PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Substratauswahl für "Winterharte"



Claus-SI
25.01.2008, 18:01
Immer noch beschäftige ich mich mit der richtigen Substratauswahl für div. Yuccas, Agavaen, Opuntien etc. Eigentlich könnten sie ganz ohne humosen Anteil sehr gut zurechtkommen. Bei meiner jetzigen Erweiterung des Yucca und Agavenbeets habe ich als Untergrund: 7 cm Schotter und Tonscherben, dann Blähschiefer 3-8mm, Lava 3-8 mm, und gebrochenen Blähton 4-10mm.
( www.goetzpflanzenzubehoer.de (http://www.goetzpflanzenzubehoer.de)) . Eine große ( 90 cm) bewurzelte Yucca thompsoniana kommt dort rein, div. Agaven des utahensis Komplex, und noch andere.Oben drauf werde ich entweder Maulwurferde ( 7cm) oder frischen dunklen Boden aus der Miste ( gesiebt) aufbringen.

In dem erweiterten Beet habe ich erstmals ein Heizkabel 9 Meter 75 Watt eingelegt, um im Herbst den Reifezustand der Pflanzen etwas herauszuzögern. Im Winter wird dieses Heizkabel nicht zum Einsatz kommen.

Was habt Ihr für Substrat Erfahrungen von Euren Pflanzen??

Gruss

Claus-SI

Olaf usm Seyerland
25.01.2008, 18:34
Oh, bloß keinen Dung oder Humus bei Agaven!
Die Granulatschicht ist zu schwach, außerdem zu aufwendig. Besser, einfacher und kostengünstiger ist Split- genügend feinkörnig für diese Pflanzen, wenn auch mit glatter Oberfläche. Doch auf Yuccas voll zugeschnitten. Agaven kommen ebenfalls bestens damit klar. Für die Wurzelhalsregion 3cm Lava oder ähnlich strukturiertes Granulat für Agaven- direkt auf dem Split von 15cm Stärke.

Damit sparst du dir Zeit und Geld. Für die Yucca zur Sicherheit ein extra Splitbett, und es dürfte rundum genügen.

Maulwurfserde ist nur effektiv mit 2/3 Sand, und als Pflanzbett mindestens 3cm Granulat. Mit solchen Maßnahmen befinden wird uns auf der sicheren Seite.

Olaf usm Seyerland
26.02.2008, 19:16
Ein befreundeter Geschäftspartner hat mir gesagt, dass Kies billiger sei als der Split.
Ich werde ein Schaubeet von ein paar Metern Länge erstelln. Da dürfte sich als beste Lösung Bauschutt anbieten. Besonders weil einer seiner Freunde Bauunternehmer ist, wird es wohl kostengünstig.

Auf diese Dränage braucht eventuell nur noch Dekogranulat bzw. zusätzlich für die Pflanzbetten etwas zu kommen. Erstmalig habe ich Seramis eingeführt:
In den Boden eingeharkt und als Pflanzbett wird es für einen Kübel mit 1m x ca. 50cm x ca. 60cm mit vorher Maulwurfserde aus dem Wald für Kakteen gut genug sein-
Vorausgesetzt es ist auch tief genug für die später ausgewachsenen Pfleglinge. Humus als Unterschicht kann auch ein Wasser- und Nährstoffdepot sein. Außerdem kommt ja immer wieder Sand hinzu, so dass bei gleichmäßigerer Verteilung bzw. Durchmischung seitens der Würmer letzendlich keine Vernässung der Wurzelsystheme entsteht.

Fazit:
Humus/Feinerde von Anfang an zu vermeiden erspart uns im Nachhinein viel Aufwand.

Dünger:
Ob Guano für Kakteen richtig ist, werde ich dieses Jahr erfahren. Sticks von Compo. Der Einsatz im Indoorbereich bei TKS- Topfgut hat ergeben, dass Schimmel sich einfinden kann. Dies wird im Außenbereich durch Wind und Sonne eher unterdrückt.

Uwe/Eschlikon
27.02.2008, 13:35
Hallo

Ich denke, man sollte die Substrat-Wahl nicht pauschalisieren.
Es kommt nämlich ganz auf den Standort, die Winterschutzmöglichkeit und die Bedürfnisse einer jeden Art an!

Opuntien und grössere Agaven-Arten (americana, montana, lophanta, scabra, striata, salmiana, auch parryi, u.a.) mögen gerne auch etwas feuchteres und nährstoffreicheres Substrat, speziell während der Wachstumszeit! Rein mineralisches Substrat über grobschuttige Drainage, wo Wasser und Nährstoffe gleich weglaufen, das mögen die nicht.

Auf einem vor Winterregen geschützten Beet, kann es ruhig ein normales Erde-Sand-Kies-Gemisch sein ohne Drainage darunter. Und oberflächlich reicht dann eine 5cm-Split-/Kiesschicht. Und viele Agaven u. Yuccas wurzeln so tief, so tief können wir gar nicht eingreifen. Wofür auch?

Ohne Regenschutz sind vor allem die obersten 10-20cm wichtig. Und wer ein ebenes Beet mit Lehmboden darunter hat, ist so oder so auf Glück angewiesen.

Die Agaven u. Yuccas, die bei mir ohne Regenschutz gedeihen, stehen alle im Schrägen. Und ich habe nur die obersten 15cm mineralisch durchsetzt, mit Split, Lavagrus und Sand. Der Erdanteil ist immer noch mind. 30%. Darunter ist lehmiger Humusboden. Und sie gedeihen problemlos. Die Arten, die keine Winternässe mögen, faulen so oder so ab, ob rein mineralisch oder nur teilmineralisch. Sand zB. ist ein sehr guter Wasserspeicher. Einmal nass, trocknet sandiger Boden viel weniger schnell aus als Boden mit wenig Sandanteil.
Am Wichtigsten ist sind meiner Meinung nach die obersten 5-10cm. Vor allem Splitt oder poröser Lavagruss hält Nässe vom Wurzelhals und den untersten Pflanzenteilen fern und verhindert, dass sich dort vermehrt Fäulnisbakterien ansiedeln oder Pilzsporen vermehren.

Arten, die eh vollkommen trocken stehen MÜSSEN, weil sie genetisch nicht dehydrieren (die man eben mit Trockenstellen dazu bringt, weil ihr Heimatstandort wintertrocken ist), sind nur von den äusseren klimatischen Bedingungen abhängig, aber nicht von denen im Boden, ergo ist das Substrat zweitrangig ;)

Kleintriebige Arten, besonders bei den Kakteen, da kann schon rein mineralisches Substrat eingesetzt werden. Wer draussen zB. Mammillarien, Gymnocalcien, spezielle Echinoceren usw. überwintern will, da ist ein Hügelbeet oder Hangbeet mit 20cm rein mineralischem Substrat und Bauschuttdrainage optimal.
Mein Echinocereus rigidissimus var. rubispinus hat diesen Winter ohne Probleme in rein mineralischem Substrat überstanden, bei bis -9°C. Im Sommer muss ich halt öfters mal giessen oder düngen, da das Substrat praktisch kein Humusanteil enthält. Agaven würden hier nur ein kümmerliches Dasein fristen, da sie zuwenig Wasser und Nährstoffe bekommen würden. Das Wurzelsystem der Pflanzen zeigt ja schon an, welche Art wo am besten gedeiht ;)

Ich denke, man muss die Bedürfnisse der einzelnen Arten analysieren und sie entsprechend auf verschieden gestalteten Beeten oder Pflanzorten zusammenstellen.

Gruss, Uwe

Timeless
14.05.2009, 00:34
Hallo,

ich würde gerne eine agave lophanta als Kübelpflanze kultivieren. Für das Substrat hätte ich vorrätig:
Mineralisches Substrat (Haage)
Normale Kakteenerde von Haage
Normale Kakteenerde von Frux
Bims
Quarzsand/ Kies
Lavalit
Perlit (davon lasse ich seit einiger Zeit aber die Finger)

Meine Frage: Welches Substrat bzw. welche Substratmischung wäre zu empfehlen? Aufgrund von Uwes Ausführungen schließe ich eine rein mineralische Mischung (und damit auch eine sehr kalklastige) eigentlich schon mal aus.

Danke für die Antworten und viele Grüße

Timeless

Olaf usm Seyerland
14.05.2009, 13:05
Vorsichtshalber nähme ich die 4 Granulatkomponenten, ungefähr zu gleichen Teilen, aber statt Kakteenerde einen geringen Anteil Gartenerde- hier besonders lehmig und weniger dunklen humushaltigen Boden. Der Lehmanteil dient zum Einen der Basen/Säurenpufferung, dann als Bodenlebenimpfung des ansonsten sterilen Granulates und als Nährstoffquelle für die erste Zeit.
Wie ich vermute, verträgt Agave lophanta keinen Frost. Also kann ohnehin etwas helle Erde als Zuschlag dienen. Winters steht sie dann eh trocken.

Kakteenerde enthält nach wie vor Torf, der ja bekannt ist für seine Mucken. Insgesamt verdichtet er und erstickt früher oder später die Wurzeln, wobei sie auch vernässt werden.

Lehm bzw. helle Gartenerde dagegen nimmt Wasser schnell auf, ohne zu verdichten und zu vernässen.

Uwe/Eschlikon
14.05.2009, 14:10
Hallo

A.lophantha wächst in Texas bis Zone7, würde als theoretisch unter -15°C aushalten. Ich würde sie jetzt mal mit A.americana var. americana gleichsetzen, was die Frosthärte anbelangt.
Vielleicht schiebt sie ja mal Ableger, mit denen man die Winterhärte testen kann;)

Subtrat im Topf: 30-40% magere (lehmige) Erde, vielleicht 10-20% Kakteenerde, der Rest (ca. 50%) mineralische Bestandteile.

Grüsse, Uwe

Timeless
14.05.2009, 16:47
Danke für die ersten Rückmeldungen! Wenn eure Substratvorschläge gut sind, wird meine a. lophanta sicherlich viele Ableger bilden, die ich dann dem "Frosttest" unterziehen werde :-)
@ Uwe: Wo bekomme ich denn "magere (lehmige) Erde" her? Bin nämlich ein Stadtkind, das diesbezüglich unter der flächendeckenden Bodenversiegelung zu leiden hat.
Danke und viele Grüße
Timeless

Olaf usm Seyerland
14.05.2009, 20:47
Hg bietet eigens `Thüringer Lehm´an. Doch sicher weiß Uwe noch mehr Quellen.

Uwe/Eschlikon
15.05.2009, 13:19
@Timeless

Mit Eimer und Schaufel aufs Land fahren und an einem Ackerrand füllen 8)

Grüsse, Uwe

Timeless
29.05.2009, 17:37
Dank eurer Hilfe habe ich die Substratfrage für a. lophanta jetzt zu meiner Zufriedenheit geklärt. Bleibt noch die Gefäßwahl. Was für Wurzeln bildet denn so eine Agave? Kommt demnach eher ein tieferer Topf oder eine flacherere Schalenvariante in Frage?

Viele Grüße
Timeless

Olaf usm Seyerland
29.05.2009, 22:42
Im Freien schickt er eine Pfahlwurzel in die Tiefe zum Verankern und für Grundwasserversorgung, während knapp unter der Oberfläche Nährwurzeln wie auch Ausläufer sind. Bei gekaufter Topfware und auch Jungpflanzen konnte ich noch keine solche Pfahlwurzel finden.