Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spinnmilben zeigen Feuchtigkeit den Mittelfinger
micha123
16.09.2011, 21:23
Man sagt diesen Viechern ja nach, dass sie hohe Luftfeuchtigkeit nicht mögen. Manche Leute glauben sogar sie so bekämpfen zu können ...
Bei mir haben die Spinnmilben kürzlich meine einjährigen Uebelmannia Sämlinge angenagt - und zwar in der Tüte! Damit hatte ich gar nicht gerechnet, da drin hat es vmtl. 24 Stunden am Tag 100% Luftfeuchte. Jedenfalls sind nach dem austüten und der chemischen Vernichtung der Viecher 5 von 9 Sämlingen an den Folgen der Fraßschäden eingegangen.
Ich wollte das nur berichtet haben damit sich da niemand der Illusion hingibt in der Tüte seien die Sämlinge sicher vor diesem Getier.
Gruß,
Micha
Klingt nach so genannten "falschen Spinnmilben", z.B.: "Brevipalpus (http://www.google.com/search?hl=en&rls=en&q=brevipalpus&tbm=isch)". Ich hatte die schon auf gekauften Kakteen von vier verschiedenen Quellen, d.h. sind die wohl mittlerweile bei Händlern und in Sammlungen relativ häufig anzutreffen.
Im Unterschied zu den echten Spinnmilben-Arten erstellen diese Milben keine Weben (d.h. "falsche" Spinnmilben) und mögen hohe Luftfeuchtigkeit.
Dicksonia
16.09.2011, 23:33
Daß Luftfeuchtigkeit nicht wirkt, ist hier ja ein häufig diskutiertes Thema, aber wie kamen die eigentlich in die Tüte? :o :confused:
lg
micha123
17.09.2011, 12:48
aber wie kamen die eigentlich in die Tüte? :o :confused:
Ja, das ist eine gute Frage. Der Topf war neu, das Substrat war neu und die Tüte war neu. Entweder saßen sie auf einer dieser Komponenten bzw. den Samenkörnern oder sie sind selbst reingekrabbelt (die Tüte war oben nicht zugeschweisst, sondern nur zusammengeklemmt ... da schafft es so ein Viech schon durch wenn es drauf ankommt denke ich).
Gruß,
Micha
knuckles
20.09.2011, 20:00
Also ich habe an einer Codiaeum Spinnmilbenbefall und man sieht auch die Fäden, die sie ziehen. Ich hatte sie deshalb 2 Monate lang in einer großen Plastiktüte. Es waren ständig Tropfen an der Folie, sprich 100% rel. Luftfeuchtigkeit. Das hat die überhaupt nicht gestört. Die Spinnmilben sind immer noch da. Also meiner Meinung nach ist das Quatsch, dass Spinnmilben feuchte Luft nicht mögen.
Gruß
Stefan
micha123
20.09.2011, 21:47
Was das jetzt genau für welche sind finde ich auch schwer zu bestimmen. Die sind so klein, dass ich froh bin wenn ich überhaupt rechtzeitig sehe, dass welche da sind.
Habe ich sie mal gefunden, dann kann ich mit meiner Lupe nur erkennen ob es die roten oder die heller gefärbten sind, mehr Details sind da nicht erkennbar. Dafür bräuchte man schon ein Mikroskop .
Gruß,
Micha
Dicksonia
21.09.2011, 13:23
Letztens hatte ich auch so eine Plage an einem kleinen Turbinicarpus. Vollkommen voller Spinnweben das Pflänzchen und gekrabbelt hat´s auch überall. *grusel* :o
Da ich für den Zwerg keine Monsterportion Gift anrühren wollte, habe ich den wie immer mit viel Wasser behandelt. Kleinen Eimer mit Wasser gefüllt und Pflanze inklusive Topf komplett versenkt. Nach ein paar Stunden waren die Milben im Jenseits. http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/teufel/a034.gif
Eine Woche später kam noch die frisch geschlüpfte Brut zu Besuch, die dann eine erfrischende und ausgiebige Dusche erhielt. http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/teufel/c062.gif Seitdem ist Ruhe und dem Pflänzchen geht´s wieder gut.
Sch*** Viecher!
Erhöhte Luftfeuchtigkeit trifft´s also nicht ganz. ;)
Ich vermute, da hat irgendwann mal einer aus seinen Beobachtungen die falschen Schlüsse gezogen und nun irrt das seit Jahren falsch durch die Literatur, weil einer vom anderen abschreibt.
lg
Hardy_whv
21.09.2011, 19:35
Ich vermute, da hat irgendwann mal einer aus seinen Beobachtungen die falschen Schlüsse gezogen und nun irrt das seit Jahren falsch durch die Literatur, weil einer vom anderen abschreibt.
[philosophische Vorbemerkung]
Menschen neigen generell dazu, aus ein paar Einzelbeobachtungen Schlüsse zu ziehen. Die Schlüsse sind vermutlich oft richtig, aber genausogut können die Zusammenhänge auch ganz anders sein, z.B. wenn das Ursachengeflecht sehr komplex ist. Man/frau tut also gut daran, sein "Wissen" lebenslang kritisch zu prüfen. Selbst seriöse wissenschaftliche Studien werden oft aufgrund neuer Erkenntnisse widerlegt. Stellt sich die Frage, ob die Schlussfolgerungen dieses Threads oder die Aussagen in der Literatur vertrauenswürdiger sind.
[/philosophische Vorbemerkung]
Um die Datenbasis für eine falsche oder richtige Bewertung zu erhöhen: Ich hatte in meinem ersten Kakteenjahr auch Spinnmilben. Ich habe mir inzwischen angewöhnt, die Pflanzen grundsätzlich über Kopf zu gießen (ein paar wollige Arten ausgenommen) und habe seitdem keine Spinnmilben mehr gesehen. Kann natürlich auch andere Ursachen (s.o.) haben, aber ich habe weiterhin den Eindruck, dass die Biester Feuchtigkeit scheuen.
Gruß,
Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hutab.gif
micha123
09.10.2011, 17:45
Ich habe mir inzwischen angewöhnt, die Pflanzen grundsätzlich über Kopf zu gießen (ein paar wollige Arten ausgenommen) und habe seitdem keine Spinnmilben mehr gesehen. Kann natürlich auch andere Ursachen (s.o.) haben, aber ich habe weiterhin den Eindruck, dass die Biester Feuchtigkeit scheuen.
Hallo Hardy,
ich habe kürzlich mit H. Uhlig über das Thema gesprochen weil mittlerweile fast meine ganze Sammlung von den Viechern befallen wurde. Er meinte die wollen vor allem ungestört sein, d.h. sie mögen stehende Luft und keine mechanischen Reize. Durch das Gießen von oben werden sie also vmtl. gestört, während ihnen die konstante, tropfenlose Luftfeuchtigkeit in meiner Tüte offenbar nichts ausgemacht hat.
Einige meiner Sämlinge werden hoffenlich durchkommen, 2 wachsen nun wieder. Zumindest der große von den beiden hier wird es wohl schaffen, man sieht neue Dornen sprießen:
http://micha.freeshell.org/PDB/HTML/92/PICS/THUMBS/2011-10-09_Uebelmannia_pectinifera_v_multicostata_HU106.jp g (http://micha.freeshell.org/PDB/HTML/92/PICS/2011-10-09_Uebelmannia_pectinifera_v_multicostata_HU106.jp g)
(99KiByte)
Unten sehen sie halt jetzt alle aus wie ein abgenagter Maiskolben, aber vielleicht verwächst sich das ...
Gruß,
Micha
Hardy_whv
09.10.2011, 21:24
Hi Micha!
Er meinte die wollen vor allem ungestört sein, d.h. sie mögen stehende Luft und keine mechanischen Reize. Durch das Gießen von oben werden sie also vmtl. gestört, während ihnen die konstante, tropfenlose Luftfeuchtigkeit in meiner Tüte offenbar nichts ausgemacht hat.
Dann ist bei mir sicher auch von Vorteil, dass die meisten meiner Pflanzen auf dem Balkon stehen. An der Küste bedeutet dass meist, dass sich die Luft bewegt, oft auch seeeehr schnell.
Wie hälts du's denn mit dem Gießen? Gießt du von oben?
Gruß,
Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hutab.gif
Ich bin immer noch dafür die Milben mal genauer zu identifizieren (so dass wir zum Schluss einen lateinischen Namen haben). Was so umgangssprachlich als "Spinnmilbe" bezeichnet wird muss nicht gleich "Spinnmilbe" sein. :o
Wie schaut's aus mit einer Macro-Aufnahme? :)
micha123
10.10.2011, 14:38
Wie hälts du's denn mit dem Gießen? Gießt du von oben?
Hallo Hardy,
ja schon, aber nur mit der Mini-Gießkanne aufs Substrat. Mit der Brause über alles drüber würde auf dem Fensterbrett eine inakzeptable Sauerei ergeben ...
Draussen auf dem Balkon gieße ich genauso, aber da ist der Befall schon immer sehr viel geringer gewesen. Der Unterschied könnte durchaus windbedingt sein (draufregnen lasse ich es da nicht).
@tokai
Mit Makro-Aufnahmen kann ich leider nicht dienen. Für die Mini-Springspinne hat es damals noch gereicht, aber mehr gibt meine Kompaktkamera nicht her. Die Spinnmilben sind sehr klein und da braucht man schon besseres Equipment (mit wechselbarem Objektiv und so).
Ich habe außerdem am Wochenende einen chemischen Rundumschlag mit Kanemite gemacht (über alle Pflanzen die ich besitze) und hoffe eigentlich, dass da jetzt keins von den Viechern mehr aufsteht und ins Winterquartier verschleppt wird.
Gruß,
Micha
Mancozeb
13.10.2011, 14:44
zum Beispiel:
http://www.dega-gartenbau.de/Aktuell/Themen/Weichhautmilben-biologisch-und-integriert-bekaempfen,QUlEPTQwOTg4MSZNSUQ9NTIwNDU.html
micha123
15.10.2011, 13:54
zum Beispiel:
http://www.dega-gartenbau.de/Aktuell/Themen/Weichhautmilben-biologisch-und-integriert-bekaempfen,QUlEPTQwOTg4MSZNSUQ9NTIwNDU.html
Ob das bei mir diese Viecher waren bezweifle ich etwas. Da steht nämlich, dass die *mindestens* 70% Luftfeuchte brauchen. Da bei mir aber auch ausserhalb der besagten Tüte sehr viele Pflanzen befallen wurden passt das nicht so gut, in dem Zimmer hat es sicher keine 70% Luftfeuchte gehabt. Die Exemplare die ich unter der Lupe sehen konnte waren auch nicht "gelblich grün".
Kann natürlich sein, dass das in der Tüte jetzt wieder andere waren als außerhalb (obwohl sie genauso aussahen) - leider alles Spekulation.
Im Winterquartier ist es jetzt demnächst jedenfalls kalt, das mögen die ja angeblich auch nicht. Sollten es tatsächlich solche gewesen sein, dürften die vereinzelten potentiellen Überlebenden zumindest keinen weiteren Schaden anrichten ...
Gruß,
Micha
Mancozeb
16.10.2011, 14:28
Zur genauen Identifikation solltest du die Informationen erstens evtl. nicht scheibchenweise geben und zweitens sehen nicht alle Milben gleich aus, bzw. nicht alle Milben sind Spinnmilben. Es gibt drei große Gruppen von pflanzenschädlichen Milben: 1. Spinnmilben (mit vielen verschiedenen Arten), 2. Weichhautmilben (mit vielen verschiedenen Arten) und 3. Gallmilben (mit vielen verschiedenen Arten). Alle haben unterschiedliche Umweltansprüche und so kann es auch sein, dass du Befall mit zwei Arten hast. Einmal Spinnmilbe und einmal Weichhautmilbe. Genau wirst du es erst unter der Lupe/Mikroskop herausfinden. Zu deiner Anfänglichen Beschreibung passen zumindest die Weichhautmilben und die kann man äusserlich, sowie in den Umweltansprüchen sehr gut von Spinnmilben unterscheiden. Weichhautmilben können genauso leicht eingeschleppt werden wie Spinnmilben, da sie in Zierpflanzenkulturen verbreitet sind. Haben die in den Tüten Spinnfäden gebildet? Wenn nein, dann wäre der Fall schon ziemlich klar. Und wenn ja dann auch;). Ausserdem sind Weichhautmilben kleiner als Spinnmilben. Wenn du dich nicht weiter damit beschäftigen willst dann benutz einfach ein Akarizid und die Sache ist erledigt.
malus-vitis
19.10.2011, 23:22
Hallo zusammen
ich will da auch mal meine Beobachtungen und Erfahrungen einbringen:
Letzten Herbst und Winter hatte ich auch einen immensen Befall von Spinnmilben in Sämlingen und Lobivien das es echt verheerend aussah, meine pulsatilla ist heute noch ein Brauner Klumpen der nur langsam wieder wächst.
Klar Akaricide (Kiron und Masai) würde helfen, aber ich habe kein Akaricid auf Lager bzw Masai wollte ich nicht einsetzen so habe ich mal nachgedacht, was sind denn eigentlich die natürlichen Feinde von den Spinnmilben. (Da ich ein Weinbaubetrieb zusammen mit meiner Frau habe, ist uns der raubmilbenschonende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ein Begriff und letztendlich hat meine Frau die Initialidee mit der Ansiedlung von Raubmilben gehabt als natürlichem Wiedersacher. Und was soll ich euch sagen ich bin Schadmilbenfrei durch die ( http://de.wikipedia.org/wiki/Raubmilben )Raubmilben geworden ( die ich allerdings mit hilfe meiner Weinberge ansiedeln konnte) Was heißt das denn nun für den Normalverbraucher der nicht gerade Weinberge hat, nun ja wenn Ihr in einer Weinanbaugegend lebt dann, könnt ihr euch die Tierchen schnell und einfach ansiedeln indem ihr Weinblätter oder Triebe in euere Lieblinge legt bis diese nach ein bis zwei Tagen abgewelkt sind und dadurch die Raubmilben übergesiedelt sind . Wieder ein Haken an der Sache Ihr solltet den Weingärtner kennen da er euch sagen kann ob da ein Raubmilbenbestand vorhanden ist oder nicht -falls der Weingärtner Ditane Ultra spritzt hat er mit großer Warscheinlichkeit kaum Raubmilben. Für alle anderen die Milbenprobleme haben, können sich sicher bei Neudorf Raubmilben bestellen und diese aussetzen. Ich denke das es sogar bis zu einem gewissen Teil vorbeugend anzusiedeln sind damit kann man sich wirklich die chemische Keule sparen. Gut gegen Schmierläuse bringt es nix da sind die Fiecherchen viel zu klein :-)
Liebe Grüße
Jürgen
Mancozeb
20.10.2011, 13:25
Sehr guter Hinweis Jürgen! Gegen Schmierläuse würden übrigens Schlupfwespen helfen, bekommt man auch bei Neudorff. Im Prinzip bekommt man dort, für den Hausgebrauch Nützlinge gegen alles mögliche. Habe selbst schon Nematoden erfolgreich gegen Trauermücken eingesetzt.
malus-vitis
22.10.2011, 13:18
Gegen Schmierläuse würden übrigens Schlupfwespen helfen, bekommt man auch bei Neudorff. Im Prinzip bekommt man dort, für den Hausgebrauch Nützlinge gegen alles mögliche.
Hallo Mancozeb
Klar auch Schlupfwespen allerdings haben sie einen riesigen nachteil .... die können fliegen ..... ergo niemals Freiland Gewächshaus geht ne kurze zeit
Raubmilben kann man etablieren und so ein Biologisches gleichgewicht herstellen das Sie einen dauerhaften Schutz bieten.
Allerdings muss man dann eben vorsichtig sein was für sonnstige pflanzenschutzmittel man anwendet.... Da du ja Mancozeb heißt erwähne ich es gerne Das Dithane Ultra extrem Raubmilbenschädigend ist :roll:
Schönes WE
Jürgen
Mancozeb
23.10.2011, 11:39
:grin:Ich weise nur nebenbei darauf hin, dass mein Benutzername keine Verwendungsempfehlung sein soll. Ähnlichkeiten mit existierenden Wirkstoffen und toten und lebenden Personen sind rein zufällig8). Der Hinweis ist natürlich auch ohne einen Zusammenhang zu Benutzernamen herstellen zu wollen sehr sinnvoll, wenn es um die Verwendung von Fungiziden ginge;).
micha123
17.05.2012, 18:10
Der zweifache Schlag mit der chemischen Keule (Kanemite) im Herbst hat offenbar Wirkung gezeigt, heute konnte ich mit der Lupe nur noch Leichen von Milben entdecken und die Sämlinge wachsen normal weiter.
Dieser hier nimmt schon langsam seine endgültige Gestalt an:
http://micha.freeshell.org/PDB/HTML/92/PICS/THUMBS/2012-05-13_Uebelmannia_pectinifera_v_multicostata_HU106.jp g (http://micha.freeshell.org/PDB/HTML/92/PICS/2012-05-13_Uebelmannia_pectinifera_v_multicostata_HU106.jp g)
(109KiByte)
Gruß,
Micha
Powered by vBulletin® Version 4.2.5 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.