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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflege von Sulcorebutia rauschii (wurzelecht)



tokai
30.05.2011, 22:53
Hallo,

Ich suche zu oben genannter Kakteenart detaillierte Pflegetipps und Erfahrungen von Forum-Mitgliedern die diese Art ebenfalls besitzen und (erfolgreich) pflegen. Leider sind die Informationen im Internet widersprüchlich bzw. ungenau und helfen mir nicht so richtig weiter.

Bisher habe ich für den rauschii leider noch kein richtigen Rhythmus/ das richtige Gefühl bzgl. der Pflege entwickelt — ist wie eine zickige Diva der man es einfach nicht recht machen kann. :o

Im Frühjahr ist mir der Kerl relativ schnell oben leicht dünner gewachsen (vermutlich leicht vergeilt; war auch jedesmal nach dem Giessen erstmal ein paar Tage trübes Wetter. So ein Pech kann auch nur ich haben.) was sich jetzt langsam wieder erholt hatte. Aber heute hat er mir vermutlich einen Sonnenbrand abbekommen, obwohl er schon seit 3 Wochen an der selben Stelle steht bzw. stand (direktes Sonnenlicht ohne Glas/ Abdeckung/ Schattierung; Süd-West-Richtung). Jedenfalls ist er jetzt leicht knittrig/ schrumplig und etwas heller an der Seite die der Sonne zugewandt war — vielleicht war heute zu wenig Wind, dass es zu einer Überhitzung kam. :-?

Gegossen hatte ich ihn zum letzten Mal vor vier Tagen (wobei das Substrat relativ schnell trocken wird, je nach Temperatur ist der Topf durchaus am 3. Tag schon wieder auf dem Trockengewicht).


D.h. meine Fragen:


Welche Substrat-Mischung ist zu empfehlen? An einigen Stellen wird schnell durchlässiges rein mineralisches und an anderer Stelle wird kräftige Zugabe von Humus-Anteilen empfohlen. Meine Pflanze steht momentan in einem sehr gut durchlässigem und relativ schnell abtrocknendem mineralischem Substrat mit ganz geringem Humus-Anteil (ca. 5%). Lt. Angaben im Internet soll die Pflanze ja sehr nässeempfindlich sein.

Wie oft/ regelmäßig giessen? Hier und da wird "mäßig giessen" empfohlen. Aber was bedeutet das genau? Wie lange darf die Pflanze trocken stehen (spz. im Sommer)?

Wie oft/ regelmäßig in welcher Konzentration düngen?

Welcher Standort (direkte Sonne/ Halbschatten, etc.). Die Empfehlung ist eigentlich überall "Volle und direkte Sonne". Nur dürfte es da ja nicht so schnell zu Verbrennungserscheinungen führen, oder? Oft liest man auch, da es eine Gebirgsart ist, d.h. kühler/ luftiger Standort. Aber in der Sonne wird es nun mal schnell warm bzw. heiß. Wie erreicht man da einen sinnvollen Kompromiss (Lichtintensität vs. Temperatur)?



Schonmal vielen Dank im Voraus für Hilfe und nützliche Informationen. :)

stefang
30.05.2011, 23:41
Hallo,

ich bin nun wahrlich auch nicht der Sulco-Experte, und die von dir geschilderten Beobachtungen habe ich noch nicht gemacht. Es ist mir auch neu, dass Sulcrebutia rauschii sehr nässeempfindlich sein sollte. Ich kann also nur meine Bedingungen schildern:
Bei mir stehen sie (wie bei dir) ungeschützt in der prallen Sonne, Süd-West-Seite. Das Substrat ist gut durchlässig mit ca. 20% organischen Anteilen (der Rest ist vorwiegend Bims, Lava, Blähschiefer und Kieselgur). Gegossen wird zur Zeit etwa alle acht Tage, grundsätzlich durchdringend. Gedüngt wird etwa bei jedem dritten Gießen (ich passe da nicht so genau auf...) Allerdings stehen meine Kakteen seit Anfang April an der selben Stelle, die ersten zwei Wochen wurde mit Gartenvlies schattiert. So konnte ich weder Vergeilen noch Sonnenbrand beobachten. Nur ein wenig blühfaul ist sie, die rauschii...
Als Hochgebirgspflanzen können Sulcos sicher relativ gut mit UV-Strahlung und voller Sonne, aber auch mit kühler Witterung umgehen. Große Hitze dagegen ist weniger gut. Ich kann mir vorstellen, dass die derzeitige Sonnenintensität schon sehr heftig ist, und dass deine Pflanze noch nicht daran gewöhnt war. Verbunden mit zu wenig Wasser kann dann evtl. Sonnenbrand entstehen. Ist aber reine Spekulation.
Ich hoffe, das hilft dir ein wenig.

Dicksonia
31.05.2011, 02:32
Hallo!

Allzuviel kann ich nicht beitragen, da ich meine erst seit einem Jahr besitze. Sie stehen vom Vorbesitzer noch in reinem Bims und das scheint ihnen gut zu bekommen. Da ich bis jetzt keinen gehimmelt habe, würde ich sie nicht als besonders empfindlich bezeichnen.
Staunässe vertragen Sulcos generell nicht so gut. Sie fangen dann aus unerfindlichen Gründen an zu muckeln, um sich nach einiger Zeit endgültig zu verabschieden. Schnelles sichtbares Faulen, wie bei anderen Art, konnte ich noch nicht feststellen.
Meine stehen im Gwh nicht ganz vollsonnig und bekommen ca. einmal die Woche eine anständige Dusche.
Sonnenbrand hatten meine noch nicht.

lg

Paddler
31.05.2011, 10:47
Hallo,

Sulcos sind Rübenwurzler und daher vorsichtig zu gießen, denn wenn der Speicher voll ist, nimmt die Pflanze kein Wasser auf und das Substrat, egal ob Bims oder Lava, bleibt feucht und dies führt dann schnell zum Faulen der Wurzeln.
Ich nehme an, Du überwinterst die Sulcos an einer kühlen und dunklen Stelle. Dann ist es immer schwierig sie an die Sonne zu gewöhnen und dann kann es vorkommen, dass diese einen Sonnenbrand bekommen. Geht mir in manchen Jahren genau so.

Jetzt zu den Pflegehinweisen:

- Aus der Winterruhe zu erst vorsichtig nebeln und die Pflanzen langsam an das Licht gewöhnen.
- Nach einer Woche mit warmen Wasser abbrausen, damit der Staub von der Pflanze gewaschen wird. Jetzt kann man zuschauen, wie die eingezogenen Sulcos innerhalb kürzester Zeit sich auflähen.
- danach weiter vorsichtig nebeln
- sind Blütenknospen zu sehen, darf vorsichtig gegossen werden, auch zweimal in der Woche.
- Wetterbericht sehen und wenn eine Phase von Bewölkung da ist, raus auf das Fensterbrett.
- wichtig hier - täglich kontrollieren und wenn die ersten Anzeichen einer Verbrennung zu sehen ist, raus aus der Sonne.
- wenn sie zwei Wochen ohne Brand überstanden haben, dann hast es geschafft.
- "rauschii" ist nicht gerade bekannt ein williger Blüher zu sein. Manchmal steckt er mehr Kraft in Polsterbildung als in Blüten.
- Ich gieße ein mal pro Woche, bei sehr heißen Perioden am Ende des Sommers auch zweimal.

Schöne Grüße

tokai
02.06.2011, 20:22
Erstmal vielen Dank für die ganzen Tipps und Erfahrungsberichte. Ich liege d.h. nicht grundsätzlich falsch mit meiner Kultur. :)

Mittlerweile (nach wässern und ein paar Tagen unter weniger extremen Lichtbedingungen) geht es meinem rauschii wieder besser. Das extrem Knitterige und Schrumpelige ist wieder weggegangen und nur ein paar leichte Fehler auf der Epidermis sind geblieben (sind aber so fein, dass man es auf einem Foto nicht richtig sieht; schaut an einigen kleinen Stellen wie ein weißer und an anderen kleinen Stellen wie ein gelblich-oranger Belag aus. Vermutlich ist nur die oberste Zellschicht etwas in Mitleidenschaft geraten.)

Heute steht er schon wieder in der Sonne — es ist zwar sonnig aber bei weitem nicht so heiß wie letztens. So müsste es immer sein! :jo:




- wichtig hier - täglich kontrollieren und wenn die ersten Anzeichen einer Verbrennung zu sehen ist, raus aus der Sonne.
- wenn sie zwei Wochen ohne Brand überstanden haben, dann hast es geschafft.

Ja, wie ich geschrieben hatte stand er vorher schon für ca. 3 Wochen an der selben Stelle und da war es auch durchaus sehr sonnig (allerdings nicht so heiß). Deshalb hatte ich mich gewundert.


Bzgl. der Überwinterung; ich habe die Pflanze erst dieses Jahr gekauft und kenne die Überwinterungsbedingungen unter der sie stand leider nicht. Ich vermute Gewächshaus. Wie ich die Pflanze selbst 2011/12 überwintern werde bin ich mir noch nicht 100% sicher. Stell ich ihn hell, ist's vielleicht nicht kühl genug, d.h. wird es vermutlich eine dunkle Überwinterung werden. Ansonsten habe ich nur noch Rebutias die es sehr kühl bei der Überwinterung brauchen, aber die sind alle noch kein Jahr alt. :roll: