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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Anfänger"-Fragen



Socrates
24.02.2006, 20:45
Hallo !

Ich säe diese Jahr das erste mal Kakteen aus. Trotz meiner tagelangen Recherche habe ich noch ein paar Fragen.

Mit was für Wasser soll ich die Saat anstauen und später wässern ?

Gelesen habe ich viel, abgekocht, destiliertes Wasser, Regenwasser, Leitungswasser mit und ohne Dünger... Was denn nun ?

Eigentlich möchte ich mit Leitungswasser o.ä arbeiten. Zumindest nach der Aussat.

Soll ich das Wasser andüngen oder nicht. Mein Substrat ist nicht rein mineralisch.

Aber, soweit ich nun weis gießen die meisten mit Regenwasser um zu verhindern das dass Substrat auf Dauer alkalisch wird. Unsere Wasserhärte liegt (leider grob geschätzt zwischen 7 und 14 Mitteldeutsche Härte. Nach dem genauen Härtegrad kann ich mich evtl. noch erkundigen.

Reicht evtl. ein Wasserfilter wie der neue Britafilter aus um das Wasser erträglich zu machen ??

Sollte ein Anstauen der Saat mit Leitungswasser vermieden werden:

Kann ich Regenwasser auch lagern, z.b in 5 Liter Kanistern im Keller ?

Das war es im Moment ;-) Danke schonmal..

austrian_cactus
24.02.2006, 21:25
1. Destiliertes Wasser: Ungeeignet weil keine Mineralstoffe. Das is so wie Placebos bei Medikamenten - die bringen gar nix.

2. Regenwasser: Ja
3. Leitungswasser: Ja - Darf aber nicht zu kalkhaltig sein. Also du hast bestimmt nur zwischen 6 und 8 aber das is schon zu großzügig. 6,8-7,8 is
eher... Alles über 8 ist unrealistisch, da könntest du das Wasser gar nicht trinken und alles geht kaputt. Waschsoda hat ungefähr 9 schwach dosiert also :no:

Gegossen wird ohne Dünger. Du säst aus, da verträgt keine Pflanze einen Dünger.

Wasserfilter = absoluter Schwachsinn

Regenwasser lagern? - Du gießt ja nicht jeden Tag also bringst nix. Wennst mit Leitungswasser gießt reichts auch.

Zuerst schön anfeuchten das Substrat - dann so viel gießen damit es nicht austrocknet.

Ich hoffe ich hab alles gesagt....

Socrates
24.02.2006, 21:31
Also nochmal zum durchblicken. Mit Leitungswasser gießen ja.

Wie ist das mit den älteren Pflanzen, es regnet ja nicht täglich, und im Garten will und kann ich das Regenwasser nicht aufbewahren. Also grundsätzlich immer mit Leitungswasser gießen ?? Oder doch nach einer Alternative suchen ?

Zu der Härte, auf unserer Gemeindeseite steht:

Für Waschmaschinen ist der Härtegrad des Wassers wichtig. Aufgrund der Gesamthärte, die aus den ermittelten Gehalten an Magnesium und Calcium berechnet wurde, ist unser Wasser als weich bis mittel einzustufen, mit einem Härtebereich von 2 (7 - 14 Grad deutsche Härte (dH) ). Im Haushaltsbereich ist eine Wasserbehandlung (z.B. Enthärtung mit Ionenaustauscher, Dosierung von Phosphaten oder Silikaten etc.) i.d.R. nicht notwendig. Bei der Spülmaschine schadet die übliche Beigabe von Enthärtesalz nicht.


Gruß Stefan

AstrophytumX
24.02.2006, 21:36
Nabend,

Also ich möchte zum Wasser etwas sagen.
Ich staue nur mit destilliertem Wasser an in welches ich noch die empfohlene Menge Kaliumpermanganat oder Chinosol gebe.
Das destillierte Wasser hat den Vorteil das es absolut keimfrei ist.
Ich empfehle dies mal auszuprobieren.
Die Säümlinge bzw. Samen brauchen ja vor und während der keimphase keine Nährstoffe da sie genpgend Nahrungsspeicher haben um kurze Zeit zu überleben.Wenn das substrat langsam austrocknet Wässere ich dann mit Grundwasser.
Man kann auch Regenwasser abkochen das ist auch gut.
Von Leitungswasser sollte man abraten da dadurch mit der Zeit der ph Wert ins toxische Verändert.
Erst hören so die Sämlöinge auf zu wachsen,die wurzeln werden geschädigt und sie gehen ein.
Düngen tu ich erst ganz leicht wenn die Sämlinge erste "Dornen" oder "Härchen bekommen

Socrates
24.02.2006, 22:23
Jetzt wird es langsam interessant.

Ich denke Grundwasser haben die wenigsten Leute zuhause. Und Regenwasser abkochen, ich finde das ist ein ungeheurer Aufwand !

Verwendet etwa jeder für seine Anzucht und für seine Pflanzen abgekochtes Regenwasser ? Kann ich mir nicht ganz vorstellen. Wie machen Gärtnereien das z.B. ??

Wie schnell wird denn das Substrat eigentlich alkalisch, würde es nicht auch gehen häufig umzutopfen, oder von Zeit zu Zeit den ph des Substrates zu messen und gegebenenfalls zu korrigieren ??


P.S:

Ich kann doch auch, wie ich es bei meinen Orchideen mache, destiliertes Wasser mit Leitungswasser mischen um es etwas weicher zu machen, oder ??

AstrophytumX
24.02.2006, 23:17
Ja, kann man alles machen.
Ich denke jeder muss durch probieren seinen eigenen besten Weg finden.
Ich muss sagen das ich meine Sämlinge sehr lange in der Aussaatschale lasse,bis sie sich gegenseitig drücken und zu wenig platz haben,dann wird pikiert.Zum glück habe ich die möglichkeit im Sommer Grundwasser zu nutzen.Doch wie Du schon sagst haben es nicht alle zur Verfügung und sind gezwungen Leitungswasser zu nutzen.Man kann durch zusetzen von säuren (etwa Zitronensäure oder ähnlcihem)den ph Wert stabilisieren.natürlich muss man so öfters mal mit indikatoren den PH überprüfen was ich zum Glück nicht machen muss.
Aber das mit dem anstauen mit destilliertem Wasser hat bei mir immer gute Ergenisse gezeigt.

BerndF
25.02.2006, 01:37
Moin Astrophytum


Das destillierte Wasser hat den Vorteil das es absolut keimfrei ist.

hmm, das ist es nicht mehr, spätestens, wenn es sich durch das Substrat gesogen hat. Wenn man nicht steril arbeiten kann (nein, dass kann man nicht unter gärterischen Bedingungen, vielleicht mit Ausnahme der Fleischer-Methode, aber nur, wenn man das auch beherrscht), dann ist dieses ganze 'Keimarmmachen' völlig sinnfrei.

Die Keimdichte in Leitungswasser ist ohnehin gering, phytopathogene Keime sind nicht zu erwarten. Bei Regenwasser aus der Tonne ist die Keimdichte zwar höher, aber auch hier sind phytophatogene Keime nicht in schädigender Menge zu erwarten. Unter normalen Bedigungen ist Regenwasser die absolut vorzuziehende Alternative.

Zu allen anderen Tipps: Grundwasser ist nicht gleich Grundwasser, Leitungswasser nicht gleich Leitungswasser. Sprich: Es ist nicht klar ob einer der Tipps Sinn macht, wir wissen nichts über die Qualität des vorhandenen Leitungswasser. Das kann von brauchbar bis unbrauchbar für Kakteen alles sein.

...
Grundsätzlich möges es die meisten (nicht alle) Kakteen eher schwach sauer und kalkarm. Alles, was das Millieu von dieser Richtung abbringt ist erstmal auf Dauer nicht gut. "Enhärteranlagen" die das Wasser durch "Enthärtesalze" scheinbar enthärten, erzeugen kein besonders gutes Gießwasser, weil hier weiterhin jede Menge Salze im Wasser sind.

Darum ist der Tipp mit dem destillierten Wasser, falls Regenwasser oder weiches, mineralarmes Wasser sonst nicht greifbar ist, gar nicht so schlecht, wenn es um Anstaubewässerung von Aussaattöpfchen geht. Wenn es sich durch das Substrat gesaugt hat, ist es auch nicht mehr mineralfrei. Man kann das auch aufdüngen, wenn man möchte ... aber als Dauerlösung ist das wenig geeignet.

Ist nur und ausschließlich bis etwa mittelharten Leitungswasser verfügbar, dann macht es Sinn möglichst schnell auf normales Gießen von oben und angepasst an die Pflanzengröße möglichst grobes mineralhaltiges Substrat umzusteigen. Bei reichlichem Gießen können sich hier weitgehend keine schädlichen Substanzen anreichern.

Ob Ansäuern nötig ist (meist wohl nicht), entscheidet dann das benutzte Substrat mit.

.... Uppps ... lese gerade, dass es sich um weiches bis mittelharten Wasser handelt. Das ist absolut ausreichend zum normalen Gießen. Wenn man den Eindruck hat, dass die Pflanzen aufgrund von Anreicherungen von Mineralien stocken, kann man immer noch entweder durchdringend das Substrat ausspülen oder umtopfen / pikieren. Bei zügigem Kultivieren der Sämlinge und gutem Kultursubstrat (hier beovrzugt mineralisch) mit normalen Pikierabständen erwarte ich keine großen Probleme.

Also alles im grünen Bereich.

Viele Grüße

Bernd

AstrophytumX
25.02.2006, 02:33
nicht ganz unrecht berndt.
natürlich bin ich hier von der Fleischer-Methode ausgegangen.
Nach dem keimen aller Samen wird natürlich mit "normalem" Wasser gegossen.
Für mich ist das Grundwasser hier die beste lösung!
Jeder muss die für ihn am besten zu bekommende und geeigneteste Methode zur Wässerung finden.Hier in Krefeld haben wir sehr hartes Wasser
das fast überhaupt nicht für die Kakteen geeignet ist.
Und ohnehin ist das Grundwasser oder regenwasser am natürlichsten und dazu umsonst :)

Anonymous
25.02.2006, 13:04
Jetzt herrscht schon mal viel mehr Klarheit in meinem Kopf !

Dankeschön !

Ich werde mit Leitungwasser+ einen Teil dest. Wasser gießen, das erste anstauen mache ich mit destiliertem Wasser, ich werde meine Sämlinge genau beobachten und gelegentlich den ph überprüfen.

Gut das es ein Forum gibt wo man seine Fragen fachlich beantwortet bekommt !

Danke nochmals !

Socrates
25.02.2006, 13:04
Anmelden vergessen :(

Socrates
26.02.2006, 22:24
Jetzt hab ich aber doch noch mal eine Frage...

Ich sähe in Mini-Gewächshäusern aus, die Schalen habe ich durchbohrt und eine mit der gleichen Größe daruntergestellt. Ich werde natürlich anstauen. Im Mini-Gewächshaus stehen kleine Töpfchen 4x4x5cm.

Meine ganzen Aussaaten stehen in einem von mir gebauten Anzuchtkasten in dem ich Licht und Temperatur regeln kann. Wenn die Saat gekeimt ist möchte ich die Hauben abnehmen. Das Substrat ist mit 2 mm Kieselgur abgedeckt.

Nun zu meiner Frage...

Wenn ich die Haube abnehme, trocknet die Oberfläche dann nicht zu schnell ab, was zum vertrocknen führen würde ??

Ich bin täglich von 6-18 Uhr nicht daheim, kann also während der Zeit nicht wässern...

Ich habe mir gedacht, falls das Abtrocknen über den Tag ein Problem wäre, unter die Töpfchen eine Bewässerungsmatte zu legen.

Oder brauche ich mir darum keine Sorgen machen ??

BerndF
27.02.2006, 00:19
Hallo Socrates,

hmm, fang einfach mal an. Du wirst erstaunt feststellen, dass das Substrat nicht innerhalb der wenigen Stunden außer Haus völlig austrocknet.

Lass das Minigewächshaus mindestens auch ein, zwei Wochen nach dem ersten Keimen geschlossen (sind schwerkeimende Opuntien darunter, auch viel länger). Dann haben auch länger liegendbleibende Samen noch eine Chance.

Wenn die ersten Dornen (als Faustregel) erscheinen langsam beginnen etwas zu lüften. Wenn unvorschriftsmäßige Pilze (normal also nicht) Probleme machen, auch vorher beginnen zu lüften, aber sonst nicht.

Sind ein paar Dorne mehr da, kann das Substrat auch gerne mal ein, zwei Tage oberflächlich abtrocknen. Grundsätzlich sollten aber kleine Sämlinge recht zügig nach dem ersten Abtrocknen wieder gegossen oder gesprüht werden. Ein Tag ist aber hier schon lange nicht mehr kritisch :)

Viele Grüße

Bernd

treiberw
27.02.2006, 08:37
@ austrian_cactus

destilliertes Wasser ist sehr wohl geeignet. Wie sonst könnten Pflanzen in der Natur existieren, die nur Regenwasser abbekommen, das meist fast so mineralarm wie destilliertes Wasser ist. Mit Placebo hat das garnichts zu tun.

Beim Leitungswasser hast du wohl den Härtegrad mit dem pH-Wert verwechselt.

Was du mit "Regenwasser lagern? - Du gießt ja nicht jeden Tag also bringst nix" sagen willst ist mir unklar. Regenwasser kann man natürlich lagern. Ich lagere Regenwasser über den ganzen Winter in Regentonnen im Keller, damit ich im Winter und im zeitigen Frühjahr geeignetes Giesswasser habe.

@AstrophytumX

Grundwasser ist nicht von Haus aus besser als Leitungswasser, da je nach Zusammensetzung des Untergrunds auch Grundwasser sehr hart sein kann. Leitungswasser ist ja ursprünglich auch Grundwasser.

Gruß Wolfgang