Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : winterharte Agaven ohne Regenschutz möglich?
sonorafan
30.09.2006, 12:09
Hallo, ich lese im Internet, dass man evtl. die Agave utahensis DJF1521 bei uns ohne Regenschutz kultivieren könnte, weil diese angeblich sehr robust sein soll.
Habt ihr damit schon Erfahrungen gemacht? Gibt es tatsächlich Agaven, die den Winter bei uns ohne Regenschutz überdauern oder muss man sich auf Opuntien und Yuccas zwangsläufig beschränken, wenn man ein Freilandbeet anlegen will.
Wächst eigendlich Yucca Braccata auch ohne Regenschutz? Gibt es sehr kleinwüchsige Yuccas, die man anstelle von Agaven ohne Regenschutz verwenden könnte?
Grüße Sonorafan
Hallo,
also bei mir im eher ungünstigen Bayern sind alle Agaven/Yucca baccata im Winter ohne Schutz eingegangen. Frau I. Richter (Regensburg) hatte mich wegen der Yucca vorher auch gewarnt. Im Rheinland hätte Sie damit allerdings Erfolg gehabt.
Hawkeye
sonorafan
30.09.2006, 18:17
Danke,
ich werde es also trotzdem ohne Regenschutz versuchen, aber nicht allzu optimistisch sein. Also scheint Bayern kein Agavenland zu sein. Ob es das Rheinland ist, werde ich dann wohl ausprobieren müssen.
@ sonorafan
Kannst Du bitte Deinen Avatar verkleinern ? Danke !
sonorafan
01.10.2006, 13:38
Hi, ich hab den Avatar rausgeschmissen, er gefiel mir eh nicht!
Uwe/Eschlikon
02.10.2006, 09:18
Hallo
Winter-/frostharte Agaven ist ein extrem spannendes Thema:
Wie bei den anderen winterharten Sukkulenten aus Nord- und Mittelamerika ist auch bei den Agaven die Herkunft und Genetik der Art/des Klons, das Mikroklima, das Klima während des ganzen Jahres und die Bodenverhältnisse verantwortlich dafür, ob eine Art überlebt oder nicht.
Ich wohne auch auf 600müM im Alpenvorland mit ca. 900mm/Niederschlag pro Jahr. Allerdings liegt mein Sukkulentengarten sehr sonnig an einem SW-Hang.
Damit hat man schon einmal die wichtigsten Vorraussetzungen erfüllt.
Einige frostharte Arten möchten vor allem trocken stehen! Ich habe sogar Klone von A.americana var. americana, die -12 bis -15°C Dauerfrost(!) überleben. Letzten Winter bei -17°C ist mir allerdings die grosse Mutterpflanze erfroren, aber die kleinen Tochterpflanzen haben überlebt und sind jetzt schon wieder 15cm gross :wink: Sie stehen im Winter aber unter einem Vordach am Haus.
A.utahensis var. utahensis, var. nevadensis und A.parryi stehen bei mir aber ungeschützt im Kakteengarten und wachsen problemlos und haben den letzten strengen Winter (-17°C und wochenlanger Kahlftost) ohne Schaden überstanden. Dafür ist mir A.toumeyana eingegangen. Die mögen es lieber mit einer schützenden Schneedecke.
Auch A.parryi var. neomexicana (=A.neomexicana) und A.havardiana sollten ohne Schutz auch unsere Winter gut durchstehen. A.schottii, A.striata, A.gentryi, A.montana, A.americana var. protoamericana und noch ein paar andere ertragen etwa -15°C bis -18°C, aber nur bei ganz trockenem Standort.
Wichtig ist ein ganzjährig(!), sonniger Standort, ein steinig-kiesiger Boden (ohne Sand !), viele grössere Steine drumherum, eine Kiesabdeckung an der Oberfläche und wenn möglich das Ganze an einem geneigten Hang.
Kann man sein Agavenbeet im Winter mit einem Regendach versehen (ab anfang/mitte Oktober), dann steht einer erfolgreichen Kultur versch. Arten auch hierzulande nichts im Wege (ausser man wohnt eben ungünstig).
Gruss, Uwe
sonorafan
03.10.2006, 15:46
Danke Uwe für diese ausführliche Antwort. Ich wohne auf 50 Meter üN bei 670 mm Jahresniederschlag in der Stadt. Die Kälte dürfte hier nicht das Problem sein, denn selten sinkt die Temperatur unter -10 Grad. Ich kann mich ehrlich gesagt daran schon gar nicht mehr erinnern, auch nicht an Schnee von mehr als drei cm. Ich denke, ich habe da mehr Probleme mit der Sonne, denn die Häuser werfen je nach Jahreszeit schon große Schatten, doch im Sommer ist genügend Sonne da, vor allem in der Mittagszeit. Ich werde mich also auf die Agaven uthahensis var nevadensis und parryi konzentrieren und auf Sand im Beet verzichten. Regenschutz gibt es bei nicht. Mal sehen, ob das was wird. Ich bin dank eurer Hinweise jetzt zuversichtlich, dass es mit den härtesten Arten ohne große klappen könnte.
Jedenfalls danke für die tollen Hinweise!
Agavenfreak
20.11.2007, 00:35
Hallo,
Ich hätte arge Bedenken, dass A. utahensis ohne Regenschutz kultiviert werden kann, auch wenn es nur minus 5 oder 10 grad kalt wird.
Entscheidend ist hier nicht so sehr die Temeratur, sondern vielmehr unser feuchtes Winterwetter mit ständigen Frost-/Tauwechseln, die den Pflanzen nicht bekommen.
Deshalb ist ein möglichst trockenes Substrat sehr wichtig. Und das ist nur durch eine Winterabdeckung zu gewährleisten. Es gibt sicher Plätze, wo es auch ohne geht, z.B. an einer Hauswand unter dem Dachüberstand o.ä.
Und dann hängt viel von den Pflanzen ab. Wo kommen sie her? Sind sie hart aufgezogen und kultiviert worden oder kommen sie aus dem Gewächshaus? Am besten sind Pflanzen, die aus Samen bekannter Standorte und von Beginn an hart gezogen wurden. Natürlich gibt es auch Unterschiede, was die verschiedenen Pflanzen so tolerieren...
Ich habe hier im Berliner Raum schon einige A. uthaensis - Formen, die allerdings ohne bestimmte Herkunft versuchsweise ausgepflanzt wurden und die trocken standen, nicht oder nur bedingt über den Winter bekommen. Man kann wohl auch nicht erwarten, dass eine Agave, die bis zu bestimmten Grenzen frosthart sein müßte, dies von Null auf Hundert auch ist.
Auch sehr feuchte Sommer sind übrigens Gift für manche Agaven. A. utahensis zähle ich auch dazu. Auf jeden Fall vor dem Auspflanzen den Topfballen zerbröckeln und die Wurzel direkt ins körnige Substrat pflanzen.
Viel Erfolg wünscht
Agavenfreak
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