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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alter und grosser Kaktus - stirbt er jetzt?



fralca
18.11.2010, 14:38
Hallo Kakteenfreunde,
freue mich, neu hier sein zu dürfen, bin aber am verzweifeln, da mein alter (ich habe ihn vor 35 Jahren schon mit ca. 1,50 m Grösse geschenkt bekommen ) und grosser (ca. 235 cm hoch) Kaktus krank ist. Seit ein paar Wochen knicken bei ihm die oberen Teile um, die "Stiele" ziehen sich zusammen (als wäre kein "Saft" mehr in ihnen) und werden ganz faltrig. Der Hauptstamm ist schon seit längerem bräunlich, aber ganz fest. Hatte sogar noch im Sommer viele Blätter an den Stielen...Auch der Standort hat sich nicht geändert.
Was ist mit ihm los?
Ich weiss auch nicht, zu welcher Gattung er gehört, wie heißt er?
Bedanke mich für Eure Hilfe!
Fralca

Lantanos
18.11.2010, 15:08
Hallo,

das ist kein Kaktus, sondern eine Euphorbia trigona.

Die braunen Stellen sind Verkorkungen und arttypisch, also nichts schlimmes. Allerdings - wenn das der Standort der Pflanze ist, steht sie viel zu dunkel, sie muss an den hellsten Platz, den du hast.

Zu den anderen Veränderungen musst du mal sagen, wie du sie pflegst, also wie oft du gießt und düngst. Die Erde sieht auch mehr nach Dreck denn nach vernünftigem Substrat aus, wie alt ist die denn schon?

Grundsätzlich: Die Eu. trogona gehört zu den Baumeuphorbia, die, leider, eine beträchtliche Höhe erreichen und fast regelmäßig zurück geschnitten werden müssen. Ich befürchte, der Akt steht dir noch bevor, sonst wird sie noch kopflastiger und damit wenig standfest.

Gruß
Horst

fralca
18.11.2010, 22:13
Hallo Lantanos,

vielen Dank für Deine Antwort. Bin jetzt völlig baff, dass dies kein Kaktus ist...sondern ein Wolfsmilchgewächs. Hätte mir auch schon viiiiiel früher auffallen können, da ich die Milch natürlich schon bemerkt habe! Aber auch nicht wusste, dass diese so giftig ist!
Jetzt werde ich mir überlegen:roll:, was ich tun soll:
- der Standort ist immer schon der gleiche (seit 26 Jahren) und es ist eben leider nur ein West/Nord-Zimmer, heller geht's bei mir nicht....
- das mit der neuen Erde: die ist wirklich schon sehr sehr alt, da es mir einfach nicht möglich ist, dieses Unikum umzutopfen (bin allein)
- wie soll ich denn dieses Teil kürzen?
Soll ich einfach die langen hohen Stiele abschneiden? Gibt es davon Triebe, die ich einsetzen kann?
Hab gelesen, da müsste ich mich mit Schutzmaske und -kleidung vor der Milch und deren Dämpfe schützen
- gegossen (14tätig) und gedüngt (mit Kakteendünger) habe ich ihn wie einen Kaktus.... und das hat ja auch ewig keine Probleme gemacht...bis vor wenigen Wochen
Wie Du sicherlich bemerkt hast, habe ich keinen "grünen-Daumen" und auch sonst wenig Erfahrung. Daher danke ich Dir besonders für Deine Unterstützung!

Fralca

Lantanos
19.11.2010, 10:19
http://img.photobucket.com/albums/v408/lantanos/917_1784.jpg

Hallo,

auch wenn es hart erscheint, ich würde sie an den gekennzeichneten Stellen schneiden. Die Pflanze ist sehr vergeilt, bei dem Lichtmangel auch kein Wunder; wenn sie nicht mehr die jetzige Höhe hat, kannst du sie auch leichter umtopfen - torffreie Kakteenerde mit mineralischen Zuschlägen wie Bims, Lava o.ä. mag sie am liebsten.

Deine Euphorbia sollte während der Vegetationsruhe von November bis März trocken stehen bei ca. 12°-15° und natürlich keinen Dünger bekommen. Ab März immer dann gießen, wenn das Substrat abgetrocknet ist, aber das ist von den Umgebungsvariablen abhängig - das kann einmal pro Woche oder auch jeden zweiten Tag sein.

Bei deinen Standortverhältnissen ist das leider die falsche Pflanze, sie braucht wirklich extrem viel Licht und sollte nicht in einer dunklen Ecke verkommen. Hast du die Möglichkeit, sie im Sommer ins Freie zu stellen?

Aus den abgetrennten Trieben kannst du natürlich neue Pflanzen ziehen, die ca. 15cm langen Stecklinge ein/zwei Wochen abtrocknen lassen und dann in oben genanntes Substrat pflanzen, nach 14 Tagen ganz leicht angießen, sie bewurzeln sehr leicht.

Zum Schneiden: Schutzmaske ist etwas übertrieben, aber eine Schutzbrille und Handschuhe solltest du tragen und die Fenster öffnen. Der austretende Milchsaft ist sehr ätzend und auf Schleimhäuten mit fatalen Folgen. Den Saftfluss kannst du mit nassen Lappen stoppen, einfach auf die Schnittstellen legen, beherzte Besitzer flämmen die Schnittstellen auch mit dem Feuerzeug ab :) Ach ja, den Fußboden unbedingt mit einer Plastikfolie abdecken, der Milchsaft enthält Latex und versaut alles.

Gruß
Horst

fralca
07.12.2010, 17:47
Hallo Lantanus,
habe nicht vergessen, wie sehr Du mir geholfen hast und dafür nochmals ein herzliches Danke.
Habe zwischenzeitlich versucht, für die Pflanze einen "Pflegeplatz" zu finden, der ihren Ansprüchen, besonders den sonnigen Lichtverhältnissen gerecht wird und da ich keinen Pflegeplatz gefunden habe, habe ich mich entschlossen, die "Amputation" durchzuführen. Hoffe, dass die Pflanze damit gerettet wird und vielleicht schaffe ich es, ein paar Triebe aufzuziehen.
Leider habe ich keinen anderen Standort, d.h., die Lichtverhältnisse sind wie sie sind....
Ich werde die Schnitte dort ansetzen, wo Du sie eingezeichnet hast und diese mit nassem Tuch abdecken.
Kann ich das jetzt tun oder soll ich besser bis März/April warten?
Auf dem Fensterbrett habe ich noch 4 andere Kakteen (davon ausgehend, dass dies wirklich Kakteen sind), die ich bei diesem Arbeitsaufwand gleich mit umtopfen werden.
Brauchen die das gleiche Substrat?
Wann ist dazu die beste Zeit? In der jetzigen Ruhephase oder März/April?
Wünsche Dir eine friedvolle Adventszeit!
Fralca