Anonymous
23.01.2003, 14:33
Neulich war ich bei uns in Zürich in der Uni-Bibliothek und habe per Zufall die alten Zeitschriften der Schweizerischen Kakteengesellschaft entdeckt. Darin herumgeblättert blieb mir ein unglaubliches Bild haften:
Irgendwo in Mexiko, eine Bucht, feiner Sandstrand, das blaue Meer...und...gleich hinter dem Sandstrand, kleine, grössere und mannshohe Säulen-Kakteen zu Dutzenden. Ich glaubte kaum, was ich da sah.
Im Text dazu stand, dass diese Kakteen (weiss leider nicht mehr welche Art) hier bis an den Strand wachsen, selbst dort wo bei Wind und hohem Wellengang die Gischt heranspritzt. Die Kakteen seien dann manchmal mit einer dicken Salzschicht bedeckt, bis sie der nächste Regen abwäscht! Das Salz macht dieser Art scheinbar überhaupt nichts aus. Ein Extrem-Standort!
Weiter las ich von Kakteen in den Anden auf 4000 Meter Höhe.
Ein Bild: eine Geröllhalde, wie bei uns in den Alpen, endlos, aus groben, bis halbmeter grossen Steinen. Darin wachsen...Kakteen!
Alle 2-3 Jahre regnet es hier, Luftfeuchte ständig unter 10%, im Winter bis -20°C nachts, tagsüber knapp über 0°C, im Sommer bis gegen 40°C, durch die Abstrahlung der Steine.
Ein Extrem-Standort!
Kakteen besiedeln Extrem-Standorte, dort wo keine andere Pflanze mehr überlebensfähige Wachstumsbedingungen vorfindet. Ich habe mir Fritz Köhleins Werk "Winterharte Kakteen" in der Bibliothek ausgelehnt. Seine Erklärung hierzu, man solle gar nicht erst in Versuchung geraten, bei der Kultivierung in unseren Breiten diese Extrem-Bedingungen kopieren zu wollen, denn erstens seien die Faktoren zu komplex und diese Kakteen wachsen auch nur deshalb dort, weil sie eine ökologische Nische vorfinden. Sie wachsen daher unter diesen Bedingungen auch nur sehr, sehr langsam.
Es habe sich gezeigt, das sie unter besseren Bedingungen auch viel besser wachsen...also, gebe man ihnen diese besseren Bedingungen auch! Eigentlich logisch!
Das lässt sich in unseren Breiten im Freiland natürlich nur auf bestimmte Arten übertragen, wie Opuntien, Echinoceren und ein paar andere. Gerade in der Wachstumsphase (Frühjahr/Sommer) mögen zB. Opuntien gerne einen Boden, der mit ausreichend Nährstoffen versorgt ist, und nicht einen, der extrem mager ist, schreibt F.Köhlein. Die Kakteen würden es mit gutem Wachstum und Blühfreudigkeit dankbar zeigen.
Ich denke, er weiss, wovon er spricht. Sein Buch ist das Beste, was ich je über winterharte Kakteen gelesen habe. Hut ab!
Gruss
Uwe aus Zürich, bewölkt mit Sonne bei +5°C
Irgendwo in Mexiko, eine Bucht, feiner Sandstrand, das blaue Meer...und...gleich hinter dem Sandstrand, kleine, grössere und mannshohe Säulen-Kakteen zu Dutzenden. Ich glaubte kaum, was ich da sah.
Im Text dazu stand, dass diese Kakteen (weiss leider nicht mehr welche Art) hier bis an den Strand wachsen, selbst dort wo bei Wind und hohem Wellengang die Gischt heranspritzt. Die Kakteen seien dann manchmal mit einer dicken Salzschicht bedeckt, bis sie der nächste Regen abwäscht! Das Salz macht dieser Art scheinbar überhaupt nichts aus. Ein Extrem-Standort!
Weiter las ich von Kakteen in den Anden auf 4000 Meter Höhe.
Ein Bild: eine Geröllhalde, wie bei uns in den Alpen, endlos, aus groben, bis halbmeter grossen Steinen. Darin wachsen...Kakteen!
Alle 2-3 Jahre regnet es hier, Luftfeuchte ständig unter 10%, im Winter bis -20°C nachts, tagsüber knapp über 0°C, im Sommer bis gegen 40°C, durch die Abstrahlung der Steine.
Ein Extrem-Standort!
Kakteen besiedeln Extrem-Standorte, dort wo keine andere Pflanze mehr überlebensfähige Wachstumsbedingungen vorfindet. Ich habe mir Fritz Köhleins Werk "Winterharte Kakteen" in der Bibliothek ausgelehnt. Seine Erklärung hierzu, man solle gar nicht erst in Versuchung geraten, bei der Kultivierung in unseren Breiten diese Extrem-Bedingungen kopieren zu wollen, denn erstens seien die Faktoren zu komplex und diese Kakteen wachsen auch nur deshalb dort, weil sie eine ökologische Nische vorfinden. Sie wachsen daher unter diesen Bedingungen auch nur sehr, sehr langsam.
Es habe sich gezeigt, das sie unter besseren Bedingungen auch viel besser wachsen...also, gebe man ihnen diese besseren Bedingungen auch! Eigentlich logisch!
Das lässt sich in unseren Breiten im Freiland natürlich nur auf bestimmte Arten übertragen, wie Opuntien, Echinoceren und ein paar andere. Gerade in der Wachstumsphase (Frühjahr/Sommer) mögen zB. Opuntien gerne einen Boden, der mit ausreichend Nährstoffen versorgt ist, und nicht einen, der extrem mager ist, schreibt F.Köhlein. Die Kakteen würden es mit gutem Wachstum und Blühfreudigkeit dankbar zeigen.
Ich denke, er weiss, wovon er spricht. Sein Buch ist das Beste, was ich je über winterharte Kakteen gelesen habe. Hut ab!
Gruss
Uwe aus Zürich, bewölkt mit Sonne bei +5°C