Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sommerpause?
dresdnerin
16.07.2013, 12:24
Hallo,
mein Neuer, ein Cleistokaktus strausii, braucht der ne Sommerruhe? Das wird in der Literatur unterschiedlich beschrieben. Mal mit reichlich Wassergaben jederzeit oder soll ich ihn erstmal in Ruhe lassen. Steht jetzt schon relativ trocken. Ist noch nicht enttorft.
Danke + beste Grüße, dresdnerin
Gießen ;-)
Ein Cleistocactus braucht reichlich Wasser, sonst vertrocknet der von der Spitze her.
Warum eigentlich enttorfen? Der ist doch auch bisher darin gewachsen. Kakteen lieben es nicht besonders, wenn der Wurzelballen zerstört wird. Wenn er umgetopft werden muss, ab in einen größeren Topf und ringsrum Substrat aufgefüllt.
dresdnerin
16.07.2013, 19:23
o.k, Danke.
Kann noch im Topf wohnen bleiben, noch nicht ganz durchgewurzelt.
dresdnerin
17.07.2013, 11:19
nochmals gelesen, Verwechslung mit Cephalocereus senilis; der braucht Sommerruhe.
Den Umtopftip werde ich beherzigen.
Danke nochmals, dresdnerin
Warum braucht der Sommerruhe? :o
dresdnerin
17.07.2013, 13:44
lt. literatur so beschrieben :confused:; W.Haage/ Kakteenlexikon und M.Uhlig/ Kakteen und andere Sukkulenten von A bis Z
Ja, dort steht das geschrieben. Aber warum? Nur weils dort geschrieben steht oder hast du es hinterfragt?
Mitterweile sind in der Kultur von Kakteen so manche Dinge überholt.
dresdnerin
20.07.2013, 00:29
da hast Du wohl wahr. Aber am Anfang braucht man ja erstmal was zum festhalten; und es gibt das helfende Forum.
Leider muß ich das Gießen:giesnoch lernen. Gehöre zur Extremgattung ÜberGießer var. VergessenGießer
lg,dresdnerin
ankaktus
22.07.2013, 23:39
Auch für mich ist es neu, dass das mit der Sommerruhe überholt ist. Bei der augenblicklichen Sommerhitze mit 33°C sind die Töpfe ganz schnell ausgetrocknet. Ihr empfehlt hier im Forum also das Weitergießen - oder steht elkawe da auf einsamer Flur?
Gibt es noch andere "Glaubenssätze" die ihre Gültigkeit verloren haben? Es ist doch immer wieder toll, wenn man sieht, dass nicht alles nach Schema F laufen muss, sondern dass Querdenker brauchbare Alternativen finden.
Dicksonia
23.07.2013, 00:15
Nee, er steht sicher nicht allein.
Ich habe heute vormittag erst alles ausgiebig gewässert, d.h. Pumpe an und drauf mit dem kalten Wasser aus der Gießbrause.
lg
Andreas75
23.07.2013, 01:37
Ich bin auch ein bekennender Sommergießer, seit:
Ja, seit mir aufgegangen ist, dass unsere heimischen Sommer viel zu kurz und unberechenbar im Witterungsverlauf sind, als dass es sich groß lohnen würde, eine Sommerpause zu machen.
Wenn man eine macht, müsste man die jedes Jahr ebenso konsequent von dann bis dann machen wie die Winterruhe. Macht man das aber, und hat einen Sommer, wo es bis Mitte Juni eher feucht ist, wo man also durchkultiviert, dann wenige Wochen schönes Sommerwetter, in dem man Jahr für Jahr variabel pausiert, um dann etwa Anfang/ Mitte August wieder mit dem Wässern zu beginnen, hat man im dümmsten Falle nur noch vier bis sechs Wochen, bis die Pflanze auf die Winterruhe vorbereitet werden müssen...
Will heißen, hat man die nach einer Sommerpause gerade wieder im Wuchs, muss man sie schon wieder runterfahren, damit der Trieb ausreift und die Pflanze winterfest wird...
Ich habe das in meinen Anfangszeiten ein paar Jahre lang "bibeltreu" zelebriert, mit dem Ergebnis, dass meine Pflanzen nicht wirklich aus dem Knick kamen und unverhältnismäßig lange brauchten, um mal etwas Größe zu bekommen etc. ...
Dann dachte ich mir irgendwann "Pfeif' drauf", und habe mal versucht, was passiert, wenn man die Pflanze quasi durchkultiviert, inclusive Wasser und Dünger. Und siehe da, die Pflanzen wuchsen mit einem Mal richtig!
Anfangs habe ich wirklich Bauklötzer gestaunt, weil ich mir vorher nie ausmalen konnte, das Kakteen so eine Wuchskraft besitzen können... Tja, und seitdem lasse ich die Sommerpause, denn unsere Sommer sind zu kurz und die Witterung zu unzuverlässig, um da großartig die Kultivierung dran auszurichten (in Spanien oder Südfrankreich mag das anders aussehen).
Um zu vermeiden, dass die Töpfe, vor allem kleine, quasi gleich wieder trocken sind, empfiehlt es sich, sie einzusenken, etwa in Balkonkästen, worin man mineralisches Substrat hat, Rindenmulch tut's aber auch (Hauptsache durchlässig).
So kann sich die Erde viel länger feucht halten, und das Wachstum der Pflanzen kann durchgängiger und gleichmäßiger erfolgen. Zudem verbessert sich das Mikroklima um die Pflanze, da die Feuchtigkeit aus dem Einsenkmaterial langsam verdunstet, und so ansatzweise ein Kleinklimat nachempfindet, als sei die Pflanze ausgepflanzt.
So blühen meine Aylostera/ Rebutia teilweise jetzt noch (im Juli!), die früher ihre Blüte im April/ Mai schnell abspulten, nach dem Sommer eventuell im Herbst nochmal etwas knospten, um dann gleich wieder in die Winterpause zu verschwinden...
Und man siehe die kanarischen Pflanzen...
Nie im Leben würden die Spanier auf ihrem durchlässigen Lavasubstrat die Fero- und Echinocacteen in so einer kurzen Zeit auf die Größen von 20 cm Durchmesser aufwärts bringen, dass der Verkauf für 30- 40 € lohnen würde, wenn die bei ihrem trockenen Klima noch Sommerpausen einschöben.
Die werden das Jahr durchgewässert, und so haben die zusammen mit dem Klima in 10 Jahren Pflanzen, wofür wir hier 30 Jahre brauchen (Stichwort auch Agave americana, die da nach 10- 15 Jahren blühen, und nicht nach 30/ 40/ 50 Jahren wie bei uns...)...
Stachelkaktus
23.07.2013, 10:02
Hallo zusammen,
ich muss Clopedio da völlig recht geben. Unsere Sommer sind zu kurz und zu unbeständig und so gieße ich meine Pflanzen im Sommer und auch bei Sonnenschein. Kleine Töpfe habe ich in Lavagranulat in Balkonkästen am Geländer hängen. Da bekommen Sie reichlich Sonne und trocknen in dem Substrat nicht so schnell aus. Auch ich habe anfangs eine Gießpause eingelegt ... und Clopedio schon festgestellt hat ... war das Wachstum eher spärlich. Mittlerweile wachsen alle Pflanzen gut und sehen prall und gesund aus. Ich denke auch, in unseren Breiten macht eine Gießpause keinen Sinn.
Ich wünsche Euch und Euren Pflanzen noch ein paar schöne sonnige Tage.
LG Gabi :gies
Andreas75
23.07.2013, 14:33
Hallo,
vielen Dank, Gabi :).
Ich wollte nur noch hinzufügen, dass seit dem Weglassen auch Pflanzen zur Blüte kommen, die vorher nicht blühten, bzw. nur knospten.
So hatte ich jahrelang einen Ariocarpus kotschoubeyanus, der jedes Jahr im Frühjahr fröhlich Knospen ansetzte, die in der Sommerpause aber wieder eintrockneten. Den habe ich dann irgendwann einem Freund geschenkt, weil ich noch nicht hinter das Sommerpausen- Geheimnis gekommen war und dachte, irgendwas mache ich falsch. Wie sich noch im selben Jahr rausstellen sollte, hatte ich auch was falsch gemacht.
Er kultivierte seine Pflanzen nämlich im Sommer durch, und als ich im August desselben Jahres wieder bei ihm zu Besuch war, wer blühte da? Richtig, der Ariocarpus!
Ausschlaggebend war sicher auch, dass ich in Berlin lebte und mein genannter Freund 40 km außerhalb, also wesentlich klarere Luft bei ihm, aber ganz entscheidend war, denke ich, auch das Weglassen der Sommerpause (wie mir aber erst später dämmerte). Bin daraufhin mal in mich gegangen über die Kultivationsmethoden der alten Meister, und habe meine Kulturen dann entsprechend kurzerhand "umgestellt" auf "Sommer" von April/ Mai bis September/ Oktober.
Und es klappte ^^...
Grüße,
Andreas
Auch für mich ist es neu, dass das mit der Sommerruhe überholt ist. Bei der augenblicklichen Sommerhitze mit 33°C sind die Töpfe ganz schnell ausgetrocknet. Ihr empfehlt hier im Forum also das Weitergießen - oder steht elkawe da auf einsamer Flur?
Gibt es noch andere "Glaubenssätze" die ihre Gültigkeit verloren haben? Es ist doch immer wieder toll, wenn man sieht, dass nicht alles nach Schema F laufen muss, sondern dass Querdenker brauchbare Alternativen finden.
Nun, ich habe weder für noch gegen die Sommerpause geschrieben. Ich finde aber die nachfolgenden praktischen Erfahrungen sehr gut beschrieben. Rauszulesen aus den Beiträgen: Es wurde etwas hinterfragt. ;-)
Um ganz ehrlich zu sein, ich bin ein Sommerdurchkultivierer mit Giesspause :grin:
Der Teil der Kakteen, der bei mir im Freien steht, bekommt keine Pause.
Die Pflanzen, welche im GH im Dachbreich stehen, müssen, wenn es sehr warm ist, schon mal eine Woche ohne Wasser auskommen. Ist es zu heiss und stehen die feucht, besteht die Gefahr von Fäulniss. Ist es gemäßigt, stehen die auch mal eine Woche im Wasser.
Kakteen, so heißt es, kommen eine ganze Weile ohne Wasser aus. Aber gefällt ihnen das wirklich?
Ein gesundes Wachstum mit ordentlich Zuwachs bei einer möglichen Kultivierung ohne Wasserentzug, ist mir allemal lieber, als mickrige Hungerpflanzen - nur weil man es vor 50 oder 80 Jahren nicht anders kannte.
Dicksonia
23.07.2013, 16:14
Die Antwort, warum man keine Sommerpause braucht, steht übrigens in 'Dornenwesen' von Dieter Helm.
Die Kakteen können ihre Spaltöffnungen nachts zur Aufnahme von CO² nur öffnen, wenn die Temperaturen auf unter 15°C absacken. Bleibt die Temperatur höher, gibt´s keine Atmung.
Passiert das mehrere Tage hintereinander, gehen sie in Sommerruhe.
lg
micha123
23.07.2013, 20:25
Ich kultiviere meine auch durch. Und die Meisten wachsen auch jetzt wo es so warm ist immer noch. Heute hat auch wieder ein Echinopsis und ein Gymnocalycium geblüht.
Gruß,
Micha
dresdnerin
23.07.2013, 23:59
Ich bin lernfähig und gieße:smile::smile:, Gymno blüht zum 2.Mal, Danke
:gieselbische Grüße dresdnerin
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