PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wasserspeicherfähigkeit Substrate



DenisM
04.12.2010, 19:01
Hi @ll!

Seit langer Zeit hat mich die Frage interessiert, inwiefern sich die verschiedenen, bei Kakteenliebhabern gängigen Substrate in ihrer Wasserspeicherfähigkeit unterscheiden. Darum habe ich dazu heute einen Versuch durchgeführt. Es wurden je Substrattyp 3 Körnchen (ca 0,1-0,2 cm³ Volumen) ausgewählt. Sie wurden im trockenen Zustand gewogen, anschließend mit Wasser versetzt (außen anhaftende Wassettropfen wurden abgeschüttelt), nochmals gewogen und letztendlich nach 50 Minuten abschließend gewogen. In diesen 50 Minuten lagen die Körnchen einzeln bei 25,7 °C auf einer Plastikscheibe ohne Sonneneinstrahlung. Alle Werte wurden gemittelt.

In den nachfolgenden Graphen ist dargestellt, wie sich die Wasserspeicherfähigkeit in Relation zum Gewicht und zum Volumen bei den einzelnen Substrattypen darstellt. Zur prozentual dargstellten "Wasserspeichermenge": 0% im Graph ist das Originalgewicht. 50% bedeutet, dass durch Zugabe des Wassers das Gewicht auf 150% gestiegen ist. Das Volumen ist mit g/cm³ angegeben, also zeigt es wieviel Gramm Wasser pro cm³ gespeichert werden können.

http://www.philadb.com/kakteen/Ergebnisse2.jpg

Es zeigt sich bei den Ergebnissen, dass Kieselgur sowohl in Relation zu seinem Gewicht als auch zu seinem Volumen am meisten Wasser speichern kann. Interessant ist auch, dass Wasser bei Kieselgur allerdings schneller verdunstet als bei Akadama, welches in Relation zu seinem Gewicht allerdings etwas weniger Wasser aufnehmen kann. Die Substrate mit der schlechtesten Wasserhaltefähigkeit sind Blähschiefer, Lava - und interessanterweise, im Verhältnis zum Volumen - Bims.

Gruss
Denis

Mariususu
04.12.2010, 19:11
Danke für die Informationen und es sind tolle Graphen. ( sehr übersichtlich und gut verständlich)

muddyliz
04.12.2010, 20:06
Interessante Versuchsreihe.
Meiner Ansicht nach fehlt jedoch ein wichtiger Parameter, das Haftwasser zwischen den Körnchen. Die Wurzeln der Pflanzen stehen ja in einer großen Menge von Substratbestandteilen, und zwischen den einzelnen Körnern haftet ja auch Wasser. Man müsste also, um praxisnähere Ergebnisse zu erzielen, z.B. gleichgroße Blumentöpfe jeweils mit einem bestimmten Substrat füllen, diese dann in eine Wanne stellen, damit sich das Substrat vollsaugen kann, dann abtropfen lassen und in gewissen Zeitabständen die Töpfe mit dem Substrat und dem Restwasser wiegen.
Bei solchen Versuchen spielt auch die Korngröße eine Rolle, wie man z.B. an dem Wasserabgabeverhalten von nassem Sand sehen kann, denn je kleiner die Körnchen sind, desto mehr Haftwasser kann sich um jedes Sandkörnchen anlagern und desto länger dauert es, bis der Sand durchgetrocknet ist.
Mir stehen die in deiner Untersuchung genannten Materialien leider nicht alle zur Verfügung, deshalb kann ich die vorgeschlagene Versuchsreihe nicht durchführen.

Losthighway
04.12.2010, 23:34
Nicht schlecht, bitte noch ein Bild vom Versuchsaufbau, damit man es eventuell mit anderen Bestandteilen nachmachen kann.
Interessanter fände ich es wie das Verhalten im Topf ist, sowie mit Sonneneinstrahlung. Wie hast du die Temperatur konstant gehalten? Welche Waage hast du benutzt?

DenisM
05.12.2010, 12:38
Hallo zusammen,

eure Ideen hatte ich mir vor Versuchsbeginn auch durch den Kopf gehen lassen. Das Haftwasser zwischen den Körnchen habe ich durch Abschütteln der Wassertropfen vor dem Wiegen ausgenommen. Pauschal kann man auch sagen, dass das Haftwasser zwischen den Körnchen eher von Korngröße und der Größe/Vielzahl der Zwischenräume abhängt, völlig unabhängig vom Substrat. Darüber hinaus kann man die Größe der Zwischenräume weder anständig kontrollieren noch messen. Selbst mit dem gleichen Substrat und dem gleichen Topf entsteht bei jedem Einfüllen eine neue Anzahl an Zwischenräumen unterschiedlicher Volumina. Darüber hinaus kann man bei einem "Topf-Experiment" die Experimentalreihe für jede Topfgröße/Höhe/Weite neu ansetzen, da jeder Topf andere Eigenschaften für das Substrat bietet.

Ein Bild vom Versuchsaufbau: Was für ein Versuchsaufbau? Denk dir einen Plastikdeckel auf dem je 3 Körnchen jeder Substratart liegen. Die Größe habe ich mit einem Messchieber gemessen. Danach wurden diese einzeln nacheinander in ein 50 ml Wasserglas gepackt und dieses geschüttelt. Anschließend die Körnchen rausgenommen, Wasser abgeschüttelt und auf die Waage gelegt. Werte notiert. Körnchen zurück auf den Plastikdeckel. 50 Minuten warten und nochmal wiegen.

Als Waage habe ich eine Analysenwaage (Radwag AS 160) verwendet, Anzeigegenauigkeit 0,0001 g. Die Temperatur war einfach konstant weil es meine Zimmertempertaur ist :D

Gruss
Denis

Spartakus
06.12.2010, 00:28
Interessanter Versuch!

Aber wie hast du das Volumen der Körnchen bestimmt? Je nach Form der Körnchen wird es da bei jeder Methode doch Abweichungen von dem tatsächlichen Wert geben... das könnte zu einer Verfälschung des Ergebnis führen.

Gruß
Frank