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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Selektion winterharter Echinocereen



sonorafan
29.07.2007, 11:07
Hallo,

mir geht es wie vielen Sammlern. Ich habe erstmal mit winterharten Opuntien angefangen (Opuntia Erinacea utahensis), doch musste ich schnell feststellen, dass diese zum einen nach 3 Jahren wuchern, d.h. man braucht Unmengen an Platz sofern es keine fragilis Arten sind und zum anderen war ich schockiert, dass die Pflanzen, die nie Probleme bereitet haben, in diesem Sommer an einzelnen Gliedern Fäule bekamen.

So möchte ich nun auf härtere, kleinere und optisch schönere Arten (Kugel- statt Feigenkakteen) umsatteln. Ich habe mir daher einige Echinocereus coccineus gekauft, die nach Händler-Angaben bereits in der 3. bis 4. Generation durch Selektion an unser Regenwetter angepasst sein sollen.

Nun möchte ich erstmal sehen, wer davon den Winter überlebt und die Echinocereen dann kreuzen und selektiv nach Winterhärte weitervermehren. Da die meisten Händler nur frosthart züchten, d.h. mit Regenschutz und nicht mit ganzjährig im Freiland gehaltenen Exemplaren, kann ich diese nicht zur Kreuzung benutzen. Denn dann würde ich ja bereits selektiv vermehrte mit weniger harten kreuzen.

Meine Frage: Wieviele verschiedene dauerhaft im Freiland aufgewachsene Echinocereen derselben Art brauche ich, um die zu kreuzen. Nach welchen Kriterien sollte ich die zu kreuzenden Exemplare auswählen? Soll ich aktiv bei der Bestäubung eingreifen oder reicht es aus, wenn man die Bestäubung den Insekten überlässt. Abgesehen davon, dass ich das noch nie gemacht habe. Es wäre doch eine klasse Idee die Pflanzen weiter genetisch an unser Klima anzupassen. Das es sich dabei um Hybride handelt, ohne Sammlerwert, lasse ich nicht gelten. Letztlich sind alle Pflanzen Hybride. Es geht ja nicht darum, unterschiedliche Arten zu kreuzen, sondern die winterhärtesten Pflanzen einer Art von natürlichen extremen Standorten genetisch fortzuentwickeln.

OPUNTIO
29.07.2007, 14:50
Hallo
Also mal ganz ehrlich! Ich denke das man Echinocereen niemals so wetterbeständig machen kann wie Opuntien. Egal wie und mit was man kreuzt! Das ist aber nur meine Meinung. Wie denkt ihr anderen darüber?
Gruß Stefan

GG1
30.07.2007, 02:40
Hallo sonorafan!

Was meinst du mit "Letztlich sind alle Pflanzen Hybride"?
Was wenn man verschiedene Unterarten vermischt, ist es dann noch immer keine Hybride?

Wenn man verschiedene Herkünfte einer Art vermischt, ist es meiner Meinung nach auch keine Hybride, allerdings ist kein botanischer Wert mehr gegeben.
Vermehrung von in Kultur befindlichen Pflanzen stellt aufgrund der wenigen Individuen jedoch auch häufig eine Art Auslese, mann könnte sogar Züchtung sagen, dar.
So spiegeln Nachkommen der sagen wir einmal 3. oder 4. Generation wohl kaum mehr die Variabilität von Wildpflanzen wieder. Dazu müßte man schon große Stückzahlen besitzten.

Das sind aber nur Belange eines botanisch interessierten Sammlers.
Noch vor einem halben Jahr hielt ich nicht viel von Hybriden.
Doch nachdem ich einige wirklich außergewöhnlich schöne Arthybriden gesehen habe, denke ich anders.
So habe ich mir selbst welche zugelegt und weitere Kreuzungen bei meinem Freund Gerald Nieß angeregt.
Pflanzen mit gesicherter Herkunft werde ich aber auch in Zukunft solchen ohne vorziehen.
Unbekannte Hybriden entstehen bei mir im Garten zu genüge, ich hoffe es ist auch einmal etwas besonderes dabei. Da sich die Kakteen sonst unkontrolliert vermehren und der Platz nicht gegeben ist entferne ich jedoch die meißten Früchte.

Zucht macht jedenfalls nur dann Sinn, wenn sie Pflanzen mit ganz besonderen Eigenschaften hervorbringt. Wenn man sich mit den Wildformen beschäftigt kann man sich kaum vorstellen, dem noch was hinzufügen zu können.

Einige Herkünfte von Echinocereus viridiflorus, E. triglochidiatus, E. coccineus und E. reichenbachii ssp. bailey sollen ja schon von Natur aus ohne Regenschutz gedeihen. Würde mir aber nicht einfallen, es zu versuchen.
Die Züchtung von noch mehr winterharten Echinocereen funktioniert mit einigen Arten mit Sicherheit - wurde auch schon unter Beweis gestellt. Mir fällt dazu "Winterkaktus" ein. Dort werden die Kakteen das ganze Jahr im Freien gezogen und kreuzen sich untereiander. Kontaktieren ist wohl eher schwierig. Leider ist die Homepage seit 2005 "im Aufbau", eventuell funktioniert es per Email: mailto:info@winterkaktus.de (info@winterkaktus.de).

Zum kreuzen reichten auch 2 Exemplare. Je mehr du verwendest, desto unfangreicher sind die Eigenschaften der Nachkommen.
Absolut winterharte Kugelkakteen wären sicher vielen Gartenbesitzern willkommen. Sollten sie auch noch besonders schön sein, werde ich all meine Vorurteile ablegen!

sonorafan
30.07.2007, 11:31
Also, ich kann verstehen, dass die Hybriden bzw. Kreuzungen von verschiedenen Standorten ein und derselben Art keinen botanischen Wert für sog. "Sammler" haben. Gleichwohl ist die Aussage, dass Du Dir nicht vorstellen kannst, der Natur noch etwas besseres zuzufügen, ziemlich "altmodisch".

Mit so einer Einstellung gäbe es ja heute nur Wildweizen und Schrumpelkartoffeln und keine Hochleistungssorten. Und ich finde, dass die Echinocereen genauso zu sehen sind, wie Obst und Gemüse. Man hat Ausgangsmaterial und das soll jetzt mal bitte an das Mitteleuropäische Feuchtklima angepasst und ausselektiert werden. Ist ja klar, das die Kakteen hier in Europa niemals so schön werden wie welche in USA/Mexiko. Soll'n sie ja auch gar nicht. Sie sollen einigermassen hübsch bleiben und hier dem Klima trotzen. Ich habe daher die Idee von Winterkaktus gut gefunden, seit 20 Jahren Kakteen an unser Klima anzupassen. Ich finde, diese Idee verdient höchsten Respekt. Ich habe da dann auch die wetterfesten Echinocereen erworben. Das die HP seit 2005 im Aufbau ist, kann ich nicht bestätigen. Geh nochmal drauf und schau Dir die Fotos an......
Ob meine Neuerwerbungen dann auch tatsächlich überleben werden, wird sich in einigen Jahren zeigen. Da kann ich noch nicht mit Erfahrungswerten aufwarten. Das Kugelkakteen genauso wetterfest wie Opuntien sind, schreiben doch hier einige User, wenn man die Beiträge hier so studiert. Also ich bin optimistisch.

Ich frage mich aber immer noch, wie das mit den Kreuzungen funktioniert. Soll ich da per Pinsel nachhelfen, oder alles den Insekten überlassen. Kommt die Kreuzung von alleine wenn mehrere Pflanzen nebeneinander stehen, oder muss ich da nachhelfen? Das würde mich interessieren.

Die Seite von G. Niess ist interessant (insbesondere die Feldnumernliste). Also, ich bin ja gar kein Echinocereen-Experte, aber ich sehe in der Fortentwicklung dieser Pflanzen an unsere Verhältnisse keinen Tabubruch. Und warum diese Pflanzen dann botanisch wertlossein sollten, stellt sich auch die Frage. Man müsste solche Exemplare mal in südlich gelegenen Alpentälern auswildern, dann wären Botaniker bestimmt entzückt, wenn das klappen würde......

Dicksonia
30.07.2007, 15:20
Da sich kein anderer erbarmen will...

Zuerst solltest Du Dir vielleicht Gedanken darüber machen, wie Du selektieren willst. Danach richtet sich dann die Menge der Samen, die ausgesät werden muss.
Willst Du die Sämlinge bereits im ersten Winter auf Winterhärte testen oder nur frosthart überwintern oder ganz im Warmen bei 5°C halten?
Um einen anständigen Start zu haben, denke ich, sind 1000 Samen schon nötig.
Du wirst darum wahrscheinlich mit einem Pinsel bei der Bestäubung nachhelfen müssen, um diese Menge sicher zu erzeugen. Die Frage ist nur, ob es für eine Aussaat nicht schon viel zu spät im Jahr ist, wenn die selbstgezogenen Samen reif sind.
Darum wär´s eine sinnvolle Sache, schon gleich im März von einer anderen, als potenziell winterhart bekannten Art Samen zu kaufen und auszusäen.
Diese wird dann im Winter 2008/2009 nach Deinen Kriterien selektiert. Im Frühjahr 2009 kommen dann Deine eigenen Samen zur Aussaat und auch die müssen über den Winter. Allerdings hast Du dann schon im vorherigen Winter einige Erfahrungen sammeln können.
Die Überlebenden dieser beiden Arten kannst Du dann irgendwann wieder kreuzen, wenn Du das möchtest.

Das Aussetzen von ortsfremden Pflanzen in die freie Wildbahn sollte man besser unterlassen. Wenn aus jeder Felsspalte statt einem Edelweiß oder Enzian ein Kaktus hervorschaut, macht man sich keine Freunde. ;o)

sonorafan
30.07.2007, 18:46
Danke Dickinson,

die Idee, schon mal mit Samen im nächsten Frühjahr herumzutesten und im Winter zu selektieren, ist eine prima Idee. Das ich da nicht selber drauf gekommen bin??? Nur so gehts wohl.....Ich werde Deinen Rat befolgen...

Ich war übrigens neulich wirklich versucht, zwei Plastiktüten mit überflüssigen Opuntionohren an einem Kiesgrubenhang in der Nähre auszusetzen. Weil aber Absturzgefahr besteht, hab ich das dann doch nicht gemacht. Was spricht eigendlich dagegen, in Kiesgruben oder anderen öden Plätzen Opuntien auszuwildern? Das wäre doch mal ein Super Experiment, wenn man so ein Gelände hätte....Denn bei uns hier im Flachland wächst ja schon alles mögliche aus Amerika was hier nicht hingehört und die Flüsse sind voll mit irgendwelchen Todeskrabben aus China. Warum sollten wir dann hier nicht auch mal unsere Lieblinge (Opuntien) einschleppen. Gleiches Recht für alle! :-)

Echinopsis spez.
30.07.2007, 20:04
Mit so einer Einstellung gäbe es ja heute nur Wildweizen und Schrumpelkartoffeln und keine Hochleistungssorten.
Hallo sonorafan.

Ich bin der gleichen Meinung wie `Opuntio´, dass es nicht möglich ist Ecc. so wetterfest zu machen wie es einige Opuntien sind.
Denn selbst unter den winterharten Arten dieser Gattung sind nicht alle Feuchtigkeitsresistent.

Du vergisst nämlich eines, den Zeitraum der vergangen ist, bis aus den Wildformen Hochleistungssorten entstanden sind.
Und wenn dir jmd erzählt, dass er in 3 - 4 Generationen Echinocereen an unser Regenwetter angepasst hat, dann solltest du dem mehr als nur kritisch gegenüber stehen!
Wenn das so einfach wäre wie es klingt, warum gibt es dann keine winterharten Astrophyten, Echinopsen, Cereen oder Notokakteen?
Es wird immer vorkommen, dass einzelne Pflanzen etwas resistenter sind als andere, aber diese Resistenz wird nicht nach so wenigen Generationen genetisch manifest.

AstrophytumX
30.07.2007, 22:11
Nabend,

eine Frage,gibt es denn Echinocereen die ohne Regenschutz einen Winter frei stehen können?Gibt es keine die das auf dauer mitmachen kann man auch keine Züchten!!Es sei denn Du bekommst Gene von Opuntien rein ;) das wird wohl durch Kreuzung nicht funktionieren.
Ich kenn mich da mit Echinocereen nicht sehr gut aus dafür aber damit besondere eigenschaften herauszuzüchten bzw zu Selektieren.
Hätte man zumindest einen oder mehrere Arten die den feuchtesten Winter aushalten könnte man relativ schnell besonders großblütige,farbige oder super bedornte winterfeste Arten züchten.
Ansonsten sehr interessante Idee.

sonorafan
30.07.2007, 23:29
Hallo,

die Idee mit den winterharten regenfesten Echinocereen stammt ja nicht von mir. Es gibt wohl einige Naturstandorte im Hochgebirge in den Rocky Mountains in New Mexiko und Colorado, wo bestimmte Echinocereen Kälte und Feuchtigkeit trotzen. Und zwar sollen es sich im groben um die Arten bzw. Varietäten

Echinocereus coccineus, paucispinus, triglochidiatus sowie gonacanthus

handeln. Diese Sorten werden ja bereits von Usern dieses Forums erfolgreich ohne Regenschutz in D, A, CH seit Jahren gehalten. Somit dürfte ja gar nicht mehr die Frage sein, ob diese Echinocereen ohne Schutz hier wachsen können, sondern nur die, wie hoch die Ausfallquoten tatsächlich sind. Denn auch Opuntien leben nicht ewig hier. Ihre Lebenserwartung ist ohnehin eher gering (keine Jahrzehnte) und sie werden auch oft Opfer von Pilzen.

Also kann hier bitte jemand bestätigen, dass er Echinocereen dauerhaft ohne Regenschutz hält und welche Erfahrungen er damit gemacht hat? Ich sehe soch auf den Fotos der Freilandbeete öfter mal Echinocereen.

AstrophytumX
31.07.2007, 00:46
Hallo,

danke sonorafan für die Aufklärung.
Ich denke ich würde von den Besagten Arten mehrere in Gruppen im Beet einsetzen,diejenigen die den Winter nicht schaffen sind verloren,die den Winter überlebt haben können sich weitervermehren.Das ist eine natürliche Selektion.
Sinvoller wäre aber die Überlegung ob ich nicht trotzdem ein Dach drüber mache um so viele wie möglich durchzubekommen,das ist billig und einfach umzusetzen.Ich habe viele Opuntien,bei manhcen weiß ich das sie winterhart sind bei anderen nur leichte frosthärte.
Trotzdem überwintern alle trocken auf eine überdachten Terrasse.
So werde ich es auch bei meinen Frost- und Winterharten Echinocereen u.a. machen die ich gesät habe wenn sie größer sind.

Dicksonia
31.07.2007, 08:26
Was spricht eigendlich dagegen, in Kiesgruben oder anderen öden Plätzen Opuntien auszuwildern?

Weil´s zu einer Verfälschung der einheimischen Flora kommt. Und die vermeintlich öden Flächen sind wertvolle Rückzugsgebiete für seltene Arten.
Aber das ist ein ziemlich umstrittenes Thema und ich bin eigentlich nicht dafür jemand vorzuschreiben, was er zu tun oder zu lassen hat. Muß jeder für sich selbst entscheiden.

Das Argument, dass es von vielen Gattungen bis jetzt keine winterharten Selektionen gibt, zieht leider nicht.
Ziemlich viele Arten sind zumindest begrenzt frosthart, wahrscheinlich sind auch einige winterhart.
Es probiert nur kaum einer aus, was die Lieblinge wirklich aushalten.
Ist eben ziemlich traurig am Ende des Winters einen Haufen grünen Matsch im Topf zu haben oder zusehen zu müssen, wie er fleckig wird und krepiert.

LW-Astrophytum
31.07.2007, 16:01
Möchte dieses Jahr selbst mal einen Frosthärtetest an G. bruchii probieren, natürlich trocken und überdacht im unbeheiztem GWh

GG1
31.07.2007, 21:37
Hallo sonorafan,

Ich kenne nur diese http://www.winterkaktus.de Adresse, welche wie gesagt nicht fertiggestellt ist. Wäre nett wenn du den Link den du kennst posten könntest.

Zu meiner Aussage, das ich meine, der Natur kaum noch was hinzufügen zu können, möchte ich eine Diaschau hinzufügen:
http://img254.imageshack.us/slideshow/player.php?id=img254/3339/1185892203s4u.smil
(Vorsicht, 70 Fotos und über 5MB!)

Natürlich macht Züchtung Sinn, aber wie schon einer erwähnt hat, dauert so etwas sehr lange. Kreutzt man 2 E. coccineus miteinander, haben die Nachkommen (meiner Meinung nach) kaum bessere Eigenschaften als die Eltern.
Nichts desto trotz spricht nichts gegen dein Vorhaben.
Ich würde dir raten die Sache der Natur zu überlassen, zumindest die Bestäubung. Bei mir fallen immer wieder Samenkörner aus, obwohl ich die Früchte nach der Reife entferne. Diese keimen dann an Ort und Stelle, später kann man sie pickieren oder gleich wachsen lassen. Die Früchte lasse ich ausreifen, da sie nach der Blühte eine weitere Zierde sind.
Vorsicht ist nach der Blüte bei Regenwetter geboten: Schnell beginnen die welken Blüten zu faulen, was sich rasch auf die ganze Pflanze ausbreitet.

Viel Glück!

sonorafan
31.07.2007, 23:07
Hallo Gerhard,

ich kenne auch nur den link www.winter-kaktus.de

Ich hatte nicht den Eindruck, das die Seite eine Baustelle ist, aber ich weiß nicht wie die Seite 2005 aussah.

Ich werde bei den Echinocereen die ich habe, nicht nachhelfen. Insekten sollen bestäuben. Vielleicht stelle ich ein paar Blumen daneben, damit die Insekten besser angelockt werden.

Ich werde einfach nicht eingreifen und der Natur ihren Lauf lassen. Ansonsten habe ich den Rat von Dicksonia befolgt und Saatgut bestellt. Mal sehen, was sich aus den 1000 Körnern entwickeln wird. Am besten, man lässt der Natur einfach ihren Lauf. Wer den Winter nicht überlebt, war es dann eben nicht wert. Ich habe mich für gonacanthus Samen entschieden. Die sollen ja auch sehr hart sein.

Die Diashow ist natürlich super. Da geht einem das Herz auf! Ich kann nur allen Echinocereen empfehlen, sich die anzuschauen.

Ich war übrigens neulich hier im Botanischen Garten und habe dort eine sehr interessante Opuntie gesehen. Opuntia darwinii aus Argentinien. Die sah fast so aus, wie ein Echinocereus.

Chrissi
31.07.2007, 23:52
Hallo Gerhard schrieb
Vorsicht ist nach der Blüte bei Regenwetter geboten: Schnell beginnen die welken Blüten zu faulen, was sich rasch auf die ganze Pflanze ausbreitet.

Das kann ich nur bestätigen. Meine schöne Echinocereus viridiflorus hat wunderschöne geblüht und ist dann, wo vor eine paar Monaten schon mal so ein schlechtes Wetter war, eingegangen. Ein Kakteenhändler sagte mir, dann sei mit Sicherheit Nässe an die Blütenstellen gekommen und ins innere eingedrungen und dadurch wurde die Echi. weich. Die Wurzeln waren in Ordn., deshalb kann es nur von oben gekommen sein.

LG Christa

OPUNTIO
01.08.2007, 01:11
Von Opuntia darwinii sind hier auf dieser russischen Seite sehr schöne Bilder. Auch eine Menge Echinocereen sind dort zu sehen.

www.cactuslove.ru/foto.php?page=145

sonorafan
01.08.2007, 19:04
Hallo Chrissi,

ok, ich bin vorgewarnt. Sollten meine Evhinocereen blühen, werde ichfür die Phase der Welkung für Regenschutz sorgen. Darum ist es ja gut, dass ich sie in Kübeln halte und umstellen kann. Ich wusste gar nicht das die Echinocereen so empfindlich sind.

Zu Opuntio: Der Link ist natürlich enorm interessant. Auf einem Foto kann ich auch Ähnlichkeiten mit der Opuntia darwinii aus dem Botanischen Garten erkennen, allerdings war die Opuntie im Garten zwanzig mal schöner als diese auf den russischen Fotos. Die sehen ja aus wie ordinäre fragilis.
Fragt sich ohnehin, ob darwinii bei uns wächst. Angeblich ja nicht.

GG1
02.08.2007, 00:21
Hallo sonorafan!

Opuntia darwinii (Tephrocactus, Maihuinopsis, oder wie auch immer) ist bei mir bis mindestens -16°C frosthart und gedeiht seit 2004 bei mir mit Regenschutz im Winter. (Hätte ich sogar abzugeben) Sicher aber empfindlicher als viele Echinocereen. Ich halte alle südamerikanischen Kakteen im Freiland für schwierig, obwohl, die Finger von ihnen lassen kann ich auch nicht.
Die Glieder brechen teilweise schon bei Starkregen ab - so werden die Pflanzen vermutlich nie besonders hoch. Unter Umständen verhindert das sogar eine Blüte im Freiland!?

Freut mich, wenn die Diaschau gefällt!
@ sonorafan: Wenn es dir gelingt solche Pflanzen zu züchten, die wirklich winterhart sind, wirst du unter den Kakteenliebhabern unsterblich! (Es sei den , das Klime verändert sich ohnehin zu unseren Gunsten!)

GG1
02.08.2007, 01:18
Hallo Gerhard,

ich kenne auch nur den link www.winter-kaktus.de (http://www.winter-kaktus.de)

Ich hatte nicht den Eindruck, das die Seite eine Baustelle ist, aber ich weiß nicht wie die Seite 2005 aussah.

Hallo somnorofan.

Habe gerade deinen Link versucht. Ja, der funktioniert.
Da ist mir aufgefallen, das die Adresse, die ich verwendet habe ohne Bindestrich ist. Werde mir die Seite mal genau anschauen, danke!

sonorafan
02.08.2007, 13:35
ja hi gerhard,

gut dass du den link gefunden hast. winter-kaktus behauptet, schon eine erfolgreiche selektion durchgeführt zu haben. scheint wohl zu stimmen. Auf den Fotos sieht man ja die Echinocereen im Schnee. Von ihm habe ich auch die echinocereen. ich muß aber die nächsten jahre beobachten, wie die sich verhalten. wir haben hier auch weinbauklima, aber etwas mehr Regen, so ca. 900 mm. Im Winter ist es hier die letzten Jahre nicht mehr kalt gewesen, nur sehr feucht.... Ich hab ja auch nur triglichodiatus und coccinus gekauft, die sehr hart sein sollen.... In einigen jahren werde ich klüger sein...

Uwe/Eschlikon
06.08.2007, 13:17
Hallo...melde mich auch wieder einmal ;)

Zur Ausgangsfrage nach der Selektion "winterharter" Echinoceren:

Ich denke, es ist nicht einfach, durch Selektieren und Kreuzen härtere Individuen heran zu züchten. Warum? Ich sehe 2 Probleme:

1. Man kann sich Samen von Arten bestellen, von denen man weiss, dass sie bereits eine gute frost- und nässetoleranz auweisen, zB. E.viridiflorus montanus, E.reichenbachii oder E.triglochidiatus mojavensis. Diese säht man aus und führt eine Selektion durch. Das dauert alleine 2-3 Jahre, bis man auspflanzfähige Individuen hat.
Diese ausgepflanzt, kann man aber erst nach 5 Jahren, eher aber 10-15 Jahren, behaupten, dass sie auch "winterhart" sind. Macht zusammen schon 8-18 Jahre! Dann bestäuben, Samen ernten (sofern alles klappt ;)) und das ganze Spiel mit Aussaat, Selektion, Auspflanzen und Abwarten von vorn. Da kommen locker 20-30 Jahre zusammen...eine lange Zeit!

2. Frostharte Individuen zu selektieren und heran zu züchten ist erheblich einfacher, da Frosthärte eine genetische Eigenschaft ist, die weiter gegeben wird. Winterhärte ist keine genetische Eigenschaft. Denn die Winterhärte bedeutet Frosthärte + alle anderen klimatischen Faktoren, und diese sind an jedem Standort anders, und die Wechselwirkung ist enorm komplex! Natürlich kann eine gewisse Nässetoleranz genetisch weiter gegeben werden. Aber an was geht denn schlussendlich der Kaktus im Freien ein? Am Regen? Nein! Die Nässe fördert nur das vermehrte Auftreten von Schadpilzen oder nasses Substrat verhindert das Dehydrieren und dem Kaktus platzen bei ersten heftigeren Kälteeinbruch die Zellen, weil sich zuwenig Zucker anreichern konnte.

Seit über 5 Jahren gedeihen bei mir OHNE Regenschutz Ech. reichenbachii, Ech. viridiflorus, Ech. triglochidiatus, Ech. engelmannii var. engelmannii oder auch Escobaria vivipara und Escobaria missouriensis. Einzelne Individen habe ich aber auch schon verloren auf Grund von Kulturfehlern.
Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, indem ich diese Arten an Hangbeeten in sehr mineralisches Substrat ausgepflanzt habe. Die beste Selektion nützt also nichts, wenn das Substrat oder die mikroklimatische Lage nicht stimmt. Dasselbe gilt genauso für Opuntien, Cylindropuntien oder Grusonias ;)

Gruss, Uwe

winterhart
06.08.2007, 18:16
Bin total neu hier, habe euch grade gefunden. Bei mir wächst seit 10 Jahren eine Echinocere (pseudopectinatus?) im Beet, ohne Schutz oder was, einfach so, wird immer grösser und blüht jedes Jahr schöner. Wenn mir einer sagt, wie man das macht habe ich auch aktulle Bilder. Gruss winterhart

Christiane
06.08.2007, 21:06
Hier wird erklärt wie man Bilder ins Forum einstellt.
http://www.kakteenforum.de/showthread.php?t=3908

AstrophytumX
06.08.2007, 21:42
1. Man kann sich Samen von Arten bestellen, von denen man weiss, dass sie bereits eine gute frost- und nässetoleranz auweisen, zB. E.viridiflorus montanus, E.reichenbachii oder E.triglochidiatus mojavensis. Diese säht man aus und führt eine Selektion durch. Das dauert alleine 2-3 Jahre, bis man auspflanzfähige Individuen hat.
Diese ausgepflanzt, kann man aber erst nach 5 Jahren, eher aber 10-15 Jahren, behaupten, dass sie auch "winterhart" sind. Macht zusammen schon 8-18 Jahre! Dann bestäuben, Samen ernten (sofern alles klappt ;)) und das ganze Spiel mit Aussaat, Selektion, Auspflanzen und Abwarten von vorn. Da kommen locker 20-30 Jahre zusammen...eine lange Zeit!



Gruss, Uwe

Nabend Uwe,

das Problem wäre für mich einfach zu lösen.Einfach pfropfungen auf unempfindliche Opuntien machen oder auf Pereiskiopsis pfropfen und nachher auf Opuntia wenn sie eine bestimmte größe erreicht haben.So hat man sie schnell groß.Zweitens kann man so schwierigere nässempfindlichere Echinocereen oder auch andere bestimmt besser halten.
Ist allerdings nicht jedermanns Geschmack mit den Pfropfungen aber wenn man professionell vorgeht wird niemand sehen ob sie gepfropft sind oder nicht.
Das nur mal so als Idee,

BG

Sascha

sonorafan
07.08.2007, 12:36
Hallo,

ich habe so den Verdacht, dass Uwe recht hat und man für die Selektion 30 Jahre braucht. Da Geduld nicht zu meinen Stärken gehört, scheint die von mir angedachte Selektion also ziemlich unrealistisch. Dann überlasse ich diese Aufgabe der Freilandgärtnerei winterkaktus und hoffe, dass die dort erworbenen Exemplare auch halten, was sie versprechen.

Wenn ich mir überlege, dass das Klima hier in der Stadt schon von Ortsteil zu Ortsteil erheblich schwankt und das es zwar immer wärmer, aber auch leider immer feuchter wird (vorallem im Winter), stellt sich die Frage nach den winterharten kaum noch. Da bleibt in unserem Dauerregen eh nur noch fragilis, imbricata und polyacantha übrig. Zumal das mit den 24 h Sonne auch in der Stadt nicht machbar ist, denn irgendwo steht immer ein Baum, ein Haus oder eine Hecke die zu bestimmten Tageszeiten Schatten wirft, der im Winter dann ziemlich lang ist.

Also 5 bis 6 Stunden Sonne von 10 bis 16 Uhr sind schon drin, aber dann wandern die Schatten von Häusern und Tannen über meine Terrasse (trotz Südwest-Lage).

Diese Kombination aus verschiedenen mikroklimatischen Faktoren wäre an einem anderen Ort wieder anders. Insofern sollten wirdie Selektion und Anpassung der Pflanzen wohl doch lieber den Profis überlassen....

Uwe/Eschlikon
07.08.2007, 15:10
@sonorafan und alle anderen

Die Natur hat in Nord- und Südamerika Jahrtausende oder mehr gebraucht, bis sich artverwandte Kakteen an die feucht-kühleren Bergregionen oder an die winterkalten Gebiete (bis nach Kanada) angepasst haben. Und das geht auch in der Natur nie ohne Verluste!

Ich meine, die Bergregionen N- und S-Amerikas sind immer noch trockener als unser Flachlandklima. Speziell die hohe Luftfeuchte und der Mangel an UV-Licht (besonders im Spätsommer/Herbst) macht in unseren Breiten diesen "Bergkakteen" schwer zu schaffen. Beide Faktoren begünstigen enorm das Auftreten von diversen Schadpilzen und schwächen gleichzeitig das Zellgewebe unserer Sukkulenten.

Daher habe ich fast alle meine Kakteen an einem Hang angesiedelt, um dem (flachen) Einfallswinkel der Sonne hierzulande entgegen zu kommen und um die Verdunstung der Feuchtigkeit zu fördern.
Ja, und das Einbauen von vielen, vielen (dunkelroten) Steinen hat ausserdem zur Folge, dass sich der ganze Hang wie ein Speicherofen erwärmt. Wenn ich nach einem sonnigen Tag nach Sonnenuntergang da vorbei gehe, spüre ich, wie die Wärme einem entgegen schlägt.

Immerhin hat das auch bei mir ein paar Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, was diese interessanten Pflanzen brauchen, um hier erfolgreich draussen zu gedeihen.

Ich bin gespannt, wie sich nun die neu ausgepflanzten Versuchsobjekte durch den kommenden Winter schlagen (mit Regendach!):
- Opuntia engelmannii var. linguiformis (wünderschöne Art; macht enorm grosse Triebe bis über 1m)
- Opuntia microdasys
- Opuntia chlorotica
- Aloinopsis spathulata
- Stomatium mustellinum (blüht zuverlässig und verströmt enormen Vanilleduft)

Grüsse, Uwe

sonorafan
08.08.2007, 10:36
Hallo Uwe,

wieso verwendest Du dunkelrote Steine und nicht schwarze? Weil dunkelrote Steine besser aussehen und an das Colorado Plateau Felsgestein erinern?
Ich habe für meine Pflanzen dunkelschwarze Straßenschottersteine vom Waldparkplatz aufgeklaubt, um sie ein bißchen "aufzuwärmen".

Kakteen in Kästen kann man übrigens meiner Meinung nach dadurch helfen, dass man die Kastenoberfläche mit kleinen schwarzen Steinchen auslegt und ggfs. durch Unterschieben eines Ziegels unter einer Kastenseite eine leichte Hanglage zur Sonne hin simuliert. Sieht allerdings dämlich aus...

Uwe/Eschlikon
08.08.2007, 13:06
@sonorafan

Die roten Steine kann ich eine knappe Auto-Std. von zuhaus entfernt tonnenweise gratis aufsammeln, schwarze Steine (ideal wäre Basalt) bekomme ich nur im Steinhandel...und das liegt in der Menge, in der ich das Material brauche, ausserhalb meines Geldsäckels ;)

Rot sieht aber sehr edel und dekorativ aus und erinnert sehr an Wüstengebiete (woher die Steine vor rund 500Mio Jahre auch herstammen ;))

Gruss, Uwe

OPUNTIO
08.08.2007, 20:54
Und so würde es mir mit den roten Steinen ergehen, während ich hier im Fichtelgebirge/Steinwald im Basalt und Granit fast ersticke:)
Gruß Stefan

andreasNB
12.08.2007, 20:46
Die Zucht von K.Krätschmer hat mich auch überzeugt.
Seine Anlage liegt meiner Meinung nach in einer nicht sehr frostigen Gegend.
Dafür ist es dort im Winter aber wohl recht feucht.
Beachtet bitte bei der Kultivierung :
In großen Töpfen (wie bei seinen Verkaufspflanzen) kann das Wasser gut abfließen und es gibt keinen Nachschub von unten oder der Seite wie bei ausgepflanzten Kakteen.
Allerdings hat er auch schöne und interessante Schaubeete.
Ich war vor 2 Jahren einmal dort.

Im übrigen bin ich für beides zu haben.
Echte Standortpflanzen welche aus Originalsaatggut stammen (als Sammler) und Garten-Hybriden welche gezüchtet (!) worden (als Gärtner).
Züchtung ist übrigens bewußtes kreuzen von Pflanzen und auslesen von Sämlingen mit bestimmten Eigenschaften ; alles andere ist normales aussäen und aufziehen von Pflanzen. Wird oftmals verwechselt.

Wenn ein Rhododendron auf trockenem Kalkboden oder ein Sonnentau in Trockenrasen gepflanzt wird, ist es logisch das sie eingehen.
Logisch das Kakteen auch nur auf entsprechenden Standorten im Garten kultiviert werden können.
Und wie sagt ein Gartengestalter aus Süddeutschland, aus einem anderem Forum, sinngemäß immer. "Wenn eine Rose erfriert/eingeht kräht kein Hahn danach. Bei einer Palme,Yucca,Kaktus wird dagegen gleich ein Faß aufgemacht."

Ein paar Worte zur Zucht von winterharten Echinocereus und K.Krätschmer :

@sonorafan
In der Regel werden bei der Züchtung genetisch unterschiedliche Pflanzen (keine Klone) gleicher oder anderer Art benötigt. Um die gezielte Bestäubung sicher zu stellen solltest Du mit Pinsel oder Finger arbeiten.
Außer Du hast hunderte oder gar tausende Pflanzen rumstehen. ;)
Wenn Du wie K.Krätschmer selektieren willst, kannst Du ruhig auch mit "nur" frosthart gezogenen Kakteen als Mutterpflanzen arbeiten.
Warum nicht mal frostempfindliche Arten einkreuzen um neue Blütenfarben zu erzielen ? Vielleicht ist ja trotzdem ein harter Sämlinger darunter ?

Wenn Ihr seine Homepage genau gelesen habt, seht ihr das er ausgelesen und auch gezielt gezüchtet HAT.
Wenn von 1000 Sämlingen nur einer zur Blüte gekommen ist (ohne Schutz kultiviert), kann man wohl davon ausgehen, daß dieser schon die "richtigen" Gene für unser Klima hat. Zumindest bessere als die anderen 999.
Erntet man von diesem weiter Saatgut und wiederholt man das Ganze, erhält man von Generation zu Generation besser angepaßte Pflanzen für unser(!) Klima. Zeitspannen von 30 Jahren halte ich für deutlich übertrieben.
Nach 5-7 Jahren dürfte man bei Sämlingen mit der ersten Blüte rechnen können. Sprich, spätestens im 8.Jahr kann man die nächste Generation aussäen.
Problematisch halte ich nur die vegetative Vermehrung (genetisch gleiche Pflanzen) von ausgesuchten Echinocereus. Stecklingsvermehrung oder Veredelung ist ja leider nur in geringem Umfang möglich. Und bei in-Vitro/Meristem verändern wohl viele Pflanzen bestimmte Eigenschaften. Der Bambus (Phyllostachys) ist derzeit wohl das bekannteste Negativ-Beispiel.
Einen Echinocereus oder eine Escobaria mit Sortennamen werden wir wohl also nie im Handel erhalten.

Ich selber versuche mich in den nächsten Jahren ebenfalls an der Zucht nach der Methode Krätschmer.
Allerings wird auch ein kleiner Teil "nur" frosthart gezogen. Brauche ja mit einer gewißen Planungssicherheit in Zukunft auch Pflanzen für den Verkauf.
Vorerst kultiviere ich meine derzeitigen und zukünftigen Mutterpflanzen nur frosthart.
Kann mir Verluste momentan nicht leisten.

VieleGrüße
Andreas

Dicksonia
13.08.2007, 00:41
Hallo!

Ich sehe schon das wird noch lustig, wenn wir uns hier alle in ein paar Jahren wiedertreffen und uns gegenseitig unsere frostharten oder winterharten Erfolge um die Ohren hauen.
Mein Ziel ist allerdings nur frosthart, weil ich keine Lust habe nach einigen Jahren voller Misserfolge auf einem Berg von Opuntien zu sitzen. Die sind zwar schön, aber auf Dauer nicht so mein Lieblingsgewächs, zumindest nicht in großen Mengen.

sonorafan
13.08.2007, 10:40
Ich habe mir bei Haage erstmal 500 Samenkörner von Echinocereus triglochidiatus var. gonacanthus besorgt, die ich im Januar ausähe (drinnen natürlich). Was dann kommt, wird im Winter 2008/09 draußen bleiben. So wie Dicksonia das vorgeschlagen hat. Und dann werden wir mal sehen, wieviel das ist und was draus wird.

Andreas hat natürlich recht. In der Rheinschiene ist es im Winter mild. Ich war zwar noch nicht bei K.Krätschmer vor Ort, aber ich wohne ja selber am Rhein. Allerdings ist es hier im Winter viel zu feucht. Gibt es eigendlich nochmal 4 oder 5
Tage am Stück ohne Niederschlag. Es wird auf den HP der Städte immer behauptet, der durchschnittliche Jahresniederschlag läge bei 600 oder 700 mm. Wenn man dann aber bei Kachelmann die Jahresniederschläge der letzten Jahre studiert, kommen da für Köln in manchen Jahren 1000 mm zusammen.
Darum glaube ich, das sich auf Dauer die Ausfälle erhöhen werden, weil es immer feuchter wird.

So wie das aussieht, wird sich das optimale Kakteenzuchtgebiet wohl von Südwestdeutschland nach Brandenburg/Lausitz verschieben, wo es nicht so feucht ist oder nach Halle im Regenschatten des Harzes.

Allerdings hat K.Krätschmer seine Pflanzen in Plastiktöpfen stehen. Ton wäre doch viel besser, weil der schneller abtrochknet und luftdurchlässiger ist.

Wie dem auch sei. Ich werde euch im Januar mitteilen, was das mit meiner Aussaat wird und wie es weitergeht. Das das mit der Stecklingsvermehrung nichts wird, habe ich gesehen, als ich die Echinocereen von Krätschmer mit der Post erhalten hatte. Die Neutriebe sind zu stark mit dem Restpflanzenkörper verwachsen. Da kann man nichts rausschneiden oder abdrehen wie bei Opuntien. Es scheint so, als ob sich die "Biester" tatsächlich nur vegetativ vermehren lassen....und das macht es natürlich schwierig.

sonorafan
13.08.2007, 11:30
So, ich habe nunmal 3 Fotos eingestellt von den 6 winterharten Echinocereen die ich bei K. Krätschmer vor kurzem erworben habe und wie das dann per heute, also August 2007, aussieht. Ich habe die Pflanzen in Tonkübel aufgestellt (viereckig wg. dem Platz) und in Erde/Kies/Sandgemisch gepflanzt. Sorry, ich betreibe hier keine Wissenschaft über Substrate. Der Sand ist vom Spielplatz, der Kies vom Parkplatz und die Erde aus dem Garten. Es soll auch nicht zu teuer werden und auch für Laien machbar. Und überhaupt: Die Pflanzen wachsen in Amerika auch nur im Dreck! Habe ich selber vor Ort gesehen :-). Ich denke aber mal, dass die Feuchtigkeit gut abfließen kann. Das ist ja wohl die Hauptsache. Gedüngt wird mit Blaukorn 3x im Jahr. Ich werde im Winter neue Fotos machen, sollte mal Schee fallen und über den Fortgang der Pflanzen fotographisch berechten. Sozusagen ein Kakteentagebuch in Fotoform und dann schaun wir mal, wie sich die Testexemplare entwickeln werden...


[img=http://img510.imageshack.us/img510/5386/dscn0938sv5.th.jpg] (http://img510.imageshack.us/my.php?image=dscn0938sv5.jpg)
[img=http://img133.imageshack.us/img133/1609/dscn0941ip0.th.jpg] (http://img133.imageshack.us/my.php?image=dscn0941ip0.jpg)
[img=http://img168.imageshack.us/img168/6531/dscn0942pk0.th.jpg] (http://img168.imageshack.us/my.php?image=dscn0942pk0.jpg)

Uwe/Eschlikon
13.08.2007, 11:41
@Andreas

Der Zeitraum von 20-30 Jahren, von dem ich schrieb, bezog sich allerdings eindeutig auf die Selektion von Echinoceren, die eine ausreichende Winterhärte aufweisen.
Wer nur die Frosthärte als Überwinterungskriterium berücksichtigt und seine Kakteen ganz trocken überwintern kann, da reichen wohl max. 10 Jahre zum Austesten. Leider haben nicht alle die Möglichkeit, ihr Kakteenbeet zu überdachen, bzw. das nötige Kleingeld, ein ausreichend grosses Gewächshaus hinzubauen.

Wer nur in Töpfen kultiviert, kommt allerdings mit relativ wenig Platzbedarf aus. Für mich ist allerdings der Reiz einer Topfkultur sehr klein. Ein Kakteenbeet mit ganzjährig ausgepflanzten Exemplaren ist schon eine ganz spezielle Sache, und, falls schön hergerichtet, ein optischer Augenschmaus ;)

In Töpfen habe ich nur überzählige Exemplare, Jungpflanzen oder neue Arten zum Austesten. Dafür reicht mein 2,5m2-Glashaus.

Was die "Zucht" betrifft: Wer querbeet züchtet und kreuzt, hat schlussendlich nur noch "Echinocerereus-Hybride" als Artname. Und wer seiner Hybride auch noch einen fantasievollen Artnamen gibt und den publiziert, trägt nicht gerade zum Entflechten des Taxonomie-Chaos bei den Sukkulenten bei. In der Natur liegen die Vorkommen manchmal 1000km und mehr auseinander und nur in den (relativ kleinen) Überschneidungsgebieten kommt es zu natürlichen Hybriden. Der Vorteil eine Zucht ist jedoch, man bekommt schön blühende Arten mit ausreichender Frosthärte.

Ich gewichte eben mehr das Aufziehen von Arten, wo ich möglichst sicher weiss, dass die Samen von Originalstandorten stammen. Zum Glück gibt es noch Samenhändler, die dies auch anbieten ;)

Grüss, Uwe

volker61
13.08.2007, 17:47
Allerdings hat K.Krätschmer seine Pflanzen in Plastiktöpfen stehen. Ton wäre doch viel besser, weil der schneller abtrochknet und luftdurchlässiger ist.


Da gebe ich dir nur teilweise recht. Ton hat aber auch die Eigenschaft Wasser vom Erdreich wieder nach oben zu ziehen.

Lg Volker

sonorafan
13.08.2007, 18:17
Deswegen stehen die Tongefässe bei mir auf der Terrasse. Der große Vorteil im Gegensatz zu Freilandbeeten ist, dass man die Pflanzen umräumen und umplatzieren kann. Ich weiss nur, dass die Plastiktöpfe nach den Dauerregen immer länger feucht sind als die Tongefässe und die Kakteen dann quasi fast absaufen, wenn es 3 Tage am Stück durchregnet.

Olaf usm Seyerland
20.08.2007, 05:33
Ma schaun, wie sich die Körner meiner von Haage geschickten Pflanze machen.
Die abgefallenen Früchte habe ich auf das Aqualith im Balkonkasten gelegt und lasse sie über Winter dort.

Insgesamt stehn im Kasten 3 regengeschützte Echinocereen, die besagte Epithelanta, Ferocactus, Toumeya und Coryphanta. Der Kasten kommt ab Ende Oktober an die Wand. Über dem Balkon befindet sich ein weiterer baugleicher Balkon, demnach ist Regenschutz gegeben. Bis an die Wand kann auch kein flachwinkeliger Guss gelangen.

Die Körner bleiben also in den Früchten und somit ohne Unterbrechung draußen. Wenn sie im kommenden Jahr keimen, setze ich einen Teil zu den anderen Kakteen ohne Regenschutz. Ob das Projekt gelingt, wird sich zeigen.

Jedenfalls kennt man das Siegerland als Regengebiet. Was ich vorhabe, ist zum Beispiel die Wetterseite einer Abraumhalde zu besiedeln. Es ist grauer staubiger Sand- selbst Sanddorn gedeiht nicht optimal dort. Meine Dünengrasaktion ist ebenfalls dürftig ausgefallen. Sollten die Kakteen erfolgreich sein, dürfte es ein traumhaftes Blütenmeer ergeben. Opuntien und Cilindropuntien aus der Balkonkastenkultur werden Ableger und später Saatgut liefern.

Gestern habe ich Opuntiensämlinge in freie Lücken der Kästen gesetzt. Drinnen überwintert wären sie im Folgejahr bestimmt weiter im Wachstum, aber auch verweichlicht.

Ehrlich gesagt bin ich vom Wuchs der Opuntia humifusa/compressa enttäuscht. Derart liegende Triebe entsprechen wirklich nicht meiner Vorstellung von Opuntien. Da ich nur 2 Exemplare davon habe, ist es kein großer Verlust, sie zu entfernen. Ich werde sie noch dieses Jahr an die Halde setzen.

So, das war ein kleiner Einblick in die Pläne eines Gärtners.

OPUNTIO
20.08.2007, 19:22
Hallo
Kannst du mal ein Bild von dieser Halde reinstellen. Würde mich sehr interessieren.
Gruß Stefan

Chrissi
20.08.2007, 22:29
Hallo Olaf,

ein Bild wäre schon sehr schön. Woher kommst Du denn genau?
Ich bin öfter schon mal in der Nähe und würde es mir sonst mal ansehen.

LG Christa

Olaf usm Seyerland
21.08.2007, 00:37
Ich wohne in Bürbach, einem Stadtteil in der Nähe zum Zentrum. Oha, mit Fotos kann ich nicht so dienen, leider habe ich keine Digi. Muss mich dazu erst erkundigen, welcher Apparat wirklich gut genug ist.

Also, wer Siegen kennt: Es ist unser Monte Schlacko in Geisweid ;) , nah bei der Uni. Dort hatte ich auch eine stammlose Yucca (flaccida?) gesetzt. Im Folgejahr konnte man von der Ferne schon ihre 2 imposanten Blütenstängel erkennen. Anschließend, nach wenigen Wochen, verdorrte sie- wodurch auch immer.

Der Monte Schlacko ist ein echter Extremstandort, und ein Teil der von mir dort angesiedelten Gebirgspflanzen konnte sich halten. Selbst Sedum sind noch kümmerlich nach ein paar Jahren.
Die Halde ist an ihren 3 Flanken ein Spitzkegel geblieben, und nur der Fußweg verläuft etwas flacher. Hier gedeiht auch der durch die Verhüttungsgesellschaft gepflanzte Wald, sogar Weißbuchen, am Besten und enthält Orchideen- wahrscheinlich Waldvogel oder Stendelwurz und eine breitblättrige Art. An den Flanken stehn wenige schüttere Birken und eine mir unbekannte Weidenart, welche auch an der Wetterseite gepflanzt worden ist.
Insgesamt sieht man starke Erosion, die Wurzeln sind bei vielen Weiden freigelegt.

Also eine Spielwiese für Kakteenexperimente, wie mich deucht.

Die Echinos im Regenschutzkasten sind: E. triglochidiatusus hybr., E. fendleri und E. reichenbachi, allesamt von Haage. Erst nach umfangreichen Lieferungen bekam ich Wind von Krätschmer. Bei ihm habe ich den Pediocactus bestellt, welcher wohl bald bei mir eintrudelt.

In einem anderen Kasten steht übrigens E. viridiflorus, der laut Angabe rosa oder pink blühn wird. In `Freilandsukkulenten´von Fritz Köhlein, ebenfalls über Haage zu haben, wird gesagt, E. viridiflorus bräuchte Regenschutz, während laut Haage kein Dachsymbol über dem Schneestern gezeigt wird.

Ab jetzt werde ich es versuchen wie Krätschmer.

Olaf usm Seyerland
23.08.2007, 22:57
Korrigendum:
Meine Opuntia compressa sind von unterschiedlichem Wuchs:
Eine von Point Pelee weist besagte Schlaffheit ihrer Triebe auf, während bei der Nominatform die straff aufrechte Gestalt zu sehn ist. Eine dritte Pflanze heißt "glochidenfrei". Ihr Grundglied war so sehr gebogen, dass ich den dünnen bewurzelten Teil abtrennte und in einem Topf halte. Den kräftigen oberen Bereich mit 3 Endgliedern und einer Knospe- ja, um diese Zeit- setzte ich lose auf das Aqualith, aufrecht an einer Stütze. Die Knospe hatte sich nach einer Woche geöffnet, blieb jedoch nur für 1 Tag so. In den anschließenden 3 Tagen ging sie nur noch halb auf, bevor sie sich dann ganz schloss. Der Kaktus scheint wieder verwurzelt zu sein. Seine 3 Endtriebe sind nicht so straff. Ich warte mal ab und belasse ihn in der Kultur.

Den Point Pelee kann man vielleicht als Ampelpflanze in einem Ohrenkrug halten. Ob dieses Jahr noch eine sichere Ansiedlung möglich ist angesichts des Herbstregens, kann ich nicht beurteilen.

Der "glochidenfrei" hat wesentlich dickere Triebe als andere Opuntien, was mir gefällt. Bei der Nominatform (es fehlen Feldnummer und Standort) hat man einen andersartigen Kaktus vor sich. Kleine rotbraune Glochidenpunkte auf eher grüner Oberfläche. Querfalten wie bei "glochidenfrei", ganz im Gegensatz zu Point Pelee, der eine glatte Haut präsentiert.

Aber nu zurück zum eigentlichen Thema, den selektierten Echinos:
Habt ihr Erfahrungen mit E. viridiflorus ohne Regenschutz?

Uwe/Eschlikon
24.08.2007, 09:15
Hallo Olaf

Opuntia compressa ist ein missverständlicher Name und wird meist als Synonym für Opuntia humifusa verwendet! Ursprünglich wurde aber vor allem O.macrorhiza als O.compressa bezeichnet oder Hybriden zwischen macrorhiza und humifusa (deren Verbreitungsgebiete sich in den Plains und im SO der USA überschneiden).

E.viridiflorus blüht in der Regel bräunlich, rotbraun, grünlich, gelbgrün, gelblich oder grünlichbraun. Ich habe bisher all meine viridiflorus (etwa 15 Stk.) ohne Regenschutz kultiviert. 3 Stk. habe ich davon verloren. Bei diesen war immer Wurzelfäule das Problem. Die Fäule setzte sich dann von unten her in den Körper hinein fort. Die Ursache lag bei mir eindeutig im Substrat. Ich hatte nämlich einige der ausgepflanzten in zu nährstoffreiche Kakteenerde gesetzt mit zuviel Humusanteil. All diejenigen, die in kiesigem Substrat stehen, haben bisher keine Probleme gemacht. Es empfiehlt sich auch, alle Echinoceren in schräge (Hang)Beete zu pflanzen, wenn man keinen Regenschutz anbringen möchte/kann. Inzwischen bilden alle viridiflorus diverse Ableger resp. sie verzweigen sich. Ich habe alle selber aus Samen aufgezogen.

Grüsse, Uwe

Olaf usm Seyerland
24.08.2007, 14:29
Ich danke dir, Uwe.
Generell ist Humus, aber auch Feinerde an sich ein Risiko. Das Wasser fließt nicht vernünftig ab und ist gebunden per Schwammphysik. Auch reiner Sand ist mit Bedacht zu verwenden, denn seine Körnung darf ebenfalls nicht zu gering ausfallen. Gut scheinen Aquarien- Quarzkies und Seramis zu sein. Sollte bei Letzterem Schimmel auftauchen, kann er mit einer 0,1%igen Spülilösung wirksam vernichtet werden.
Selber verwende ich eine mergelige Mischung aus Maulwurfserde, Sand und Granulat, wobei ich in ein Pflanzloch Aqualith unter und um die Wurzeln fülle.

Und wieder muss ich eine Korrektur anbringen: Die Glochiden bei Point Pelee sind rotbraun, während sie bei der Nominatform (ich nenne den Kaktus mal so) gelb sind. Übrigens hat auch "glochidenfrei" wenige Glochiden, also auch bei dieser Sorte besser die Haage- Zange zur Hilfe nehmen.

Habt ihr schon erste Unterschiede zwischen Krätschmerpflanzen und von anderen Anbietern feststelln können?

andreasNB
26.08.2007, 21:00
Dachte eigentlich das ich `ne automatische Info-Mail bekomme wenn die Diskussion weitergeht ....
naja, was solls.

Olaf,
Der humifusa-Komplex ist wirklich sehr formenreich. Ich habe z.B. auch noch eine dunkelgelb bis orange blühende Variante und eine schöne, schnellwachsende, sehr kleingliedrige Form aus dem südlichen Verbreitungsgebiet.
Selbst bei der weit verbreiteten Gartenform - deiner "glochidenfrei" - hatte ich ein Pflanze dabei, welche dunklere Glieder hat und winterhärter ist als meine anderen Pflanzen der Gartenform. Eigentlich verwunderlich, da sie sicher alle vegetativ vermehrt wurden.

Uwe,
"Der Vorteil eine Zucht ist jedoch, man bekommt schön blühende Arten mit ausreichender Frosthärte."
Und solange man als Händler/Gärtner auf diese Züchtung hinweist, können alle zufrieden sein (Sammler wie Hobbygärtner).
Finde es übrigens sehr gut das Du dich so intensiv mit der Taxonomie bei den Opuntien beschäftigst. Selber habe ich dafür weder die Zeit noch die Nerven, bleibe aber durch Deine Beiträge – so nebenher - halbwegs informiert.

Krätschmer stellt seine Aussaat-Töpfe (einen Teil davon?) wohl nur im ersten Winter vor Regen geschützt auf. Später bleiben die Sämlinge ganzjährig ungeschützt und werden, sobald sie groß genug sind, in die großen Töpfe pikiert. Also nichts von wegen "trockener Überwinterung".
Wenn man bedenkt das die Verkaufspflanzen im Schnitt 5-7 Jahre alt sind, haben sie schon mind. 4 Winter im Freien hinter sich und die „schlimmsten“ Schwächlinge sind aussortiert.
Aber Du hast schon recht Uwe, wenn man es ganz genau nehme würde, kann man durch Zucht eine wirkliche "mitteleuropäische Winterhärte" (mal ganz verallgemeinert) erst nach vielen Jahrzehnten – und nicht schon nach 20 Jahren – erreichen.
Aber da eigentlich alle anderen Händler/Gärtner "nur" frosthart kultivierte 3jährige Sämlinge anbieten ...

VieleGrüße
Andreas

andreasNB
26.08.2007, 21:08
So und nu noch schnell 2 Bilder von mir.

http://i5.photobucket.com/albums/y163/andreasNB/Forum-Bilder-5/Absaat_Echinocereus-caespitosus.jpg

Echinocereus caespitosus

Kommt davon wenn man zu dicht sät, weil man zu faul ist 2 Töpfe vorzubereiten.
Die größeren sind aus dem letzten Jahr. Die Kleinen sind dieses Jahr gekeimt und nur so grün, weil sie noch unter dem Kies verborgen waren (ich hatte gerade ein paar größere pikiert).

http://i5.photobucket.com/albums/y163/andreasNB/Forum-Bilder-5/Kindel_bei_Echinocereus.jpg

Namenloser 2-3jähriger Echinocereus welcher in wieder verwerteten Aussaat-Substrat in einem Agaven-Topf „wild“ aufgelaufen ist.
Wegen Nässe- und vor allem Schnecken-Schaden im Frühjahr stark geschädigt, hatte ich ihn anschließend ins Klein-GWH gestellt und vergessen. Die giftgrüne Farbe kommt u.a. nur durch die Hohlkammerplatten zustande, welche nicht das ganze Lichtspektrum durchlassen.
Vor 2-3 Tagen viel er mir wieder in die Hände. Die Verletzungen waren verkorkt, die eingetrockneten Gewebereste wurden anschließend entfernt.

Durch mechanische Verletzungen könnte man also vermutlich schon die vegetative Vermehrungsrate deutlich erhöhen und so einen Echinocereus mit besonderen Eigenschaften (z.B. Blütenfarbe, Winterhärte) als Klon/Sorte vermehren.
Nur für den heutigen Profi-Gartenbau dauert das bestimmt immer noch viel zu lange.
Schätze ich mal als Laie.

Olaf usm Seyerland
26.08.2007, 21:30
Das Köpfen, Hälfteln oder Dritteln hat sich ja seit Langem schon bewährt, wie wir von Säulenkakteen und Yuccas wissen.
Ob der Echino allerdings mittig einen erneuten Kopf bildet und seinen Stamm regeneriert, muss abgewartet werden. Bei schon verholzten Sukkulenten konnte ich genau das entdecken und wäre nicht überrascht, wenn der Echino durch das Narbengewebe ebenfalls einen Trieb schickt.

andreasNB
26.08.2007, 22:40
Meinst Du wirklich er könnte einen neuen Mitteltrieb bilden ?
Nu, ich lasse mich überraschen.

Das man mit dem Köpfen bzw. anschneiden die Kindelbildung bei einem Echinocereus derartig anregen kann, wußte ich allerdings auch noch nicht.
Nur gut das man auch durch Fehler lernt ;)

Olaf usm Seyerland
27.08.2007, 03:23
Ich sag es mal so:
Was bei indoor- Säulen funktioniert, ist wahrscheinlich übertragbar auf Echinos, ungeachtet ihrer Herkunft.

Ob allerdings ein Säulenkaktus seinen Stamm auch mittig regenerieren kann, wage ich nicht pauschal zu behaupten. Es ist nur... Sowas habe ich bei manchen Sukkus schon gesehn. Ob das öfter vorkommt oder selten, vermag wohl nur ein Spezialist zu beurteilen.
Als gelernter BluZi konnte ich mich letzendlich nicht spezialisieren. Noch vor der Lehre litt ich unter Pollenallergie, und während ich ausgebildet wurde, begann das rheumatische Martyrium. So verfüge ich heute einzig über Fachwissen, und ein paar Tricks konnte ich mir selber aneignen- klar auch mit grünem Daumen- aber bei dieser Frage kann ich dir nicht genügend mitteilen.

Vielleicht könnte folgender Versuch intressant sein:
Schneide das obere Ende des Kaktus rund- so dass es domförmig bzw. kuppelförmig ist. Allerdings lohnt es bei diesem Exemplar kaum, da ja hoch ansetzende Neutriebe mit entfernt würden. Und einen intakten Kaktus versuchsweise zu malträtieren widerstrebt hoffentlich deiner Ethik.

Allerdings ist es zu empfehlen bei ungeschützter Ansiedlung, denn die Becherbildung fängt Wasser auf. Hier kann eine Rundung vorteilhaft sein zum fäulnisferien Weiterwachsen.

sonorafan
27.08.2007, 22:36
was bitte schön ist ein BluZi?

Olaf usm Seyerland
28.08.2007, 00:58
Oha... Also, die offizielle Kurzform von Blumen- und Zierpflanzengärtner.:D

sonorafan
31.01.2008, 11:11
Hallo zusammen,

wie in meinem Beitrag 33 dieses threads vom August 2007 schon angekündigt,
möchte ich euch zeigen, wie sich meine 6 Krätschmer-Echinocereen diesen Winter geschlagen haben. Es ist der 31. Januar 2008, also der Höhepunkt des Winters und den Echinocereen geht es blendend. Sie sind zwar etwas geschrumpelt (siehe links unterhalb), aber das soll ja so sein.

Jedenfalls standen diese Exemplare ohne Regenschutz seit August im Freien. Nicht an einer Mauer, sondern offen.

Mal sehen wie es weiter geht.....

[img=http://img141.imageshack.us/img141/8483/dscn0992cb5.th.jpg] (http://img141.imageshack.us/my.php?image=dscn0992cb5.jpg)
[img=http://img507.imageshack.us/img507/7434/dscn0994az5.th.jpg] (http://img507.imageshack.us/my.php?image=dscn0994az5.jpg)
[img=http://img527.imageshack.us/img527/9941/dscn0996me2.th.jpg] (http://img527.imageshack.us/my.php?image=dscn0996me2.jpg)