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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kaktus wird weich und gelb



Ignis
27.07.2013, 10:55
http://www.bilder-upload.eu/thumb/0008f4-1374914962.jpg (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=0008f4-1374914962.jpg)


Hallo ihr Lieben

Ich bin absoluter kakteen-Neuling und fange grade damit an mich um meine vernachlässigten Ikea-Kakteen zu kümmern. Ich habe sie letzte Woche umgepflanzt in Kakteenerde doch einer der drei sieht immer noch sehr krank aus. 2 seiner Ärmchen waren weich und gelb, die hab ich abgeschnitten.

Habt ihr Tips für mich wie ich ihn aufpäppeln kann? Ich weiß leider nicht mal was das für eine Kaktusart ist.

Liebe Grüße

Ignis

micha123
27.07.2013, 11:43
Ich habe sie letzte Woche umgepflanzt in Kakteenerde doch einer der drei sieht immer noch sehr krank aus. 2 seiner Ärmchen waren weich und gelb, die hab ich abgeschnitten. Habt ihr Tips für mich wie ich ihn aufpäppeln kann?


Hallo Ignis,
weich hört sich nach weggefault an. Das bedeutet, er hat wohl zu viel Wasser bekommen bzw. das Substrat trocknet zu langsam ab. Die "Kakteenerde" sieht auf dem Bild so aus wie das übliche Zeug aus dem Baumarkt das nur aus Torf und ein bisschen Sand besteht. Das ist für Kakteen nicht wirklich geeignet.

Allgemein sollte das Substrat für alle Kakteen zu >50% aus mineralischen Anteilen bestehen (Bims, Lave, Perlite, also kein organisches Material). Durch die Korngröße der Steinchen kann man dann bestimmen wie schnell die Sache trocknen soll (das muss zumindest grob zur Topfgröße passen).
Nach dem Umtopfen werden Kakteen auch nicht angegossen.


Ich weiß leider nicht mal was das für eine Kaktusart ist.

Vielleicht ein Espostoa. Sollte das jemand bestätigen darf das Substrat sehr mineralisch sein (bis zu 100%).

Gruß,
Micha

Ignis
27.07.2013, 12:24
Och menno :-( jetzt dachte ich, hätte ich meinen Kakteen was gutes getan mit dem Zeug. Ich habe es aus dem Gartencenter. Da ist glaub ich auch Dünger mit dabei.
Wegfaulen hört sich aber gar nicht gut an. Kann man da noch was machen zb einfach "trocknen" lassen oder ist der Kerl hinüber?
Wo bekomme ich denn mineralisches Substrat her? In besagtem Center gabs nur das Kakteenzeug.

Wir oft muss ich denn gießen sodass sie mir nicht ersaufen? Ich habe bisher so alle 2 Wochen gegossen.

Inéea
27.07.2013, 12:45
Hallo Ignis

Das dürfte ein Austrocephalocereus dybowskii sein.

Mische die Kakteenerde einfach mit mineralischen Anteilen, 1/3 zu 2/3. Wasser braucht er wie alle Kakteen, richtig giessen und wenn es trocken ist, wieder giessen. Jetzt im Sommer sind alle zwei Wochen zu wenig, meine bekommen jetzt jeden zweiten bis dritten Tag. Dünger nicht vergessen.

viele Grüsse

Ignis
27.07.2013, 13:10
Okay aber dann kann das Problem bei dem ja nicht ÜBERgießen sein wenn alle 2 wochen zu wenig sind. Ich hab grade mal auf die Tüte von der Kakteenerde geschaut: naturton, hochmoortorf, sand. Hoher Minerastoffgehalt mit quarzsand. Ihr denkt das ist nicht das richtige? Was würdet ihr empfehlen unterzumischen? Geht ganz normaler Kies?

marie.777
27.07.2013, 13:18
Hallo Ignis,

erstmal glaube ich auch, dass das ein Austrocephalocereus dybowskii ist.

Du könntest auf jeden Fall noch viel Quarzsplitt oder anderen Drainage-Stoff daruntermischen.
Ob die Pflanze es überhaupt schafft, wenn sie jetzt schon von Fäule befallen ist, ist eine andere Frage.
Wenn nur die Wurzelhälse weich waren, kannst du die gesunden Triebe so weit abkappen, dass sie innen rein aussehen und dann neu bewurzeln.



Die Erde sieht auf jeden Fall sehr organisch und somit ungeeignet aus.
Wenn die Pflanze nur einmal längere Zeit nasse Füße hatte, reicht das schon, um sich Fäulnis zu holen - ich nehme an, du hast sie schon länger als zwei Monate?
Das Substrat muss vor dem nächsten Gießen immer komplett abgetrocknet sein.


Liebe Grüße und Willkommen im Forum,

Marie

Ignis
27.07.2013, 13:23
Hallo, wie die Wurzelhälse aussehen weiß ich gar nicht. Mir ist nur aufgefallen dass 2 Arme ganz schlapp und wabbelig runter hingen. Die anderen sehen noch stabil und grün aus.

marie.777
27.07.2013, 13:29
Also waren die ganzen "Arme" weich, oder eher im unteren Teil, wo sie aus der Erde ragen?

Kannst bei Bedarf mit einem Wattestäbchen prüfen.

Ich würde zumindest nicht die angefaulten Stumpen mit den scheinbar noch gesunden Trieben in einem Topf lassen.
Umtopfen und Aussortieren wäre mein Rat.

Ignis
27.07.2013, 13:34
Genau die kompletten Arme waren weich. Die habe ich ganz dicht am Boden abgeschnitten. Das was jetzt noch übrig ist, sind holzige stumpen direkt in der Erde die aber wesentlich dünner sind als die spitze.

marie.777
29.07.2013, 00:40
Das klingt merkwürdig, finde ich.
Bei mir klingelt da direkt der Verdacht an Pilzbefall, aber bin selbst noch sehr unerfahren.

Würde auf jeden Fall das Substrat komplett wegschmeissen,
den Topf gründlich säubern,
die angeschlagenen Pflanzenteile kompromisslos entsorgen,
die gesunden Triebe eventuell abkappen und neu bewurzeln,
die Pflanze isoliert stellen und eine Weile beobachten
und auf das Beste hoffen. :)

Liebe Grüße
Marie

Ignis
29.07.2013, 13:21
Hallo Marie,
Gut, das werde ich wohl erst mal machen, da die restlichen Teile noch ganz gut aussehen, hoffe ich einfach mal, dass er sich wieder erholt. Die kranken Teile habe ich, wie gesagt, schon weggeschnitten. Wie funktioniert denn das neu bewurzeln, gibt es da vielleicht einen Link zu?

marie.777
29.07.2013, 19:42
Hallo Ignis,

vielleicht sind meine Ideen ja auch zu drastisch - sicher hat ein erfahreneres Mitglied noch eine Meinung zu dem Thema.

Zum Bewurzeln würde ich dir handelsüblichen Vogelsand empfehlen.
Du musst einfach mit einer desinfizierten Rasierklinge die Triebe sauber abschneiden und sofort 2cm tief in den Vogelsand stecken.

Eine Woche trocken stehen lassen, nach einer Woche alle zwei Tage mal ganz leicht mit Wasser besprühen.
Und nach 4 Wochen ganz vorsichtig anfangen zu gießen.
Damit kann man wirklich kaum was falsch machen und nach zwei Monaten sollten sich ausreichend Wurzeln gebildet haben.


Gruß
Marie

Slurm McKenzie
31.07.2013, 00:22
Hallo Ignis,

oje, ich will Ihnen ja nicht die Hoffnung nehmen, aber das alles hört sich gar nicht gut an. :(
Wenn ein Kaktus bis in die Spitzen weich ist und sich gelblich verfärbt, ist er nach meiner Erfahrung nicht mehr zu retten, auch nicht durch Kopfstecklinge. Ist ein Kaktus erst einmal befallen, ist es leider auch fürs Umtopfen bereits zu spät.
Es gibt mehrere Arten von Fäulnis bei Kakteen, i.d.R. durch Pilzbefall der Leitbündel hervorgerufen, und in diesem Falle tippe ich anhand der geschilderten Symptome auf den Fusarium-Pilz.
Hat dieser die Leitbündel erst einmal bis oben hin befallen, gibt es keine Rettung mehr für die Pflanze. Ich spreche da aus schmerzlicher Erfahrung:
Vor Kurzem erst hat meine Freundin einen aus 13 Einzelpflänzchen bestehenden Echinocereus barthelowanus aus einem düsteren Ein-Euro-Laden gerettet.
Trotz sofortiger Umpflanzung in ein geeignetes, überwiegend mineralisches Substrat und die sorgfältige Einbettung der Wurzelhälse in kleinkörnigen Granitschotter, begannen nach etwa einer Woche die beiden ersten Pflänzchen, sich gelblich zu verfärben. Trotz des Versuchs, von den scheinbar noch gesunden Exemplaren Kopfstecklinge zu nehmen, waren nach drei Wochen alle abgestorben. Eine anschließende Sektion zeigte schließlich bei jedem einzelnen die für den Fusarium-Pilz typische orange Verfärbung der Leitbündel.
Häufig sind unsachgemäß gehaltene Pflanzen, auch wenn sie bei Erwerb noch vollends gesund erscheinen, bereits durch Pflegefehler geschwächt oder tragen Erkrankungen in sich. Ich weiß, wie bei IKEA die Pflanzen stehen, und da ist es wirklich kein Wunder, wenn die armen Kakteen irgendwann einfach am Ende ihrer Kräfte angelangt sind!
Was die Art anbelangt, denke ich, daß es sich bei dem abgebildeten Kaktus um eine Espostoa lanata oder Espostoa melanostele handelt. Dies sind beliebte und an sich sehr dankbare Arten.
Espostoa-Arten sind gegen Staunässe sehr empfindlich und verlangen einen warmen, sonnigen Standort und mineralisches Substrat von saurer Reaktion (z.B. Quarz oder Granit). Für gute Nährstoffgaben in der Hauptwachstumszeit (Frühjahr und Herbst, bis Ende Oktober) sind sie sehr dankbar. Auch nebeln in den Morgen- und Abendstunden bekommt ihnen gut. In Kultur gelangen sie selten zur Blüte, also nicht verzweifeln, wenn sich trotz artgerechter Überwinterung im kommenden Jahr nichts tut.
Ich kann Ihnen nur raten: Geben Sie nicht auf, sondern versuchen Sie es erneut! Mit etwas Einfühlungsvemögen und Unterstützung durch Fachliteratur werden Sie viel Freude mit unseren dornigen Freunden haben und sie werden aus Ihrem Heim und Ihrem Leben sehr schnell nicht mehr wegzudenken sein! :)
Meine Literaturempfehlungen: Die Bücher von Markus Berger oder (wie ich finde, unerreicht gut, leider aber nur noch antiquarisch erhältlich): Günter Andersohn: "Kakteen und andere Sukkulenten" Falken-Verlag 1988.

Mit den besten Wünschen,
Slurm. :)