Zinkblech dauerhaft wasserfest

[Sempervivum]

Liebe Kakteenfreunde,
ich habe mir für meine Orchideen vom Tischler eine Holzwanne machen lassen. Damit das Ganze wasserfest wird, wollte ich mir vom Dachdecker eine Zinkwanne machen lassen. Da wollte ich Bimskies hinein tun und die Orchideen drauf stellen. Dieser riet mir jedoch ab mit der Begründung, dass das Zink mit der Zeit zerfressen wird und empfahl mir, lieber Teichfolie zu nehmen. Er meinte, mehr als 10 Jahre würde das Blech nicht halten.
Hat jemand Erfahrung mit der Haltbarkeit von Zink über einen längeren Zeitraum und kann diese Aussage bestätigen oder widerlegen? Vielleicht können Drachenknochen und elkawe etwas dazu sagn. Ich scheue die Fummelei mit der Teichfolie und hätte lieber eine feste Wanne.
Viele Grüße - Ulrich

[elkawe]

Hallo Ulrich,

es ist tatsächlich so, dass die Bleche mit der Zeit (durch)oxidieren, wenn sie länger feucht sind. Hinzu kommen Substanzen, die aus dem Substrat ausgespült werden bzw. Düngereste. Dabei ist es egal, ob es Zink- oder Alubleche sind.

Wenn du die dauerhaft verwenden willst, muss ein guter Farbanstrich drauf. Die Bleche vorher reinigen, der Dachdecker weiß wie ;) und mit Farbe behandeln. Als dauerhaft hat sich bei mir einmal s.g. flüssiger Kunsstoff bewährt.

[Mancozeb]

Das ist richtig. Zink wird in saurem Milieu, da reicht auf Dauer schon ein pH-Wert knapp unter 7 gelöst. Neben der Haltbarkeit des Bleches ist auch zu bedenken, dass Zink in zu hohen Konzentrationen toxisch auf Pflanzen wirkt und durch Antagonismus/Festlegung die Aufnahme anderer Nährstoffe (Metalle, Phosphate) einschränkt. Auch wenn es ein Spurennährstoff ist, sind die negativen Folgen zu hoher Konzentrationen zu beachten. Ein Zinkblech ist als Auskleidung also wirklich nicht die beste Idee.

[muddyliz]

Ich rate dir zu 0,5er Teichfolie. Wenn du die ne Stunde in die Sonne legst, dann lässt die sich prima verarbeiten. Einfach großzügig einpassen und nachher den Überstand mit einem Cuttermesser abschneiden. Hier meine Ecklösung:
http://www.bildercache.de/bild/20120317-202202-335.jpg

[elkawe]

Hallo Ernst,

verwendest du die Folie schon länger? Wie verhält sie sich, wenn sie relativ trocken und der Sonne ausgesetzt ist? Wird sie spröde?

Ich suche auch noch etwas, wo ich Pflanzen etwas feuchter stellen kann.

[muddyliz]

Hallo Ernst,

verwendest du die Folie schon länger? Wie verhält sie sich, wenn sie relativ trocken und der Sonne ausgesetzt ist? Wird sie spröde?

Ich suche auch noch etwas, wo ich Pflanzen etwas feuchter stellen kann.Die älteste Folie ist seit 2007 eingebaut, es sind keinerlei Alterungserscheinungen festzustellen. Lediglich die Tackerklammern fangen mit der Zeit an zu rosten, ebenso verzinkte Dachpappnägel, die ich auch teilweise zur Befestigung verwendete.
Zum Vergleich: Die 1-mm-Folie im Teich ist seit 1989 eingebaut und lässt jetzt nach, v.a. oberhalb vom Wasserspiegel, bedingt durch Eisdruck und UV-Strahlung.

[samsine]

Steffen hat ja schon die Abdichtung mit flüssigen Kunststoff erwähnt.
Um die extra Auskleidung mit einer Zink- oder Aluminiumwanne zu umgehen, würde ich eine Beschichtung mit Polyurethan-Harzen empfehlen.
Diese Abdichtung kann evtl. mit vorher eingesetzdem Primer, direkt auf das Holz aufgetragen werden. Wir (eine Dachdeckerfirma) verwenden mit großen Erfolg solche Beschichtung zum Ausbessern und Reparieren von Dachflächen, Dachentwässerungen u.ä. wobei wir, je nach Gegebenheit auf verschiedene Produkte zurückgreifen. Empfehlen würde ich aber z.B. dieses Produkt (http://www.fischer-iv.de/tl_files/PDF-Dateien/verlegehinweise_tekno_detail.pdf) (alle techn. Merkmale sind enthalten). Zusätzlich zu den schon vorhandenen, eingearbeiteten Fasern kann hier zur Sicherheit noch ein Vlies eingebracht werden. Auch gegen stehende Feuchtigkeit/Nässe, ist dieses Produkt sehr angebracht.
In der Anschaffung zwar nicht sehr günstig (38-? EUR/kg), aber wenn man bedenkt, dass die Preise für Metalle auch ständig in die Höhe schnallen (Zinkblech 0,7 mm ab 20 EUR/m² plus Verarbeitung und evtl. Versiegelung), sollte man solche Alternativen mal ins Auge fassen.

LG
Frauke

[Dicksonia]

Wär´s nicht sinniger gleich auf Edelstahl zu setzen? Das kann eine vernünftige Schlosserei WIG schweißen und gut ist. Die Naht ist ohne Zugabe ebenfalls rostfrei. Da passiert gar nichts mehr.

Bei der Teichfolie gibt´s offenbar unterschiedliche Qualitäten. Meine 0,5mm wird im Teich nach 6 Jahren langsam spröde. :-?

Bei den Tackerklammern setze ich inzwischen auf die aus Edelstahl. Sind zwar teuer, aber kaum etwas nervt mich mehr als Rost.


lg

[skali85]

Hallo,
ich habe auch solche Bleche aus Edelstahl,leider nur insgesamt 2 kleine und 2 längliche,die hat mir mein Vater vor Jahren angefertigt,er ist nur leider nicht mehr berufstätig.Sie sind super leicht zu behandeln,alles in den Geschirrspüler und alles ist sauber.

[elkawe]

Hallo Ernst,

6 Jahre Haltbarkeit sind akzeptabel. Ich denke, wenn die ab und zu feucht wird, hält sie wohl auch wesentlich länger.
Wenn deine Teichfolie vom Teich im trockenen Bereich spröde wird, wäre das ja normal.

[Sempervivum]

Hallo und danke für die zahlreichen Antworten.
Zink scheint ja dann wirklich nicht die optimale Lösung zu sein. Wahrscheinlich bleibe ich dann bei der Teichfolie. Auch den Preis für eine Edelstahlwanne werde ich mal recherchieren. Aber der Dachdecker meinte, da brauche man gar nicht drüber nachzudenken. Würde also wohl sehr teuer. Die Wanne ist immerhin ca 2m x 1m groß. Im Orchideenforum wurde empfohlen, einzelne Schalen zu verwenden, aber dabei ist die Raumausnutzung nicht so gut.
Viele Grüße - Ulrich
PS: Die Beschichtung habe ich ganz vergessen. Werde meinen Dachdecker noch mal fragen, was so etwas kosten würde.

[Dicksonia]

Kommt natürlich darauf an, was du als Einsatz nimmst.
Bei Teichfolie macht´s keinen Sinn, die Fläche zu unterteilen.
Bei Metallwannen würde ich auch teilen. Schon allein deshalb, weil man sie besser weiterverwenden kann, falls sich das Hobby doch mal ändert. Außerdem ist das handlicher.
Die Wanne muß doch sicher einmal jährlich gesäubert werden?! :confused:


lg

[Sempervivum]

Hallo Dicksonia,
nein, ich hatte an diese Kakteenschalen gedacht, die man im Zubehörhandel bekommt. Die nehme ich schon lange für meine Kakteen. Aber, wie gesagt, sie werden nicht so genau passen, dass der Raum voll ausgenutzt ist.

[Dicksonia]

Hallo!

Die Kotwannen aus Zinkblech hast du gesehen? Die haben angeblich genau das Maß 100x50x6 cm. http://www.breker.de/kaninchenzubehoer/kotwannen.html
Dicht an dicht gestellt, verlierst du damit kaum Platz.
(Edit: Die in blau sind sogar aus Zinkblech mit Lackierung. Da würdest du dir den Anstrich sparen.)

lg

[Sempervivum]

Danke für den Tipp! Die sind nicht schlecht, aber von Zink wurde ja abgeraten. Blieben noch die aus Kunststoff. Aber leider ist das Maß nur ca. 1m x 2m, die genauen Maße sind etwas kleiner, so dass die Wannen nicht hinein passen. Schade, sonst wären sie super gewesen.

[komtom]

Hallo Gemeinde,

interessante Diskussion, daher möchte ich auch meine Erfahrungen einbringen. Meine jetzigen Stellagen für das Gewächshaus sind aus Holz, ausgelegt mit einer Teichfolie so dass eine Wanne entsteht (etwas ähnliches wurde bereits gezeigt) und das bereits seit 1990. Die Folie macht keine Probleme, allerdings lösen sich durch Korrosion so allmählich die Befestigungen derselben so dass manche Pflanzen am Rand schräg stehen. Für mein neues GW werde ich nach möglichkeit Wannen aus Aluminium anfertigen lassen. Aluminiumblech haben wir im Metallbau täglich im Einsatz meist Pulverbeschichtet aber auch Eloxiert. Und wenn ich an Schürzenbleche so manch alter Geschosshoher Fensterbänder denke die aussen in das Erdreich eintauchten, dann habe ich bei diesem Material wegen der Haltbarkeit keinerlei Bedenken. Bei diversen Schulsanierungen haben wir jede menge aus den 60er und 70er Jahren stammenden Bleche demontiert, die waren eloxiert und hatte keinerlei Schäden durch Korrosion. Im Gegensatz zu Blechen aus Stahl verzinkt, die waren durchweg rostig und zerfressen. Im Übrigen die wohl kostspieligste Variante währen Wannen aus Edelstahlblech.

Die auch besprochene Variante der Wannenabdichtung mit Harz würde ich nicht unbedingt empfehlen, denn diese Kunst-Harze riechen eine Zeit lang ziemlich stark. Das von Frauke empfohlene Produkt kenn ich jetzt zwar nicht, wir habe bisher ein Produkt verarbeitet welches als Kemperol im Handel geführt wird, und ebenfalls von uns bzw. Dachdeckerfirmen verwendet wird.

Eine weitere Möglichkeit währe die Verwendung von Titanzinkblech, dieses ist doch korrosionsbeständiger als das herkömmliche Zinkblech, relativ einfach zu verarbeiten, hat aber den Nachteil dass es keine eigene Stabilität besitzt. Man muss also ähnlich wie bei einer Teichfolie eine Unterkonstruktion vorbereiten. Über den Einsatz im Gartenbau kann ich jedoch nicht´s sagen.

also bis bald und Grüsse

komtom

[elkawe]

PS: Die Beschichtung habe ich ganz vergessen. Werde meinen Dachdecker noch mal fragen, was so etwas kosten würde.

1l Dose kostet ca. € 15.00 und reicht für etwa 8m². Es ist nach der Austrocknung stoßfest.

[Dicksonia]

Wenn man in der Industrie arbeitet, ist der Umgang mit Edelstählen ganz normal. Das Zeug fliegt überall rum, auch im Schrott. Man verliert dadurch leicht das Gefühl für den Preis des Materials. :oops:
Wer da Verbindungen hat, kann sich das Blech über deren Einkauf mitbestellen, dann wird´s billiger. ;)

Bisher habe ich´s mir mit den Stellagen einfach gemacht, um eine 22mm OSB-Platte 0,5mm Teichfolie gezogen und getackert, fertig. Funktioniert soweit gut, allerdings muß man an den Kanten etwas aufpassen, daß man nicht alles runterreißt.


lg