Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nothilfe Unfall 30jähriger Felsenkaktus
Stachelig
22.07.2011, 14:51
Liebe Forengemeinde,
zunächst einmal herzlichen Dank für die vielen guten Tipps und Ratschläge, die ich hier schon häufig lesend gefunden habe.
Nun habe ich Angst um meinen alten Felsenkaktus.
Am Samstag, bei einer Geburtstagsfeier wurde ein Möbelstück verrückt und dabei wurde dem Felsenkaktus ein relativ großer Trieb abgerissen. Der ganze Kaktus stand schief in der Schale.
Ich habe den Trieb glatt geschnitten und in ein Glas mit Vogelsand gepflanzt (Tipp hier aus dem Forum) und werde nach Vorschrift weiter machen.
Sorge macht mir der große Patient. Die Abrissstelle wird nicht trocken. Ich hatte erst Sand draufgestreut, um es schneller abtrocknen zu lassen, das war wahrscheinlich falsch.
Gestern Abend war er immer noch nass und ich habe den Sand mit weichem Fleisch wieder abgekratzt und Kohlepulver drauf gestreut.
Es bleibt nass.
Unglücklicherweise hatte ich am Samstag noch gut gegossen. Die Erde bleibt ungewöhnlich nass - er scheint kein oder nur sehr wenig Wasser aufzunehmen.
Der Kaktus hat die Größe einer großen Ananas und das gerissene Loch ist etwas größer als ein 2 Eurostück im oberen Drittel des Kaktus. Ich kann da nichts glattschneiden, weil rundherum die normalen Wucherungen und Verwachsungen sind.
Könnt Ihr mir bitte einen Ratschlag geben, ich könnte so losweinen, wenn ich ihn sehe.
Vielen Dank im voraus und viele Grüße
Karin
hei, wenn Nässe so lange hält würd ich mir auch das Substrat anschauen, in dem er steckt. Das sollte eigentlich jede Nässe schnell durchlassen. Also, auspacken und schauen, dass er trockene Füße kriegt. Dann in ausgewähltes Substrat wieder einpacken trocken ist). Die Stelle mit dem Abriss wird sicher wieder trocken. Die Kohle desinfiziert ja auch. Das dauert halt. Eine Narbe wird immer bleiben, das sind halt die Spuren des Lebens :-)
Stellst du mal ein Bild rein?
Stachelig
22.07.2011, 17:11
Hallo Gunda,
lieben Dank für Deine schnelle Antwort.
Du meinst also, die Notversorgung mit Kohle reicht als Wundversorgung aus und ich muss mir keine Sorgen machen, dass das Loch noch nicht trocken ist. Ich dachte, dass sich im Laufe von einer Woche doch schon eine trockene Schicht gebildet haben müsste.
Das Substrat (40 % mineralisch, 60 % Erde) ist durchlässig und der Topf hat einen Abzug. Jetzt im Sommer draußen hat er kaum 2 Tage gebraucht, bis die Erde wieder trocken war. Das ist also schon ungewöhnlich, dass sie heute noch feucht (nicht nass) ist.
Hätte ich geahnt, was passieren würde, hätte ich ihn nicht vorher noch gut gegossen :-) - Aber so ist das nun mal mit dem hätte....
Ich kann mir vorstellen, dass es nicht gut ist, wenn er jetzt so feuchte Wurzeln hat, weil dann ja auch viel Saftdruck herrscht und vlt. auch dadurch die Wunde nicht trocknet.
Andererseits habe ich aber auch Angst, ihn jetzt aus seinem Topf zu reißen, weil ich denke, dass das dann nochmal eine zusätzliche Belastung darstellt.
Das erste Foto ist der Kaktus von vorne, das zweite zeigt die Seite mit dem Loch (ungefähr 1,5 cm tief) und das dritte zeigt das eingepflanzte, abgerissene Teil.
Ach und eine Narbe würde ihm sicher gut stehen :-) Hauptsache ist, dass er überlebt. 30 Jahre verbinden :-)
Lieben Gruß
Karin
Kaktuskarl
22.07.2011, 17:36
Hallo Karin!
Also wegen dem Loch würd ich mir keine Sorgen machen. Das mit dem Sand darauf streuen war vielleicht keine so gute Idee weil du vielleicht gerade so Keime an die Stelle gebracht hast die zur Verpilzung oder so führen könnten. Wichtig wäre vielleicht jetzt nicht mehr darann rumzumanipulieren sondern die Pflanze an einem luftigen und schattigen Ort zu stellen wo die Schadstelle schneller abtrocknen kann. Man wird die Narbe zwar noch eine Weile sehen aber wie schon erwähnt ist das hald eine Episode im Leben dieser Pflanze und tut seiner Schönheit keinen wirklichen Abbruch.
Meiner Meinung nach hast du den enstandenen Steckling aber in etwas zu feinkörnigen Sand gestellt. Da könnte es auch aus Mangel an Luft zu Verkeimungen kommen, mir ist vor einiger Zeit ein enthaupterter Ferokaktus in solchem Sand vergammelt. Ich hätte den Steckling auch mindestens eine Woche lose liegend abtrocknen lassen aber vielleicht kann jemand noch was dazu sagen. Übrigens könntest du die beiden gleich zusammen an einen schönen Trocknungsplatz plazieren.
L.G!
K.k.
Stachelig
22.07.2011, 18:17
Hallo Kaktuskarl,
als Erstversorgung habe ich keinen normalen Sand genommen, sondern feingemahlenes Zeolith direkt aus der Verpackung. Das ist so ein Steinmehl, was Kapillarröhrchen hat und in meinem ersten Schrecken dachte ich, dass das schnell trocknet, weil es viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dadurch ist aber wahrscheinlich ein gegenteiliger Effekt eingetreten und durch das dann feuchte und pappige Steinmehl konnte nichts trocknen.
Für den kleinen abgerissenen habe ich mich nach diesen Tipps gerichtet:
http://www.kakteenforum.de/showthread.php?t=8533
Da steht, dass man nicht trocknen lassen muss. Ich hatte ihn erst offen in ein Gefäß gesteckt, ohne dass er den Boden berührt...
Hmm - ob ich ihn doch wieder rausnehme...? Es ist frischer Vogelsand - der ist ja durch Anis keimfrei, aber wenn er zu luftdicht ist, kann das auch nicht gut sein - hast Du den Steckling richtig eingesetzt, oder nur aufgesetzt. Ich habe mich jetzt nach der Anleitung gerichtet und ihn zu fast einem Drittel eingesetzt. Normalerweise hab ich die immer mit Stöckchen abgestützt und dann nur aufgesetzt. Ging allerdings bei dem abgerissenen Stück schlecht, weil die entstandene Schnittstelle schräg ist.
Ich tendiere auch dazu, den Großen jetzt erstmal in Ruhe zu lassen -
Er steht ganz luftig draußen im Schatten - der Kleine auch. Ich warte auf jeden Fall noch bis morgen ab (und gucke alle 10 Minuten wie es ihm geht :-)).
Lieben Gruß
Karin
Kaktuskarl
22.07.2011, 20:27
Nochmal hallo Karin!
Ja, ich kenne die Methode mit der frisch geschnittenen Pflanze in den Sand stecken, kann durchaus gut gehen, sonst würde es hier nicht empfohlen werden. ... Ich hab hald meine schlechteren Erfahrungen gemacht weil mir ein Fero verschimmelt ist. Mein Fall kann durchaus Pech gewesen sein dass die Pflanze hald infiziert war. Ich bevorzuge aber deswegen, besonders im Sommer doch die herkömmliche Abtrocknungsmethode. Meine Erfahrung sagt mir, in solchen Fällen ist weniger Pflege oft mehr! Nicht zu viel rummachen. Lass die Pflanzen einfach in Ruhe abtrocken und gib der Kleinen auch die Zeit die sie braucht. in den Sand kannst du sie in zehn Tagen immer noch stecken auch wenn sie leicht schrumpelt macht das nix. .. Das is hald meine Meinung.. Viel Glück mit deinen Patienten!.. L.G! .. K.k.
Stachelig
22.07.2011, 23:31
Auch nochmal Hallo :-)
OK, Deine Fotos haben mich echt überzeugt - vor allem, weil der Sommer auch so nasskalt ist. Ich nehm die Kleine morgen aus dem Sand und lasse sie trocknen.
Ich hab das Gefühl, dass es sonst schief geht.
Was meinst Du, soll ich den Sand zum trocknen wohl abwaschen oder abbürsten, der klebt ja bestimmt, weil es eine frische Schnittstelle war? Oder jetzt einfach so lassen und fertig.
Danke und Gute Nacht
Karin
Kaktuskarl
23.07.2011, 20:09
Hi nochmal Karin!
Ja, ich würde den Sand ganz zart entfernen, vielleicht mit einem größeren Pinsel aber nur so dass die Schadstelle nicht neu aufgerissen wird, wenn was drann kleben bleibt macht das sicher nichts. Leg ihn dann, wie schon gesagt an eine trockene, schön luftige und schattige Stelle z.B auf ein Festerbrett. Terasse oder Balkon und lass ihn dort mal zehn Tage dann kannst du ihn auch schon in gut durchlässiges Substrat setzen wo er auch gleich drinnen stehen bleiben kann. Mit dem Gießen warte nach dem Einpflanzen auch nochmal mindestens eine Woche, auch wenn die Pflanze leicht schrumpelt macht das nichts. Dannach kannst das Substrat wöchentlich ganz zart mit einer Sprühflasche benebeln. Wie gesagt, weniger Pflege ist in solchen Fällen wirklich oft mehr. Lass dem Pflänzchen Zeit sich anzusiedeln.
Viel Glück damit und wieder L.G! .. K.k.
Stachelig
25.07.2011, 19:27
Hallo KaktusKarl,
vielen lieben Dank nochmal für Deine Tipps, Du hast mir wirklich sehr geholfen.
Es sieht im Moment schon wesentlich besser aus. Der alte Patient trinkt wieder - die Erde war gestern abend mehr oder weniger plötzlich trocken und die aufgestreute Kohle ist auch fast ganz abgetrocknet und lässt sich schon wegpusten. Ich warte jetzt auf jeden Fall noch ein paar Tage mit Gießen und noch etwas länger mit Besprühen.
Den Kleinen habe ich am Sonntag mal vorsichtig aus dem Sand gehoben und dabei gesehen, dass die Schnittstelle pulvertrocken ist und es klebt kaum Sand dran. Sieht wirklich super aus. Ich hab ihn daher einfach wieder reingesteckt und warte noch weiter ab - ich denke, dass ich zum Ende der Woche anfange, ihn mit weichem Wasser einzunebeln.
Puh, ich bin wirklich froh, dass der Unfall einigermaßen gut abgegangen ist. Meine Kinder hatten auch ein total schlechtes Gewissen, als sie sahen, wie traurig mich das gemacht hat :-) Witzig, wie einem ein Kaktus ans Herz wachsen kann.
Mein Echinocerus hat dieses Jahr so drollig geblüht, dass meine Kinder es nicht lassen konnten, ihn mit Fotoshop zu einem Profilbild zu machen.
LG Karin
PS: Die Nase hat mittlerweile auch geblüht - ausgerechnet am Samstag letzte Woche.
Kaktuskarl
25.07.2011, 20:49
Wieder hallo Karin!
Freud mich, dass es den beiden wieder besser geht!.. Schön, dass auch die Bruchstelle an dem neu entstandenen Steckling gut getrocknet ist. Wenn du dich nun entschlossen hast ihn weiter im Vogelsand zu belassen kann ich dir leider keine weiteren Tips geben. Besonders wo die Hauptwachstumszeit bereits vorrüber ist, weiß ich nun nicht genau wie lange es wohl braucht bis er Wurzeln bildet und und ob du ihn noch vor der Winterruhe in richtiges Substrat setzen kannst.
Ich hätte ihn nach 10 bis 14 Tagen Trocknungszeit einfach in passendes Kakteensubstrat gepflanzt und ihn nach weiteren 10 Tagen durch besprühen vorsichtig bewässert. Letztlich hätte ich ihn im Herbst wie jeden anderen Kaktus behandelt und in Winterruhe geschickt. Vielleicht kann jemand noch was zur weiteren Vorgangsweise beim Bewurzeln im Vogelsand zu dieser Jahreszeit sagen.
L.G! ... K.k.
Bernd ...
01.08.2011, 06:54
hallo karin, so wie karl es schreibt, würde ich es auch machen. setze ihn einfach schon in die richtige erde, aber warte noch mit dem giessen! da ja vogelsand sehr viel kalk enthält, würde ich einen steckling nie über winter drin lassen. falls der dann doch noch darin wurzeln treibt, könnte er bis zum frühjahr chlorose bekommen. das heisst, dass er ganz gelb wird durch den hohen kalkanteil.
die bruchstelle ist auch richtig trocken? denk daran, dass die erde auch noch trocken sein muss. du lässt ihn einfach 14 tage trocken stehen und dann beginnste mit dem besprühen.
ansonsten, das bild vom echinocereus gefällt mir gut. sieht irgentwie lustig aus. nimm es doch als dein avatar:D.
liebe grüsse bernd...
Stachelig
26.08.2011, 22:30
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für die beiden Antworten, auf die ich mich nicht mehr gemeldet habe. Zwischenzeitlich hatte ich erhebliche Probleme mit unserer kleinen Hündin. Sie hatte sich Grannen zwischen den Zehen an beiden Hinterbeinchen eingefangen und das hat sich ganz ganz böse entzündet. Da sie mit dem Kragen (gegen knabbern an den Verbänden) nicht klar kam und ständig deswegen weinte, haben wir sie hier quasi jede Minute beobachtet, damit sie den allergrößten Teil des Tages ohne Kragen sein konnte und trotzdem Ihre Füßchen in Ruhe gelassen hat. Das war echt ein Fulltimejob und ich habe während dieser Zeit nur das allernötigste am PC gemacht.
So, jetzt genug der Entschuldigungen und zurück zum Thema.
Durch die neuen Ereignisse (es waren noch ein paar mehr...) habe ich mich dann tatsächlich nicht mehr nennenswert um die beiden grünen Patienten gekümmert und aus diesem Grund wohl Karls Ratschlag "Lass sie in Ruhe" besser befolgt, als wenn ich viel Zeit gehabt hätte :-)
Der Kleine blieb also im Vogelsand und bekam nach einiger Zeit einfach im normalen Rhytmus Wasser und der Große fing nach einiger Zeit wie wild an zu wachsen. Das hat mich dann schon mal sehr glücklich gemacht.
Den Kleinen habe ich heute dann ganz mutig mal aus seinem Vogelsand genommen - tja - und er hat ganz tolle Wurzeln bekommen.
Hab ihn jetzt in normales Substrat - Sand, Erde und Zeolith - gesetzt und denke, dass er anfangen wird zu wachsen.
Natürlich habe ich Fotos gemacht und hänge sie an.
Ja, Bernd, ich werde den Echinocereus als Avatar nehmen - habe ich auch bei Facebook :-) Der ist übrigens dieses Jahr überproportional gewachsen - ob ihm die ständigen Unwetter gut gefallen haben?? Die Narbe der "abgefallenen Nase" ist jetzt quasi der Bauchnabel... *g*
Jetzt gehe ich mal auf die Suche, wo ich hier einen Avatar einstellen kann.
Nun noch einmal vielen lieben Dank für die schnelle und kompetente Hilfe - ohne wär das alles einfach nur schief gegangen und das hätte mir wirklich weh getan.
Liebe Grüße
Karin
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