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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrung mit Bonsai-Substraten?



Petra Koch
05.10.2007, 23:22
Hallo,
hat hier jemand Erfahrung mit Kanuma (Bonsaierde für Azaleen
Das aus Japan importierte Kanuma ist ein leicht saures Granulat (pH-Wert ca. 6,2), das besonders für Azaleen (z.B. Rhododendron indicum = Satzuki-Azalee) und andere Rhododendren geeignet ist. Es zeichnet sich durch hohe Wasserdurchlässigkeit aus und beugt somit Wurzelerkrankungen wie Wurzelfäule vor. Da Rhododendren saure Erde lieben (optimal sind pH-Werte unter 5,5), sollte für Azaleen-Bonsai Kanuma pur benutzt werden. Eine Mischung mit anderen, handelsüblichen Substraten würde entweder den pH-Wert anheben oder die Wasserdurchlässigkeit herabsetzen. Je nach Größe und Vitalität der Pflanze muß nach mehreren Jahren (meist 3-5 Jahren) das Substrat gewechselt werden)?
Da ich auch Akadama aus dem Bonsai-Handel beziehe weil es dort günstiger ist interessiere ich mich auch für das eine oder andere Substrat dort. Dieses Kanuma hört sich für mich als Substratbestandteil für z. Bsp. Echinopsen, Trichos und deren Hybriden, Gymnocalycien und andere Kakteen, die einen eher niedrigen ph-Wert des Substrates bevorzugen.
Auch die Ahorn- (niedriger ph-Wert) und Nadelbaumerde (letztere mit Akadama und Bimskies) könnte als Zusatz zum Kakteensubstrat doch interessant sein.
Und was ist Schwarztoorf (Ketotsushi)? Habe schon von Weißmoortorf gehört aber noch nicht von Schwarztorf.
Falls jemand schon diese Sachen für Kakteen verwendet hat würde ich mich über einen kleinen Erfahrungsbericht freuen.

Viele Grüße
Petra

LordDaniel
06.10.2007, 00:23
Hallo Petra Koch.

Etwa 25 Jahre lang hatte ich Hobby-und Berufsmäßig mit Bonsai zu tun.
Da die Bäume mit den Jahren immer größer und schwerer wurden, habe
ich mich davon trennen müssen. Also habe ich angefangen, Kakteen zu sammeln.

Kanuma ist zwar sehr sauer, hält aber den Säuregehalt nicht lange. Da
Azaleen und Rhodos sogenannte Wassersäufer sind, muß sehr oft und in-
tensiv gegossen werden. So spült sich der Säureanteil schnell aus. Das bedeutet auch mann muß oft Düngen.

Bei Säureliebenden Pflanzen oder Kakteen kann man Kanuma sehr gut als
Drainage benutzen.

Für Pflanzen und Kakteen die keine saure Erde brauchen ist Akadama als
Drainage sehr zu empfehlen.
Meine Kakteen stehen alle in Erde von Haage, ohne irgendwelche Beimischungen. Sogar die Schlumbergeras fühlen sich darin Pudelwohl.
Als Drainage benutze ich wie schon erwähnt Akadama.
Dir und auch den anderen Forumianern kann ich nur empfehlen, mit Substraten nicht herumzuexperimentieren. Das kann für viele Pflanzen das Aus bedeuten.
Um den Säuregehalt zu verbessern, kannst Du besser mit Dünger arbeiten.
Da lass Dich Sicherheitshalber bei deinem Kakteengärtner beraten.

Hoffentlich konnte ich helfen.
Schönen Abend noch
Gruß Ursula

Petra Koch
06.10.2007, 02:03
Hallo Ursula,
Akadama ist ein Grundbestandteil meiner Substratmischungen. Von der für meinen Geschmack und nach meinen Erfahrungen zu humushaltigen Kakteenerde von Haage und anderen Anbietern bin ich sehr schnell wieder völlig davon abgekommen (außer für Epiphyllen etc.; deshalb fühlt sich z. Bsp. Deine Schlumbergera da drinne so wohl - wegen dem Humus). Ich verwende fast ausschließlich rein mineralische Substrate und mische, wenn nötig (und das nur bei Echinopsen, Trichos und deren Hybriden sowie wenigen anderen) wenig gesiebte Lauberde von Haage drunter oder verwende - noch besser - eine fertige Mischung aus 25% Humus zu 75% mineralischem Anteil, die noch je nach Kakteenart mit verschiedenen Bestandteilen angereichert werden kann (Kohle, Zeolith, Akadama, Granit, Schiefer etc.).
Da ich mit meinen eigenen Mischungen immer gut gefahren bin suche ich öfters nach Substratbestandteilen die man mal ausprobieren könnte (so bin ich auch zum Akadama gekommen). Nach mehr als 15 Jahren Kakteenhaltung traue ich mir dies auch durchaus zu zumal ich meinen Kakteen recht schnell ansehe ob sie sich in einer Mischung wohlfühlen oder nicht. Das setzt natürlich voraus, das man seine Kakteen gut kennt und genau beobachtet. Nachdem ich z. Bsp. meinen Echinopsen, Trichos und einigen anderen den Humus völlig gestrichen hatte, mische ich jetzt wieder ein bißchen unter weil es ihnen besser bekommt. Meine Lobivien, Rebutien und Gymnocalycien (und meine restlichen Gattungen) fühlen sich dagegen in einem humusfreien aber mit Akadama angereicherten mineralischen Substrat pudelwohl.

Das Kanuma ist dann für die Kakteenpflege eher uninteressant wenn der Säureteil schnell ausgespült wird. Daß man oft düngen muß wäre nicht das Problem weil man das bei rein mineralischen Susbtraten ja auch muß.


Hat hier jemand den ph-Wert von Akadama schon mal gemessen?

Viele Grüße
Petra

Flor
06.10.2007, 23:17
Hallo Petra,

ich habe fast die gleichen Erfahrungen hinsichtlich der Substrate gemacht. Das "normale" Haage-Substrat ist sehr humuslastig und findet bei mir keine Verwendung. Als gute Basis kann das "rein mineralische" Substrat von Haage angesehen werden. Durch den hohen Lehmanteil empfinde ich es original belassen als etwas zu pampig im feuchten Zustand. Durch Zumischen von je 20 bis 25% Aqualith und Quarzkies (ca. 2-4 mm) oder ähnlichem (Blähschiefer), wird daraus ein hervorragendes Substrat für die Mexikaner, die ein kalkhaltiges Substrat lieben. Der pH-Wert liegt ca. bei 7,0 bis 7,2.

Nun zum eigentlichen Thema "Akadama": Ich verwende es als hervorragenden Lehmersatz in meinen selbst gemischten Substraten. Der Vorteil ist, dass Akadama im feuchten Zustand nicht schmiert, also seine körnige Konsistenz behält. Der pH-Wert ( mit Neudorff Calcitest ermittelt, das Ergebnis erhebt nicht den Anspruch auf Laborgenauigkeit) beträgt ca. 5,5 bis 6.
Das Messergebnis zum Kanuma war bei mir ca. 5,0.
Ich habe es für Notokakteen und Gymnocalycien mit verwendet. Sofern ich ein Urteil dazu abgeben kann: Kanuma muss nicht sein! Ein mineralisches Substrat mit leicht sauren Bestandteilen (Kieselgur, roter Granitsplitt, neutraler Blähschiefer, Perlite, Zeolith) plus etwas Humus z. B. in Form von Torf und etwas stickstoffarmer Dünger untergemischt funktioniert bei mir für Südamerikaner bestens.
Ich verwende Heidelbeerdünger von Gärtner Pötschke, der ist leicht sauer. Als Grunddüngung im Substrat ca. 1 leicht gehäuften Teelöffen pro 8 l Substrat. Das kann man gut mit dem leicht feuchten Torfanteil anmischen, so dass sich der Dünger gut im Substrat verteilt und nicht "durchrieselt".

Meine eigene Mischung für Mexikaner besteht zu gleichen Teilen aus Akadama, Bims, Blähschiefer und zerklopftem Marmorsplitt (der bringt die kalkhaltige Komponente). Das ist eine übersichtliche Mischung und funktioniert bei mir bestens. Dabei arbeite ich mit Flüssigdünger in geringer Dosierung (0,05%ig) bei jedem Gießen!

Beste Grüße
Flor

Petra Koch
13.10.2007, 19:53
Hallo Flor,
bei mir läufts fast genauso mit den Mexikaner.
Sie bekommen das Mineralische von Haage, allerdings wie bei Dir noch weiter durchlässig gemacht weils für meine Belange noch zu viel Lehm enthält und meine Eigenkomposition für Mexikaner liest sich wie bei Dir, nur daß noch Bentonit und ein paar andere Kleinigkeiten reinkommen. Allerdings habe ich bis jetzt noch keine Quelle für Marmorsplitt auftun können obwohl ich von dessen Vorzügen gelesen habe.

Nur so am Rande als kleine Anregung: Ich vermisse im Haage-Katalog einen Hinweis darauf, daß das mineralische Substrat leicht alkalisch ist. Als ich ganz am Anfang meiner Kakteenzeit dieses Substrat gekauft habe weil ich in einigen Kakteenbüchern gelesen habe, daß man mineralisches Substrat mit Lehm verwenden solle, hat das fast meinen Gymnocalycien, Notocacteen und anderen den Tod gebracht. Gott sei Dank habe ich schnell genug vermutet, daß es am Substrat liegt und sie durch Umtopfen retten können obwohl die Gymnocalycien zu diesem Zeitpunkt schon ihre Wurzeln verloren hatten.
Ein kleiner Hinweis zu diesem Substrat hätte dieses Ereignis vermeiden können.

DerTipp mit dem Heidelbeerdünger ist super zumal ich öfter bei Pötschke für meinen Garten bestelle (seine historischen Rosen sind einfach klasse!)! Das muß ich mir gleich merken für die nächste Bestellung bei ihm. Könnte man den auch für Epiphyllen nehmen?

Akadama als Drainage zu verwenden wäre mir zu teuer aber das muß jeder selbst wissen. Mit einem ph-Wert von 5,5 ist es durchaus für Kakteen geeignet, die ein leicht saures Substrat bevorzugen und man kann das Substrat ja immer in die eine oder andere Richtung mit den geeigneten Materialien anreichern und den ph-Wert verändern.

Da ich die Konsistenz von Kanuma nicht kenne kann ich nicht beurteilen, ob man es als Drainage nehmen kann wie Ursula das tut.

Viele Grüße
Petra

OPUNTIO
14.10.2007, 13:58
Hallo
muss es unbedingt Marmorsplit sein? Hab mir vor einigen Jahren mal einen Beutel voll Split aus Österreich ( Kalkalpen,totes Gebirge) mitgebracht. Der funtioniert auch prima. Leider ist mein Vorrat jetzt aufgebraucht und ich glaube passenden Ersatz gefunden zu haben. Etwa 25 km von mir entfernt gibt es einen Kalksteinbruch. Muss nur noch schauen ob das Gestein geeignet ist.
Gruß Stefan

Tatjana
14.10.2007, 21:13
Hallo
Etwa 25 km von mir entfernt gibt es einen Kalksteinbruch. Muss nur noch schauen ob das Gestein geeignet ist.

Hallo Stefan,
wie unterscheidest du, ob das Gestein geeignet ist?

Gruß
Tatjana

OPUNTIO
16.10.2007, 02:31
Hallo Tatjana
Naja, ich lege etwa eine Handvoll Steine in etwa einen Liter Wasser, das idealerweise einen ph-Wert von 7 haben sollte. Der Behälter wird abgedeckt und alle zwei , drei Tage mal leicht geschwenkt. Die Steine dürfen auch nach vier Wochen kein Zeichen von Auflösung oder Zersetzung zeigen. Von einer gewissen Wassertrübung mal abgesehen. Auch dürfen sie den ph-Wert nicht soweit angehoben haben, das aus dem anfangs neutralen Wasser eine zu starke Lauge wird. Wenn der Wert nach vier Wochen über viel über acht geht verwende ich die Steine nicht.
Genauso teste ich auch saure Substrate. Nur das ich hier 5 ph noch gelten lasse.
Zur ph-Bestimmung verwende ich Teststreifen aus dem Aquarienzubehör.
Gruß Stefan