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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2 Anfängerfragen



comus
06.08.2012, 15:00
Hallo! Bin Anfänger und habe 2 Fragen die hier wahrscheinlich schon beantwortet wurden. Ich wohne in Berlin und habe 2 Sonnen durchflutete Südfenster für meine Kakteen. Leider ist das Wasser bei uns sehr hart, kalkhaltig. Da ich keine Regenwasser besorgen kann frage ich mich wie ich an gutes Giesswasser für meine Kakteen kommen kann, oder kann ich einfach destiliertes Wasser aus der Drogerie benutzen? Ich kann, wie gesagt,meine Pflanzen nur auf die Fensterbank, hinter Glas, stellen. Nun habe ich festegesellt das sich einige, speziel die Säulen, immer Richtung Fenster richten und schief werden. Kann ich dieses Problem dadurch lösen das ich die Pflanzen monatlich drehe oder öfters umtopfe? Stimmt es das sie nicht mehr blühen wenn ich sie drehe? Vielen Dank im vorraus.

rudir1962
06.08.2012, 15:13
Hallo -

Willkommen im Forum -

Klar kannst Du destiliertes Wasser aus der Apo benutzen 5 liter = ca. € - Es ist ja auch eine Frage wieviel Kakteen man hat oder wieviel Wasser man benötigt -

Hinter deinen Fenster drehen sich die richtung Licht -

Ist normal - Drehen wie Du es machst ist in Ordnung !! Dann gleicht sich das wieder aus - Nur die Abstände dazwischen nicht so groß wählen - Wenn Du siehst das ein Kaktus sich wieder neigt dann wieder drehen -

Mit dem umtopfen hat das nichts zu tun !

Eine Osmose Anlage wäre auf Dauer die bessere Lösung um deinem Kalkproblem endgegen zu wirken - Dann haste dein eigenes destiliertes Wasser -

Hier ein Beispiel >>

http://www.ebay.de/itm/Dennerle-Osmose-Compact-130-Osmoseanlage-mit-Feinfilter-u-Kohlefilter-/150731403287?pt=de_haus_garten_tierbedarf_fische&hash=item23184ab017#ht_2461wt_699

Arbeitet ohne Strom und Du hast bestes Wasser für lange lange Zeit -


Viel Erfolg -

Grüße Rudi

Stachelkumpel
06.08.2012, 16:33
Hallo! Bin Anfänger und habe 2 Fragen die hier wahrscheinlich schon beantwortet wurden. Ich wohne in Berlin und habe 2 Sonnen durchflutete Südfenster für meine Kakteen. Leider ist das Wasser bei uns sehr hart, kalkhaltig. Da ich keine Regenwasser besorgen kann frage ich mich wie ich an gutes Giesswasser für meine Kakteen kommen kann, oder kann ich einfach destiliertes Wasser aus der Drogerie benutzen? Ich kann, wie gesagt,meine Pflanzen nur auf die Fensterbank, hinter Glas, stellen. Nun habe ich festegesellt das sich einige, speziel die Säulen, immer Richtung Fenster richten und schief werden. Kann ich dieses Problem dadurch lösen das ich die Pflanzen monatlich drehe oder öfters umtopfe? Stimmt es das sie nicht mehr blühen wenn ich sie drehe? Vielen Dank im vorraus.

Hallo comus,

als ebensolcher Berliner habe ich die gleichen Sorgen. Ich bin dazu übergegangen, mein Gießwasser abzukochen und kann nur positives darüber berichten. Destillat aus der Drogerie ist auch möglich, sollte aber hinsichtlich der Kosten überlegt sein. Da kommt es natürlich auf die Menge der zu gießenden Kakteen an. Du schreibst ja selber, das Du ein Fensterbankpfleger bist und in sofern würde sich ein Kauf kaum rentieren.
Bzgl. des Drehens: man sollte dabei beachten, das es jeweils einen Stress für die Pflanze bedeutet, wenn sie ständig gedreht wird. Ganz zu schweigen, das die Blühfähigkeit darunter leidet, ja es schadet ihr sogar. Natürlich richten sich die Pflanzen nach dem größtmöglichen Lichteinfall, und bei Säulenkakteen, die ja doch eher ab einer gewissen Höhe anfangen zu blühen, mag ja ein Drehen nicht so ins Gewicht fallen, was die Blüte anbelangt. Dennoch sollte man eher darauf achten, das die Kakteen so stehen, wie sie stehen. Eine Markierung am Topf hilft da schon. Na, und notfalls lassen sich Säulen auch prima fixierend stabilisieren.

Gruß Stachelkumpel

elkawe
06.08.2012, 18:11
Ich wohne in Berlin und habe 2 Sonnen

In welchen Berlin wohnst du? :o


Lass dein Giesswasser in einem großen Eimer 1-2 Tage abstehen und nimm es dann. ;)

tokai
06.08.2012, 18:32
Ich führe meinem Leitungswasser etwas Säure hinzu um den PH-Wert in's Saure zu regulieren.

Durch Abkochen kann man einen Teil der Wasserhärte brechen (das sind dann die Ablagerungen die im Wasserkocher stecken bleiben). Durch's Abstehen verflüchtigt sich auch u.U. enthaltenes Chlor.

Wenn man also Abkocht (stachelkumpel's Vorschlag) und in einen Kanister umfüllt und dann noch mit einer Säure den PH-Wert nach unten reguliert (mein Vorschlag) und noch etwas abstehen lässt (elkawe's Vorschlag) sollte es eigentlich passen — die Kosten halten sich dabei in Grenzen. :)


/edit
Ich drehe meine Kakteen regelmässig (allerdings im Frühjahr nicht bzw. weniger). Ich habe lieber weniger Blüten als so komplett schiefe Kerle. :)

Stachelkumpel
06.08.2012, 18:48
Die Wasserhärte hat aber nix mit dem ph-Wert zu tun. tokai

Und was den den LKW-Fahrer anbelangt: selten so gelacht, 2 Sonnen, also nee...:grin:

tokai
06.08.2012, 19:09
Die Wasserhärte hat aber nix mit dem ph-Wert zu tun. tokai


Habe ich auch nicht behauptet. :) Der PH-Wert ist aber m.E.n. entscheidender als die Wasserhärte. Wenn man also beides etwas nach unten reguliert bekommt man recht brauchbares Gießwasser. :)


(und wenn man es genau nimmt hat beides trotzdem sehr viel miteinander zu tun, aber das sprengt sicherlich den Rahmen der Erklärung hier. :) )

blablabla
06.08.2012, 20:20
Ich benutze das Mineralwasser von Kaufland Fonsana 9l = 1,14 euro.
Das ist das weicheste Mineralwasser was man kaufen kann und wesentlich billiger als destiliertes. Da komm ich mit 2-3 euro pro Monat hin.

Astrophytum Fan
07.08.2012, 09:09
Ihr verwirrt mich ein Bisschen :o.
Wenn Leitunswasser hart ist, dann enthält es doch Kalk, oder?
Und wenn z.B. Boden sauer reagiert, dann streut man doch Kalk, damit er Basisch wird, oder?
Also ist kalkhaltiges Wasser auch basisch, oder?
Mfg Michael

Dicksonia
07.08.2012, 09:48
Wenn Leitunswasser hart ist, dann enthält es doch Kalk, oder?


Nee, das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun.
Beim Leitungswasser gibt´s die Karbonathärte und die Gesamthärte.
Karbonathärte ist der gelöste Kalk, Gesamthärte ist Karbonat + andere gelöste Mineralien.
Was genau drin ist, muß man bei der Wasseranalyse des heimischen Wasserwerks herausfinden. Die genauen Angaben sind i.d.R irgendwo im Netz zu finden.

Das Leitungswasser ist aber meines Wissens nach immer leicht basisch eingestellt, weil sich bei saurem Wasser irgendwelche Bestandteile der Rohrleitungen lösen können. Man muß ja bedenken, daß immer noch Stahl-, Blei-, Kunststoff- und Kupferrohre verwendet werden.


lg

stefang
07.08.2012, 13:51
Da Kalk immer noch nicht wirklkich wasserlöslich ist, gibts hier ein wenig Theorie:
http://kakteenforum.de/showpost.php?p=46566&postcount=13

Und noch mein Senf zum Thema Abkochen bzw. Mineralwasser:
Für 1,14 € bekomme ich vom Wasserwerk meines Vertrauens 500 l und muss es noch nicht einmal schleppen. Dazu sind die meisten Mineralwässer wesentlich härter als jedes Leitungswasser, da muss man also gut aufpassen.
Abkochen halte ich auch für ineffektiv. Man kann generell nur den Anteil der Carbonathärte ausfällen, an der permanenten Härte ändert sich nichts. Wenn also kein Hydrogencarbonat vorhanden ist kann man kochen so lange man will, es wird nichts bringen. Außerdem muss man das Wasser, um wirklich alles auszufällen, mindestens eine viertel Stunde am Kochen halten. Fazit: es ist nur noch die Hälfte übrig und den Stromkonzern freuts.
Ich enthärte nur noch mittels Oxalsäure, das kann ich nach Belieben steuern, kostet fast nichts und das Wasser ist hinterher auch leicht sauer.

tokai
07.08.2012, 14:37
Hallo stefang,



Ich enthärte nur noch mittels Oxalsäure, das kann ich nach Belieben steuern, kostet fast nichts und das Wasser ist hinterher auch leicht sauer.

Kannst Du noch etwas zur Ergiebigkeit der Oxalsäure erzählen? Ich vermute Du verwendest ein Präparat in Pulverform (ich habe Oxalsäure nur so im Angebot gefunden)

Wenn man jetzt 5 Liter durchschnittliches Leitungswasser ("mittlere Härte") mittels Säure enthärten wollte braucht man da dann ca. eine Prise oder eher einen ganzen Löffel voll Pulver (nur ganz grob als praktischen Anhaltspunkt, damit man einen 'starting point' hat, wenn man selber loslegen will. :) )

Wie lange lässt Du das Wasser+Säure dann stehen bevor Du es für Deine Pflanzen verwendest? 24h, mehr, weniger?


Ich selbst habe bisher mein Wasser immer mit einer Schwefelsäure-Lösung aus der Aquaristik 'angesäuert' — lässt sich relativ leicht dosieren ist aber sicherlich recht teuer und wenig effizient auf Dauer. D.h. würde mich Oxalsäure schon interessieren (gibt ja genügend Angebote bei eb**-1-2-3).

roli
07.08.2012, 20:46
Hallo.
ich würde auch eine Osmose-anlage nehmen, das Wasser kannst Du auch fürs Bügeln usw. nehmen, da es absolut kalkfrei ist. Und es bedarf keinen Strom, wie das abkochen. ;-)

Stalagmit
07.08.2012, 20:47
Ohne hier alles gelesen zu haben, möchte ich den Beitrag mal kurz nutzen um ebenfalls eine dazu passende (Anfänger)frage dranzuhängen.

Es wurde empfohlen, evtl. destilliertes Wasser zu nutzen. Taugt das denn was für unsere grünen Freunde? Nicht-chlorophyll-haltigen "Freunden" würde ich von dest. Wasser ja eher abraten, sofern man sie mag ;-)
Oder können die über das Substrat genug Mineralien zusätzlich resorbieren?

MfG,
Fabian

stefang
07.08.2012, 23:49
Kannst Du noch etwas zur Ergiebigkeit der Oxalsäure erzählen? Ich vermute Du verwendest ein Präparat in Pulverform (ich habe Oxalsäure nur so im Angebot gefunden)

Auch dazu habe ich schon mal etwas geschrieben: http://kakteenforum.de/showpost.php?p=104606&postcount=20

Um den Ca-Gehalt in 1 l Wasser um 1°dH zu senken braucht man 22,5 mg Oxalsäure. Da ich wie die meisten hier keine Feinwaage zu Hause habe, behelfe ich mir eines Tricks: eine sog. Stammlösung.
Dazu löse ich 45 g Oxalsäure in einem Liter Wasser. Von dieser Lösung gebe ich eine entsprechende Menge in 10 Liter Wasser. Mit 10 ml der Stammlösung wird der Ca-Gehalt um 2°dH reduziert. In meinem Fall nehme ich exakt 50 ml, da der Ca-Gehalt meines Leitungswassers knapp 11°dH beträgt, reduziere also um 10°dH. Der angenehme Nebeneffekt: der pH-Wert wird dadurch von vorher pH 7,5 auf ca. pH 6 reduziert.
Die abgemessene Menge Stammlösung wird einfach zum Gießwasser gegeben, kurz umgerührt und dann über Nacht stehen gelassen.

Ich hab mir vor ein paar Jahren für ein paar wenige Euro 1 kg Oxalsäure gekauft. Das reicht bei meinem Bedarf noch ein paar Jahre...

@stalagmit: Regenwasser ist im Grunde auch destilliertes Wasser, also keine Sorge

comus
09.08.2012, 17:15
Vielen Dank für Eure Tipps!!
und
Berlin, Tatooine natürlich...

tokai
11.08.2012, 17:12
So, habe mir jetzt ein 1/2 kg Oxalsäure organisiert. Sobald mein aktuell angerührtes Gießwasser aufgebraucht ist werde ich mich daran versuchen, ist ja nicht so ganz ohne Gefahr. :o

Muss natürlich noch alles auf meine Werte umrechnen und anpassen (entsprechend Wasserhärte, für nur 5l Kanister und nur 1/2l Stammlösung :) )

Auf alle Fälle vielen Dank an Stefang für die Ausführungen! :)

tokai
16.08.2012, 21:23
(sorry, Doppelpost)


lt. Angaben des Wasseranbieters haben wir hier 9,9°dH [1,77] Karbonathärte; 13,9°dH [2,48] Gesamthärte.

D.h. strebe ich eine Reduzierung um 8°dH an. Ich habe einen sicheren 0,5l Behälter für die Stammlösung und einen 5l Kanister für das Gießwasser.

Zwei Möglichkeiten habe ich mir durchgerechnet:


Stammlösung mit 22,5g Oxalsäure auf 0,5l → 20ml Stammlösung auf 5l Wasser
(10ml Stammlösung reduziert Härte in 10l Wasser um 2°dH)
Stammlösung mit 45g Oxalsäure auf 0,5l → 10ml Stammlösung auf 5l Wasser
(10ml Stammlösung reduziert Härte in 10l Wasser um 4°dH)


Kann jemand meine Berechnung bestätigen? Müsste eigentlich stimmen, aber manchmal übersieht man ja etwas. :o

Im Voraus schonmal vielen Dank! :)



/edit
OK, habe mir meine Stammlösung mit 22[,5]g Säure erstellt. Wollte eigentlich erst die 45g-Variante verwenden, aber es war doch überraschend wie viel schon 22,5g Säurepulver sind — so rein visuell. Da muss man ja auch wieder die Grenze beachten wie viel von der Säure überhaupt in Wasser gelöst werden kann. Auch 20ml sind doch mehr als man so erwartet, wenn man nur darüber schreibt. Musste meine Messspritze 4x (zu je 5ml) auffüllen (die Spritze packt 6ml).

Jetzt schaut das Gießwasser leicht milchig aus. Bin mal gespannt wie's dann morgen ist.

stefang
17.08.2012, 12:54
Hallo tokai,

1. die Rechnung stimmt.
2. Weder die Karbonathärte noch die Gesamthärte geben dir ein wirklich genaues Bild, wieviel Calcium (und nur das wird gefällt) im Wasser ist. Schau mal, ob in den Angaben deines Wasseranbieters auch der Ca-Gehalt angegeben ist. Allerdings solltest du bei durchschnittlichem Ca/Mg-Verhältnis mit deiner Herangehensweise auf der sicheren Seite sein.

tokai
17.08.2012, 13:17
Hallo stefang,



1. die Rechnung stimmt.


Danke für die Bestätigung.




2. Weder die Karbonathärte noch die Gesamthärte geben dir ein wirklich genaues Bild, wieviel Calcium (und nur das wird gefällt) im Wasser ist. Schau mal, ob in den Angaben deines Wasseranbieters auch der Ca-Gehalt angegeben ist. Allerdings solltest du bei durchschnittlichem Ca/Mg-Verhältnis mit deiner Herangehensweise auf der sicheren Seite sein.

Der Anbieter gibt 60mg/l Calcium an.

Trinkwasseranalyse (PDF) (http://www.jenawasser.de/fileadmin/media/TWAnalysen/TWAnalyseDrackendorf.pdf)


/edit
Das gesäuerte Wasser ist mittlerweile aufgeklart und am Boden des Kanisters scheint sich ein weißer Belag gebildet zu haben.

stefang
18.08.2012, 14:42
Der Anbieter gibt 60mg/l Calcium an.

entspricht 1,5 mmol/l oder 8,4°dH. Passt. Mehr Oxalsäure würde ich aber nicht verwenden.


Das gesäuerte Wasser ist mittlerweile aufgeklart und am Boden des Kanisters scheint sich ein weißer Belag gebildet zu haben.

So soll es sein. Überstehendes Wasser vorsichtig abgießen und zum Gießen verwenden, Niederschlag verwerfen.

tokai
18.08.2012, 15:40
entspricht 1,5 mmol/l oder 8,4°dH. Passt. Mehr Oxalsäure würde ich aber nicht verwenden.


Wunderbar! :grin:




So soll es sein. Überstehendes Wasser vorsichtig abgießen und zum Gießen verwenden, Niederschlag verwerfen.

Ich werde mir wahrscheinlich eine kleine Handpumpe/ Kanisterpumpe organisieren, dann wird der Niederschlag nicht gestört beim Abgießen (bzw. -pumpen).


Der PH-Wert hat sich übrigens bei ca. 6 eingependelt (ich habe hier aber nur Indikatorstäbchen 2,0—9,0 in 0,5 Schritten)