Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hybriden kreuzen
Hallo,
ich besitze eine kleine Sammlung von winterharten Kakteen (Opuntien, Echinocereen, Escorbanien), die auch alle regelmässig blühen und Samen ansetzen. Was kommt nun bei der Kreuzung von 2 Hybriden bzw. Zuchtformen heraus, ergeben z. B. 2 ähnliche Blütenfarben automatisch wieder den gleichen Farbton, oder ist das wie bei der Vererbungslehre. Kommen hier die Farben bzw. Formen heraus, aus denen die Sorte ursprünglich gekreuzt wurde?
Bei mir hat letztes Jahr Opuntia macrorhiza "lila" Samen angesetzt und der einzige Bestäubungspartner war Opuntia phaecantha gelb. Kann man in etwa voraussagen, wie die Blüte sein wird oder muss man sich tatsächlich überraschen lassen? (Ich könnte ja auch 4-5 Jahre warten, dann bräuchte ich nicht zu fragen!!!)
Gruß
Bettina
Ulrich Haage
06.11.2008, 20:18
Hat jemand Zeit/Lust, sich ein wenig in die Vererbungslehre reinzuknieen, um diese Frage ausführlich zu beantworten, ich kann und möchte das ungern ad hoc machen und eigentlich ist das eine schöne Vorlage für einen FAQ-Beitrag (selbst wenn die Frage nicht so oft gestellt wird...
Hardy_whv
06.11.2008, 20:31
Ich glaube, dass der Wikipedia-Artikel zur Vererbungslehre hierfür einen ausgezeichneten Einstieg liefert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mendelsche_Regeln
Hardy 8-)
Michael Wolf
07.11.2008, 00:40
Ich glaube, dass der Wikipedia-Artikel zur Vererbungslehre hierfür einen ausgezeichneten Einstieg liefert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mendelsche_Regeln
Die Mendelschen Regeln lassen sich bei Hybriden nicht mehr anwenden. Nichts desto Trotz ist WP ein guter Einstieg in die Materie.
Falls Bettina sich tiefer für Hybridisierungen bei den Cactaceae interessiert ist sicher das Hybridenforum keine schlechte Adresse:
http://www.hybridenforum.com/forum/index.php
Danke für die Links, dort werde ich mich mal umschauen.
Nachdem ich jetzt so lange nicht mehr hier war und beim Einloggen einige Schwierigkeiten hatte, sprach ich Ulrich auch gleich auf diesen alten Thread an. Iich freue mich, daß er ihn umgehend wieder aufgegriffen hat, allerdings möchte ich meine Frage jetzt etwas anders formulieren:
Daß man für solch eine Bestäubung den Pollen der einen Blüte auf die Narbe der anderen bringt, ist mir schon klar. Allerdings ist mir beim Fotografieren der vielen Hummeln aufgefallen, daß die Pollen bei kleinster Berührung regelrecht 'umklappen' und somit eine Selbstbestäubung schon passiert ist. Dieser Steckling einer Opuntia salmonea hatte zwei Knospen, als ich ihn von einem amerikanischen Gärtner geschenkt bekam. Eine davon öffnete sich noch während meiner Reise, genauer gesagt sogar in der Verpackung, die aus zwei ineinandergestülpten Trinkbechern bestand.
http://img.photobucket.com/albums/v405/Sonnentau/Steingarten/WebKopievon26072006017.jpg
Zu Hause angekommen öffnete sich die zweite Knospe und da zu dieser Zeit keine anderen Opuntien mehr blühten, konnte ich in beiden Fällen sicher sein, daß eine Selbstbestäubung stattgefunden hatte. Die daraus entstandenen Sämlinge haben schon ihren ersten Winter im Freiland gut überstanden.
Jetzt würde ich doch zu gerne einmal eine gezielte Bestäubung probieren, frage mich aber, wie ich es anstellen soll, daß die Staubgefäße nicht mit dem eigenen Stempel in Berührung kommen. Ob ich vielleicht die Blütenblätter kurz vor dem Öffnen entfernen soll, um so an die Staubgefäße zu kommen, um diese dann ebenfalls zu entfernen? So hätte ich die Gewißheit, daß nur der ausgewählte Pollen auf den Stempel käme.
Wie machen das die Profis? Da muß es doch irgend einen Trick geben.
Gruß
Bettina
Also bei Getreide macht man das so, dass man die Staubgefäße entfernt um die Selbstbestäubung zu verhindern. Danach wird auch die Blüte eingetütet, damit nicht noch ungewollter Pollen heran kommt. Ich denke das lässt sich auch auf andere Pflanzen so übertragen.
Natürlich sollte man das machen, bevor der Pollen reif ist.
Genau so macht man das auch, wenn man bei anderen Pflanzen gezielt Hybriden bekommen möchte: Man entfernt von der einen Blüte die Staubblätter, bevor sie reifen und ihren Pollen verteilen. Dazu kann man auch vorab die Blüte öffnen.
Dann den anderen Pollen auf die reife Narbe übertragen und diese dann schützen, wie es Kathi beschrieben hat.
Bei einigen Kakteen wird es sicher ein Problem geben, die Selbstbestäubung zu verhindern, aber für den "Hausgebrauch" und erste Experimente, sollte das reichen.
Viel Erfolg,
Marco
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