Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ph-Wert absenken
plejadenrauschen
08.08.2010, 19:29
Im Buch "Kakteen" vom Ulmer-Verlag habe ich gelesen, dass man durch zu basische Erde gelblich verfärbte, chlorotisch erscheinende Kakteen wieder "ins Grüne" bekommt, indem man die Töpfe eine Stunde in Wasser mit ph-Wert 4-5 stellt.
Hat jemand Erfahrung, wieviel (z.B. Essig?) ich dann welcher Menge Wasser zugeben muss, um diesen Wert zu erzielen?
Vorab vielen lieben Dank:jo:
Das folgende ist jetzt alles ohne Gewähr!
Im Aquarienhandel empfahl man mir pH-Minus von JBL, das soll bei Palmen gut klappen. Ich habe das Produkt selbst gekauft, allerdings kann ich nicht genau sagen, wie weit man damit den pH-Wert senken kann.
[Edit... Thema verpeilt, es geht hier ja gar nicht um Giesswasser, Sorry!]
schmetterling0004
08.08.2010, 19:54
hallolo
mal bei "suchen" Oxalsäure eingeben, da kommt eine Menge - kann man sich die Augen wund lesen - hab den Tipp auch erst letztens bekommen - bin aber praktisch wieder dort, wo ich vorher war...ggg
LG
Miriam
Also jetzt doch noch mal den Link von vorhin:
http://www.kuebelpflanzeninfo.de/pflege/wassauf.htm
Ab dem zweiten Abschnitt unter "Methode 1" wird erklärt, wie man mit Essigsäure den pH-Wert wie gewünscht einstellen kann.
plejadenrauschen
08.08.2010, 20:23
danke, phelice, den link kenne ich bereits.
ich wollte bloß nicht ewig herumexperimentieren, bis der ph-wert tatsächlich bei 4-5 ankommt, eventuell hat ja jemand schon mal damit erfolg gehabt.
aber aquariumhandel ist eine idee:D, da gehe ich mal hin und frage.
dankeschön!
Ich denke mal auch wenn da schon jemand die für ihn passende Menge Essigsäure herausgefunden hat, wird sich das bei dir nicht anwenden lassen, da die Wasserhärte regional sehr unterschiedlich ist. Wie in dem Artikel beschrieben, braucht man es ja nur 1-2 mal herausfinden und kann es dann immer wieder anwenden.
Also das pH-Minus ist nach Anwendung ins Wasser völlig geruchsneutral, der Vorteil gegenüber Essig. Allerdings ist das Zeug reizend (XI) und auch nicht billig, ich habe 8,49€ bezahlt, habe es aber auch schon für 6,99 gesehen (natürlich erst hinterher :roll:) - wenn du es also kaufen willst, geh nicht in einen Aquarien-Fachhandel, sondern schau bei Hornbach, falls es das bei dir gibt. Es wäre aber auch sinnvoll, sich vorher noch mal nach etwas anderem, günstigerem umzusehen. Wenn du einen Chemiker kennst, frag ihn ob er dir da nicht was mit der 25%igen Salpetersäure zaubern kann, oder mit der schon erwähnten Oxalsäure, die aber noch bedenklicher sein soll.
Wenn du alles selber machen möchtest, bist du aber mit pH-Minus auf der gesundheitlich sichereren Seite, abgesehen von Essig.
karlchen
08.08.2010, 21:55
Hallo,
wie du ja sicher weisst, werden die Kakteen in basischem Substrat chlorotisch, weil sie einen Nährstoffmangel haben. Dieser kommt durch Festlegung bestimmter Nährstoffe bei zu hohen PH-Werten zustande. Z.B. wird Eisen in basischem Substrat sehr stark festgelegt, es bilden sich schwerlösliche Eisenverbindungen. Auch andere wichtige Nährstoffe können bei zu hohen PH-Werten nicht mehr von der Pflanze aufgenommen werden. Es kommt nun auf das Substrat an ob das, was du da vor hast, überhaupt Sinn macht.
1. Dein Substrat ist von Natur aus basisch, dann hat die Aktion keinen Sinn da man nur kurzfristig den ph-Wert in der wässrigen Lösung verändert, er wird danach wieder basisch sein und die Pflanzen werden weiter Mangelsymptome haben, dann ist es besser in ein Substrat mit PH-Wert zw. 5,5-6,5 zu pflanzen.
2. Dein Substrat hat einen Neutralen PH-Wert und ist nicht gepuffert so das basisches Giesswasser einen Einfluss auf den PH-Wert in der wässrigen Lösung um die Pflanzenwurzeln hatte. Dann macht es nur einen Sinn, wenn man Giesswasser und Düngerlösung dauerhaft im leicht sauren (5,5-6,5) Bereich verabreicht.
3.Dein Substrat ist sauer ist aber nicht gepuffert. Das gleiche wie unter 2.
Ehe man aber immer den PH-Wert im Giesswasser einstellen muss und z.B. Essig reintun muss(das stinkt doch:roll:), sollte man besser in ein geeignetes Substrat topfen. Den PH-Wert kann man übrigens ganz einfach ermitteln indem man eine Substratprobe etwa 1:1- 1:2 Vol. mit destilliertem Wasser mischt umrührt, ne Stunde stehen lässt und dann einen ph-Messstreifen aus der Apotheke reinhält. Das gleich kannst du auch mit dem Giesswasser machen indem du einfach Pufferkurven machst. Immer eine bestimmte Menge vermischen und dann messen, solange bis es passt.
plejadenrauschen
08.08.2010, 21:59
danke, das mit dem messen der substratprobe probiere ich mal!
dass das ganze so eine wissenschaftliche angelegenheit werden würde..:o
hätte in chemie besser mal aufgepasst!:-?
karlchen
08.08.2010, 22:10
Ach das ist doch noch gar nichts, das ist nur ein bisschen rumprobieren, dann hast du es. Wenn man das ganze mal erklären will, dann hat man schnell ein Buch zusammen. Ach übrigens, eigentlich ist es auch ganz wichtig welche Kakteen du überhaupt hast, wegen der Ansprüche an den Ph-Wert, die unterscheiden sich nämlich etwas.
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Den PH-Wert kann man übrigens ganz einfach ermitteln indem man eine Substratprobe etwa 1:1- 1:2 Vol. mit destilliertem Wasser mischt umrührt, ne Stunde stehen lässt und dann einen ph-Messstreifen aus der Apotheke reinhält.
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SUPER Karlchen, jetzt weiss ich endlich wie es geht! Klappt das auch mit rein mineralischem Substrat? Da löst sich ja wahrscheinlich nicht so einfach was ab, oder?
karlchen
09.08.2010, 01:50
Hallo,
es gibt noch ein paar andere Möglichkeiten den PH-Wert in gärtnerischen Substraten (genauer) zu bestimmen (andere Lösungen, längere Wartezeit, elektronische PH-Meter) aber für den Amateurbereich sollte es ausreichen, das Substrat mit destilliertem Wasser aufzuschlämmen und nach einer gewissen Wartezeit einen Teststreifen einzutauchen. Destiliertes Wasser nimmt man einfach weil es neutral ist und keine PH-Wert beeinflussenden gelösten Ionen enthält. Das ganze sollte auch mit Mineralischem Substrat funktionieren, allerdings muss man beachten das viele mineralische Bestandteile nicht gepuffert sind, d.h. sie nehmen, sozusagen einfach den PH-Wert der umgebenden Lösung (in diesem Fall destilliertes Wasser=7) an.
Da muss man natürlich am besten wissen welche Puffereigenschaften das jeweilige Substrat hat, damit man sein Giesswasser anpassen kann. Solange man aber z.B. mit Regenwasser giesst, sollte eigentlich nix schief gehen.
Als kleine Richtlinie kann ich mal sagen das z.B. Ton und Torf schonmal sehr stark puffern, d.h. ihr PH-Wert bleibt lange stabil, egal welches Giesswasser ich habe, sie können die Einflüsse des gegebenenfalls schlechten Giesswassers eben "abpuffern".
Kieselgur und Seramis sind auch ziemlich gut. Ganz schlechte Puffereigenschaften hat z.B. Quarzkies. Es hängt immer davon ab, ob die Oberfläche des Stoffes viele Bindungen mit Ionen eingehen kann.
Die Puffereigenschaften beziehen sich übrigens auch auf die Nährstoffhaltefähigkeit sind aber unabhängig vom jeweiligen PH-Wert des Zuschlagstoffes (Ton - basisch, Torf - sauer).
Als nächstes muss man noch wissen, das wenn ein min. Substrat aus verschiedenen Komponenten besteht, man auch verschiedene PH-Werte an den jeweiligen Komponenten hat. Z.B. mischt man Kieselgur mit gebranntem Ton, kann es sein das, das Kieselgur einen PH-Wert von 5 hat und der gebrannte Ton einen von 8. Beide vermischen sich nicht! Im Bereich um jeden Partikel herrscht der jeweilige PH-Wert. Sowas merkt man ganz gut, wenn man mal mit einer PH-Sonde in solch einer Mischung rumrührt dann wechselt der PH-Wert ständig. Es gibt natürlich Wechselwirkungen in der Messlösung, durch kleine Partikel so das dann meist ein PH-Wert irgendwo in dem Bereich herauskommt. Der PH-Wert in der Messlösung wird sich auch dem PH-Wert des Zuschlagstoffes in der Majorität nähern oder dem Zuschlagstoff mit der grössten Pufferkapazität.
Aber keine Sorge, die Pflanzen suchen sich schon was sie brauchen.
plejadenrauschen
09.08.2010, 05:42
Ich habe da ein paar Gymnos, die wollte ich auf diese Weise wieder etwas "vergrünen"...
Die großen dicken haben keine Probleme, immer die kleinen, die sich nach einer Saisson verfärben....:o
muddyliz
09.08.2010, 11:11
Zur Absenkung des pH-Werts mische ich meinem Substrat feine Pinienrinde bei.
Wenn Kakteen hellgrün werden kann das auch an zu starker Sonneneinstrahlung liegen oder an Eisenmangel.
karlchen
09.08.2010, 15:22
Ok, bei Gymnocalycien ist es ja bekannt, das diese einen leicht sauren PH-Wert benötigen/bevorzugen, da sie diesen auch im Habitat vorfinden.
Wenn du zu starke Sonneneinstrahlung ausschliessen kannst wirds wohl an den Nährstoffen liegen, Eisenmangel ist ja meist durch Festlegung in basischem Substrat bedingt. Mess am besten mal den PH-Wert deines Substrates, dann weisst du es genau.
Wenn, wie du schreibst, die großen keine Probleme haben, dann kann es durchaus sein, das diese besser an Nährstoffe herankommen, da sie erstens mit größerem Wurzelwerk ein größeres Volumen abdecken können. Zweitens sind Pflanzen ja in der Lage, durch Abgabe von H+ und HCO3-, den PH-Wert im direkten Einflussbereich der Wurzel zu beeinflussen und größere Pflanzen haben da natürlich mehr Potential. Drittens kann es sein das größere Pflanzen einfach später auf Mangel reagieren, da sie ja mehr Speicherpotential in ihren Zellen haben und Nährstoffe innerhalb des Organismus verlagern können.
Eine Aufhellung von Pflanzen bzw. Pflanzenteilen muss übrigens nicht zwangsläufig durch Eisenmangel hervorgerufen sein, auch wenn es wohl die wahrscheinlichste Möglichkeit ist.
Wenn es ein anderer Nährstoff oder auch mehrere Nährstoffe im Mangel sind, so kann man die Symptome durch Eisenzufuhr oder Stickstoffzufuhr auch maskieren, nicht aber beheben.
Möglichkeiten wären z.B.
1.Stickstoffmangel- Chlorose und vermindertes Wachstum
2.Eisenmangel- Chlorose aber Adern bleiben grün
3.Kaliummangel- Chlorosen (bei Kakteen wohl schwierig zu erkennen)
4.Magnesiummangel- kann auch Chlorosen hervorrufen(Magnesium ist ja das Zentralatom des Chlorophyll)
5.Bor,Kupfer,Calcium und Molybdänmangel können auch Chlorosen und Wachstumsörungen an jungen Pflanzenteilen(Scheitel) hervorrufen.
Wobei Molydänmangel bei basischem Substrat nicht vorkommt, da es der einzige Nährstoff ist, der bei hohem PH-Wert besser aufgenommen wird.
Wenn du nun also den PH-Wert misst und es kommt heraus, das es basisch ist, dann solltest du am besten in anderes Substrat pflanzen.
Wenn das nicht möglich ist, kannst du auch Kurzfristig abhilfe schaffen, indem du die Spurennährstoffe (auch Eisen) in chelatisierter Form zugibst. Ist in den meisten Mehrnährstoffdüngern schon vorhanden. Dort sind die Nährstoffe dann an einen organischen Komplexbildner (z.B. EDTA) gebunden und können auch in etwas höherem PH-Wert von den Pflanzen aufgenommen werden. Stickstoff sollte man dann in NO3- Form geben, da sich NH4 unter basischen Bedingungen zu Ammoniak abbaut bzw. oxidiert. Aber wie gesagt, vernünftiges Substrat ist einfacher;).
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