Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Substratrecycling???
Nickname
16.10.2010, 22:01
Hallo liebe Forumgemeinde,
ich beschäftige mich grad ziemlich intensiv mit Kakteen, weil ich meinen (gut gemeinte Geschenke) schon vohandenen eine möglichst gute Umgebung bieten möchte.
Nachdem ich mich schon durch div. Literatur und dieses Forum hier gelesen hab, wurden schon sehr viele anfängliche Fragen beantwortet. Eines ist mir aber noch nich ganz klar und deswegen erbitte ich von euch eine Klärung.
Kakteentöpfe werden ja unten mit einer Dränageschicht versehen, dann kommt das Substrat (bei mir, 1/3 Kakteenerde, 1/3 Split und 1/3 Perlit, hoffe das Passt so) und oben noch eine Abdeckschicht aus Aquarienkies. Jetzt meine Frage, wenn ich meine Kakteen im Frühjar Umtopfen muß, was mach ich mit dem in den Töpfen vorhandenen? Bei "Normalen" Zimmerpflanzen kann ich das auf den Kompost geben. Gibt es bei meinem Kakteensubstratmix eine möglichkeit es weiter zu verwenden, Anzureichern oder sonst irgendwie zu "Recyceln"??
Vielen Dank im Voraus, für die Beantwortung meiner Fragen
Es Grüßt Nick
Dicksonia
17.10.2010, 11:22
Hallo!
Die Drainageschicht und die Abdeckung spare ich mir. Der Rest wird entweder kompostiert oder zum Verfüllen von Gartenlöchern genommen. Ich habe Hunde, die mir die schönsten Löcher buddeln und dort hinein kommt das dann. Man kann auch Löcher in unbefestigten Wegen damit befüllen, weil dadurch das Wasser im Winter und bei Regen besser abläuft.
Eine weitere Möglichkeit wäre das getrennte Kompostieren und aufbewahren bis man ein Kakteenbeet anlegen will.
Flächenkompostierung ist allerdings nicht so klasse, außer man popelt dem barfuß laufenden Partner gern die Dornen aus den Füßen. ;)
Da ich´s wiederverwende, spare ich mir Zusätze wie Perlit, denn das Zeug kommt wieder nach oben und sieht bescheiden aus.
lg
lophario
17.10.2010, 11:47
Morgen!
Die Drainageschicht und die Abdeckung spare ich mir.
Dito. Wenn es noch relativ "frisches", rein mineralisches Substrat ist, verwende ich es weiter als Substratbeimischung für meine Unterlagen (Selenis, Pereskiopsis, Trichos). Der Rest kommt in die Biotonne.
Grüße
Wühlmaus
17.10.2010, 11:53
Hallo Nick,
ich mache es ähnlich, wie Dicksonia. Wer einen Garten sein eigen nennt,ist hier natürlich im Vorteil. Mein Mann freut sich, wenn auf diese Weise die Löcher und Senken im Rasen ausgefüttert werden.
Einzig bei meinem Aussaatsubstrat mache ich es so, dass ich es großzügig mit normaler Kakteenerde vermische und wiederverwende, sofern es nicht zu sehr veralgt und/oder bereits durchwurzelt ist. Ich habe bei meinen ersten Aussaaten wahrscheinlich deutlich zu tiefe Töpfe genommen, die nicht durchwurzelt werden von den Sämlingen, bevor sie pikiert werden. Und dann ist es mir wirklich zu teuer, das Zeug gleich wegzuwerfen.
Wie auch immer du dich entscheidest, ich würde das Substrat nur zu einem kleinen Teil mit viel neuer Erdmischung zusammenbringen, wenn du es wiederverwenden willst. Und es kommt immer auf die Bestandteile an. Je mehr Bims/Kies und ähnliches darin enthalten ist, umso eher würde ich für Wiederverwendung plädieren. Torf und anderes humoses Zeug ist wahrscheinlich nur noch für den Kompost gut.
LG Elke
Hardy_whv
17.10.2010, 13:39
Komplexes Thema - ich glaube, hier müssen sich mal Chemiker zu Wort melden (ich bin keiner).
Humose Substrate lassen sich durch Kompostierung wiederbeleben. Mit mineralischen Substraten geht es m.E. nicht. Die Mineralstoffe sind ausgewachsen, stattdessen haben sich Schadstoffe angesammelt (z.B. beim Gießen mit Leitungswasser Kalk). Das kriegt man vermutlich nicht mehr repariert. Quarz dürfte keine Probleme bereiten, da nicht porös, aber den hat man ja auch meist nicht separat vorliegen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich vermute, mineralische Substrate lassen sich mit Hausmitteln nicht wieder zu guten Substraten recyceln.
Gruß,
Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif
Ich bin froh das dieses Thema angesprochen wird. ich wollte nämlich auch dieselbe Frage stllen. Jezt muss ich keinen neuen Theard erstellen.
Ich habe mir viel Kakteenerde angesammelt wo ich meine Aussaatsschalen geleert habe. Vorallem Kakteenerde und Bims. Im Januar/Februar wird sich noch was anhäufen vom Umtopfen. Das wird ne grosse Menge... Ich werde dann 1/3 altes Substrat verwenden und 2/3 neues Substrat. Auch rein Mineralisches.
Unregistriert
17.10.2010, 14:11
Hallo,
also erstens mal sollte man bei der Befüllung der Töpfe eine Schichtung tunlichst vermeiden. D.h. keine Drainageschicht und keine Abdeckschicht und sonst bitte auch nur homogenisiertes Substrat verwenden. Die Schichtung hat den ganz entscheidenden Nachteil das die Wasserführung, Wasserhalteeigenschaften und die Pufferkapazität sich dann stark unterscheiden und die Pflanze bildet nur in den geeigneten Schichten Wurzelwerk aus bzw. bildet nur unzureichendes Wurzelwerk aus(das Topfvolumen wird nicht ausgenutzt). Desweiteren kannst du die Bewässerung auch nicht genau kontrollieren da eine Schicht schon ausgetrocknet sein kann, wenn eine andere noch nass ist.
Mineralische Bestandteile kann man eigentlich problemlos recyclen wenn man sie trennen und auswaschen kann. Das größte Problem stellt wohl das trennen von Mischungen dar. Zum Auswaschen(von Nährsalzen,...) dürfte bei den meisten Bestandteilen destilliertes Wasser ausreichen. Mineralische Bestandteile(ausser Ton und Zeolith) haben in der Regel sowieso keine bedeutende Speicherkapazität.
Wiederbeleben ist im Zusammenhang mit der Kompostierung von ausgelaugten Torfhaltigen bzw. Kompost-/Rindenhaltigen Substraten wohl das falsche Wort. Denn wo nix mehr drin ist kann auch nix mehr belebt werden. Aufgrund des hohen C/N-Verhältnisses in solchen Substraten kann man eine Wiederbelebung eigentlich nur durch Stickstoffzufuhr(Düngung/Vermischung von N-haltigen Kompostbestandteilen) erreichen. Denn nur dann können die Mikroorganismen wieder ihre Arbeit aufnehmen.
Hardy_whv
17.10.2010, 14:59
Hallo unbekannt!
Mineralische Bestandteile kann man eigentlich problemlos recyclen wenn man sie trennen und auswaschen kann.
Das ist das sogenannte Eigentlichkeits-Prinzip. Eigentlich geht es, praktisch nicht.
Mineralische Bestandteile(ausser Ton und Zeolith) haben in der Regel sowieso keine bedeutende Speicherkapazität.
Also bei mir sind alle mineralischen Bestandteile, außer Quarzkies, porös, haben also mehr oder weniger die Möglichkeit, Wasser, Lösungen und Salze zu speichern.
Wiederbeleben ist im Zusammenhang mit der Kompostierung von ausgelaugten Torfhaltigen bzw. Kompost-/Rindenhaltigen Substraten wohl das falsche Wort. Denn wo nix mehr drin ist kann auch nix mehr belebt werden. Aufgrund des hohen C/N-Verhältnisses in solchen Substraten kann man eine Wiederbelebung eigentlich nur durch Stickstoffzufuhr(Düngung/Vermischung von N-haltigen Kompostbestandteilen) erreichen. Denn nur dann können die Mikroorganismen wieder ihre Arbeit aufnehmen.
Na jut, dann streichen wir in "Wiederbeleben" notfalls das "Wieder". Aber Beleben ist genau das, was beim Kompostieren passiert. Man schmeißt ja nicht nur verbrauchte Erde auf einen Haufen und wartet ab, sondern es kommen Pflanzenreste hinzu, ggf. auch Bodenverbesserer (Steinmehl, o.a.). Dann wird daraus durch Einfluß der Bodenorganismen sehr lebendiger Kompost.
Noch ein Wort zu der Rolle von Microorganismen in Pflanztöpfen: Die sind so klein, dass sich ein richtiges Gleichgewicht der Microorganismen sowieso nicht einstellen kann. Insofern spielen die in Töpfen m.E. überhaupt keine entscheidende Rolle.
Gruß,
Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif
Unregistriert
17.10.2010, 16:41
Ok, hab mich wohl nicht präzise genug ausgedrückt. Mit Speicherkapazität meinte ich die KAK und nur das etwas porös ist, heisst nicht gleich das es eine gute Speicherfähigkeit für Kationen hat. Für Wasser ist das natürlich ein anderer Vorgang. Fakt ist das die KAK von Ton und Torf alles andere bei weitem übertrifft. z.B. KAK Sand 10-40mval/l, Tonboden 200-450mval/l, Weißtorf 80-180mval/l, Schwarztorf 300-500mval/l (nach Penningsfeld 1981).
Ursache der der KAK ist die überschüssige negative Ladung von Tonmineralen und organischer Substanz und nicht die Porosität! Noch ein Wort zum Anionenaustausch. Dieser ist bei weitem nicht so bedeutend für die Pflanzenernährung und ist hauptsächlich an Metalloxiden möglich, welche oft positive Ladungsüberschüsse aufweisen. (Quellen: Gärtnerischer Pflanzenbau und Bodenkunde, UTB für Wissenschaft)
Weiterhin muss man dazu sagen das ein Aufwerten mineralischer Bestandteile und Torf meist nur durch Düngung möglich ist, da diese von Natur aus wenig oder keine Pflanzenverfügbaren Nährstoffe enthalten.
Ok, den Rest muss man ja nicht mit anderen Worten wiederholen und von Mikroorganismen in Töpfen hat bisher noch niemand in diesem Threat geredet!?
Hardy_whv
17.10.2010, 17:16
Ok, den Rest muss man ja nicht mit anderen Worten wiederholen und von Mikroorganismen in Töpfen hat bisher noch niemand in diesem Threat geredet!?
Naja ...
... Denn nur dann können die Mikroorganismen wieder ihre Arbeit aufnehmen.
Die Mikroorganismen hast du ins Spiel gebracht. Und da es hier um Substrat für Kakteen/Sukkulenten geht und schätzungsweise ca. 95 aller Kakteen/Sukkulenten in Töpfen gehalten werden, habe ich beide mal in Bezug gebracht. Wenns so nicht gemeint war, zieh ich obige Aussage zurück 8)
Gruß,
Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif
Unregistriert
17.10.2010, 17:30
Ich dachte es wäre eindeutig, das es um Mikroorganismen im Kompost geht?!
"habe ich mal beide in Bezug gebracht" - Siehst du, durch so einen Quatsch entstehen Missverständnisse! Ist doch uncool. Bitte nicht alles zusammenwerfen da gibts nur unnötig Streit!
Nickname
17.10.2010, 20:55
Hallo Ihr alle,
vielen Dank für die Antworten. Ihr habt mir sehr geholfen, dann werde ich das Anfallende Sustrat im Garten mit einarbeiten, da find ich schon geeignete Stellen.
Eine Frage tut sich mir da aber doch noch auf.
Bei rein Mineralischem Substat, wie lange lasst Ihr da eure Pfleglinge drin?
Ich hoff, dass das nicht zu Oberflächlich gefragt ist, hab halt in bezug auf Kakeen nur ein bescheidenes, angelesenes Wissen und eben noch nicht allzuviel praktische Kenntnisse. Sowie die Erkenntnis, dass wenn ich`s so mach wie mit meinen "normalen" Topfpflanzen, ich meine Kakteen umbringen werde, was sehr schade währe.
Vielen Dank im Voraus
Es grüßt Nick
Unregistriert
17.10.2010, 22:28
Da mineralisches Substrat sehr strukturstabil ist, im Gegensatz zu Torfkultursubstraten, kann man die Kakteen schon längere Zeit drin lassen (5 Jahre sollten schon möglich sein). Alles natürlich abhängig von Topfgröße, Pflanzengröße, Dünge- und Giessverhalten. Manche Pflanzen muss man jährlich umtopfen manche nur alle 5 Jahre. Eigentlich auch nicht viel anders, wie bei anderen Topfpflanzen.
muddyliz
18.10.2010, 00:00
Ich verwende die Kakteenerde und die Aussaaterde wieder.
Bei beiden wird alles durch Fliegendraht ausgesiebt was unter 1 mm ist.
Kakteenerde kommt in einen Graf-Komposter. Der ist ringsum geschlossen, nur unten steht er auf einem Lochboden, da kommt ein Stück Fliegengitter drüber, damit nichts durchfällt und trotzdem noch Luft reinkommt. Oben wird der Deckel so gedreht, dass die Luft raus kann. Ich mische etwas organischen Dünger drunter und feuchte die Erde an, damit sich noch vorhandene Wurzelreste zersetzen können. Nach 1 Jahr kann man diese Erde wieder verwenden, wobei ich dann noch frische Kaktenerde, Graberde, feine Pinienrinde und Dünger zumische.
Die gesiebte Aussaaterde wird ähnlich behandelt, nur statt im Komposter in Eimern wegen der geringen Menge.
Wenn ich umtpfe, versuche ich den Ballen zu erhalten. Außnahme ist, wenn die Pflanze von jemand anderem kommt, dann entferne ich das Substrat, weil ich lieber in allen Töpfen ähnliches habe und auf Schädlinge kontrollieren kann. Ich habe also nicht so viele Reste, die ich recyceln müsste. Da ich mit Regenwasser gießen kann, gibt es auch keine Kalkprobleme.
Gebrauchtes Kakteensubstrat ist bei mir der Ausgangsstof für mein Substrat für die anderen Sukkulenten. Ich mische die Reste dazu meist mit Komposterde.
Ist mir ein Kaktus verfault, werfe ich alles auf den Kompost. Zur Zeit habe ich davon etwa 2 Kubikmeter. Das bischen mineralische Zeugs fällt da nicht mehr auf. Auch die anderen Sukkus, die mir im Herbst jetzt zu viel wurden, wanderten mit Ballern auf den Kompost (keine Angst, waren alles doppelte Pflanzen, die keiner wollte). Im Frühjahr sieht man davon fast nichts mehr. Selbst Perlite wird beim Kompostieren so "dreckig", dass es später nicht mehr auffällt.
Marco
Dicksonia
18.10.2010, 01:11
Mit dem Perlit sollte man abwägen, ob man´s im Boden möchte, würde ich sagen. Einen sehr dichten kalten Tonboden kann das Zeug sicher gut auflockern, aber in unserem Sandboden kommt das nicht gut. Bei unserer 'dünnen' Drainageschicht von ein paar Metern Sand unterm Mutterboden kann ich mit zusätzlichem Perlit das Grundwasser bald aus Neuseeland hochpumpen. ;)
Hier steht aber, daß man es problemlos recyceln kann: http://de.wikipedia.org/wiki/Perlit_%28Gestein%29
Ich dachte immer, es wäre künstlichen Ursprungs. So kann man sich irren.
lg
Losthighway
18.10.2010, 01:28
Bei uns kommt das Zeug immer in die Tonne, weil die Stacheln nicht so angenehm im Gemüsegarten sind, brauchen teilweise recht lange um zu verrotten.
Hallo,
ich verwende das alte Substrat immer in meinem Blumengarten oder auch schon mal teilweise in Blumenkästen. Allerdings muß ich dazu sagen, daß ich mineral. Substrat verwende. Dadurch hab ich immer lockere Erde.
LG Christa
Nickname
20.10.2010, 20:25
Hallo Ihr alle,
vielen Dank für die vielen Antworten, damit kann ich was anfangen.
Viele Grüße Nick
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