Ulrich Haage
11.01.2007, 01:05
Ralf Holzheu fragt: ich habe einen Echinocereus procumbes var. berlandieri gekauft. Weder Anderson, noch Hunt kennen diese Pflanze.
Ich habe 1991 als eins meiner ersten Studienprojekte in Kew begonnen, die ersten Ansätze der neuen Hunt'schen Nomenklatur auf Praxistauglichkeit zu checken. Schon damals ergab sich häufig das Problem, das wir Pflanzen hatten, die nach Hunt einfach 'eingedampft' würden - um beim Beispiel E. berlandieri, der ersatzlos als E. procumbens aufgegangen wäre. Da wir uns einerseits entschieden hatten, den Schritt zur neuen Nomenklatur frühzeitig zu gehen, wie es einst schon der Ahnherr bei Britton & Rose tat, auf der anderen Seite aber nicht zahllose schöne Arten einfach ohne Not in der Versenkung verschwinden lassen wollten, haben wir uns einfach entschieden, bei den Samen nach der neuen Nomenklatur nicht mehr gültige Arten mit einem führenden Schrägstrich darzustellen. Das sorgt natürlich dafür, daß manche Aussaaten bei der 'Rückwandelung' in die 'alte Nomenklatur' übersehen werden und kommen wie hier etwas verwirrende Namen heraus.
Um die Frage kurz zu beantworten: nach Anderson und Hunt heißt er E. procumbens. Die (in diesem Fall noch jüngere) abweichende Meinung der Echinocereusspezialisten um W. Blum und D. Felix bestätigen: die Art E. berlandierii ist am Standort als deutlich eigenständige Art nachvollziehbar und sollte als gültig betrachtet werden.
Meister Wilhelm hat in dem Zusammenhang den Schnitt durch die Kakteenwelt sehr schön charakterisiert, auf der einen Seite die Lumper (die schmeißen alles zusammen) und die Splitter (machen das Gegenteil).
Wir schauen mal, was wir mit dem Namen machen ;) den Griff zur Varietät halte ich für nomenklatorisch nicht ganz korrekt, das ist vielleicht vergleichbar mit den Blüten, die die neue Rechtschreibung mitunter treibt. ;o)
Ich habe 1991 als eins meiner ersten Studienprojekte in Kew begonnen, die ersten Ansätze der neuen Hunt'schen Nomenklatur auf Praxistauglichkeit zu checken. Schon damals ergab sich häufig das Problem, das wir Pflanzen hatten, die nach Hunt einfach 'eingedampft' würden - um beim Beispiel E. berlandieri, der ersatzlos als E. procumbens aufgegangen wäre. Da wir uns einerseits entschieden hatten, den Schritt zur neuen Nomenklatur frühzeitig zu gehen, wie es einst schon der Ahnherr bei Britton & Rose tat, auf der anderen Seite aber nicht zahllose schöne Arten einfach ohne Not in der Versenkung verschwinden lassen wollten, haben wir uns einfach entschieden, bei den Samen nach der neuen Nomenklatur nicht mehr gültige Arten mit einem führenden Schrägstrich darzustellen. Das sorgt natürlich dafür, daß manche Aussaaten bei der 'Rückwandelung' in die 'alte Nomenklatur' übersehen werden und kommen wie hier etwas verwirrende Namen heraus.
Um die Frage kurz zu beantworten: nach Anderson und Hunt heißt er E. procumbens. Die (in diesem Fall noch jüngere) abweichende Meinung der Echinocereusspezialisten um W. Blum und D. Felix bestätigen: die Art E. berlandierii ist am Standort als deutlich eigenständige Art nachvollziehbar und sollte als gültig betrachtet werden.
Meister Wilhelm hat in dem Zusammenhang den Schnitt durch die Kakteenwelt sehr schön charakterisiert, auf der einen Seite die Lumper (die schmeißen alles zusammen) und die Splitter (machen das Gegenteil).
Wir schauen mal, was wir mit dem Namen machen ;) den Griff zur Varietät halte ich für nomenklatorisch nicht ganz korrekt, das ist vielleicht vergleichbar mit den Blüten, die die neue Rechtschreibung mitunter treibt. ;o)