ich weiß nicht, ob 10 Minuten Tauchen da wirklich reicht. Auf alle Fälle kann es (bei einigen Arten - z.B. Lophophora) passieren, daß die Kakteen platzen.

kaktusy
04.02.2008, 22:00
auweia, ich muss maien alte magnifica, ca30cm, 2 seitentriebe, ca 10 und 15cm heuer auch umpflanzen. ich ersetzt vom substrat die hälfte des bims durch kieselgur, ist ein ähnlich poröses material nur leicht sauer und puffert gut.
zum festhalten schneide ich von luftpolsterfolie einen ca60 -80cm langen und ca 15cm breiten streife ab. den nehm ich dass doppelt und schlinge ihn mittig eimal um die pflanze und drehe die beiten enden dann zusammen, bis die pflanze fest in der schlinge sitzt. der schwerpunkt muss leicht nach unten verlagert sein. so lässt sich die pflanze gut mit einer hand dirigieren.
funktioniert bei allen grösseren, leicht säuligen pflanzen, tw bei opuntien und allen säulenkakteen. ist auch ein gutes transportmittel, damit keiner aus dem topf kippt.

Achims
04.02.2008, 23:13
Mach es einfach !!!
Nimm eine Breite Bratwurstzange und pack den KAKTUS am Wurzelballen
fest in die Zange,nimm ihm damit aus seinen Substrat raus & schüttelt IHM
bis das Alte Substrat abgeschüttelt ist,und Topfe ihn wieder gut ein.:rolleyes:
Gruß Achims :p

Kaktusjo
04.02.2008, 23:34
Hallo Micha,

du könntest vielleicht ab und zu einfach Mineralwasser als Giesswasser nehmen. Vielleicht kannst du ja durch die Kohlensäure den Kalk lösen. Ist aber nur ne Idee. Keine Ahnung, ob es Mineralwassersorten ohne Kalk gibt bzw. wieviel Kalk die verschiedenen Sorten haben. Ansonsten könntest du dir ja vielleicht Wasser aus irgendeinem sauberen See oder Fluss besorgen. Mit einem Kanister kämst du ja vielleicht ne Weile hin.

Gruss Johannes

OPUNTIO
05.02.2008, 00:57
Hallo
Mineralwasser würde ich nicht nehmen. Ha, wie der Name schon sagt, zuviel Mineralien. Je nach Sorte mehr oder weniger.
Aber nur mal so ein Gedanke am Rande. Was spräche eigentlich gegen das Wasser aus einem Kondenstrockner?
Gruß Stefan

kaktusy
05.02.2008, 11:19
@ opuntio
die rückstände von weichspüler und waschmittel, riech mal dran! selbst wenn es 100% sauber wäre könndest du es nicht hernehmen. es enthält dann keinerlei minneralien und würde diese der pflanze entziehen.

Norsch
05.02.2008, 11:24
Hallo,

Mineralwasser ist durch seinen hohen Kalkgehalt auf die Dauer tödlich!
Und bitte nicht 'sauber' und 'kalkarm' verwechseln , die trübste Brühe ohne Kalk ist besser als hartes , sauberes Wasser.
Wasser aus einem Kondenstrockner ist zumindestens kalkarm , hat da jemand Erfahrungen ?

@eyriesii , Meine Kakteen werden immer im Anstauverfahren komplett geflutet , aber nicht oft. Geplatzt ist davon noch keiner.

Gruß Norbert

micha123
05.02.2008, 19:16
Ich dachte daran entmineralisiertes Wasser zu nehmen. Da sollten dann ja weder Kalk noch Nährsalze drin sein.
Wenn ich da einen Kanister voll besorge sollte das eine ganze Weile reichen.

Wenn man jetzt gelegentlich düngt, sollten sich doch die überschüssigen Nährsalze im Substrat anreichern und in der Folgezeit von dem "inhaltslosen" Wasser wieder gelöst werden.


Micha

Egger
05.02.2008, 19:30
@Norsch

Wasser aus dem Kondenstrockner würd ich nicht nehmen, wer weis ob da nicht Reste vom Waschmittel oder Weichspüler drin sind.
Ich hab auch kein Regenwasser zur Verfügung, deshalb "importiere" ich es in 20L Kanister von Bekannten. Wenigstens ist das das sicherste.

kaktusy
05.02.2008, 21:33
regelmässiges umpflanzen ist einfacher und sicherer. ich hab schon versuche mit schwefelsaüre, ausfällen und abkochen gemacht. alles nichts für die dauer. auch entminneralisiertes wasser und düngergaben im gleichgewicht zu halten ist auf die dauer sehr unsicher.

OPUNTIO
20.02.2008, 14:03
@ Alle

Ich benutze KEIN Wasser aus dem Kondenstrockner und habe es auch niemandem empfohlen. Es war nur mal so ein Gedanke. Was da riecht sind allerdings nur flüchtige Reste des Duftstoffes. Es würde der Pflanze auch keine Mineralien entziehen wie hier befürchtet wurde, sondern bestenfalls welche aus dem Substrat lösen und damit wiederum der Pflanze zugänglich machen.
Da ich aber für Experimente immer zu haben bin , nahm ich zwei Glasschalen mit je einem halben Liter Inhalt. Eine füllte ich mit Wasser aus dem Trockner, die andere mit dem hiesigen Leitungswasser und stellte sie auf den Kachelofen zum Verdunsten. Nachdem zwei Liter auf diese Weise verdunstet waren sah man beim Leitungswasser einen deutlichen Niederschlag auf dem Glas. Beim Kondenswasser war lediglich ein ganz leichter Film zu sehen.
Werde das Wasser jetzt mal in einem Kannister sammeln und den Sommer über ein paar Kakteen damit giessen.
Gruß Stefan

Reviger
20.02.2008, 14:46
Hallo zusammen,

Ich bin in der Glücklichen Lage Regenwasser nutzen zu können, welches ich aber noch 2 Tage über einen Filter mit Aktivkohle filtere um so die meisten Schadstoffe wie z.B. Schwermetalle usw, heraus zu filtern.

Dies mache ich aber auch nur im Frühjahr, im laufe des Jahres sind die Niederschläge so reichlich das ich nur Regenwasser auffange welches z.B. bei einem Sommerregen entsteht und dem entsprechend sauber ist!

PS: Ein Tipp noch für Alle die kein Regen, Fluss oder Brunnenwasser zur Verfügung haben.
Hier : ein einfaches und Altes Hausmittel um Wasser sauer bzw. weicher zu machen ist, die Benutzung von Erlenrispen.
Welche in einem z.B. 10 Liter Eimer mit normalen Leitungswasser für 2 Tagen "eingelegt" werden.
Für gewöhnlich reichen 2 Rispen a´ 4-5 Dolden ( Fruchtkörpern) um den PH -Wert auf ca. 5,5 zu senken!
Erlen findet mal am einfachsten an Fluss, Bachläufen oder aber in Alten Mischwäldern!

PS:Ich weiß es liest sich ein wenig Kompliziert, aber welche Flüsse o. Bäche sind heute noch "sauber":evil:.
Und mit dieser Methode ist man immer auf der Sichern Seite:-!

Auf jeden Fall sollte man den PH-Wert des fertigen Wassers mit einem PH-Werttester z.B. aus der Tierhandlung überprüfen.

Gruss Reviger