PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Marmorsplitt als Abdeckung ?



Lutz
22.06.2004, 23:55
Tach zusammen !
Ich hab in diesem Frühjahr ne große Umtopfaktion hingelegt.
Über 70 meiner Lieblinge in neue Töpfe gesetzt.Unten drin als Drainage
hab ich Marmorsplitt (5-8mm) und als Abdeckung auch .
Jetzt fiel mir wieder ein, dass Marmor ja zu 90% aus Kalk besteht.
Hab den oberen Marmorkies wieder runtergepfrimelt und hoffe nun, dass der Splitt im Topfboden den Lieblingen nix schadet.
Kann mir jemand Auskunft geben wie das mit dem Marmorsplit ist?
danke im voraus.

Lutz

Anonymous
23.06.2004, 19:59
Bin zwar nicht der große Chemiker, denke aber, dass der (kalkhaltige) Marmorsplitt unten im Topf als Drainage solange keinen Einfluss auf die Pflanze nehmen dürfte, solange diese Drainageschicht nicht durchwurzelt ist.
Es sei denn, es wird von unten (im Anstauverfahren) gewässert, wobei das Wasser nach oben ins Substrat zieht und möglicherweise herausgelösten Kalk mit sich zieht.
Bei der herkömmlichen Gießmethode von oben dürfte das nicht so schnell passieren, da ja überschüssiges Wasser nach unten abläuft.

Für die Kakteenarten, die ein kalkangereichertes Substrat lieben (z. B. Turbinicarpen, Thelocacteen, einige Mammillarien, Escobarien u. a.) dürfte das keinen negativen Einfluss haben.
Bei meinem selbstgemischten Substrat für diese "Kalkliebenden" gebe ich sogar ca. 10% feinen Marmorsplitt zu.

Keinesfalls jedoch bei den Kakteen, die keinen Kalk mögen (z. B. Notocacteen, Gymnocalycium, Parodia u. a.).
Ich verwende als Drainageschicht groben Quarzkies, der ist garantiert neutral.
Vom Abdecken der Oberfläche des Substrates mit "festem" Splitt, Kies o. ä. bin ich abgekommen, da mir das die Möglichkeit verwehrt, den Feuchtestand des Substrates vor einem fälligen Gießen zu prüfen.

Flor

Lutz
25.06.2004, 12:18
Vielen Dank, Flor !

So ähnlich waren auch meine Überlegungen.
Jetzt bin ich etwas unschlüssig ob ich nochmal neu Umtopfen soll oder bis zum nächsten Frühjahr warte.
Nochmal Danke für die Anwort

Anonymous
25.06.2004, 20:44
Hey Lutz,

topf lieber im nächsten Frühjahr um.
Momentan werden sich die Pflanzen voll im Wachstum befinden, und da wäre das Umtopfen eine unnötige Störung.
In dieser einen Saison wird der Marmorsplitt wohl kaum eine negative Rolle spielen, ich denke, dass die "Störung" schwerer wiegen würde.

Gruß Flor

Anonymous
26.06.2004, 17:14
1. Marmor löst sich nur in dem Maße, wie das Löslichkeitsprodukt unterschritten wird. Im Klartext : fast garnicht, sonst wären auch die ganzen Marmorgebirge rund ums Mittelmeer schon längst durch Regen aufgelöst worden und die tollen Kirchen stünden auch nicht mehr. Erst durch die Umweltverschmutzung haben sich da die Verhältnisse geändert.
2. Auch Kakteen brauchen Kalk, damit sie ihre Abfallprodukte sicher verpacken können ( in Form schwerlöslicher Salze ).
3. Es gibt eine Reihe von Kakteen, da reicht der Karbonatkalk ( Marmor ) nicht, da gibt man sogar noch Gips hinzu, weil sich der besser in Wasser löst.
In normalem, mineralischem Substrat ist so viel Kalk enthalten, da löst sich kein Marmor mehr auf. Höchstens in reinem Torf würde sich was davon lösen, aber den sollte man sowieso nicht verwenden und zweitens wird der in der Regel vorher aufgekalkt.

Ich würde es so lassen, sieht hübsch aus, schadet nicht.
Alle meine Kakteen halte ich in purem Gestein ( ist genügend Kalk drin ) und sie fühlen sich sehr wohl darin. Vor allem meine 400 Gymnocalycien danken es mir mit reicher Blüte und gesundem Wachstum.
Rüdiger
.

Anonymous
27.06.2004, 16:14
Hallo Rüdiger,

interessante Antwort!

Nun ja, reines Wasser wird in der Tat kein Kalk aus dem Marmor auslösen.
Sofern das Gießwasser jedoch mit Düngerlösung versehen wurde, könnte sich eventuell doch etwas Kalk auslösen. Den kalkliebenden Gattungen/Arten wird das sicher nicht schaden, ob die kalkempfindlichen Pflanzen das mögen, ist die Frage.

Du pflegst Deine Pflanzen (sogar die Gymno's) in reinem Gestein.
Wie sieht denn Deine Substratmischung aus?
Differenzierst Du dabei zwischen "kalkliebenden" und "kalkempfindlichen" Arten?

Beste Grüße

Flor

Anonymous
28.06.2004, 00:07
Hallo Flor,
nein ich differenziere nicht ( auch die Parodien und Notokakteen stehen dadrin ). Die Mischung besteht vor allem aus Bimskies, Lava, deutlich weniger Perlite, feinem Blähton, Seramis und Kieselgur sowie ganz wenig Granitgrus und Kies.
Eigentlich mische ich verschiedene Gesteine ein ( was ich gerade günstig bekomme im Baustofffachhandel ). Wichtig ist das Aussieben ( nicht zu fein für ältere Pflanzen ), das Düngen auch mit Stickstoff ( da humusfrei ) und vor allem die Mischung von wasserhaltenen und dränierendem Gestein.
Die Aussaat erfolgt in ganz fein ausgesiebtem Substrat ( 0-1 mm ), dann pikieren in mittelfeines ( 1-2) und zum Schluss topfen in gröberes (3-7), bei Pflanzen ab 10-12er Topf geht die Körnung bis 15mm,
Wachstum schön gedrungen, nicht mastig, schädlingsfrei, keine Probleme beim An- oder Übergießen wegen der reichlichen Luftführung.
Rüdiger
[/url]

Anonymous
28.06.2004, 21:12
Hallo Rüdiger,

Danke für deine Antwort.

So ähnliche Mischungen habe ich auch bereits angewendet,
habe dazu meistens ca. 20% Torfanteile hinzugefügt (wegen der Puffereigenschaften) sowie gewaschenen groberen Flußsand.
Andere Liebhaber fügen Lehm hinzu, verzichten dafür auf Torf, der ja bei etlichen Kakteenfreunden (leider) verpönt ist.
Verwendest du keinen Lehm?
Sofern du Turbinicarpen pflegst, stehen die auch in deiner genannten Substratmischung?
Fügst du für diese Kalk in Form von Gips oder anderweitig hinzu?

Mit "stachligen" Grüßen

Flor

Anonymous
03.07.2004, 07:44
Ja, ich habe auch einige wenige Turbis. Sowohl die älteren als auch die Aussaaten stehen darin.
http://www.arcor.de/palb/alben/75/1536575/400_6230306565643730.jpg
Sie blühen problemlos und gedeihen gesund. Die Aussaaten stehen seit ihrem ersten Lebenstag darin.

Anonymous
05.07.2004, 20:54
Hallo Rüdiger,

Danke für den Beitrag.

Beeindruckendes Foto. Das spricht für dein "Kakteenhändchen".

Gruß Flor